- Herdorf
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Wappen Deutschlandkarte 50.77757.9547222222222290Koordinaten: 50° 47′ N, 7° 57′ OBasisdaten Bundesland: Rheinland-Pfalz Landkreis: Altenkirchen (Westerwald) Höhe: 290 m ü. NN Fläche: 18 km² Einwohner: 6.890 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 383 Einwohner je km² Postleitzahl: 57562 Vorwahl: 02744 Kfz-Kennzeichen: AK Gemeindeschlüssel: 07 1 32 050 Stadtgliederung: 3 Ortsteile Adresse der
Stadtverwaltung:Am Rathaus 1
57562 HerdorfWebpräsenz: Bürgermeister: Uwe Erner Lage der Stadt Herdorf im Landkreis Altenkirchen (Westerwald) Herdorf ist eine verbandsfreie Stadt im Hellertal, nördlich von Daaden im Landkreis Altenkirchen (Westerwald) in Rheinland-Pfalz. Herdorf ist ein staatlich anerkannter Fremdenverkehrsort und gemäß der Landesplanung als Grundzentrum ausgewiesen.[2] Die Stadtrechte erhielt Herdorf am 24. Januar 1981.[3]
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Herdorf liegt im östlichen Teil des Landkreises Altenkirchen und im südwestlichen Siegerland süd-südwestlich von Siegen. Es befindet sich im Tal der Heller, eines östlichen Zuflusses der Sieg. Auf der Grenze zwischen Herdorf und Neunkirchen in Nordrhein-Westfalen liegt der Hohenseelbachskopf, mit 530 Metern die höchste Erhebung im Ortsgebiet.
Stadtgliederung
- Herdorf
- Dermbach
- Sassenroth
Geschichte
Im Jahre 1344 wurde Herdorf erstmals urkundlich erwähnt. Etwa 1360 kam der Ort unter die Herrschaft der Grafen von Sayn. Diese teilten den Ortsteil nördlich der Heller dem Amt und Gericht Freusburg und den südlichen dem Amt und Gericht Friedewald zu. Seit dem 17. Jahrhundert gehörte Herdorf nach einer Erbteilung zur Grafschaft Sayn-Altenkirchen.
Aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses wurde die Grafschaft Sayn-Altenkirchen 1803 dem Fürstentum Nassau-Usingen zugesprochen, von 1806 an gehörte Herdorf zum Herzogtum Nassau und von 1815 an zum Königreich Preußen. Unter der preußischen Verwaltung gehörte Herdorf zur Bürgermeisterei Daaden in dem 1816 neu geschaffenen Kreis Altenkirchen im Regierungsbezirk Koblenz und ab 1822 zur Rheinprovinz.
1955 wurde mit den bis dahin eigenständigen Gemeinden Sassenroth und Dermbach die zunächst amtsfreie Gemeinde Herdorf geschaffen. Am 24. Januar 1981 wurde Herdorf auf Beschluss der rheinland-pfälzischen Landesregierung zur Stadt erhoben.[4]
Kulturdenkmäler
→ Liste der Kulturdenkmäler in Herdorf
Bergbau
Herdorf war eines der Zentren des Bergbaus im Siegerland mit den meisten Bergwerken auf einem Ortsgebiet des Siegerlandes. Bis 1962 wurden in 100 Jahren ca. 60 Millionen Tonnen Eisenerz in den Herdorfer Gruben gefördert. Dutzende von Bergwerken haben die Kultur und Industrie der Region stark beeinflusst. Die wichtigsten Gruben waren:
- Bollnbach, vor 1746–1927
- Concordia (in Dermbach), 1875–1962
- Friedrich Wilhelm, vor 1820–1965
- Guldenhardt (in Dermbach), vor 1705–1880
- Hollertszug, 1794–1910
- Hüttenwäldchen (zu Concordia), 1833–1910
- San Fernando, 1855–1958
- Stahlert (zu Bollnbach), vor 1870–1910 (1926)
- Wolf, 1870–1958
- Zufällig Glück (zu San Fernando), 1830–1921
Neben den Gruben gab es in Herdorf die Friedrichshütte, eine bedeutende Hüttenanlage, deren Hauptgebäude, das sogenannte Hüttenhaus, noch steht und einen Kultursaal und Restaurants beherbergt. Seit 1986 dokumentiert das Bergbaumuseum des Kreises Altenkirchen im Stadtteil Sassenroth die Geschichte des Bergbaus in der Herdorfer Region.
Bevölkerungsentwicklung
Die Entwicklung der Einwohnerzahl, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[2]
- 1815 – 893
- 1835 – 1.219
- 1871 – 2.269
- 1905 – 5.124
- 1939 – 5.581
- 1950 – 6.367
- 1961 – 7.425
- 1970 – 7.734
- 1987 – 7.213
- 2005 – 7.155
Religion
Herdorf ist überwiegend katholisch geprägt. Die katholische Pfarrgemeinde St. Aloisius gehört zum Bistum Trier (Trierische Insel), im Ortsteil Dermbach gibt es eine Filialgemeinde. Seit 2007 besteht eine Pfarreiengemeinschaft der katholischen Pfarrei St. Aloisius Herdorf mit der Nachbarpfarrei Alsdorf.
Die evangelische Gemeinde Herdorf-Struthütten (Ortsteil der benachbarten Gemeinde Neunkirchen in Nordrhein-Westfalen) gehört zur Evangelischen Kirche im Rheinland.
Politik
Stadtrat
Der Stadtrat in Herdorf besteht aus 22 ehrenamtlichen Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 gewählt wurden, und dem hauptamtlichen Bürgermeister als Vorsitzenden.
Sitzverteilung im gewählten Stadtrat:[5]
SPD CDU Grüne FWG Gesamt 2009 8 14 – – 22 Sitze 2004 6 13 2 1 22 Sitze Wahlkreise
Bei Landtagswahlen gehört die Stadt Herdorf zum Wahlkreis 01-Betzdorf/Kirchen (Sieg), bei Bundestagswahlen zum Wahlkreis 198-Neuwied.
Wappen
Blasonierung: Geteilt; oben in Blau eine silberne Mauer unter einer goldenen Krone; unten durch eine geschweifte silberne Spitze gespalten, vorne in Rot ein goldener blau bewehrter herschauender Löwe; hinten in schwarz ein silberner Schrägbalken, belegt mit drei schwarzen Schweinsköpfen.
Städtepartnerschaft
- Frankreich,St. Laurent du Pont (seit 1982)
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Herdorf liegt an der von Betzdorf über Burbach nach Dillenburg führenden Hellertalbahn, die von der HellertalBahn GmbH betrieben wird. Die BRS Linie R23 Neunkirchen-Herdorf-(Daaden) bedient in regelmäßigem Takt das Städtchen, wodurch in Neunkirchen mit der R22 Anschlüsse nach Siegen bestehen und mit der R44 nach Burbach. In Daaden besteht Anschluss an die Daadetalbahn nach Betzdorf.
Freizeit- und Sportanlagen
- Ludwig-Wolker-Sportanlage (vereinseigene Anlage der TuS DJK Herdorf e.V.)
- Glück Auf Kampfbahn (stadteigener Fußballplatz)
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Albert Homscheid, Prälat, Ehrendomherr
- Albert Lerner
- Alfons Mockenhaupt
- August Sander
Söhne und Töchter der Stadt
- Gustav Brühl (1826-1903), Arzt, Dichter, Archäologe, Jurist
- Maria Homscheid (1872–1948), Heimatdichterin
- August Sander (1876–1964), bekannter Fotograf
- Lucie Kurlbaum-Beyer (1914–2008), Politikerin der SPD und langjährige Bundestagsabgeordnete
Mit Herdorf verbundene Personen
- Verena Dreier vom Verein DJK Herdorf/LG Sieg wurde in den Jahren 2005 und 2006 Deutsche Meisterin im 3000-m-Hindernislauf.
- Der Boxer Peter Hussing (Superschwergewicht) begann im Boxclub Herdorf seine Karriere.
- Der ehemalige Fußballspieler Marco Weller spielte u. a. für den 1. FC Köln und Dynamo Dresden und bestritt zahlreiche Länderspiele in deutschen Junioren-Nationalmannschaften.
Trivia
1934 übten Herdorfer und Sassenrother Bürger Widerstand gegen die Nationalsozialisten aus. In einer Volksabstimmung über die Vereinigung der Staatsämter "Reichspräsident und Reichskanzler" sollte die Übernahme der beiden Ämter durch Adolf Hitler legitimiert werden. Landesweit bekam Hitler 89% Ja- Stimmen. In Sassenroth waren es nur 49,7% und in Herdorf 65% an Zustimmung. In der Folge hetzte die NSDAP gegen die Einwohner und rief offen zu Repressalien gegenüber den Bürgern auf. So war auf einem Spruchband in Herdorf zu lesen: "900 Verräter hier am Ort! Verrat ist schlimmer als Mord, drum Wanderer halte ein, nimm dir so'n Schwein!"[6]
Literatur
- Josef Hoffmann (Hrsg.): Herdorfer Heimatbuch. Siegerländer Wirtschaft, Landschaft und Volkstum im Herdorfer Raum. Betzdorf, Siegerland-Druckerei und Verlag K. Hacker, 1950. 128 Seiten.
- Thorsten Stahl (Hrsg.): Herdorf wie es früher einmal war. Siegen, Vorländer Druck, 2006. 308 Seiten.
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2010 (PDF; 727 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz - Infothek
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006, Seite 204 (PDF)
- ↑ Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006, Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Seite 204 (PDF)
- ↑ Kommunalwahl Rheinland-Pfalz 2009, Stadt- und Gemeinderatswahlen
- ↑ Hermann- Joseph Löhr: 41 historische Tatorte im rheinischen Westerwald, ISBN 978-3-9813291-4-8
Weblinks
Commons: Herdorf – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienSchlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
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