- Hyundai Lantra
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Hyundai Lantra Hersteller: Hyundai Motor Company Produktionszeitraum: 1990–2000 Klasse: Untere Mittelklasse Karosserieversionen: Stufenheck, viertürig
Kombi:, fünftürig (J2)Vorgängermodell: keines Nachfolgemodell: Hyundai Elantra Der Hyundai Lantra ist ein von Herbst 1990 bis Sommer 2000 gebautes Pkw-Modell der unteren Mittelklasse des südkoreanischen Herstellers Hyundai. Er wurde Mitte 1991 in Deutschland eingeführt und war damit einer der vier ersten Hyundai-Pkw-Modelle, die mit dem Einstieg von Hyundai in den deutschen Markt angeboten wurden.
Vom Hyundai Lantra gab es in erster Generation nur eine Stufenhecklimousine. Im Herbst 1995 erfolgte jedoch ein Modellwechsel, durch den Anfang 1996 auch erstmals ein Kombi angeboten wurde. Ende 1998 wurde der Lantra im Rahmen einer Modellpflege optisch überarbeitet.
Mit dem zweiten Modellwechsel im Sommer 2000 wurde der Lantra in Elantra umbenannt, dem Namen, unter dem er weltweit seit der ersten Generation fuhr. Ausnahmen bildeten Südkorea, Singapur und Malaysia, in denen er mit der ersten Modelpflege 1994 in Hyundai Avante umbenannt wurde[1]. Den Namen Lantra erhielt er in Australien und Europa, da Lotus Cars eine gedankliche Verbindung zwischen Elantra und ihrem Modell Elan ausschließen wollten[2]. Die Bezeichnung Avante war wiederum sehr nah an der Bezeichnung von Audi Kombimodellen. Obwohl die Lotus Elan-Produktion bereits 1992 endete, blieb es bei der Benennung, bis 1996 die gesamte Elan-Produktionslinie an den damaligen Hyundai-Mitbewerber Kia verkauft wurde, der bis 1997 den KIA Elan Roadster fertigte[3]. Nach dessen Fusion mit Hyundai erhielt die 2000 erschienene Elantra-Generation auch in Europa diesen Namen.
Inhaltsverzeichnis
Lantra J1
J1 (1. Generation) Hyundai Lantra (1990–1994)
Produktionszeitraum: 1990–1995 Motoren: Ottomotoren:
1,5 l R4 (63 kW)
1,6 l R4 (84 kW)
1,8 l R4 (93 kW)Länge: 4358–4388 mm Breite: 1675–1680 mm Höhe: 1385 mm Radstand: 2500 mm Leergewicht: 1047–1155 kg Der ab Oktober 1990 gebaute Lantra war als Stufenheck mit einer vergleichsweise reichhaltigen Ausstattung preiswert zu erstehen. Als Sonderausstattung waren zum Beispiel Nebelscheinwerfer, eine Klimaanlage, und eine Teillederausstattung erhältlich.
Anfang 1994 wurde der Lantra J1 einer umfangreichen Modellpflege unterzogen, bei der die Heck- und Frontpartie modifiziert und der Innenraum aufgewertet wurden. Erstmals waren nun auch ABS lieferbar und ein Fahrerairbag serienmäßig. Dieser verbesserte das Crashtestergebnis.
Der einzige für das Fahrzeug durchgeführte Crashtest ist der US NCAP-Frontaltest.[4] Getestet wird das Fahren mit 46 km/h an eine Betonwand.
Motoren
Die Motorisierung bestand bei dieser Generation noch aus Lizenzbauten von Mitsubishi-Triebwerken, die jedoch kleine Änderungen enthalten können. Sie erfüllen die Euro 1-Norm.
Modell Motorbezeichnung
Mits./HyundaicodeHubraum Leistung Getriebe Bauzeit Ottomotoren 1.5 Orion
4G15 / G4DJ1468 cm³ 86 PS 5-Gang-Schaltung 1990–1995 1.6 Sirius
4G61 / G4CR1595 cm³ 114 PS 5-Gang-Schaltung
4-Stufen-Automatik1990–1995 1.8 Sirius
4G67 / G4CN1836 cm³ 126 PS 5-Gang-Schaltung
4-Stufen-Automatik1994–1995 Zuverlässigkeit
Häufige Reparaturen am Lantra J1 entstehen durch die klein ausgelegte Bremsanlage, und die für Vollast nicht dimensionierten Kühlanlagen der Motoren. Mit der Modellpflege kamen deshalb ein veränderter Kühlwasserthermostat und eine stärkere Ölpumpe zum Einsatz. Altersbedingt können mittlerweile aber auch die Kühlwasserschläuche porös sein. Folge zu heiß gelaufener Motoren sind Beschädigungen der Zylinderkopfdichtung. Defekte Zahnriemen waren bis zur Modellpflege eine weitere Quelle von Motorschäden, die danach durch verstärkte Zahnriemen abnahmen, Statistiken sind hierzu aber nicht verfügbar. Das Fahrwerk hat eine durch undichte Manschetten früh verschleißende Antriebswelle, die an Knackgeräuschen beim Lenken und bei Lastwechseln erkennbar ist. Auch die Gelenke an Vorder- und Hinterachse weisen häufiger erhebliche Mängel auf. Die Karosserie ist teilverzinkt, aber kaum konserviert. Rost entsteht daher leicht überdurchschnittlich, auch an den Bremsleitungen. Bei seinen Prüfungen findet der TÜV bei drei Prozent mehr Lantra J1 erhebliche Mängel als beim Mittelwert gleich alter Fahrzeuge.[5][6][7]
Lantra J2/RD
J2/RD (2. Generation) Hyundai Lantra (1995–1998)
Produktionszeitraum: 1995–2000 Motoren: Ottomotoren:
1,5 l R4 (66 kW)
1,6 l R4 (84 kW)
1,8 l R4 (94 kW)
2,0 l R4 (102 kW)
Dieselmotor:
1,9 l R4 D (50 kW)Länge: 4419 mm Breite: 1699 mm Höhe: 1393–1457 mm Radstand: 2250 mm Leergewicht: 1100–1282 kg Im Herbst 1995 kam die zweite Generation des Hyundai Lantra auf den europäischen Markt. Diese unterschied sich deutlich vom Vorgänger und erhielt nun ausschließlich Motoren aus eigener Entwicklung.
Erstmals bot Hyundai auch eine Kombiversion des Lantra an. Seine Plattform teilt der Lantra nun erstmals, denn 1996 entstand auf dessen Basis das Hyundai Coupé, mit dem er das interne Kürzel J2, nicht aber die Fahrwerksabstimmung, durch Porsche gemein hat[8]. Das Fahrwerk wurde nun erstmals nach Anschaffung eines Cray-Rechners computergestützt entwickelt und besteht aus McPherson-Federbeinen vorn und einer Mehrlenkerachse hinten, die im Verbund grobe Unebenheiten gut ausfiltern. Reduziert wird der Fahrkomfort aber durch kurze Beinauflagen der Vordersitze, den bei Beanspruchung nachlassenden Trommelbremsen hinten und einer eher ungenauen Lenkung. Positiv werden die Kontrollierbarkeit des Fahrzeugs und die (optionale) starke Klimaanlage bewertet.[9][10][11]
Ende 1998 erfolgte ein Facelift, bei dem vor allem die Frontpartie und der Innenraum eine Überarbeitung erfuhren, das Heck wurde bis auf Details kaum verändert. Diese Variante trägt das interne Kürzel RD, von Fahrern oft auch als J3 in Anlehnung an die bisherige Fortzählung bezeichnet.
Motoren
Die Motorisierung umfasste den sogenannten Beta-Motor von Hyundai in drei Hubraumvarianten, wobei die Variante mit 1,8 Liter Hubraum in Deutschland nur bis 1996 verkauft wurde. Auch das Getriebe ist nun eine Eigenentwicklung, die als sinnvoll abgestuft, aber hakelig beschrieben wird[12]. Auf einigen Märkten wurde der Lantra zudem mit einem 1,5 Liter Benzinmotor ("Alpha") und ab 1997 auch einem 1,9 Liter Peugeot-Diesel angeboten [13].
Die Motoren erreichen die Abgasnorm Euro 2, ab der Modellpflege Euro 3, D3.
Modell Motorbezeichnung
MotorcodeHubraum Leistung Drehmoment Getriebe Bauzeit Ottomotoren 1.5 Alpha
G4EK1495 cm³ 101 PS 133 Nm bei 3000/min 5-Gang-Schaltung 1995–2000 1.6 Beta
G4GR1599 cm³ 90/114 PS 143 Nm bei 3000/min 5-Gang-Schaltung
4-Stufen-Automatik1995–2000 1.8 Beta
G4GM1795 cm³ 128 PS 162 Nm bei 5000/min 5-Gang-Schaltung
4-Stufen-Automatik1995–1996 2.0 Beta
G4GF1975 cm³ 139 PS 182 Nm bei 4900/min 5-Gang-Schaltung
4-Stufen-Automatik1998–2000 Dieselmotoren 1.9 PSA XUD
XUD9 A1905 cm³ 69 PS 5-Gang-Schaltung 1999–2000
Zur Fahrzeugsicherheit erhielt nun auch der Beifahrer einen Airbag, das ABS wurde mit dem Facelift serienmäßig, zuvor war es wie im Vorgänger optional.
Frontaltests- US-NCAP 1995–1998 Fahrerseite :
Beifahrerseite:
- US-NCAP 1998–2000 Fahrerseite :
Beifahrerseite:
- IIHS 1995–2000:
Akzeptabel
Getestet wird beim US NCAP das Fahren mit 46 km/h an eine Betonwand. Beim IIHS-Test wird hingegen ein Fahrzeug simuliert, an das um 40% versetzt mit 64 km/h gefahren wird. Gut werden dabei der Oberkörperschutz für Fahrer und Beifahrer bewertet, alle anderen Bereiche erhalten die zweitbeste, akzeptable Bewertungsstufe. Damit bewegt sich das Fahrzeug auf dem Niveau der damaligen japanischen Konkurrenz und übertrifft den VW Jetta/Golf um eine Stufe. [14][15][16][17][18]
Seitentests
Getestet wird die Oberkörperbelastung bei einer seitlich mit 63 km/h anfahrenden, verformbaren Barriere, die einer Limousine nachempfunden ist. Im Kopf- und Beinbereich wird nicht gemessen. Seitentests anderer Organisationen wurden nicht durchgeführt.
Stoßfängertest
Das Schadensbild bei einem Parkrempler mit 8 km/h ist vor der Modellpflege sehr kostenungünstig, wurde danach aber deutlich verbessert.Zuverlässigkeit
Die wie beim Vorgänger häufigeren Überhitzungen sind beim Lantra J2/RD meist auf undichte Schlauchverbindungen und Marderschäden am Kühlwasserkreislauf zurückzuführen. Für die Verbindungen hat Hyundai verbesserte Schellen entwickelt. Startprobleme sowie unrunder Motorlauf sind hingegen selten auf Marder zurückzuführen, hier sind korrodierende Steckerverbindungen wahrscheinlich. In Foren werden auch defekte Abgaskrümmer als häufigeres Problem genannt.[19] Wie im Vorgänger ist die Bremsanlage bis zur Modellpflege sehr klein ausgelegt, sodass deren Verschleißteile öfters ausgewechselt werden müssen[20]. Fahrwerksseitig ist die Hinterachse häufiger von Rost betroffen, Hyundai wechselt sie jedoch auf Kulanz aus[21]. Die Häufigkeit von erheblichen Mängeln im TÜV-Report bewegt sich auf dem Mittelwert gleichalter Autos, ab der Modellpflege steigt die Zahl häufiger Mängel um zwei bis fünf Prozent über den Mittelwert[22].
Einzelnachweise
- ↑ (E)Lantra-Bezeichnung im Heimatmarkt und manchen asiatischen Ländern
- ↑ Ursprünge der (E)Lantra-Namensfindung
- ↑ Produktionsmenge und Unterschiede zwischen Lotus Elan und KIA Elan Roadster
- ↑ US-NCAP Ergebnis Lantra J1
- ↑ Mängelbericht I zum Lantra J1
- ↑ Mängelbericht II zum Lantra J1
- ↑ TÜV-Mängelreport zum Lantra
- ↑ Hyundai Coupe J2 Fahrwerksabstimmung
- ↑ Fahrbericht I Lantra J2
- ↑ Fahrbericht II Lantra J2
- ↑ Fahrbericht III Lantra J2
- ↑ Fahrbericht Lantra J2
- ↑ Dieselmotor des Lantra J2
- ↑ US-NCAP-Ergebnis Lantra J2 und RD
- ↑ IIHS-Ergebnis und Stoßfängertest Lantra J2 und RD
- ↑ IIHS Ergebnis Toyota Corolla
- ↑ IIHS Ergebnis Honda Civic
- ↑ IIHS Ergebnis VW Jetta
- ↑ Auflistung von üblichen Mängeln des Lantra J2
- ↑ Mängelbericht Lantra J2
- ↑ Hinterachstausch durch den Hersteller
- ↑ TÜV-Mängelreport zum Lantra
Weblinks
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Weitere aktuelle Modelle im Ausland: Accent | Equus | Elantra | Entourage | Genesis | Grandeur | Sonata | Tucson | Trex
Ausgelaufene Modelle: Atos | Coupé | Galloper | Getz | Grace | Lantra | Matrix | Pony | S-Coupé | Stellar | Terracan | Trajet | XG
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