Markranstädt

Markranstädt
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Markranstädt
Markranstädt
Deutschlandkarte, Position der Stadt Markranstädt hervorgehoben
51.30166666666712.221111111111119
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Direktionsbezirk: Leipzig
Landkreis: Leipzig
Höhe: 119 m ü. NN
Fläche: 58,56 km²
Einwohner:

14.981 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 256 Einwohner je km²
Postleitzahl: 04420
Vorwahlen: 034205, 0341, 034444
Kfz-Kennzeichen: L
Gemeindeschlüssel: 14 7 29 270
Stadtgliederung: 17 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 1
04420 Markranstädt
Webpräsenz: www.markranstaedt.de
Bürgermeisterin: Carina Radon (CDU)
Lage der Stadt Markranstädt im Landkreis Leipzig
Sachsen-Anhalt Thüringen Landkreis Mittelsachsen Landkreis Nordsachsen Leipzig Bad Lausick Belgershain Bennewitz Böhlen (Sachsen) Borna Borsdorf Brandis Colditz Deutzen Elstertrebnitz Espenhain Falkenhain Frohburg Geithain Grimma Groitzsch Großpösna Hohburg Kitzen Kitzscher Kohren-Sahlis Machern Markkleeberg Markranstädt Mutzschen Narsdorf Naunhof Neukieritzsch Otterwisch Parthenstein Pegau Regis-Breitingen Rötha Thallwitz Trebsen/Mulde Wurzen ZwenkauKarte
Über dieses Bild

Markranstädt ist eine Kleinstadt im Landkreis Leipzig in Sachsen.

Inhaltsverzeichnis

Geografie und Lage

Markranstädt befindet sich etwa zehn Kilometer südwestlich vom Leipziger Zentrum zwischen Sachsen-Anhalt und dem Leipziger Stadtteil Grünau, am Westufer des Kulkwitzer Sees.

Ortsgliederung

Markranstädt besteht neben dem eigentlichen Stadtgebiet aus den Ortsteilen:

  • Albersdorf,
  • Altranstädt,
  • Döhlen,
  • Göhrenz,
  • Großlehna,
  • Meyhen,
  • Quesitz,
  • Räpitz,
  • Schkeitbar,
  • Schkölen,
  • Thronitz,
  • Kulkwitz,
  • Gärnitz,
  • Seebenisch,
  • Lindennaundorf,
  • Frankenheim,
  • Priesteblich.

Politik

Stadtrat

Kommunalwahl 2009
Wahlbeteiligung: 43,3 %
 %
70
60
50
40
30
20
10
0
51,1%
22,2%
16,2%
5,9%
4,6%
n. k.
Gewinne und Verluste
Im Vergleich zu 2004
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
-9,9%
+0,8%
+0,4%
+5,9%
+4,6%
-1,8%
Rathaus
  • CDU: 12 Mitglieder (hinzu kommt die Bürgermeisterin, die Vorsitzende des Stadtrates ist)
  • SPD: 4 Mitglieder
  • Die Linke: 3 Mitglieder
  • FDP: 1 Mitglied
  • Die Grünen: 1 Mitglied

Wappen und Flagge

Das Wappen zeigt einen in Gold auf grünem Boden nimbierten Heiligen in rotem Gewand und blauem Mantel, in der rechten Hand hält er ein silbernes Messer mit der Klinge nach oben, über dem linken Unterarm hat er einen gewebeartigen Gegenstand. Das Wappen stellt den Heiligen Bartholomäus, den Schutzheiligen der Stadt, mit seinen Attributen Schindermesser und der ihm abgezogenen Haut dar.

Die Stadtfarben sind gelb - grün, untereinander angeordnet.[2]

Partnerstadt

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung Markranstädts erfolgte im Jahre 1285 als Gerichtsstuhl. Vermutlich als eine Tochtergründung des benachbarten Klostergutes Altranstädt entstanden, wird es 1287 als Marktort und 1354 als Städtchen erwähnt.

Aus der Gründung leitet sich auch der Name ab: Als Ranstädt (ran = „Ort auf gerodetem Boden“) gegründet, während zeitgleich aus Ranstädt Altranstädt wurde. Ranstädt bekam dann das Marktrecht, woraus sich der heutige Name Markranstädt ableitet.

Im Jahre 1633, während des Dreißigjährigen Krieges, wurde die Stadt von den Holk’schen Reitern gebrandschatzt. Dem Brand fiel unter anderem das Rathaus mit sämtlichen Schriften zum Opfer. Die 1634 herrschende Pestepidemie und die Hungersnot von 1639 führten zu einem drastischen Bevölkerungsrückgang. Im Jahre 1650 zählte Markranstädt weniger als 150 Einwohner. Die nächste lokale Katastrophe ereignete sich 1671, als bei einem Großfeuer 31 Wohnhäuser zerstört wurden. Erst Anfang des 18. Jahrhunderts erholte sich die Stadt wieder.

Seinen Berührungspunkt mit der Weltgeschichte hatte Markranstädt am 23. Juli 1807, als Napoléon Bonaparte samt Gefolge im Gasthof „Zum Rosenkranz“ nächtigte. Im Verlauf der Völkerschlacht bei Leipzig wurde die Stadt 1813 erneut stark in Mitleidenschaft gezogen.

Eine wirtschaftliche Blüte erlebte Markranstädt gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Hauptsächlich das Kürschnergewerbe, aber auch der Maschinenbau florierten. Dazu kam die Markranstädter Automobilfabrik, aber vor allem die Markranstädter Brauerei. Sie war bis zum Zweiten Weltkrieg weithin bekannt für ihr „Markranstädter Pilsener“.

Zu Beginn der Zeit des Nationalsozialismus wurden Gegner des NS-Regimes verfolgt und eingesperrt. Am 11. März 1933 wurde dabei der Kommunist Oswald Jäckel von SA-Männern ermordet. Zu seinem Gedenken trugen in der DDR-Zeit ein Altenheim und die heutige Krakauer Straße seinen Namen.

Eingemeindungen

Frankenheim wurde am 1. Januar 1997 eingemeindet.[3] Am 1. Januar 1999 wurden von der aufgelösten Gemeinde Kulkwitz die Gemarkungen Gärnitz, Kulkwitz und Seebenisch mit damals 1091 Einwohnern auf 5,98 km² in die Stadt eingegliedert.[4] Am 1. Januar 2000 folgte von der aufgelösten Gemeinde Bienitz der Ortsteil Priesteblich. Am 1. Januar 2006 kam Großlehna hinzu.[5]

St. Laurentius
Stadthalle
Sportcenter

Kulturelles

Markranstädt wird im Volksmund auch Lallendorf genannt. Dies ist sogar in das Motto des Markranstädter Carneval Club e. V. eingeflossen (Lallendorf -oho-, Markranstädt -oho-, MCC -oho-).

Seit dem Jahr 2000 findet jährlich ein Markranstädter Musiksommer in der Stadtkirche St. Laurentius statt, der sich zu einer festen Größe in der Stadt Markranstädt und darüber hinaus entwickelt hat. Neben regionalen „Jungmusikern“ traten auch international bekannte Künstler auf. Für Abwechslung im Programm sorgten neben weiteren bekannten Musikern auch die Jazzer David Timm (Universitätsmusikdirektor, Leipzig) und Reiko Brockelt. Tradition sind jeweils das Eröffnungs- und Abschlusskonzert mit dem Orchester des Sinfonischen Musikvereins Leipzig e. V., das neben Profimusikern auch aus Laien besteht.

Sehenswürdigkeiten

  • Kulkwitzer See mit 160 Hektar Wasserfläche und 200 Hektar Uferzone, der sich insbesondere bei Wassersportlern, Urlaubern und Wanderern großer Beliebtheit erfreut
  • St. Laurentius Stadtkirche, gebaut 1518–1525
  • Altranstädter Schloss
  • Stadthalle
  • Sportcenter Markranstädt
  • Stadion am Bad

Gedenkstätten

  • Am Ehrenmal für die Opfer des Faschismus auf dem Friedhof ist die Urne von Oswald Jäckel beigesetzt
  • An der Grabstätte für sowjetische Kriegsgefangene, die während des Zweiten Weltkrieges Opfer von Zwangsarbeit wurden, erinnert eine Gedenktafel an sechs namentlich bekannte und ein unbekanntes Opfer
  • Auf dem Friedhof des Ortsteiles Räpitz erinnern Grabstätten an zwei namentlich bekannte sowjetische Frauen, die nach Deutschland verschleppt und Opfer von Zwangsarbeit wurden

Sport

Markranstädt bezeichnet sich selbst als „Sportstadt“.

Die Frauenhandballmannschaft des SC Markranstädt spielte 9 Jahre erfolgreich in der 2. Bundesliga. Die Herren des Volleyball-Club Markranstädt erreichten 2006 das Viertelfinale in der 1. Bundesliga. Im selben Jahr fusionierte der Verein mit dem VV Leipzig zum VC Leipzig. Der SSV Markranstädt bietet eine Vielzahl an Sportarten an, die größte ist die Abteilung Fußball. Die 1. Herrenmannschaft spielt in der Saison 2010/11 in der Fußball-Landesliga Sachsen, die A-Junioren in der Landesliga.

Der Kanu- & Freizeitclub Markranstädt bietet Kindern und Jugendlichen eine Möglichkeit zur sportlichen Betätigung.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Straßenverkehr

Markranstädt verfügt über eine sehr gute Verkehrsanbindung an die Großstadt Leipzig. Die Stadt verfügt über zwei Anschlüsse an die A 9 sowie zwei Anschlüsse an die A 38. Im Stadtgebiet kreuzen sich die Bundesstraßen 87 und 186. Zu dem ist der Flughafen Leipzig-Halle (zwölf Kilometer entfernt) über die A 9 bzw. die Bundesstraßen sehr gut zu erreichen.

Schienenverkehr

Bahnhof

Markranstädt liegt an der Bahnstrecke Leipzig–GroßkorbethaErfurt und war ab 1856 mit der Eröffnung des Teilstückes Corbetha–Leipzig an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Die Eröffnung des Bahnhofes erfolgte zusammen mit der Streckeninbetriebnahme am 22. März 1856.[6] Der Bahnhof ist Verkehrshalt folgender Linie:

Im Stadtgebiet Markranstädt wird von der RB125 noch der Bahnhof Großlehna bedient.

Nahverkehr

Durch die LeoBus GmbH, einem Tochterunternehmen des LVB-Konzerns, ist Markranstädt mit der Buslinie 65 mit der Stadt Leipzig, dem Cospudener See und der Stadt Markkleeberg verbunden. Außerdem verkehren noch die Linien 61, 130, 161, 163, 164 und 165 in die Städte Leipzig und Lützen, in die Ortsteile der Stadt Markranstädt sowie zum Einkaufspark Nova Eventis. Durch die Personennahverkehrsgesellschaft Merseburg-Querfurt (PNVG) wird Markranstädt mit der Linie 743 Richtung Bad Dürrenberg und Merseburg verbunden.

Im Nachtverkehr wird die Stadt Markranstädt vom Nightliner N2 (Leipzig Hbf. - Markranstädt) bedient. Eine Besonderheit stellt der Ortsteil Albersdorf da. Dieser wird mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur in den Nachtstunden vom Nightlinier N1 bedient, im Tagesverkehr wird dieser Ortsteil nicht angefahren.

Die Stadt liegt im Verbundgebiet des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes; Markranstädt liegt mit seinen Ortsteilen in der Tarifzone 156.

Ansässige Unternehmen

Im Zentrum befinden sich vor allem entlang der Leipziger Straße zahlreiche Einzelhandelsgeschäfte. Die Gewerbegebiete Kulkwitz, Großlehna, Frankenheim und Ranstädter Mark machen Markranstädt aber auch für größere Industrie und Gewerbebetriebe interessant.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Christa Berbig: Markranstädter Spätlese, September 2007, Schwerin, Eigenverlag
  • Günther Kluge, Hanna Kämmer: Markranstädt: Die Stadt am See - Geschichte und Geschichten, Dezember 2002, Geiger-Verlag, ISBN 3-89570-825-9
  • Cornelius Gurlitt: Markranstädt. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 16. Heft: Amtshauptmannschaft Leipzig (Leipzig Land). C. C. Meinhold, Dresden 1894, S. 84.

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen – Bevölkerung des Freistaates Sachsen jeweils am Monatsende ausgewählter Berichtsmonate nach Gemeinden (Hilfe dazu)
  2. http://www.markranstaedt.de/markranstaedt/module/ortsrecht/dateien/dokumente/Hauptsatzung.pdf
  3. StBA: Änderungen bei den Gemeinden, siehe 1997
  4. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1999
  5. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2006
  6. Markranstädt - Die Stadt am See, 1. Aufl., Horb am Neckar, Geiger-Verlag, 2002 - ISBN 3-89570-825-9

Weblinks

 Commons: Markranstädt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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