Neukirchen (Pleiße)

Neukirchen (Pleiße)
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Neukirchen/Pleiße
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Neukirchen/Pleiße hervorgehoben
50.812.366666666667250Koordinaten: 50° 48′ N, 12° 22′ O
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Direktionsbezirk: Chemnitz
Landkreis: Zwickau
Höhe: 250 m ü. NN
Fläche: 16,85 km²
Einwohner: 4322 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 256 Einwohner je km²
Postleitzahl: 08459
Vorwahl: 03762
Kfz-Kennzeichen: Z
Gemeindeschlüssel: 14 5 24 210
Gemeindegliederung: 3 Ortsteile
Adresse der Gemeindeverwaltung: Pestalozzistraße 40
08459 Neukirchen
Webpräsenz:
Bürgermeister: Hubert Beier (CDU)

Neukirchen/Pleiße ist eine Gemeinde im sächsischen Landkreis Zwickau.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Die westsächsische Gemeinde an der Pleiße liegt zwischen den Städten Werdau und Crimmitschau, im Westen des Erzgebirgsbeckens, im unteren Westerzgebirge. Im Gemeindegebiet werden Höhen von bis zu 330 m ü. NN ( Ortsteil Dänkritz) erreicht.

Ausdehnung des Gemeindegebiets

Die Gemeinde gliedert sich in die Ortsteile Neukirchen, Dänkritz und Lauterbach auf (Dänkritz und Lauterbach wurden am 1. Januar 1996 eingemeindet). Der Ortsteil Neukirchen selbst besteht aus den Ortsteilen Schiedel, Culten, Schweinsburg, Kleinhessen und Naundorf, sowie der Kniegasse (wobei sich selbst die Alten und Ortskundler streiten, wo diese gewesen sein soll).

Nachbargemeinden

Angrenzende Gemeinden sind die Stadt Crimmitschau, Langenbernsdorf und die Stadt Werdau im Landkreis Zwickau sowie die Stadt Zwickau.

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember):

  • 1960 - 5.383
  • 1998 - 4.501
  • 1999 - 4.547
  • 2000 - 4.580
  • 2001 - 4.541
  • 2002 - 4.551
  • 2003 - 4.522
  • 2004 - 4.462
  • 2005 - 4.413
  • 2007 - 4.322
Datenquelle ab 1998: Statistisches Landesamt Sachsen

Politik

Bürgermeister

Als Bürgermeister fungiert Hubert Beier (CDU)

Geschichte

Region

Trichterförmige, mit Holzkohleresten gefüllte Vertiefungen im Boden des Pleißentals deuten noch heute auf die Anwesenheit von Menschen bereits während der Kupferzeit (etwa 3000 v. Chr.) hin. Bis ins 4. Jahrhundert v. Chr. verdrängten expandierende germanische Stämme diese vermutlich keltischen, von Ackerbau, Viehzucht und Jagd lebenden Siedler. Gegen Ende des 6. Jahrhunderts n. Chr. ließen sich schließlich Sorben in der dicht bewaldeten Region nieder und begannen mit der Gründung von Sippendörfern, darunter wahrscheinlich auch die späteren Neukirchener Ortsteile Culten und Schiedel.

Die erste urkundliche Erwähnung der Region erfolgte im Jahre 973 anlässlich der Schenkung des Forstes zwischen den Flüssen Saala (Saale) und Milda (Mulde) durch Kaiser Otto II. Begünstigter war Bischof Gisiler von Merseburg, der fortan die Herrschaftsgewalt über die Gaue "Siusuli" und "Plisni" (Pleißenland) hatte.

In diese Zeit, etwa im Jahr 1000, entstanden im Pleißenland erste Siedlungen sowie die alte Sorbenburg (heute Schweinsburg).

Neukirchen

Um 1222 gelobte der damalige Besitzer von Schloss und Stadt Crimmitschau, Heinrich von Crimmitschau, eine Wallfahrt nach Palästina, in das „gelobte Land“. Bischof Engelhardt von Naumburg riet ihm, in diesen unsicheren Zeiten das Land nicht zu verlassen, statt dessen solle er besser ein Kloster gründen. Es entstand das Augustinerkloster im Martinstal bei Crimmitschau. Die schon damals vorhandene Martinskirche wurde in die Klosteranlage integriert. Die Entstehungszeit dieser ersten Martinskirche liegt im Dunkel der Geschichte und ist nicht mehr feststellbar. Daneben wurden dem Kloster die Kirche St. Laurentius in Crimmitschau, die Kapelle auf dem Schloss Schweinsburg und die St.-Peter-Kapelle in (Klein)Bernsdorf überwiesen. Die Augustinermönche sollten in diesen Kirchen die Messen lesen und Seelsorge betreiben.


1478 wurde das Kloster mit Genehmigung des Papstes Sixtus IV. in ein Kartäuserkloster umgewandelt. Die Initiatoren der Umwandlung waren die Witwe des sächsischen Kurfürsten Friedrich des Sanftmütigen, Margarethe, aus Dankbarkeit über die Errettung ihrer entführten Söhne und der Besitzer von Stadt und Schloss Crimmitschau, Hans Federangel. Da die Kartäusermönche keine Seelsorge betreiben, durfte die Gemeinde die Martinskirche im Klosterbezirk nicht mehr besuchen. Es musste eine neue Kirche erbaut werden. Diese Kirche entstand durch Hans Federangel und seinen Nachfolger Kilian Schicker und wurde am 11. November 1495 geweiht und gab dem Zusammenschluss der Orte den heute verwendeten Namen Neukirchen. Noch heute sind die Grundmauern des Turmes erhalten, das baufällige Kirchengebäude selber wurde 1869 durch einen größeren Neubau ersetzt.


1646 wurden auch in Neukirchen einige kursächsische Regimenter stationiert. Vier Jahre später, 1650, wurde nach über 30 Jahren Krieg in Neukirchen am 22. Juli das Friedensfest gefeiert.

Die Gemeinden Neukirchen und Schweinsburg schließen sich 1950 zu einer Großgemeinde zusammen. Zum 1. Januar 1996 wurden die Dörfer Lauterbach und Dänkritz nach Neukirchen eingemeindet.

Während des 2. Weltkrieges halten die Faschisten in der heutigen Turnhalle etwa 100 ukrainische Kinder im Alter zwischen 9 und 14 Jahren gefangen. Ein Gedenkstein erinnert noch heute an dieses Verbrechen.

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes "Neunkirchen" aus dem Jahre 1404 ist nach Auskunft des Sächsischen Staatsarchivs nicht auf Neukirchen /Pleiße zu beziehen und ist im Original auch nicht mehr vorhanden.

Burg Crimmitschau

siehe Hauptartikel Crimmitschau und Schweinsburg

Naundorf

1219 wird Naundorf erstmals als Ort erwähnt. 1922 wurden die Dörfer Naundorf und Schiedel nach Neukirchen eingemeindet.

Culten

1291 wird Culten erstmals urkundlich erwähnt. 1547 lagern bei Culten die zum Heere Karl V. gehörenden spanischen Truppen. Heute erinnern die Flurnamen Spaniergrund, sowie Spanierbach an das Lager. 1934 wurden die Dörfer Kleinhessen, Culten und Schweinsburg werden vereinigt.

Schiedel

1305 wird der Name Schiedel zum ersten Mal im Zusammenhang mit den Burgmannen von Trütschler "auf Schiedel" genannt. Sie waren mit dem Rittergut und dem Vorwerk belehnt worden. Ebenso wie Culten ist Schiedel auch eine sorbische Gründung. 1922 wurden die Dörfer Naundorf und Schiedel nach Neukirchen eingemeindet.

Kleinhessen

1445 tauchen die Namen Kleinhessen und Kniegasse zum ersten Mal in einer Urkunde auf. Die Kniegasse ist heute das Stück der Werdauer Straße zwischen Ampelkreuzung und Kreuzung Rudelswalder Straße.

Kniegasse

Im Jahr 1600 wurde Kleinhessen mit einem Rittergut von Langenhessen abgetrennt und nach Neukirchen eingepfarrt. Dieses Rittergut war bisher ein Burglehn von Schweinsburg. 1934 wurden dann die Dörfer Kleinhessen, Culten und Schweinsburg vereinigt.

Schweinsburg

1499 wurde erstmals urkundlich der Name Schweinsburg ("swinnsburg") erwähnt. 1743 wurde der östliche Teil vom Schloss Schweinsburg von Grund auf neu gebaut. 1934 wurden die Dörfer Kleinhessen, Culten und Schweinsburg vereinigt. 1946 wurde die Kreisparteischule der SED im Schloss Schweinsburg gegründet. Die Gemeinden Neukirchen und Schweinsburg schließen sich 1950 zu einer Großgemeinde zusammen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Schlösser

Vereine

  • Schulförderverein des Landschulzentrums Neukirchen e.V.

Chor

  • Männerchor Neukirchen/Pleiße e.V.

Wirtschaft und Infrastruktur

Der mit Abstand größte Produktionsbetrieb der Gemeinde ist eine Zweigwerk der Bosch Thermotechnik GmbH zur Herstellung von Plattenheizkörpern für den Wohnungsbau. Das Unternehmen ging aus der Firma Mehlhorn Gewächshausbau, gegründet Anfang des 20. Jahrhunderts, hervor. Nach dem 2. Weltkrieg verstaatlicht, firmierte es unter VEB Metallverarbeitung Neukirchen und war Betrieb des Kombinats Technische Gebäudeaurüstung Leipzig. Bedingt durch die Forcierung des sozialen Wohnungsbaus in der DDR, erhielt das Unternehmen Mitte der siebziger Jahre umfangreiche Investitionen, die den Aufbau leistungsfähiger Anlagen zur Heizkörperherstellung ermöglichten.

Verkehr

Neukirchen besitzt mit dem Bahnhof des Ortsteils Schweinsburg-Culten eine von Regionalzügen angefahrene Bahnstation an der Sächsisch-Bayrischen Eisenbahn von Leipzig nach Zwickau und Hof. Dort ereignete sich am 30. Oktober 1972 ein folgenschweres Zugunglück.

Quellen

  1. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Bevölkerungsentwicklung
  • Datenquelle im Abschnitt Geschichte: Gemeindeverwaltung Neukirchen/Pleiße

Weblinks


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