Herdorf

Herdorf
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Herdorf
Herdorf
Deutschlandkarte, Position der Stadt Herdorf hervorgehoben
50.77757.9547222222222290
Basisdaten
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Altenkirchen (Westerwald)
Höhe: 290 m ü. NN
Fläche: 18 km²
Einwohner:

6.890 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 383 Einwohner je km²
Postleitzahl: 57562
Vorwahl: 02744
Kfz-Kennzeichen: AK
Gemeindeschlüssel: 07 1 32 050
Stadtgliederung: 3 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Am Rathaus 1
57562 Herdorf
Webpräsenz: www.herdorf.de
Bürgermeister: Uwe Erner
Lage der Stadt Herdorf im Landkreis Altenkirchen (Westerwald)
Friesenhagen Harbach (Landkreis Altenkirchen) Niederfischbach Mudersbach Brachbach Kirchen (Sieg) Herdorf Daaden Emmerzhausen Mauden Derschen Nisterberg Friedewald (Westerwald) Weitefeld Niederdreisbach Schutzbach Grünebach Alsdorf (Westerwald) Betzdorf Scheuerfeld Wallmenroth Willroth Krunkel Horhausen (Westerwald) Pleckhausen Güllesheim Obersteinebach Niedersteinebach Bürdenbach Eulenberg (Westerwald) Peterslahr Rott (Westerwald) Burglahr Oberlahr Eichen (Westerwald) Seifen (Westerwald) Seelbach (Westerwald) Flammersfeld Kescheid Reiferscheid Berzhausen Obernau (Westerwald) Walterschen Schürdt Orfgen Ziegenhain (Westerwald) Giershausen Katzwinkel (Sieg) Birken-Honigsessen Wissen (Stadt) Hövels Mittelhof Nauroth Elkenroth Rosenheim (Landkreis Altenkirchen) Kausen Dickendorf Malberg (Westerwald) Steinebach/Sieg Fensdorf Gebhardshain Elben (Westerwald) Steineroth Molzhain Selbach (Sieg) Forst (bei Wissen, Sieg) Bitzen Etzbach Roth (Landkreis Altenkirchen) Bruchertseifen Fürthen Hamm (Sieg) Seelbach bei Hamm (Sieg) Breitscheidt Pracht Birkenbeul Niederirsen Kircheib Hirz-Maulsbach Fiersbach Mehren (Westerwald) Rettersen Ersfeld Hasselbach (Westerwald) Forstmehren Kraam Werkhausen Oberirsen Weyerbusch Hemmelzen Neitersen Birnbach Ölsen Schöneberg (Westerwald) Stürzelbach Fluterschen Oberwambach Berod bei Hachenburg Gieleroth Almersbach Altenkirchen (Westerwald) Michelbach (Westerwald) Ingelbach Sörth Mammelzen Eichelhardt Idelberg Isert Helmeroth Racksen Volkerzen Hilgenroth Obererbach (Westerwald) Bachenberg Busenhausen Heupelzen Wölmersen Kettenhausen Helmenzen Nordrhein-Westfalen Landkreis Neuwied Westerwaldkreis Landkreis NeuwiedKarte
Über dieses Bild
Ortsansicht im Herdorfer Stadtteil Dermbach

Herdorf ist eine verbandsfreie Stadt im Hellertal, nördlich von Daaden im Landkreis Altenkirchen (Westerwald) in Rheinland-Pfalz. Herdorf ist ein staatlich anerkannter Fremdenverkehrsort und gemäß der Landesplanung als Grundzentrum ausgewiesen.[2] Die Stadtrechte erhielt Herdorf am 24. Januar 1981.[3]

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Herdorf liegt im östlichen Teil des Landkreises Altenkirchen und im südwestlichen Siegerland süd-südwestlich von Siegen. Es befindet sich im Tal der Heller, eines östlichen Zuflusses der Sieg. Auf der Grenze zwischen Herdorf und Neunkirchen in Nordrhein-Westfalen liegt der Hohenseelbachskopf, mit 530 Metern die höchste Erhebung im Ortsgebiet.

Stadtgliederung

Geschichte

Im Jahre 1344 wurde Herdorf erstmals urkundlich erwähnt. Etwa 1360 kam der Ort unter die Herrschaft der Grafen von Sayn. Diese teilten den Ortsteil nördlich der Heller dem Amt und Gericht Freusburg und den südlichen dem Amt und Gericht Friedewald zu. Seit dem 17. Jahrhundert gehörte Herdorf nach einer Erbteilung zur Grafschaft Sayn-Altenkirchen.

Aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses wurde die Grafschaft Sayn-Altenkirchen 1803 dem Fürstentum Nassau-Usingen zugesprochen, von 1806 an gehörte Herdorf zum Herzogtum Nassau und von 1815 an zum Königreich Preußen. Unter der preußischen Verwaltung gehörte Herdorf zur Bürgermeisterei Daaden in dem 1816 neu geschaffenen Kreis Altenkirchen im Regierungsbezirk Koblenz und ab 1822 zur Rheinprovinz.

1955 wurde mit den bis dahin eigenständigen Gemeinden Sassenroth und Dermbach die zunächst amtsfreie Gemeinde Herdorf geschaffen. Am 24. Januar 1981 wurde Herdorf auf Beschluss der rheinland-pfälzischen Landesregierung zur Stadt erhoben.[4]

Kulturdenkmäler

Liste der Kulturdenkmäler in Herdorf

Bergbau

Herdorf war eines der Zentren des Bergbaus im Siegerland mit den meisten Bergwerken auf einem Ortsgebiet des Siegerlandes. Bis 1962 wurden in 100 Jahren ca. 60 Millionen Tonnen Eisenerz in den Herdorfer Gruben gefördert. Dutzende von Bergwerken haben die Kultur und Industrie der Region stark beeinflusst. Die wichtigsten Gruben waren:

Neben den Gruben gab es in Herdorf die Friedrichshütte, eine bedeutende Hüttenanlage, deren Hauptgebäude, das sogenannte Hüttenhaus, noch steht und einen Kultursaal und Restaurants beherbergt. Seit 1986 dokumentiert das Bergbaumuseum des Kreises Altenkirchen im Stadtteil Sassenroth die Geschichte des Bergbaus in der Herdorfer Region.

Bevölkerungsentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[2]

  • 1815 – 0 893
  • 1835 – 1.219
  • 1871 – 2.269
  • 1905 – 5.124
  • 1939 – 5.581
  • 1950 – 6.367
  • 1961 – 7.425
  • 1970 – 7.734
  • 1987 – 7.213
  • 2005 – 7.155

Religion

katholische Kirche Herdorf
evangelische Kirche Herdorf

Herdorf ist überwiegend katholisch geprägt. Die katholische Pfarrgemeinde St. Aloisius gehört zum Bistum Trier (Trierische Insel), im Ortsteil Dermbach gibt es eine Filialgemeinde. Seit 2007 besteht eine Pfarreiengemeinschaft der katholischen Pfarrei St. Aloisius Herdorf mit der Nachbarpfarrei Alsdorf.

Die evangelische Gemeinde Herdorf-Struthütten (Ortsteil der benachbarten Gemeinde Neunkirchen in Nordrhein-Westfalen) gehört zur Evangelischen Kirche im Rheinland.

Politik

Stadtrat

Der Stadtrat in Herdorf besteht aus 22 ehrenamtlichen Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 gewählt wurden, und dem hauptamtlichen Bürgermeister als Vorsitzenden.

Sitzverteilung im gewählten Stadtrat:[5]

   SPD   CDU  Grüne  FWG  Gesamt
2009 8 14 22 Sitze
2004 6 13 2 1 22 Sitze

Wahlkreise

Bei Landtagswahlen gehört die Stadt Herdorf zum Wahlkreis 01-Betzdorf/Kirchen (Sieg), bei Bundestagswahlen zum Wahlkreis 198-Neuwied.

Wappen

Blasonierung: Geteilt; oben in Blau eine silberne Mauer unter einer goldenen Krone; unten durch eine geschweifte silberne Spitze gespalten, vorne in Rot ein goldener blau bewehrter herschauender Löwe; hinten in schwarz ein silberner Schrägbalken, belegt mit drei schwarzen Schweinsköpfen.

Städtepartnerschaft

  • FrankreichFrankreich Frankreich,St. Laurent du Pont (seit 1982)

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Herdorf liegt an der von Betzdorf über Burbach nach Dillenburg führenden Hellertalbahn, die von der HellertalBahn GmbH betrieben wird. Die BRS Linie R23 Neunkirchen-Herdorf-(Daaden) bedient in regelmäßigem Takt das Städtchen, wodurch in Neunkirchen mit der R22 Anschlüsse nach Siegen bestehen und mit der R44 nach Burbach. In Daaden besteht Anschluss an die Daadetalbahn nach Betzdorf.

Freizeit- und Sportanlagen

  • Ludwig-Wolker-Sportanlage (vereinseigene Anlage der TuS DJK Herdorf e.V.)
  • Glück Auf Kampfbahn (stadteigener Fußballplatz)

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Albert Homscheid, Prälat, Ehrendomherr
  • Albert Lerner
  • Alfons Mockenhaupt
  • August Sander

Söhne und Töchter der Stadt

Mit Herdorf verbundene Personen

  • Verena Dreier vom Verein DJK Herdorf/LG Sieg wurde in den Jahren 2005 und 2006 Deutsche Meisterin im 3000-m-Hindernislauf.
  • Der Boxer Peter Hussing (Superschwergewicht) begann im Boxclub Herdorf seine Karriere.
  • Der ehemalige Fußballspieler Marco Weller spielte u. a. für den 1. FC Köln und Dynamo Dresden und bestritt zahlreiche Länderspiele in deutschen Junioren-Nationalmannschaften.

Trivia

1934 übten Herdorfer und Sassenrother Bürger Widerstand gegen die Nationalsozialisten aus. In einer Volksabstimmung über die Vereinigung der Staatsämter "Reichspräsident und Reichskanzler" sollte die Übernahme der beiden Ämter durch Adolf Hitler legitimiert werden. Landesweit bekam Hitler 89% Ja- Stimmen. In Sassenroth waren es nur 49,7% und in Herdorf 65% an Zustimmung. In der Folge hetzte die NSDAP gegen die Einwohner und rief offen zu Repressalien gegenüber den Bürgern auf. So war auf einem Spruchband in Herdorf zu lesen: "900 Verräter hier am Ort! Verrat ist schlimmer als Mord, drum Wanderer halte ein, nimm dir so'n Schwein!"[6]

Literatur

  • Josef Hoffmann (Hrsg.): Herdorfer Heimatbuch. Siegerländer Wirtschaft, Landschaft und Volkstum im Herdorfer Raum. Betzdorf, Siegerland-Druckerei und Verlag K. Hacker, 1950. 128 Seiten.
  • Thorsten Stahl (Hrsg.): Herdorf wie es früher einmal war. Siegen, Vorländer Druck, 2006. 308 Seiten.

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2010 (PDF; 727 KB) (Hilfe dazu)
  2. a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz - Infothek
  3. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006, Seite 204 (PDF)
  4. Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006, Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Seite 204 (PDF)
  5. Kommunalwahl Rheinland-Pfalz 2009, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  6. Hermann- Joseph Löhr: 41 historische Tatorte im rheinischen Westerwald, ISBN 978-3-9813291-4-8

Weblinks

 Commons: Herdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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