- Nachts, wenn der Teufel kam
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Filmdaten Deutscher Titel Nachts, wenn der Teufel kam Produktionsland BR Deutschland Originalsprache Deutsch Erscheinungsjahr 1957 Länge 101 Minuten Altersfreigabe FSK 12, ursprünglich 16 Stab Regie Robert Siodmak Drehbuch Werner Jörg Lüddecke Produktion Robert Siodmak Musik Siegfried Franz Kamera Georg Krause Schnitt Walter Boos Besetzung - Claus Holm: Kommissar Axel Kersten
- Mario Adorf: Bruno Lüdke
- Hannes Messemer: SS-Gruppenführer Rossdorf
- Peter Carsten: Mollwitz
- Karl Lange: Major Thomas Wollenberg
- Werner Peters: Willi Keun
- Annemarie Düringer: Helga Hornung
- Monika John: Kellnerin Lucy Hansen
- Rose Schäfer: Anna Hohmann
- E. F. Fürbringer: Landgerichtsdirektor Dr. Schleffien
- Walter Janssen: Kriminalrat Boehm
- Wilmut Borell: SS-Sturmführer Heinrich
- Helmut Brasch: SS-Truppführer Scharf
- Georg Lehn: Kriminalassistent Bruehl
- Lukas Amann: Pflichtverteidiger
- Margaret Jahnen: Frau Weinberger
- Käthe Itter: Kantinenwirtin
- Else Quecke: Frau Lehmann
- Christa Nielsen: Schlampilein
- Alois Maria Giani:
- Dieter Thoms:
- Trude Breitschopf: Scharführerin
- Karl-Heinz Peters: Luftschutzwart
Nachts, wenn der Teufel kam ist ein deutscher Spielfilm aus dem Jahr 1957. Er beruht auf der gleichnamigen Artikelserie in der Münchner Illustrierten von Will Berthold über den angeblichen Serienmörder Bruno Lüdke. Der Film wurde von der Divina in den Divina-Filmstudios in Baldham produziert. Uraufführung war am 19. September 1957 in Düsseldorf.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Deutschland 1944. Der kleine Parteifunktionär Willi Keun, der sich als Kind den linken Daumen mit einer Kreissäge abgeschnitten hatte und somit nicht an der Front eingesetzt werden kann, gerät in Verdacht, seine Geliebte, die Kellnerin Lucy, in ihrer Wohnung erwürgt zu haben. Selbst sein Pflichtverteidiger hat keinen Zweifel an Keuns Täterschaft. Der wirkliche Täter ist jedoch, wie der Zuschauer bald erfährt, der von niemandem ernstgenommene Hilfsarbeiter Bruno Lüdke.
Kriminalkommissar Kersten, einem Fronturlauber, der zufällig auf den Fall aufmerksam wird, ist nicht entgangen, dass es weitere Verbrechen mit ähnlichem Tathergang gibt. Er geht von einem geistesgestörten Serienmörder aus, der seit elf Jahren sein Unwesen treibt. Diese Theorie gefällt auch SS-Gruppenführer Rossdorf, der Argumente für die planmäßige Ermordung geistig Behinderter sucht. Deshalb ermutigt er ihn, den wahren Mörder zu finden, und sichert ihm jedmögliche Unterstützung zu.
Nach langwierigen Ermittlungen kann der Kommissar den unzurechnungsfähigen Lüdke tatsächlich überführen. Er gesteht noch weitere Morde an Frauen, die er zu seinem Zeitvertreib umgebracht hat. Doch SS-Gruppenführer Rossdorf zeigt sich jetzt gegenüber dem Kommissar von einer ganz anderen Seite: Im Dritten Reich gilt es als ausgeschlossen, dass ein debiler Massenmörder jahrelang ungestraft morden könne.
So wird Keun doch noch als Täter verurteilt und "auf der Flucht erschossen", Lüdke hingegen ohne Gerichtsverfahren umgebracht. Kommissar Kersten, der gegen dieses Vorgehen protestiert und die Wahrheit ans Licht bringen will, wird degradiert und als Soldat an die Front geschickt.
Weiteres
Drehzeit war vom Juni bis zum Juli 1957. Gedreht wurde in München und West-Berlin. Der Film erhielt sehr viel Lob und Auszeichnungen. Dabei wurde jedoch der Wahrheitsgehalt der Drehbuchvorlage von Will Berthold nicht weiter hinterfragt. Mario Adorf verhalf der Film zum Durchbruch. In der Folge legte er ihn zugleich jahrelang als "Schurken"-Darsteller fest.
Die Filmhandlung basiert nicht auf Tatsachen. Die scheinen, wie vom niederländischen Hauptkommissars J.A. Blaauw in einem Artikel 1994 erneut heraus gearbeitet, so gewesen zu sein, dass es einen geistig eingeschränkten Bruno Lüdke gab, dem aber unaufklärte Morde in die Schuhe geschoben wurden. Er gab jede Menge Morde zu, wahrscheinlich auch solche, die nie stattgefunden hatten und die er erfand. Straftaten, wie Morde, zugeben, die man gar nicht begangen hat, ist als Phänomen in der Kriminalistik bekannt. Bruno Lüdke hat wahrscheinlich nie jemanden ermordet.
Kritiken
- Reclams Lexikon des deutschen Films (1995): „Realistisch, feinfühlig und mit überzeugender Skizzierung des zeithistorischen Hintergrunds baute Siodmak den authentischen Kriminalfall zu einer der beklemmendsten Studien über die Verbindung von Totalitarismus, Gewalt und Verbrechen aus, die das deutsche Kino kennt.“
- Heyne Filmlexikon (1996): „Siodmaks beste Arbeit nach seiner Rückkehr nach Deutschland gibt ein düsteres Zeitbild.“
- Lexikon des internationalen Films: „Straff inszenierter und in den Hauptrollen überzeugend gespielter deutscher Kriminalfilm mit politischem Hintergrund. Trotz einiger Überzeichnungen sehenswert.“
- Evangelischer Filmbeobachter (Kritik Nr. 625/1957): Die Geschichte eines perversen Massenmörders im Dritten Reich wird zu einer harten und treffenden Anklage gegen gewisse damalige Machthaber. Ein in Aussage und Gestaltung hervorragender deutscher Zeitfilm.
Auszeichnungen
- Bundesfilmpreis:
- Goldene Schale als besonders zu würdigender Film
- Filmband in Silber als bester Spielfilm mit besonderem staatspolitischen Gehalt
- Filmband in Gold für das beste Drehbuch an Werner Jörg Lüddecke
- Filmband in Gold für die beste Regie an Robert Siodmak
- Filmband in Gold für den besten Hauptdarsteller an Hannes Messemer
- Filmband in Gold für die beste weibliche Nebenrolle an Annemarie Düringer
- Filmband in Gold für die beste männliche Nebenrolle an Werner Peters
- Filmband in Gold für den besten Nachwuchsdarsteller an Mario Adorf
- Filmband in Gold für die beste Kameraführung an Georg Krause
- Filmband in Gold für die beste Architektur an Rolf Zehetbauer und Gottfried Will
- Preis für die beste Regie beim Internationalen Filmfestival Karlovy Vary
- Bambi als bester deutscher Film
- Preis der deutschen Filmkritik
- Preis des Senats von Berlin an Robert Siodmak
- Oscar-Nominierung als bester fremdsprachiger Film
- Prädikat „wertvoll“ der Filmbewertungsstelle
Weblinks
- Nachts, wenn der Teufel kam in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Nachts, wenn der Teufel kam bei Filmportal.de
- Nachts, wenn der Teufel kam bei deutscher-tonfilm.de
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