- Rheinland-Pfalz-Takt
-
Rheinland-Pfalz-Takt ist die Bezeichnung für den seit 1994 stufenweise eingeführten integralen Taktfahrplan (ITF) des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in Rheinland-Pfalz. Ursprünglich wurde das Taktsystem nur für den Schienenverkehr geplant, wegen des großen Erfolgs später aber auch auf bedeutsame Buslinien (RegioLinien) ausgeweitet.
Hauptziele des Rheinland-Pfalz-Taktes waren die Einführung einer regelmäßigen Bedienung der Nahverkehrsstrecken und die Verbesserung der Umsteigebeziehungen zwischen den einzelnen Linien. Als erstes landesweit umgesetzte ITF-System in Deutschland hatte der Rheinland-Pfalz-Takt Vorbildcharakter für die Einführung entsprechender Systeme in anderen Bundesländern, z. B. den „3-Löwen-Takt“ der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg.
Der Rheinland-Pfalz-Takt wird federführend von den Zweckverbänden Rheinland-Pfalz Süd (ZSPNV Süd) mit Sitz in Kaiserslautern sowie Rheinland-Pfalz Nord (SPNV-Nord) mit Sitz in Koblenz koordiniert. Kooperationspartner sind die Verkehrsverbünde Karlsruhe, Region Trier, Rhein-Mosel, Rhein-Nahe und Rhein-Neckar.
Inhaltsverzeichnis
Zwischenbilanz 2008
Die 1992/93 von SMA und Partner entwickelte Fahrplanstruktur[1] übertraf sogar die hohen Prognosen. So stieg im Zeitraum zwischen 1991 und 2003 die Zahl der im rheinland-pfälzischen Schienenpersonennahverkehr (SPNV) gefahrenen Zugkilometer (Angebot) um 67%, die Personenkilometer (Nachfrage) steigerte sich sogar um 97 %.[2] Gleichzeitig wurden mehr als 60 Bahnhöfe und Haltepunkte neu errichtet oder umgebaut.
Rheinland-Pfalz-Takt 2015
Die Maßnahmen des 2008 beschlossenen Programms stellen mit rund 20 % Mehrleistungen insgesamt den umfangreichsten Ausbau des rheinland-pfälzischen Schienenverkehrs seit der Einführung des Taktes 1994 dar. Kern des Programms ist eine Erweiterung des Regionalexpress-Netzes. Daneben sind erneut Streckenreaktivierungen und der Neubau von Haltepunkten vorgesehen.[3][1]
Reaktivierungen
Sieben Strecken sind für die Reaktivierung vorgesehen:
- Die Hunsrückquerbahn wird zwischen Büchenbeuren und Langenlonsheim reaktiviert und um eine kurze Anschlussstrecke vom Flughafen Hahn ergänzt. Geplant ist die Bedienung durch einen stündlichen Regionalexpress nach Bingen, der zweistündlich sowie in Tagesrandlagen bis Frankfurt am Main durchgebunden wird. Auch die Wiedereinrichtung der Halte in Kirchberg, Simmern, Rheinböllen und Stromberg ist geplant.
- Die Bahnstrecke Heimbach–Baumholder wird reaktiviert und ab Dezember 2014 von einer stündlichen, mit der Nahetalbahn durchgebundenen Regionalbahn Baumholder–Heimbach–Idar-Oberstein–Kirn bedient.[4]
- Geprüft wird auch eine Reaktivierung der Zellertalbahn im täglichen Taktverkehr, um eine schnelle und direkte Regionalbahn-Verbindung zwischen Worms und Kaiserslautern herstellen zu können.
- Die Reaktivierung der Bliestalbahn zwischen Homburg und Zweibrücken und ihre Einbindung in die S-Bahn RheinNeckar soll in Kooperation mit dem Saarland erfolgen.
- Die Aartalbahn soll auf dem rheinland-pfälzischen Teil zwischen Zollhaus und Diez reaktiviert und bis Limburg an der Lahn durchgebunden werden.[5]
- Ebenfalls geprüft wird die Einbindung der Eifelquerbahn zwischen Kaisersesch und Gerolstein in den täglichen Taktverkehr.
- Die Trierer Weststrecke soll für den Personenverkehr der Relation Trier-Ehrang–Luxemburg reaktiviert werden.
Neue Haltepunkte
Auf zahlreichen Strecken sollen neue Haltepunkte eingerichtet werden. In Planung sind folgende Haltepunkte:
- Auf der Moselstrecke wird ein neuer Haltepunkt errichtet, der den Haltepunkt Bengel und den Bahnhof Ürzig ersetzen soll.
- Im Zuge der Integration der Bahnstrecke Mainz–Ludwigshafen in die S-Bahn RheinNeckar entstehen neue Haltepunkte in Dienheim und Frankenthal-Süd.
- Auf der Bahnstrecke Alzey–Mainz werden neue Haltepunkte in Nieder-Olm Nord, Ober-Saulheim und Sulzheim geprüft.
- An der Linken Rheinstrecke ist ein neuer Haltepunkt Mainz Schottwerke zwischen dem Mainzer Hauptbahnhof und der Verzweigung nach Wiesbaden vorgesehen. Neben der besseren Abdeckung des westlichen Stadtgebietes soll der Haltepunkt Umsteigerelationen zwischen Alzey, Bingen/Bad Kreuznach sowie Wiesbaden entzerren.
- An der Nahetalbahn werden als neue Haltepunkte Bad Kreuznach-Planig, -Michelin sowie -Rheingrafenstraße, Niederhausen, Bad Sobernheim-Schulzentrum sowie Idar-Oberstein-Globus und -Gewerbegebiet geprüft.
- Der neue Halt Zweibrücken-Rosengarten an der Schwarzbachtalbahn wird ab dem 11. Dezember 2011 bedient.
- An der Biebermühlbahn wird der ehemalige Halt in Kaiserslautern-Hohenecken zum 11. Dezember 2011 reaktiviert.
- Für die Queichtalbahn werden fünf weitere Haltepunkte realisiert: Rodalben-Neuhof, Annweiler-Sarnstall, Annweiler West, Landau-Kreisverwaltung und -Krankenhaus (Realisierung bis zur Landesgartenschau 2014)
- Die Pfälzische Maximiliansbahn soll neue Halte in Neustadt Süd und Kandel West erhalten, wobei die Einrichtung des Haltes in Kandel wegen Verzögerungen in der Erschließung eines neuen Wohngebietes vorerst zurückgestellt wurde.
- An der Bahnstrecke Schifferstadt–Wörth werden noch zwei neue Halte eingerichtet: Speyer Süd wird von der S-Bahn RheinNeckar bedient werden, Wörth Zügelstraße ab dem 11. Dezember 2011 von der Stadtbahn Karlsruhe.
- An der Bruhrainbahn wird auf rheinland-pfälzischer Seite parallel zum Haltepunkt der Bahnstrecke Schifferstadt-Wörth der Halt Germersheim Mitte/Rhein eingerichtet und planmäßig ab dem 11. Dezember 2011 bedient werden.
Bereits umgesetzt wurden:
- An der linken Rheinstrecke der Haltepunkt Koblenz Stadtmitte. Die Inbetriebnahme des Haltepunktes war für Dezember 2010 vorgesehen. Wegen Verzögerungen wurde der Haltepunkt jedoch erst am 14. April 2011 pünktlich zur Eröffnung der Bundesgartenschau 2011 in Betrieb genommen.
- An der Queichtalbahn der Haltepunkt Hauenstein Mitte
- An der Pfälzische Maximiliansbahn der Haltepunkt Wörth-Mozartstraße
- An der Schwarzbachtalbahn der Haltepunkt Stambach
- An der Bahnstrecke Schifferstadt–Wörth wurden sechs neue Halte für die Stadtbahn Karlsruhe eingerichtet: Germersheim Mitte/Rhein und Süd/Nolte, Bellheim Am Mühlbuckel, Rülzheim Freizeitzentrum, Rheinzabern Rappengasse und Alte Römerstraße.
Verworfene Planungen:
- An der Rechten Rheinstrecke wurde die Anlage eines Haltepunkts Neuwied-Mitte geprüft. Dieser wird vorerst nicht umgesetzt[6]
Siehe auch
Literatur
- Fritz Engbarth: Von der Ludwigsbahn zum Integralen Taktfahrplan: 160 Jahre Eisenbahnverkehr in der Pfalz. Zweckverband SPNV Rheinland-Pfalz Süd, Kaiserslautern 2007.
Weblinks
- Rheinland-Pfalz-Takt
- Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Nord
- Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd
Einzelnachweise
- ↑ a b Rheinland-Pfalz-Takt 2015. ZSPNV Süd, abgerufen am 21. Dezember 2008.
- ↑ Bilanz 10 Jahre Rheinland-Pfalz-Takt 2015. ZSPNV Süd, abgerufen am 24. Januar 2010.
- ↑ Rheinland-Pfalz-Takt 2015 – Rahmenkonzept zur Weiterentwicklung der SPNV-Angebote in Rheinland-Pfalz und im Saarland. ZSPNV Nord, abgerufen am 21. Dezember 2008.
- ↑ ZSPNV Süd, Schienenstrecke Baumholder – Heimbach wird im Dezember 2014 reaktiviert. 10.12, abgerufen am 27.12.
- ↑ Reaktivierung der Aartalbahn. ZSPNV Nord, abgerufen am 13.Januar 2009.
- ↑ Spnv-Nord: 33. Verbandsversammlung Abgerufen am 7. April 2010 (PDF, deutsch, 108Kb)
Kategorien:- Öffentlicher Personennahverkehr (Deutschland)
- Verkehr (Rheinland-Pfalz)
Wikimedia Foundation.