Heuberger Bote

Heuberger Bote
Schwäbische Zeitung
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Beschreibung regionale Tageszeitung
Verlag Medienhaus Schwäbischer Verlag GmbH & Co. KG
Erstausgabe 4. Dezember 1945
Erscheinungsweise täglich außer sonntags
Auflage
(IVW Q3/2007)
180.985 Exemplare
Chefredakteur Ralf Geisenhanslüke
Herausgeber Medienhaus Schwäbischer Verlag GmbH & Co. KG
Weblink http://www.szon.de

Die Schwäbische Zeitung ist eine der größten regionalen Abonnementzeitungen in Baden-Württemberg und hat ihren Sitz in Leutkirch im Allgäu. Herausgeber der erstmals am 4. Dezember 1945 erschienen Tageszeitung ist das Medienhaus Schwäbischer Verlag GmbH & Co. KG.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nachkriegszeit

In den Gründungsjahren nach Ende des Zweiten Weltkriegs wirkten führende Mitarbeiter der ehemaligen Frankfurter Zeitung mit (so der aus dem Landkreis Biberach stammende letzte Verlagsleiter der Frankfurter Zeitung Wendelin Hecht, die Redakteure Johannes Schmid und Ernst Trip sowie der Schriftsteller Heinrich Schirmbeck). Der in Anlehnung an die Frankfurter Zeitung in Fraktur gesetzte Titel der Schwäbischen Zeitung geht auf den Einfluss dieser Männer zurück. Bis Anfang der 1950er Jahre bediente die Schwäbische Zeitung mit ihrer „interlokalen“ Ausgabe einen gewissen überregionalen Markt. Von 1963 bis 1988 führte der Theodor-Wolff-Preis-Träger Chrysostomus Zodel, der zuvor Chefredakteur der Stuttgarter Nachrichten gewesen war, das Blatt. Bis in die 1990er Jahre gingen zahlreiche Journalistenpreise (vgl. z. B. Theodor-Wolff-Preis, Wächterpreis der deutschen Tagespresse) an Journalisten der Schwäbischen Zeitung. Eine Reihe von national bedeutsamen Journalisten wie Thilo Bode (sen.), Ulrich Ritzel, Hartmut Paeffgen, Bernhard Hermann, Wolf-Dieter Ebersbach oder Frank Plasberg starteten hier ihre Karrieren.

Negative Berühmtheit erlangte der langjährige Leiter der Schramberger Lokalredaktion Julius Viel, durch seine im „Ravensburger Kriegsverbrecherprozess“ offengelegte NS-Vergangenheit.

Neuausrichtung

Der ehemalige Chefredakteur Joachim Umbach (2004)

Von 1997 bis 2007 war der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann Joachim Umbach, der zuvor sieben Jahre lang stellvertretender Chefredakteur der NRZ (Neue Rhein/Ruhr Zeitung) in Essen gewesen war, Chefredakteur. Umbach steht für eine Neuausrichtung der Schwäbischen Zeitung, oder - nach Ansicht seiner Kritiker - für deren Niedergang.[1][2][3] Unter Umbachs Regie wurde die Zentralredaktion drastisch verkleinert und das Blatt optisch sowie inhaltlich neu ausgerichtet. Von Seiten des Verlags wurde der Abbau der Redakteursstellen mit Anzeigenrückgängen und der „schwierigen wirtschaftlichen Situation der Tageszeitungen“ begründet. Umbach etablierte das SZ-Forum, das regelmäßig Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft im Rahmen von Podiumsveranstaltungen vorstellt. Seit Januar 2008 ist Ralf Geisenhanslüke (zuvor stellvertretender Chefredakteur der Glocke in Oelde (Westfalen) Chefredakteur der Schwäbischen Zeitung. Sein Vorgänger Umbach ist seither „Mediendirektor“ des Schwäbischen Verlags.

Die Umgestaltung der Zeitung, die sich seit 1997 vollzieht und die nach Ansicht etwa des früheren baden-württembergischen Ministerpräsidenten Erwin Teufel ein Trauerspiel darstellt[4], wurde von den Lesern begleitet durch Protestaktionen und Lichterketten, wie im Dezember 1998 in Leutkirch (fristlose Kündigung des Kirchenredakteurs wegen angeblich ehrverletzender Äußerungen über den Verlag) [5], im März 2002 in Biberach an der Riß (Kündigung des langjährigen lokalen Redaktionsleiters Gunter Dahinten und eines kritischen Kreisredakteurs) sowie 2004 im Schwarzwald (Einstellung der Lokalteile Rottweil und Schramberg) und in Ulm (Einstellung des Lokalteils).

Die Neuausrichtung der Redaktion ging einher mit der Neuorganisation des Verlagshauses. Der Schwäbische Verlag übernahm nach und nach alle seine Lokalverlage, die zunächst weitgehend selbstständig agiert hatten. Zuletzt verlor 2004 der Ehinger Lokalverlag Feger seine Selbstständigkeit.

Verbreitungsgebiet und Mitbewerber

Mit 22 Lokalausgaben deckt die Schwäbische Zeitung ein Verbreitungsgebiet ab, das von Ellwangen im Norden und Lindau im Süden bis nach Tuttlingen im Westen und Ulm und Leutkirch im Osten reicht. Die verkaufte Auflage war in den vergangenen Jahren wie für viele Tageszeitungen rückläufig; sie lag im 3. Quartal 2008 bei 179.750 Exemplaren.[6] Auch wenn die Auflage Anfang der 1990er Jahre noch 200.000 Exemplare betragen hatte, war der Rückgang in diese Phase im Vergleich zum Branchendurchschnitt moderat. Darüber hinaus gibt das Medienhaus Schwäbischer Verlag „INFO - Die regionale Wochenzeitung“ mit einer Auflage von rund 500.000 Exemplaren, weitere lokale Anzeigen- und Amtsblätter sowie unterschiedlichste Magazine heraus.

Die Schwäbische Zeitung ist im Kern ihres Verbreitungsgebietes ein Monopolblatt (Landkreis Ravensburg, Landkreis Biberach). Einige Konkurrenzsituationen gibt es im wesentlich in der Peripherie des Verbreitungsgebietes: durch die Südwest-Presse im Alb-Donau-Kreis (Ehingen und Laichingen) bzw. durch ihre Kopfblatt Schwäbische Post im Ostalbkreis, sowie durch den Südkurier in den Landkreisen Bodensee, Sigmaringen und Tuttlingen. Seit dem Rückzug der Schwäbischen Zeitung aus dem Landkreis Rottweil und dem (nahezu gleichzeitigen) Rückzug des Schwarzwälder Boten aus dem Landkreis Tuttlingen gibt es keine Konkurrenz mehr zwischen Schwäbischer Zeitung und Schwarzwälder Bote.

Auf dem Zeitschriftenmarkt ist die einzige Konkurrenz zum SZ-Magazin „akzent“ das Aulendorfer Magazin Blix.

Ravensburg, Lokalredaktion der Schwäbischen Zeitung

Lokalredaktionen

Lokalredaktionen von Nord nach Süd: Ellwangen (Ipf- und Jagst-Zeitung), Aalen (Aalener Nachrichten), Laichingen, Ulm (2004 aufgegeben[7]), Ehingen, Laupheim, Riedlingen, Biberach, Sigmaringen, Trossingen (Trossinger Zeitung), Spaichingen (Heuberger Bote), Bad Saulgau, Meßkirch, Tuttlingen (Gränzbote), Bad Waldsee, Pfullendorf, Leutkirch im Allgäu, Ravensburg, Markdorf, Wangen im Allgäu, Tettnang, Friedrichshafen, Lindau (Lindauer Zeitung)

Besitzverhältnisse

Georg Fürst von Waldburg zu Zeil und Trauchburg [8] hält wesentliche Anteile an der Schwäbischen Zeitung. Über die anderen Anteilseigner ist in der Öffentlichkeit wenig bekannt.

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Hermann-Josef Freudenreich: Ein christliches Blatt auf dem Boulevard - Wie die Schwäbische Zeitung ihre Leser heimatlos macht, in: Wir können alles: Filz, Korruption & Kumpanei im Musterländle, Klöpfer & Mayer, Tübingen 2008, ISBN 978-3940086129, S. 219 - S. 229
  2. Rudi Holzberger: „Das Blatt (…) hat es tatsächlich geschafft, noch schlechter zu werden!“ in: Ders: „Die journalistische Praxis - Medium und Methode“ in der Reihe „Journalismus - Theorie und Praxis“, Lit Verlag (Dezember 2001), ISBN 3825858103, S. 200
  3. Oswald Metzger: „Aus der Schwäbischen Zeitung ist inzwischen ein seichtes und oberflächliches Blättchen geworden, das ich schon längst abbestellt hätte, wenn ich es nicht wegen des Lokalgeschehens lesen müsste.“ Zeitschrift BLIX, Aulendorf, Juli 2006, S. 9 [1]
  4. Hermann-Josef Freudenreich: Ein christliches Blatt auf dem Boulevard - Wie die Schwäbische Zeitung ihre Leser heimatlos macht, in: Wir können alles: Filz, Korruption & Kumpanei im Musterländle, Klöpfer & Mayer, Tübingen 2008, ISBN 978-3940086129, S. 227
  5. Wulf Reimer: Nach der Beichte arbeitslos - Warum die Schwäbische Zeitung ihren Kirchenredakteur feuert, Süddeutsche Zeitung vom 20. Januar 1999
  6. IVW III/2007
  7. Die Lokalausgabe Ulm wurde 2004 aus Kostengründen und wegen des dortigen Konkurrenzdruckes – etwa durch die Südwest-Presse – aufgegeben. An ihre Stelle trat eine Ausgabe „Alb-Donau“, die aber im Wesentlichen der Ausgabe Laichingen entspricht.
  8. Bis Ende 1999 war er Komplementär der Firma Schwäbischer Verlag KG Drexler, Gessler in Leutkirch. Seit deren Umwandlung in Schwäbischer Verlag GmbH & Co. KG Drexler, Gessler im Jahr 2000 bestellt er als Gesellschafter den Vorsitzenden beziehungsweise stellvertretenden Vorsitzenden des Beirats.BDZV intern, 12/2003 v. 23. Juni 2003

Weblinks


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