Tümlauer-Koog

Tümlauer-Koog
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Tümlauer-Koog
Tümlauer-Koog
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Tümlauer-Koog hervorgehoben
54.358.68333333333330
Basisdaten
Bundesland: Schleswig-Holstein
Kreis: Nordfriesland
Amt: Eiderstedt
Höhe: 0 m ü. NN
Fläche: 6,2 km²
Einwohner:

97 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 16 Einwohner je km²
Postleitzahl: 25881
Vorwahlen: 04862, 04863
Kfz-Kennzeichen: NF
Gemeindeschlüssel: 01 0 54 140
Adresse der Amtsverwaltung: Welter Str. 1
25836 Garding
Webpräsenz: www.amt-eiderstedt.de
Bürgermeister: Christian Marwig
Lage der Gemeinde Tümlauer-Koog im Kreis Nordfriesland
Karte

Tümlauer-Koog (dänisch: Tømlaus Kog) ist eine Gemeinde im Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein. Die Gemeinde liegt im Tümlauer Koog.

Inhaltsverzeichnis

Geografie und Verkehr

Tümlauer-Koog liegt im Westen der Halbinsel Eiderstedt, zwischen der Tümlauer Bucht und Sankt Peter-Ording.

Geschichte

Die Eindeichung des Tümlauer Koogs wurde 1935 abgeschlossen. Der Koog wurde bei seiner Einweihung nach dem NS-Generalfeldmarschall Hermann Göring benannt und hieß bis 1945 Hermann-Göring-Koog.[2] Er war wie der im gleichen Jahr eingeweihte Adolf-Hitler-Koog (heute: Dieksanderkoog) und der 1939 auf Pellworm eingedeichte Bupheverkoog ein Musterkoog in Rahmen der nationalsozialistischen Politik von Blut und Boden. Die Ideologie der Nationalsozialisten fiel bei der ländlichen Bevölkerung auf einen fruchtbaren Boden. Dies zeigte sich durch überdurchschnittliche Wahlergebnisse für die NSDAP im Bereich des heutigen Kreises Nordfriesland.

Durch die Eindeichung wurde eine landwirtschaftlich nutzbare Fläche von 585 Hektar gewonnen und 32 Siedlerstellen geschaffen.[3] Der neue Koog wurde von seinem Namensgeber Hermann Göring im Oktober 1935 persönlich eingeweiht. Die Siedler waren wie im Adolf-Hitler-Koog nach Rassegesichtspunkten streng ausgewählt worden. Hermann Göring fühlte sich für „seine“ Siedler persönlich verantwortlich und griff bei Problemen auch selbst direkt ein. Der Hermann-Göring-Koog wurde in der medialen Darstellung nicht so als Friedensleistung der Nationalsozialisten vermarktet wie der deutlich präsentere und größere Adolf-Hitler-Koog. Es fehlte auch eine vergleichbare Versammlungshalle wie die Neulandhalle, um die gewollte nationalsozialistische Kooggemeinschaft zu pflegen und nach außen zu zeigen. Das gewonnene Land war in den Kögen mit wenigen Tausend Hektar insgesamt sehr klein, eignete sich aber in idealer Weise im Sinne der nationalsozialistischen Blut-und-Boden-Ideologie den Kampf um Rasse und Raum zu verdeutlichen, da die neuen Agrarflächen im Kampf mit der „wilden Nordsee“ dem Meer abgerungen worden waren. Die Landschaft an der schleswig-holsteinischen Westküste war wie geschaffen, eine kämpferische nordische Rasse zu inszenieren.[3]

Während des Zweiten Weltkrieges erlahmte das Interesse an dem Musterkoog schnell, da neue Siedlungsgebiete im Osten viel leichter gewonnen werden konnten. Der Untergang des Dritten Reiches bedeutete für die Bewohner der nationalsozialistischen Mustersiedlungen einen tiefen Einschnitt. Im Gegensatz zum Adolf-Hitler-Koog, wo alle handverlesenen Siedler verdiente Parteimitglieder aus der unmittelbaren Umgebung Dithmarschens waren, gab es im Hermann-Göring-Koog eine große Identitätskrise mit einer anschließenden Auflösung der Siedlergemeinschaft. Die erste Siedlergeneration wanderte zum größten Teil in der Nachkriegszeit ab.[3]

Politik

Von den sieben Sitzen in der Gemeindevertretung hat die Wählergemeinschaft DTK vier Sitze und die Wählergemeinschaft WGTK drei.

Wappen

Blasonierung: „Von Blau und Grün durch einen breiten goldenen Balken geteilt. Oben ein silberner Fischkutter und eine silberne Glocke mit Schlegel, unten ein silbernes Schaf.“[4]

Wirtschaft

Infrastrukturelle Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten und Gesundheitswesen befinden sich in Sankt Peter-Ording.

Tümlauer-Koog ist geprägt vom Fremdenverkehr. Es stehen zahlreiche Unterkünfte für Urlaubsgäste zur Verfügung. Dabei profitiert die Gemeinde von der attraktiven Nähe zum Urlaubsort Sankt Peter-Ording sowie dem bekannten Leuchtturm Westerheversand.

Kultur und Freizeit

Der Tümlauer Koog bildet gemeinsam mit der Gemeinde Tating eine Kirchengemeinde. Eine besondere Attraktion stellt der Glockenturm mit der sogenannten Kinderglocke dar, mit der die Geburt eines neuen Koogbewohners mit je einer Minute pro Pfund Lebendgewicht eingeläutet wird.

Darüber hinaus gibt es eine Marina, die von einem Wassersportverein aus Sankt Peter-Ording betrieben wird.

siehe auch

Einzelnachweise

  1. Statistikamt Nord: Bevölkerung in Schleswig-Holstein am 31. Dezember 2010 nach Kreisen, Ämtern, amtsfreien Gemeinden und Städten (PDF-Datei; 500 kB) (Hilfe dazu)
  2. Bonner Stadtmuseum zur Benennungspraxis im Nationalsozialismus Abgerufen: 26. Dezember 2008
  3. a b c Lars Amenda: „Volk ohne Raum schafft Raum“. Rassenpolitik und Propaganda im nationalsozialistischen Landgewinnungsprojekt an der schleswig-holsteinischen Westküste, in: Informationen zur Schleswig-Holsteinischen Zeitgeschichte 45 (2005), S. 4-31 Abgerufen: 24. Dezember 2008
  4. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein

Weblinks

 Commons: Tümlauer-Koog – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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