- Steinweiler
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Wappen Deutschlandkarte 49.1208333333338.1413888888889129Koordinaten: 49° 7′ N, 8° 8′ OBasisdaten Bundesland: Rheinland-Pfalz Landkreis: Germersheim Verbandsgemeinde: Kandel Höhe: 129 m ü. NN Fläche: 11,88 km² Einwohner: 1.899 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 160 Einwohner je km² Postleitzahl: 76872 Vorwahl: 06349 Kfz-Kennzeichen: GER Gemeindeschlüssel: 07 3 34 030 Adresse der Verbandsverwaltung: Gartenstraße 8
76870 KandelWebpräsenz: Ortsbürgermeister: Norbert Forstner (SPD) Lage der Ortsgemeinde Steinweiler im Landkreis Germersheim Steinweiler ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Germersheim in Rheinland-Pfalz (Deutschland).
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Steinweiler liegt in der Südpfalz, zwischen Landau in der Pfalz (ca. 9 km Entfernung) und Karlsruhe (ca. 27 km Entfernung). Die Gemeinde gehört der Verbandsgemeinde Kandel an, die ihren Verwaltungssitz in der Stadt Kandel hat.
Nachbargemeinden (im Uhrzeigersinn)
Geschichte
Entwicklung bis zum Mittelalter
Nach der Römerzeit war das Gebiet südlich der Linie Rülzheim–Insheim–Billigheim noch kaum besiedelt. Erst während des durch Rodung erfolgten Landausbaues um etwa 600 dürfte die Siedlung Steinweiler entstanden sein.
Am 10. November 968 fertigte Kaiser Otto der Große eine Urkunde aus, mit der er seiner Gemahlin Adelheid den Hof Steinweiler im Speiergau schenkte. Die Urkunde wird im Generallandesarchiv Karlsruhe aufbewahrt. Zugleich mit dem Hof Steinweiler schenkte ihr Otto noch weitere Besitzungen im nördlichen Elsass.
In der vorgenannten Schenkungsurkunde wird der Ort Steinweiler erstmals mit „Steinwiläre“ bezeichnet und 14 Jahre später in einer anderen Urkunde mit „Steinwilri“, 987 wird er wieder mit „Steinwilre“ bezeichnet. Diese Schreibweise war etwa 350 Jahre gebräuchlich. 1348 kam dann erstmals die Bezeichnung „Steinweyler“ in Gebrauch und etwa ab 1585 war die heutige Bezeichnung „Steinweiler“ gebräuchlich. Im Hauptarchiv München werden 38 Urkunden aus dem Mittelalter aufbewahrt, die Steinweiler betreffen. Aus einer ist ersichtlich, dass im Jahre 1100 der Bischof zu Speyer seinen Steinweilerer Hof seinem Domkapitel übertragen hat.
Steinweiler gehörte zum Amt Billigheim. Das Amt, als Obershultheißerei oder Amtsmannschaft bezeichnet, war ursprünglich Königsland und unterstand keiner Territorialherrschaft. Seine Bewohner unterstanden keiner Leibeigenschaft und wurden als „Königsleute“ bezeichnet. Zu dem Amt gehörte die Stadt Billigheim und die Dörfer Archenweyer, Klingen, Rohrbach und Steinweiler.
Frühe Neuzeit
Am 25. Juli 1622 fielen kaiserliche Reiter, die überwiegend aus Kroaten bestanden, unter Führung des kaiserlichen Feldherrn Tilly infolge des Dreißigjährigen Krieges über das Dorf Steinweiler her. Die Kirche und fast das ganze Dorf wurden niedergebrannt. Die Bewohner, die nicht rechtzeitig flüchten konnten, wurden umgebracht. Nach dem Abzug der Kaiserlichen Anfang 1623 trat für mehrere Jahre etwas Ruhe ein. Es blieb nur eine schwache Besatzung.
Am 1. Januar 1632 kamen die Schweden in die Südpfalz. Angeblich kamen sie als die Befreier der Protestanten. Aber die Übergriffe der Soldaten waren so schlimm, dass drei Monate nach ihrer Ankunft die Bewohner das Dorf verließen und in den Wäldern und dem Gebirge Schutz suchten. Viele starben dort an Hunger und Krankheit. Die Schweden blieben bis zum Sommer 1635. Nach ihrem Abzug kamen wieder kaiserliche Truppen. Diese wurden später durch die Franzosen abgelöst. Inzwischen war die Hungersnot so groß geworden, dass nachts die Friedhöfe bewacht wurden, weil man befürchtete, dass die frisch Beerdigten wieder ausgegraben und verzehrt würden. Aber auch dieser Krieg ging 1648 zu Ende. Bereits 1666 zogen jedoch wieder fremde Heere über die Südpfalz hinweg. Mit diesen Heeren kam auch die Pest.
Sehr zu leiden hatte die Bevölkerung während des Spanischen Erbfolgekrieges (1702–1714). In dieser Zeit wurde die Festung Landau viermal belagert und jedes Mal requirierten die Belagerer in den umliegenden Ortschaften alles, was sie zur Versorgung ihrer Truppen brauchten. Das ging so weit, dass im Spätjahr 1704 wieder viele Steinweilerer in ihrer Not das Dorf verließen, um in abgelegeneren Gegenden Zuflucht zu suchen.
Steinweiler unter französischer Herrschaft
Am 17. Dezember 1792 wurde in Steinweiler der Freiheitsbaum mit der Jakobinermütze gesetzt. Bereits am 14. Dezember 1792 richtete Steinweiler gemeinsam mit 31 weiteren südpfälzischen Gemeinden an den französischen Nationalkonvent die förmliche Bitte um Aufnahme in die französische Republik. Der Nationalkonvent in Paris genehmigte am 28. März 1793 die Bitte der 32 Ortschaften. Wegen des mittlerweile ausgebrochenen Krieges musste die Ausführung dieses Beschlusses bis zum Jahre 1795 verschoben werden.
Das Jahr 1795 brachte in Steinweiler eine große Veränderung der bäuerlichen Besitzverhältnisse. Die großen Kloster- und Kirchengüter, die bisher verpachtet waren, wurden bereits im Jahr 1791 beschlagnahmt und zum Nationaleigentum erklärt worden. Jetzt wurden sie öffentlich versteigert. Die etwa 884 Morgen Acker und Wiesen, die zur Versteigerung kamen, teilten sich einige wenige kapitalstarke Bauern und Kaufleute untereinander. Den weitaus größten Teil der Güter ersteigerte sich der aus Mannheim stammende Kaufmann Heinrich Hartmuth. Er und seine späteren Erben Osthoff waren damit die reichsten Leute von Steinweiler geworden. Am 13. Oktober 1799 kam das dem Bistum Speyer gehörende Gehöft mit Nebengebäuden und angrenzenden Gärten in der Niedergasse zur Versteigerung. Auch dieses ersteigerten Hartmuth und Osthoff. Es blieb im Besitz dieser Familie, bis es kurz vor dem 2. Weltkrieg die Gemeinde Steinweiler als Gemeindehaus erwarb.
Hartmuth war ein großer Anhänger Napoleons. Auf seine Veranlassung hin wurde anlässlich der Geburt des Sohnes Napoleons im Jahre 1811 die Napoleonssäule gesetzt, die bis heute noch am Dorfausgang nach Kandel steht. Ein weiterer steinerner Zeuge aus der Napoleonszeit, die Ruhebank an der Kandeler Straße, wurde im letzten Krieg zerstört und nicht mehr aufgebaut.
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts
Die Revolution von 1848/49 hatte auch in Steinweiler ihre Anhänger. Es wurde zwar eine Bürgerwehr gegründet, die aber nie in kriegerische Handlungen verwickelt wurde.
Zu Beginn des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71 war Steinweiler mit starken Truppenkontingenten der III. Armee belegt. Als nach der Schlacht von Weißenburg der Krieg nach Frankreich hineingetragen wurde, war das Dorf wieder von Truppen frei. Nach dem siegreichen Ende des Krieges wurde vor dem früheren Gemeindehaus eine Friedenslinde gepflanzt. An dem Feldzug gegen Frankreich nahmen 34 Steinweilerer teil.
Die günstige Entwicklung von Steinweiler nach dem siegreichen Krieg währte 43 Jahre. Dann brach der Erste Weltkrieg aus. In den Materialschlachten an der West- und Ostfront mussten 46 Steinweilerer ihr Leben lassen. Nach dem Kriegsende erhielt die Pfalz eine französische Besatzung. Dem Zweiten Weltkrieg fielen 117 Männer und Frauen aus Steinweiler zum Opfer. Im letzten Kriegsjahr gab es auch materielle Verluste durch den Artilleriebeschuss. Nach dem Kriegsende kamen Hungerjahre. Erst ab dem Jahre 1950 konnte mit dem Wiederaufbau begonnen werden.
In den folgenden Jahrzehnten erlebte Steinweiler eine umwälzende Entwicklung. Im Süden und Osten des Dorfes entstanden zwei Neubaugebiete. Die Kleinbauern gaben die Landwirtschaft auf und suchten sich Arbeit auswärts in der Industrie. Steinweiler wurde zur typischen Wohngemeinde. Die Dorfgräben verschwanden, Wasserleitung, Kanalisation, Kläranlage und Leichenhalle wurden gebaut. Die Dorfstraßen wurden ausgebessert. Ein vorläufigen Abschluss bildet der Neubau des Dorfgemeinschaftshauses.
Religionen
2007 waren 42,9 % der Einwohner katholisch und 40,1 % evangelisch. Die übrigen gehörten einer anderen Religion an oder waren konfessionslos.[2]
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Steinweiler besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzenden.
Sitzverteilung im gewählten Gemeinderat:[3]
SPD CDU FWS Gesamt 2009 7 6 3 16 Sitze 2004 7 6 3 16 Sitze Wappen
Die Blasonierung des Wappens lautet: In Rot ein silberner Balken, oben ein linksgewendeter goldener Gänsefuß mit silbernem Schenkel, unten ein Haufen silberner Steine in Form eines Neunbergers.
Es wurde 1841 vom bayerischen König genehmigt und geht zurück auf ein Gerichtssiegel aus dem Jahr 1626.[4]
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Carl Gander (1855–1899), Politiker (NLP)
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2010 (PDF; 727 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ KommWis, Stand: 30. November 2007
- ↑ Kommunalwahl Rheinland-Pfalz 2009, Gemeinderat
- ↑ Karl Heinz Debus: Das große Wappenbuch der Pfalz. Neustadt an der Weinstraße 1988, ISBN 3-9801574-2-3
Siehe auch
Weblinks
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