Daadetalbahn

Daadetalbahn
Betzdorf–Daaden
Kursbuchstrecke (DB): 463
Streckenlänge: 10 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Legende
Strecke – geradeaus
Siegstrecke von Köln
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach links
Siegstrecke nach Siegen
Bahnhof, Station
0,0 Betzdorf (Keilbahnhof)
Tunnel
Alsdorfer Tunnel (131 m)
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach links
Hellertalbahn nach Haiger
Haltepunkt, Haltestelle
1,9 Alsdorf
   
2,1 Grünebach (Alsdorf)
Haltepunkt, Haltestelle
4,4 Schutzbach
Haltepunkt, Haltestelle
6,3 Niederdreisbach (zuvor Bf)
Haltepunkt, Haltestelle
8,0 Biersdorf (Westerw.) (zuvor Bf)
Haltepunkt, Haltestelle
8,3 Biersdorf Ort (Westerw.)
Halt… – Streckenende
9,9 Daaden (zuvor Bf)

Die Daadetalbahn ist eine 10 km lange, eingleisige Nebenbahn von Betzdorf an der Sieg nach Daaden im Westerwald. Die Strecke ist nicht elektrifiziert (KBS 463) und wird im SPNV von der Westerwaldbahn GmbH im Stundentakt (mit Taktabweichungen) befahren.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Mit dem Aufschwung der Eisenindustrie im Sieg- und Hellertal um 1860 bemühte man sich, das Tal der Daade eisenbahntechnisch anzuschließen. Schon beim Bau der Deutz-Gießener Eisenbahn hatte man oberhalb des Alsdorfer Tunnels für eine anzulegende Zweigstrecke ins Daadetal eine Horizontale angelegt; eine Ausführung der Strecke war jedoch zum damaligen Zeitpunkt finanziell nicht möglich. Wiederholt trugen die Bürger der Region den Wunsch nach einer Stichbahn vom Haltepunkt Grünebach talaufwärts nach Daaden an die Behörden heran. Im Frühjahr 1882 führte dann die Königliche Eisenbahndirektion Köln Vorarbeiten durch. Nach Verhandlungen waren die ansässigen Industriellen bereit, die Grunderwerbskosten von 109.000 Mark zu tragen; einen weiteren Bauzuschuss von 25.000 M trugen die Gemeinden bei. Die geplante 8,35 km lange Bahn sollte ein Verkehrsgebiet von ca. 75 km² mit ca. 7000 Einwohnern erschließen. Hierbei spielten die Transporte der Gruben und Hütten im Daadetal eine wichtige Rolle; das Förderquantum betrug 1881 ca. 70.600 t. Die Baukosten wurden mit 775.000 M zuzüglich 120.00 M Grunderwerbskosten veranschlagt; 1883 erfolgte die Baugenehmigung als eingleisige Nebenbahn; Bauleitung und späterer Betrieb wurden 1885 dem Kgl. Eisenbahn-Betriebsamt Köln übertragen.

Die Daadetalbahn wurde 1885 vom Staat Preußen zunächst bis Biersdorf und am 1. März 1886 bis Daaden eröffnet. Die ersten 1,5 km bis zum Abzweig bei Alsdorf läuft sie parallel zur Hellertalbahn, die bereits am 1. Juli 1861 von der Cöln-Mindener Eisenbahn gebaut worden war. Ihre höchste Neigung beträgt !.54,5; die Höhe über NN beträgt bei Betzdorf 186,29 m, bei Daaden 294,96 m.

Im Personenverkehr wurden 1888 lediglich 13.381 Fahrkarten verkauft; anfangs wurden nur vier Zugpaare eingesetzt. Erst 1943 verkehrten werktäglich sieben Zugpaare; die Steigerung dürfte an zunehmenden Arbeiter-Pendelverkehr in den Betzdorfer und Siegener Raum sowie am Schülerverkehr zum Gymnasium in Betzdorf gelegen haben. Der Abwärtstrend begann in den 1950er Jahren mit der Eigenmotorisierung der ansässigen Bevölkerung und den verbesserten Einkaufsmöglichkeiten in Daaden. Von Bedeutung für die Rentabilität der Strecke blieb der Güterverkehr für die an der Strecke liegenden Betriebe, wie die Grünebacher Hütte sowie eine Eisengießerei und Maschinenfabrik in Grünebach, eine Kleineisenfabrik und zwei Eisenerzgruben (Pius und Eiserne Hardt) in Schutzbach, der Steinbruch Käusersteimel, die Hütte in Niederdreisbach, die Eiserfelder Steinwerke, die Grube Ohliger Zug, die Grube Füsseberg der Firma Krupp in Biersdorf und die Klebsandgruben in Daaden. Hatte man bei der Planung mit zunächst 70.000 bis 80.000 t Frachtgut pro Jahr gerechnet, wurden diese Schätzungen anfangs nicht erfüllt; so lag die Beförderungsleistung bis 1893 bei etwa 50-60.000 t und erreichte 1894 rund 98.000 t, 1905 dann 141.256 t und 1913 insgesamt 246.749 t, die sich aus 178.535 t Wagenladungen im Versand und 68.214 t im Empfang zuammensetzten. Der Güterverkehr war stets rentabler und umfangreicher als der Personenverkehr.

Bereits 1882 gab es erste Überlegungen zur Verlängerung der Stichbahn bis zu einem Punkt der Oberwesterwaldbahn bei Westerburg; auch traten um 1906 Bürger-Komitees aus Bad Marienberg und Burbach an die Behörden heran. Eine Streckenplanung Daaden-Fehl-Ritzhausen wurde zwar in das Vorlagenprogramm von Preußen genommen; als der Erste Weltkrieg ausbrach, verschwand das Projekt von der Tagesordnung. 1928 gab es erneut Überlegungen, die Kleinbahn ScheuerfeldNauroth nach Daaden zu verlängern, was jedoch aufgrund des großen Höhenunterschiedes zu hohe Kosten bedeutet hätte und daher nicht realisiert wurde.

Mit der Schließung der Eisenerzgrübe Füsseberg 1965 und der zuvor beginnenden Stilllegung der Basaltbrüche und Kaolingruben entlang der Strecke ging der Güterverkehr stark zurück. Auch der Personenverkehr musste durch den zunehmenden Individualverkehr immer mehr eingeschränkt werden und wurde teilweise durch Linienbusverkehr ersetzt. Rangier- und Abstellgleise wurden nun nicht mehr benötigt und der Reihe nach abgebaut.[1] Im Jahr 1989 wurde der letzte Gleisanschluss in Niederdreisbach (Steinverladung) aufgegeben und nur noch bei Bedarf verkehrte eine Übergabe Betzdorf-Daaden und zurück mit einer 290, auch diese wurde später eingestellt.

Nachdem die Deutsche Bundesbahn den Personenverkehr am 2. Oktober 1993 eingestellt hatte, wurde am 31. Mai 1995 zwischen dem Land Rheinland-Pfalz, dem Landkreis Altenkirchen, der Verbandsgemeinde Daaden, der Westerwaldbahn GmbH und der Deutschen Bahn ein Vertrag mit dem Ziel der Wiederaufnahme des Personenverkehrs durch die Westerwaldbahn GmbH geschlossen. Die Strecke wurde von der Deutschen Bahn komplett saniert und danach der Westerwaldbahn GmbH übereignet.

Zugangebot/Anschlüsse

Daadetalbahn an der Endstation Daaden

Tarife

Seit dem 1. Januar 2009 gilt auf der Daadetalbahn der Tarif des Verkehrsverbunds Rhein-Mosel (VRM). Für Fahrten mit Start oder Ziel im Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) gelten dessen Tarife, für Start oder Ziel im Gebiet der Verkehrsgemeinschaft Westfalen-Süd (VGWS) entsprechend dessen. Obwohl die komplette Strecke in Rheinland-Pfalz liegt, darf sie auch mit den Pauschalpreis-Tickets des NRW-Tarifes benutzt werden.

Weblinks

Quellen

  1. W. Merzhäuser: 100 Jahre Daadetalbahn. Heimatjahrbuch des Kreises Altenkirchen 1986.

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