- Hans Christoffer von Königsmarck
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Hans Christoffer Graf von Königsmarck (auch Hans Christoph von Königsmark, Hans Christoff oder Hans Christopher; * 4. März 1600 in Kötzlin in der Prignitz; † 8. März 1663 in Stockholm) war ein deutscher Heerführer in schwedischen Diensten.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Königsmarck stammte aus einem alten märkischen Geschlecht. Er ist der Sohn des kaiserlichen Rittmeisters Konrad von Königsmarck und dessen Ehefrau Beatrix von Blumenthal. Seine Erziehung erhielt er als Page am Hof des Herzogs Friedrich Ulrich von Braunschweig-Lüneburg.
Er ließ sich 1620 als Fußsoldat und 1625 als Reiter beim Beginn des Dreißigjährigen Krieg im kaiserlichen Regiment Sachsen-Lauenburg anwerben, wo er bald zum Rittmeister befördert wurde. Bei dem Erscheinen Gustav Adolfs in Deutschland 1630 ging er in schwedische Dienste über und wurde 1635 Oberst eines Regiments.
1636 schlug er die Kaiserlichen bei Rodkirchen und war dann längere Zeit schwedischer Befehlshaber in Westfalen, von wo aus er auf Raubzügen unter schonungslosen, wilden Verheerungen halb Deutschland durchstreifte.
1642 begleitete er General Torstensson nach Schlesien, leitete im Treffen bei Schweidnitz den ersten Angriff, durchzog hierauf Sachsen, befehligte in der zweiten Schlacht bei Leipzig am 2. November den linken Flügel und nahm dann teil an der Belagerung dieses Ortes sowie an der von Freiberg. Als Torstensson nach Böhmen ging, blieb Königsmarck in Mitteldeutschland zurück und eroberte Mellrichstadt, Aschersleben, Halberstadt und Osterwieck, blockierte dann Magdeburg, vertrieb die Kaiserlichen aus Pommern und rückte in die Herzogtümer Bremen und Verden ein.
1644 stand er abermals in Sachsen, schlug den General Rekowitz bei Zeitz und zwang den Kurfürsten zum Waffenstillstand und zur Räumung von Leipzig und Torgau. Nach mehreren Zügen durch Sachsen, die Kurpfalz, Niedersachsen und Westfalen vereinigte er sich 1648 in Franken mit Carl Gustav Wrangel, entschied den Sieg von Zusmarshausen am 17. Mai und marschierte gegen Prag, von dem er auch am 26. Juli die Kleinseite eroberte und ungeheure Beute machte. Der Prager Kunstraub auf Befehl Königin Christinas von Schweden wurde dabei maßgeblich von ihm organisiert.
Am 5. Juli 1648 erschien er in der nördlichen Oberpfalz vor Falkenberg auf und belagerte die Burg Falkenberg. Mit zwei Geschützen wurde die Burg unter Beschuss genommen. Erst aus Eger herbeigeschaffte großkalibrige Kanonen erzwangen nach dreitägiger Beschießung am 10. Juli 1648 die Kapitulation. Zwei Schwedenkreuze bei der Schlosskapelle erinnern daran. Unter dem umfangreichen Beutegut befanden sich fünf Fass guten Bieres[1]. Im Jahre 1648 wurde auch die Burg Petschau im Kaiserwald in Böhmen von den Schweden unter Königsmarck erobert und schwer beschädigt[2].
Wahrscheinlich auf Empfehlung des Obristleutnants Wilhelm von Micrander nahm Fürst Ludwig I. von Anhalt-Köthen den Grafen Hans Christoffer im Juni 1648 in die Fruchtbringende Gesellschaft auf. Der Fürst verlieh dem Grafen den Gesellschaftsnamen der Streitende und die Devise ein Bessers zu erlangen. Als Emblem wurde ihm das große Fünffingerkraut (Potentilla recta L.) zugedacht. Im Köthener Gesellschaftsbuch findet sich Königsmarcks Eintrag unter der Nr. 515. Hier ist auch das Reimgesetz verzeichnet, welches dieser anlässlich seiner Aufnahme verfasst hat:
- Es ist ein schön gewächs' und heißt Fünffingerkraut
- Der großen art so nur mit bösem schleime streitet.
- Der Streitend' ist mein Nahm', er ward mir anvertraut
- Weil oftmals in dem Krieg' ein schleim wird Zubereitet
- Zu hindern guten Zweck, Zu stürtzen, was man baut;
- Hier streitet dan ein Held, bis das er abgeleitet
- Die Hinderung, und biß ein beßers ist erlangt
- Wol dem' in deßen thun gemeiner nutzew prangt.
Er wurde zum schwedischen Feldmarschall und unter dem Titel Graf von Westerwik und Stegholm zum Generalgouverneur von Bremen und Verden ernannt und ließ sich für diese Aufgabe das Schloss Agathenburg errichten, außerdem erhielt er die Ämter Amt Neuhaus und Rotenburg an der Wümme. Beim Ausbruch des Kriegs mit Polen wurde er 1656 auf der Seefahrt nach Preußen von den Danzigern gefangen und bis zum Frieden von Oliva 1660 in der Festung Weichselmünde gefangen gehalten.
Im Alter von 63 Jahren starb Hans Christoph von Königsmarck am 8. März 1663 in Stockholm, begraben wurde er in Stade.
- „Hans Christoph, schwedischer Generalfeldmarschall und Graf zu Westerwyk und Stegholm, wurde, nach erfolgtem Friedensschlusse, zum Gouverneur der schwedisch gewordenen Herzogtümer Bremen und Verden ernannt und baute sich ein Residenzschloss zu Stade, das er seiner Gemahlin, der schönen Agathe von Leesten, zu Ehren die Agathenburg nannte. Sein Tod aber erfolgte nicht zu Stade, sondern zu Stockholm, am 20. Februar 1663. Er starb daselbst an den Folgen einer Hühneraugenoperation, nachdem er in vierzig Schlachten und Belagerungen allen Gefahren glücklich entgangen war. Er soll eine jährliche Rente von 130 000 Talern gehabt haben. Für jene Zeit eine enorme Summe.“
- (Theodor Fontane, Wanderungen durch die Mark Brandenburg, 5. Kapitel, Plaue von 1839 bis jetzt, Graf Königsmarcksche Zeit)
Familie
Er war mit Agathe von Leesten († 5.(oder 15.) Dezember 1671) verheiratet. Sie war die Tochter des brandenburgischen Edelmanns Christoph von Leesten. Das Paar hatte folgende Kinder:
- Otto Wilhelm (1639-1688) war Oberkommandierender der venezianischen Streitkräfte.
- Kurt Christoph (1634-1673), niederländischer Generalleutnant
- Beate Elisabeth ∞ Pontius Friedrich de la Gardie (1630-1692) Sohn von Jakob De la Gardie
Quellen
- ↑ Anton Böhm, Falkenberg in der Oberpfalz, Falkenberg 1999
- ↑ Reiseführer Marienbad und Kaiserwald, Prag 1998
Literatur
- Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg - Fünf Schlösser, 5. Kapitel, Plaue von 1839 bis jetzt, Graf Königsmarcksche Zeit.
- Karl Ernst Hermann Krause: Hans Christoph Graf von Königsmark. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 16, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 528–530.
- Beate-Christine Fiedler, Hans-Christoph von Königsmarck - ein brandenburgischer Junker in schwedischen Diensten, in: Jürgen Frölich, Esther-Beate Körber, Michael Rohrschneider (Hrsg.), Preußen und Preußentum vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Berlin Verlag Arno Spitz, Berlin 2002, ISBN 3-8305-0268-0
Weblinks
Wikisource: Hans Christoph von Königsmarck – Quellen und VolltexteKategorien:- Königsmarck
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