- Honda SS 50
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Honda SS 50 (das SS steht als Kürzel für SuperSport) war Hondas Beitrag zur deutschen Kleinkraftrad-Szene der 1960er und 1970er Jahre.
Die Vorgängerin war die Honda 50 Sport mit dem Typcode C 110 und C 111, die ab 1961 in Deutschland angeboten wurde und die Honda S50 mit dem Typcode C 114 von 1965. Diese Maschinen hatten einen Pressstahlrahmen mit ölgedämpfter Teleskopgabel. Der Motor der S50 leistete 5 PS bei 9.500 min-1 und hatte eine Viergang-Fußschaltung. Die Höchstgeschwindigkeit war im Prospekt mit circa 80 km/h angegeben. In der Preisliste stand sie mit 1195 DM.
Inhaltsverzeichnis
Technik
Im Gegensatz zu den deutschen Zweitakter-Maschinen (Hercules, Kreidler, Zündapp, Maico) hat die Honda SS 50 einen leiseren Viertaktmotor. Er leistet 5,1 PS bei 9.960 min−1. Diese Honda-Maschinen besitzen einen liegenden Zylinder mit obenliegender Nockenwelle und ein über eine Schaltwippe betätigtes Fünfganggetriebe mit Ölbad-Kupplung. Die Antriebskette läuft in einem geschlossenen Kettenkasten. Anders als die sonst üblichen Zweitakt-Kleinkrafträder mit Schwunglichtzündern verfügt die SS 50 bereits über eine 6-V-Batteriezündung, weshalb die bei der Konkurrenz vorhandene Schnarre durch eine richtige Hupe ersetzt werden konnte und am Rahmen oberhalb des Batteriekastens ein richtiges Zündschloss vorhanden war. Ebenfalls nicht an anderen Kleinkrafträdern zu finden war die Leerlaufkontrollleuchte im Tacho der SS 50. In einem Test von „Das Motorrad" erreichte Ernst Leverkus etwa 76 km/h. Die Ur-SS 50 wurde in den Farben Schwarz und Rot ausgeliefert, wobei die Schutzbleche beider Varianten - vorne aus Blech, hinten aus Kunststoff - hellgrau waren. Am 5,3 Liter fassenden Tank befinden sich rechts und links Chromblenden mit Gummikniepolstern. Die Lenkerarmaturen und Schalter entsprachen dem hohen Niveau der übrigen Honda-Motorradmodelle aus Aluminiumdruckguß, wozu auch die zwei serienmäßigen Rückspiegel gehören; sie hoben sich von den an der deutschen Kleinkraftradkonkurrenz vorhandenen Blecharmaturen ab.
Die SS 50 kostete Ende 1970 circa 990 DM. Unter Berücksichtigung der Inflation entspricht dies einer heutigen Kaufkraft von etwa 1.621 Euro. Der Verbrauch liegt bei 2,1 bis 2,3 Litern Superbenzin auf 100 km, woraus sich eine Reichweite von circa 250 Kilometern ergibt. Durch den geringen Verbrauch und den Umstand, nicht auf Zweitaktgemisch zurückgreifen zu müssen, liegen die Betriebskosten der SS 50 deutlich unter denen der deutschen Mitbewerber, die dafür allerdings durchgängig eine höhere Endgeschwindigkeit erreichen. Es gab ein Standard- (horizontal liegender Auspuff) und ein De-Luxe-Modell (hochgezogener Auspuff, anderer Tank), später nur noch das De-Luxe-Modell (neues Styling in rot- oder blaumetallic ohne Chromblenden und Gummikniepolster am Tank). Die SS 50 De Luxe kostete 1248 DM (Anfang 1974)[1] Dies entspricht einer heutigen Kaufkraft von etwa 1.661 Euro.
Umbauten und Derivate
Honda-Schuh aus Frankfurt hat damals einen Umbausatz auf 65 cm³ mit Mustergutachten geliefert, wodurch die Nennleistung des Motors auf 11 PS gesteigert werden konnte. Die daraus resultierende Zulassung als Kraftrad führte zu einer Jahres-Kfz-Steuer von 11,-DM und einer Jahresversicherungsprämie von circa 54,- DM, was gegenüber der bei einer Kleinkraftradzulassung fälligen Versicherungsprämie von circa 300,-DM und Kfz-Steuerfreiheit eine Ersparnis bedeutete, welche die Kosten für den Umbausatz innerhalb eines Jahres eingespielt hat. Jedoch war zum Führen der aufgebohrten Honda dann der Führerschein Klasse 1 (ab 18 Jahre) notwendig statt Klasse 4 (ab 16 Jahre).
Zeitweise wurde von Honda ein hubraumstärkeres Modell mit 90 cm³ produziert, die SS 90, welches ebenso den Motorrad-Führerschein erforderte.
Ein Derivat der Honda SS 50 war die Honda Dax, später die Honda Monkey. Das Konzept des verwendeten Viertaktmotors war außergewöhnlich und hat so viele Liebhaber gefunden, dass der Motor heute noch als Nachbau mit diversen Hubraum-Varianten in Fernost-Modelle eingebaut wird, die teils als Honda-Lizenzbauten entstanden, teils als Plagiate der Dax und der Monkey angesehen werden können. Die von dem Motor der SS 50 abgeleiteten Fahrzeugmotoren dürften mit ca. 50 Jahren Fertigungszeit zu den längst- und meistgebauten in der Geschichte menschlicher Mobilität gehören. Die Zahl der mit solch einem Motorbasistyp gebauten Mopeds und Motorräder dürfte bei weit über 50 Millionen liegen, eine Ikone in der Geschichte der Mobilität und Motorisierung.
Technische Daten
- Motor: Einzylinder Viertakt OHC
- Leistung: 5,1 PS bei 9.960 min−1
- Kühlung: Fahrtwind
- Getriebe: 5 Gang
- Kraftübertragung: Kette
- Tankinhalt: 7 Liter
- Leergewicht: 75 kg
- Höchstgeschwindigkeit: über 80 km/h
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Das Motorrad, Heft 6 vom 23. März 1974
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