- Matzendorf-Hölles
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Matzendorf-Hölles Basisdaten Staat: Österreich Bundesland: Niederösterreich Politischer Bezirk: Wiener Neustadt-Land Kfz-Kennzeichen: WB Fläche: 14,1 km² Koordinaten: 47° 53′ N, 16° 13′ O47.88333333333316.216666666667287Koordinaten: 47° 53′ 0″ N, 16° 13′ 0″ O Höhe: 287 m ü. A. Einwohner: 1.894 (1. Jän. 2011) Bevölkerungsdichte: 134,33 Einw. pro km² Postleitzahlen: 2751, 2603 Vorwahl: 02628 Gemeindekennziffer: 3 23 20 NUTS-Region AT122 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Kirchengasse 1
2751 MatzendorfWebsite: Politik Bürgermeister: Johann Grund (ÖVP) Gemeinderat: (2010)
(19 Mitglieder)Lage der Gemeinde Matzendorf-Hölles im Bezirk Wiener Neustadt-Land (Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria) Matzendorf-Hölles ist eine Gemeinde mit 1894 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011) im Bezirk Wiener Neustadt-Land in Niederösterreich.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Matzendorf-Hölles liegt im Industrieviertel am Westrand des Wiener Beckens zwischen Leobersdorf und Wiener Neustadt in Niederösterreich. Die Fläche der Gemeinde umfasst 14,1 Quadratkilometer. 48,95 Prozent der Fläche sind bewaldet.
Katastralgemeinden sind Hölles und Matzendorf.
Geschichte
Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg, welche Hauptort für das gesamte Nord-Ost-Norikum war.
Später unter den Römern lagen die heutigen Orte Hölles und Matzendorf dann in der Provinz Pannonia.
Erste Siedlungsreste lassen sich bis in die Römerzeit zurückverfolgen. Im österreichischen Kernland Niederösterreich liegend teilte der Ort die wechselvolle Geschichte Österreichs.
Matzendorf wurde erstmals im Jahre 1327 urkundlich erwähnt (Urkunde im Zentralarchiv des Deutschen Ordens in Wien). Name und Entstehung des Ortes dürften auf die alte Ritterfamilie Matzo, die im 12. und 13. Jahrhundert die jetzt nicht mehr existente Feste Rohr bei Baden bewohnte, zurückzuführen sein.
Der Ort Hölles wurde wahrscheinlich im 12. Jahrhundert von einem Mann namens Heldolph gegründet. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Hölles in der Nennung eines Zeugen namens “Heinricus de Heldolphs" in einer zu Salchenowe (= Sollenau) gegebenen Urkunde vom 18. März 1187, die im Stift Heiligenkreuz aufbewahrt ist. Später wandelte sich der Name der Ansiedlung nach "Heldus", "Halles", "Hollas" und schließlich "Hölles".
1971 wurden die damals noch autonomen Orte Matzendorf und Hölles zur Ortsgemeinde "Matzendorf-Hölles" zusammengelegt.
Einwohnerentwicklung
1831 lebten in Hölles 35 Familien mit 92 Männern und 95 Frauen.
Bevölkerungsentwicklung
Volkszählung Einwohner 2006 1.828 2001 1.731 1991 1.356 1981 1.012 1971 720 Quelle: Bevölkerungsentwicklung der Statistik Austria
Politik
Bürgermeister der Gemeinde ist Johann Grund (seit 4. Dezember 2007), Amtsleiterin Sylvana Enzinger.
Im Gemeinderat gibt es seit der Gemeinderatswahl vom 14. März 2010 bei insgesamt 19 Sitzen folgende Mandatsverteilung: ÖVP 13, SPÖ 5, Bürgerliste BMH 1, andere keine Sitze.
Wappen und Gemeindefarben
Das Wappen wurde der Gemeinde 1977 anlässlich des 650 jährigen Bestandes des Ortes verliehen.
Die heraldisch rechte Seite zeigt einen silbernen Schimmel auf grünem Grund. Die Farbe Grün Symbolisiert die Bedeutung der Land- und Forstwirtschaft, die Darstellung mit dem Schimmel gedenkt jenes Tiers, das der Sage nach in der Matzendorfer Friedhofskapelle verhungern musste.
Das heraldisch linke obere Viertel zeigt oben die übereinander getürmten Buchstaben M und H, welche für Matzendorf und Hölles stehen. Das über die Buchstaben gelegte doppelte Schlüsselpaar steht für die Zugehörigkeit der Pfarre Matzendorf zum Stift Melk. Das linke untere Viertel zeigt ein Zahnrad, das einen Dexel umschließt, und so den Arbeitnehmeranteil der Bevölkerung symbolisiert. Der Dexel (=Pecherwerkzeug) steht für die ehemalige Bedeutung der Harzgewinnung in den Föhrenwäldern der Gemeinde. Die Farbgebung der linken Seite in blau und gold symbolisiert zum einen die Zugehörigkeit zum Bundesland Niederösterreich, zum anderen soll damit auf die Landwirtschaft in Matzendorf-Hölles hingewiesen werden (blauer Himmel über goldgelben Getreidefeldern).
Die Gemeindefaben sind Grün und Weiß, wobei Grün für den Waldreichtum steht und die Farbe Weiß ein Symbol für die Zugehörigkeit der Gemeinde zum Steinfeld ist.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Pecherpfad
Der Pecherpfad in Hölles wurde von einer privaten Initiatorengruppe zur Erinnerung an das frühere Handwerk der Harzgewinnung am Waldrand von Hölles errichtet und am 30. August 1998 beim "Pecherfest" feierlich eröffnet, wobei der damalige Wirtschaftsminister Johann Farnleitner, der selbst das Pecherhandwerk erlernt hatte, die Eröffnung vornahm. Die Harzgewinnung in den Föhrenwäldern der Region hat eine lange Tradition, die mindestens bis ins 17. Jahrhundert zurückgeht.
Schwab und Feuerlöschteich
Neben dem Feuerlöschteich in Matzendorf blieb eine offene Holzhütte mit einem Trog in der Mitte erhalten. Durch diesen Trog floß das Wasser vom D-Brunnen kommend in den Feuerlöschteich. Noch bis in die Nachkriegszeit (als es noch lange keine Waschmaschinen gab) brachten die Frauen des Ortes die frisch gewaschene Wäsche hierher um sie mit frischem Wasser zu schwemmen. Zwischen der "Schwab" und der Badenerstraße befindet sich der Feuerlöschteich. In früheren Zeiten wurde er von den Weinbauern auch verwendet um ihre Fässer und Bottiche einzuweichen, damit sie wieder dicht werden. So konnten sie nach der Lese wieder frischen Wein einfüllen.
I. Wiener Hochquellenwasserleitung
Durch Matzendorf führt die im Jahre 1873 fertiggestellte I. Wiener Hochquellenwasserleitung. Nach dem Jahre der großen Wassernot in Wien (1908) wurden 3 Brunnen (B-, C- und D-Brunnen) auf dem Gemeindegebiet von Matzendorf errichtet. Der Piestingbach sowie der Hochwassergraben werden mittels Aquädukten überquert, welche als Kulturdenkmal völkerrechtlich geschützt wurden. Interessant sind auch die Abläufe an den Seiten, die wie steinerne Kanonen wirken.
Sport
In Matzendorf und Hölles gibt es zahlreiche Vereine (Tennis, Fußball, Dart), sowie mehrere Reitställe und eine Golf-Range.
Biedermeierradweg und "Fit & Fun-Föhrenroute"
Matzendorf-Hölles liegt an der Fit & Fun-Föhrenroute, welche von hier bis Markt Piesting führt und dort in den Biedermeierradweg mündet. Dieser gilt als einer der schönsten Radwege in Ostösterreich und führt durch das idyllische Piestingtal bis Gutenstein bzw. Muggendorf/Myra-Fälle.
Wirtschaft und Infrastruktur
Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts beschränkte sich das Erwerbsleben hauptsächlich auf die Landwirtschaft und damit zusammenhängendes Handwerk (so wurden 1831 in Hölles 44 Zugochsen und 28 Kühe registriert). Zu dieser Zeit wurde auch noch die Pecherei betrieben.
Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 62, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 48. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 798. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 47,42 Prozent.
In der Landwirtschaft dominiert aufgrund der Lage des Ortes in der Thermenregion vor allem der Weinbau und der Betrieb von Heurigen. Daneben gibt es auch Schweinezucht und Forstwirtschaft. Der Großteil der bäuerlichen Betriebe wird als Nebenerwerbslandwirtschaft geführt.
In der Katastralgemeinde Matzendorf gibt es einen Landeskindergarten und eine Volksschule, die nächste Hauptschule befindet sich im Nachbarort Felixdorf.
Jede der Katastralgemeinden verfügt auch über einen eigenen Friedhof.
Persönlichkeiten aus Matzendorf-Hölles
- Julius Leopold Kinner war Gemeinderat in Wiener Neustadt. Er kaufte im Jahre 1885 ein Grundstück um es für den Bau der Aspangbahn zur Verfügung zu stellen. Da die Trassenführung in der Folge jedoch geändert wurde behielt er das Grundstück und errichtete darauf ein Gasthaus (heute: "Gasthof Waldhauser") und wurde Matzendorfer. Großes Ansehen erreichte er durch die Gründung der sogenannten "Matzendorfer Krankenkasse" für die Felixdorfer Textilarbeiter. Heute erinnert eine Gedenktafel an der Nordseite des Gasthofes Waldhauser an ihn und seine Verdienste. Kinners Grab liegt auf dem Matzendorfer Friedhof.
- Der Abgeordneter zum Landtag von Niederösterreich, Karl Wegerer, war Bürgermeister der Gemeinde.
Sonstiges
Matzendorf wird auch "Schimmelhausen" genannt. Dieser Name geht auf eine Sage zurück: Angeblich soll in den Anfangsjahren des Dorfes ein weißes Pferd in eine auf dem Gebiet des heutigen Matzendorfer Friedhofs stehende Kirche gelaufen sein, die Tür fiel zu und das arme Tier war eingesperrt. Aus Hungersnot begann der Schimmel am Seil der Kirchenglocke zu nagen. Die Dorfbewohner erschraken fürchterlich, als die Glocken zu läuten begannen, und sie befürchteten, dass der Teufel in die Kirche gefahren war. Als nach einigen Tagen das Läuten verstummte, wagten sich mutige Bürger in die Kirche und fanden das verendete Pferd. In den umliegenden Gemeinden wurden die Bewohner daher wegen ihrer Feigheit verspottet.
Literatur
Egon Amon, Festschrift 650 Jahre Matzendorf. 1327-1977. Herausgeber und Verleger: Gemeinde Matzendorf-Hölles.
Weblinks
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