- Günter Samtlebe
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Günter Samtlebe (* 25. Februar 1926 in Schüren, heute Dortmund; † 7. Juli 2011 in Dortmund) war ein deutscher Politiker und von 1973 bis 1999 Oberbürgermeister (SPD) der Stadt Dortmund.
Inhaltsverzeichnis
Ausbildung und beruflicher Werdegang
Samtlebe wurde als Sohn eines Bergmanns und dessen Frau in Schüren geboren und absolvierte nach der Schule eine Verwaltungsausbildung. Im Alter von 17 Jahren nahm er als Soldat am Zweiten Weltkrieg teil. 1983 wurde bekannt, dass Samtlebe ab 1943 Mitglied der Waffen-SS,[1][2] genauer der 9. SS-Panzer-Division „Hohenstaufen“[3] an der Ostfront war. Bei Kriegsende war er Obersturmführer (Oberleutnant).
Nach dem Krieg war er als Bergmann in den Hoesch-Hüttenwerken tätig und besuchte eine Sozialakademie. 1946 wird er Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). 1956 wurde er Mitglied des Rates der Stadt Dortmund und war 1964 bis 1969 Finanzsprecher und bis zu seiner Wahl zum Oberbürgermeister von 1969 bis 1973 Vorsitzender der SPD-Fraktion. 1972 hat er die Sozialdemokratische Gemeinschaft für Kommunalpolitik (SGK) in Nordrhein-Westfalen e. V. gegründet und war bis 1982 deren Vorsitzender.
In seine Amtsjahre als Oberbürgermeister von 12. Februar 1973 bis September 1999 fallen Ereignisse wie die Eröffnung der U-Bahn, das Innenstadtumbauprogramm mit der Neugestaltung der Kleppingstraße, die Einweihung der Spielbank Hohensyburg und der Bau des Rathauses am Friedensplatz. Während seiner Amtszeit begann auch der Wandel Dortmunds von der Stahlstadt zum Dienstleistungsstandort und die Aufnahme von Städtepartnerschaften mit Rostow am Don und Buffalo (beide 1977), Netanya (1980), Novi Sad (1981), Zwickau (1988) und Xian (1991).
Samtlebe war von 1983 bis 1985 zudem Präsident des Deutschen Städtetags und 1985 bis 1992 Kuratoriumsvorsitzender des Vereins Pro Ruhrgebiet.
Zudem war Samtlebe für ein Jahr im Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) tätig und bis 28. Februar 1991 als Direktor der Allgemeinen Verwaltung der Hoesch Stahl AG. Zu seinen Nebentätigkeiten zählte auch das Amt des Aufsichtsratsvorsitzenden der Vereinigte Elektrizitätswerke Westfalen (VEW) 1982 bis 1999 und der Ruhrkohle AG von 1987 bis 1999. Von 1986 bis 1999 war er Mitglied im ZDF-Fernsehrat und 1983 bis 1999 Mitglied des Trägervereins des Deutschen Institutes für Urbanistik (Difu) in Berlin.
Samtlebe war auch für seine einfache und klare Sprache bekannt. Den Dreiklang der Dortmunder Wirtschaft beschrieb er beispielsweise so: „Um sieben Millionen Tonnen Kohle zu fördern und sieben Millionen Tonnen Stahl zu erzeugen, brauchte man sieben Millionen Hektoliter Bier“. Den Dortmunder Hauptbahnhof bezeichnete er wegen seines miserablen Zustands als „Pommesbude mit Gleisanschluss“. Sein wohl berühmtestes Zitat stammt vom Dortmunder Weinfest: „Datt beste am Wein is datt Pils danach“.[4]
Familie
Samtlebe war verheiratet und hinterließ zwei Töchter.
Trivia
Gabriella Wollenhaupt hat Günter Samtlebe in ihren „Grappa“-Romanen ein – nicht sehr schmeichelhaftes – literarisches Denkmal in der Nebenrolle des Oberbürgermeisters von Bierstadt gesetzt.
Auszeichnungen
- Honory Commander of the Order of the Civil Division of the British Empire (verliehen durch Königin Elisabeth II. für Verdienste um die deutsch-britische Freundschaft am 2. April 1980)
- Janusz-Korczak-Medaille (verliehen durch Minister Jerzy Kuberski für Verdienste im Rahmen der Hilfsaktion "Dortmunder helfen Kindern in Polen")
- Komturkreuz des spanischen Zivilordens (verliehen von König Juan Carlos am 24. Juni 1985)
- Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen (verliehen von Ministerpräsident Johannes Rau am 22. September 1988)
- City-Ring (verliehen von der Werbe- und Wirtschaftsgemeinschaft der Dortmunder Innenstadt-Kaufleute am 10. Januar 1990)
- Großes Bundesverdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (verliehen am 15. Januar 1992)
- Eiserner Reinoldus (verliehen vom Presseverein Ruhr am 3. September 1993)
- Ehrenbürgerschaft der Universität Dortmund (verliehen am 20. Januar 1994)
- Marie-Juchacz-Plakette (verliehen 2000)
- Ehrenbürgerrecht der Stadt Dortmund (verliehen am 3. Februar 2002)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ DER WESTEN: Dortmunds Alt-Oberbürgermeister Günter Samtlebe ist tot Abgerufen am 7. Juli 2011
- ↑ WDR: Der ehemalige Dortmunder OB wurde 85 Jahre alt. Günter Samtlebe ist tot Abgerufen am 7. Juli 2011
- ↑ PREUSSISCHE ALLGEMEINE ZEITUNG: Der Balken im eigenen Auge. Der Skandal ist weniger Günter Grass’ „Jugendsünde“ als sein langes Schweigen (19. August 2006)
- ↑ [ http://www.derwesten.de/staedte/dortmund/Dortmunds-Alt-Oberbuergermeister-Guenter-Samtlebe-ist-tot-id4845175.html DER WESTEN: Dortmunds Alt-Oberbürgermeister Günter Samtlebe ist tot] Abgerufen am 7. Juli 2011
Oberbürgermeister der Stadt DortmundMaire: Johann Arnold Caspar Brügmann | Franz Mallinckrodt
Bürgermeister: Franz Mallinckrodt | Wilhelm Brügmann | Karl Zahn
Oberbürgermeister: Karl Zahn | Hermann Heinrich Becker | Wilhelm Becker | Richard Prüfer | Ernst Heinrich Lindemann | Karl Wilhelm Schmieding | Ernst Eichhoff | Ludwig Malzbender | Bruno Schüler | Willi Banike | Hermann Ostrop | Wilhelm Hansmann | Herbert Scholtissek | Fritz Henßler | Dietrich Keuning | Heinrich Sondermann | Günter Samtlebe | Gerhard Langemeyer | Ullrich Sierau
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