- Arenhusen
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Århus Basisdaten Staat: Dänemark Verwaltungsbezirk: Midtjylland Landschaftsregion: Ostseeküste von Midtjylland Kommune (seit 2007): Århus Koordinaten: 56° 9′ N, 10° 13′ O56.14972222222210.224166666667Koordinaten: 56° 9′ N, 10° 13′ O Einwohner: 239.865 (2009[1]) Fläche: 91 km² Bevölkerungsdichte: 2.636 Einwohner je km² Postleitzahl: 8000, 8200, 8210 Website: www.aarhus.dk
Luftbild von Århus (1998)Århus?/i (erste Schreibweise Aros, bis 1948 Aarhus) (deutsch veraltet: Arenhusen) an der Århusbucht im Osten der Region Midtjylland ist mit rund 300.000 Einwohnern (Stand: August 2008) die zweitgrößte Stadt Dänemarks. In der Region Århus leben insgesamt 808.288 Einwohner. Die Stadt hat seit 1928 eine Universität, vielseitige Industrie und einen Seehafen im Kattegat.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Ort an der Mündung der Au, worauf der Name hinweist, ist seit der Wikingerzeit besiedelt. Die heutige Großstadt ist nach Haithabu und Ribe die dritte Stadt die in den Annalen erwähnt wird und bereits 948 Bischofssitz gewesen sein soll, (Bistum Århus und seine Bischöfe), obwohl sich Harald Blauzahn erst 960 taufen lässt. 965 und 988 taucht der Name wiederum in deutschen Dokumenten auf. Die Wikinger, die nach archäologischen Befunden die vier Hektar große Siedlung gegen 900 gründen und wie Haithabu und Ribe mit einem Wall umgeben, hinterlassen im Stadtgebiet sechs Runensteine. 1040 werden in der Stadt Münzen geschlagen.
1050 greift der Norweger-König Harald Hardråda die Stadt an. Århus wird 1060 erneut Bischofssitz, und 1070 wird in der schnell wachsenden Ortschaft der Dom bereits außerhalb des Walls in der neuen Vorstadt errichtet. Zu Beginn des 12. Jahrhunderts entsteht nördlich des alten Walls die nächste Vorstadt und die St.-Olufs-Kirche. Als 1191 Peder Vagnsen Bischof wird, leitet dies eine neue Entwicklung ein, und 1203 wird mit dem Bau des heutigen Doms begonnen. Der alte Dom wird niedergerissen, an seiner Stelle entsteht 1235 die Frue Kirke und ein Kloster der Dominikaner. 1477 wird der erste Wallabschnitt für neue Bauten geschliffen. Im 16. und 17. Jahrhundert ist Århus eine regional recht bedeutende Seehandelsstadt, die im Gesamtstaat unter der dänischen Krone jedoch weit hinter Städten wie Kopenhagen, Flensburg und dem im 17. Jahrhundert gegründeten Altona zurückstand.
Erst Mitte des 19. Jahrhunderts, als die Stadt sich zum Mittelpunkt des neuen Chausse- und Eisenbahnnetzes entwickelt, wird Århus zur größten Stadt in Jütland und überflügelt bald die Konkurrenten Randers und Aalborg. Der Verlust der Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg und damit der wirtschaftlichen Zentren im Süden des bisherigen Gesamtstaats stärkt die Position der Stadt innerhalb Dänemarks.
Das schnelle Wachstum setzt sich im 20. Jahrhundert fort, und Århus entwickelt sich zur Großstadt. 1928 erhält sie die Universität Aarhus, die zweite überhaupt in Dänemark. Die Stadt ist außerdem Sitz der Handelshochschule Aarhus, der Architekturschule Aarhus, der Staatlichen Hochschule für Musik, Aarhus[2] sowie der Schauspiel- und Dramatikerschule am Theater Aarhus, und ist heute unbestritten das Zentrum Jütlands, obwohl sie über das 2007 aufgelöste Amt Århus hinaus niemals Verwaltungszentrum war.
Europäische Bedeutung
1960 wurde Aarhus[3] mit dem Europapreis für ihre hervorragenden Bemühungen um den europäischen Integrationsgedanken ausgezeichnet. Am 25. Juni 1998 wurde hier die Aarhus-Konvention unterzeichnet, die seit 2001 als UNECE-Übereinkommen der erste völkerrechtliche Vertrag ist, der jeder Person Rechte im Umweltschutz zuschreibt.
Sehenswürdigkeiten
Sehenswert sind das Freilichtmuseum Den Gamle By, der Dom zu Århus mit dem Hochaltar von Bernt Notke sowie den Grabmälern und Epitaphien von Thomas Quellinus, dessen Wurzeln bis ins Jahr 1201 reichen, die Marienkirche mit ihrer Krypta, der Botanische Garten, und das Rathaus von 1941 (Architekt Arne Jacobsen) mit seinem 60 m hohen Glockenturm. Das Dukketeater Svalegangen ist das einzige professionelle Papiertheater Dänemarks.[4]
Das Stadtbild wirkt durch das schnelle Wachstum der Stadt sehr unharmonisch. Einzelne sehenswerte typische Fachwerkbauten finden sich außer in Den Gamle By noch in der Mejlgade, Vestergade und Skolegade. Nördlich der Innenstadt befindet sich der großzügig angelegte Universitätspark, der die Fakultätsgebäude der Universität Aarhus beherbergt. Der weitläufige Park mit seinen beiden Seen in der Mitte ist im Sommer ein beliebtes Ausflugsziel für alle Århusianer. Südlich der Stadt befindet sich das Museum Moesgård. Erwähnenswert ist im Übrigen auch das im Südwesten der Stadt gelegene Schloss Marselisborg, welches im Sommer als Residenz der Königsfamilie dient. Bei Anwesenheit der Königin findet die eindrucksvolle Parade zur Wachablösung jeden Tag um zwölf Uhr statt. Der Park um das Schloss herum kann kostenlos besichtigt werden, wenn die Königsfamilie nicht anwesend ist.
Sonstige bemerkenswerte Bauwerke
In Århus gibt es einen für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen 216,1 Meter hohen Fernmeldeturm, den Søsterhøj, der 1956 als Hybridturm (Stahlbetonturm mit aufgesetztem abgespannten Sendemast) errichtet wurde. Danmarks Radio sendet von dort aus mehrere UKW-Programme und das zweite Fernsehprogramm.
Wirtschaft
Århus bildet das Handelszentrum von Jütland. Wichtigste Industriezweige sind die Maschinen- und Textilindustrie. Der Hafen exportiert hauptsächlich landwirtschaftliche Erzeugnisse, während die wichtigsten Importgüter Kohle und Eisen sind. Århus ist auch Firmensitz des zweitgrößten dänischen Brauereikonzerns, der Bryggerigruppen ("Ceres").
Verkehr
Eisenbahnverkehr
Als bei weitem größte Stadt in Jütland ist Århus ein wichtiges Verkehrszentrum. So führt die wichtigste dänische Haupteisenbahn von Frederikshavn über Aalborg nach Århus und weiter über Fredericia und Odense nach Kopenhagen. Der Hauptbahnhof von Århus erzwingt jedoch eine Zugwende, da nur die Strecke nach Grenaa nach Osten führt und der Bahnhof für alle anderen Verbindungen ein Sackbahnhof ist. Die Hauptstrecken nach Silkeborg und Viborg zweigen jedoch erst in Skanderborg beziehungsweise Langå ab.
Seit dem 9. Dezember 2007 ist Århus mit einer Verbindung nach Berlin über Hamburg mit täglich einem Zugpaar des ICE TD (dieselelektrisch) direkt in das deutsche ICE-Netz eingebunden.
Flugverkehr
Die Stadt verfügt über einen regionalen Flughafen.
Straßenverkehr
Die Europastraße 45 als Dänemarks wichtigste Nord-Süd-Verbindung führt nahe westlich an Århus vorbei. Eine Ost-West-Autobahn nach Herning befindet sich im Bau. Gut ausgebaute Landstraßen verbinden Århus mit allen wichtigen Orten in Mitteljütland.
Schiffsverkehr
Der Hafen zählt trotz abnehmender Bedeutung noch immer zu den größeren in Dänemark, sowohl im Fracht- als auch im Fährverkehr. Gegenwärtig (2007) ist er Dänemarks größter Containerhafen, noch vor Kopenhagen.
Busverkehr
Der innerstädtische öffentliche Verkehr wird seit 1971 ausschließlich mit Dieselbussen betrieben. Der alte Name der kommunalen Verkehrsgesellschaft Århus Sporveje – heute Midttrafik – erinnert jedoch noch an die frühere Straßenbahn, die allerdings nie mehr als zwei Linien betrieben hatte. Die Einführung einer Stadtbahn wird seit einigen Jahren ernsthaft diskutiert.
Fahrradverkehr
Ein weit verbreitetes Fortbewegungsmittel ist allerdings das Fahrrad. Auf eigens angelegten Spuren neben der Fahrbahn für PKWs kann man durch die gesamte Stadt fahren. Außerdem ist es möglich an verschiedenen Punkten der Stadt Fahrräder auszuleihen. Dies funktioniert über ein Pfandsystem ähnlich dem von Einkaufswagen. Für 20 Dänische Kronen kann man die Fahrräder zeitlich unbegrenzt ausleihen und sie an einem der vielen Ausleihpunkte in der Innenstadt wieder abgeben.
Sport
Im Süden der Stadt liegt das Atletion genannte Sportzentrum der Stadt, das seit 1920 besteht. Das Stadion wird vom Fußballverein Aarhus GF, einem mehrfachen dänischen Meister und Pokalsieger genutzt. In der Halle nebenan (NRGi Arena) spielen auch Handball- und Basketballmannschaften in den ersten Ligen des Landes. Im Jahr 2002 wurden hier die dänischen Damen Europameister im Handball. Auch die Turn-Weltmeisterschaften 2006 wurden in der NRGi Arena ausgetragen. Im Jahr 2005 fand im Atletion die Tischtennis-Europameisterschaft statt.
Ende Juli/Anfang August 2006 fanden in und um Århus die Weltmeisterschaften im Orientierungslauf statt.
Söhne und Töchter der Stadt
- Gabriel Axel, dänischer Filmregisseur und Drehbuchautor
- Tommy Bechmann, Fußballspieler
- Ari Behn, norwegischer Schriftsteller und Prinzgemahl
- Jesper Bodilsen, Jazz-Bassist
- Ida Corr, dänische Sängerin
- Anna David, dänische Popsängerin
- Inez Bjørg David, dänische Schauspielerin
- Tina Dico, dänische Singer/Songwriterin
- Gitte Hænning, dänische Schlagersängerin
- Max Heindel, dänisch/US-amerikanischer Ingenieur, Autor, Theosoph und Rosenkreuzer
- Ole Lund Kirkegaard, Kinderbuchautor
- Charlotte Munck, dänische Schauspielerin
- Flemming Povlsen, Fußballspieler
- Ole Rømer, dänischer Astronom
- Bjarne Stroustrup, dänischer Informatiker
- Helle Virkner, dänische Schauspielerin
- Kai Winding, US-amerikanischer Jazzposaunist dänischer Herkunft
Quellen und Nachweise
- ↑ www.statistikbanken.dk → Befolkning og valg → Folketal → Tabelle BEF44 (Folketal pr. 1. januar fordelt på byer)
- ↑ Deutsche Seite der Staatlichen Hochschule für Musik, Aarhus
- ↑ Aarhus als Preisträger
- ↑ Svalegangen Dukketeater in Aarhus
Literatur
- Arhus Amt: Natur- und Kulturführer für den Kreis Århus 1997. ISBN 87-90099-21-4
Weblinks
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