- Nordische Kombination
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Die Nordische Kombination (korrekte Schreibung eig.: nordische Kombination) ist eine Wintersportart, die die beiden Einzeldisziplinen Skispringen (in der Nordischen Kombination auch Sprunglauf genannt) und Skilanglauf kombiniert. Diese Mehrkampfsportart gilt als „Königsdisziplin“ des nordischen Skisports.
In der Nordischen Kombination werden verschiedene Wettbewerbe ausgetragen: Einzelrennen, Sprint, Massenstart, Staffel und Teamsprint. Die wichtigsten Wettbewerbe werden vom Weltverband FIS organisiert.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Nordische Kombination entstand wie alle modernen nordischen Skisportarten in Norwegen. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden vor allem am Holmenkollen bei Oslo Skispiele ausgetragen, wobei die Nordische Kombination eine große Rolle spielte.
Internationale Bedeutung erlangte die Nordische Kombination, als sie bei den ersten Olympischen Winterspielen 1924 in Chamonix olympisch wurde und seitdem immer auf dem Programm stand. Allerdings wurde damals nur ein Einzelrennen ausgetragen, das der Norweger Thorleif Haug vor zwei Landsleuten für sich entscheiden konnte. Auch in den Folgejahren bis zum Zweiten Weltkrieg wurde die Sportart von den Norwegern dominiert. So wurden bei jeder Austragung sämtliche Medaillen an Norwegen vergeben.
Dies änderte sich erst langsam ab 1948, als man die Reihenfolge der Disziplinen umkehrte. Nunmehr wird zuerst gesprungen und danach gelaufen. Diese Reihenfolge wurde bis zur heutigen Zeit, bis auf den später hinzugekommenen Massenstart, beibehalten.
In den Jahren danach wurden die Punktetabellen, sowie die Anzahl der Sprünge und die Länge der Langlaufstrecke mehrfach verändert. Eine große Veränderung in der Nordischen Kombination brachten schließlich die Olympischen Winterspiele von 1988 in Calgary, als erstmals die sogenannte Gundersen-Methode zur Anwendung kam. Nach dieser Methode wird nun der Punkterückstand aus dem Springen in einen Zeitrückstand für das Laufen umgerechnet, sodass der Sieger mit dem Überfahren der Ziellinie feststeht. Dies macht die Nordische Kombination für die Zuschauer attraktiver.
Außerdem wurde bei den Olympischen Spielen von 1988 ein Mannschaftswettbewerb eingeführt. Zunächst wurde der Mannschaftswettbewerb von drei Athleten mit einer Laufstrecke von jeweils 10 km ausgetragen, so wie dies noch heute im Weltcup der Fall ist. Seit den Olympischen Winterspielen von 1998 in Nagano besteht das Team im Mannschaftswettbewerb aus vier Kombinierern mit einer Laufdistanz von jeweils 5 km.
Als jüngster Wettbewerb bei internationalen Wettkämpfen kam bei der Nordischen Skiweltmeisterschaft von 1999 der Sprint hinzu. Hierbei werden nur ein Sprung von der Schanze und eine Laufstrecke von 7,5 km absolviert. Seit den Olympischen Winterspielen von 2002 in Salt Lake City ist auch diese Disziplin olympisch.
Seit der Saison 1983/1984 wird von der FIS ein Weltcup der Nordischen Kombination veranstaltet. Neben den olympischen Disziplinen finden dort auch regelmäßig Massenstart-Rennen, wenn auch nur von geringer Anzahl, statt. Seit 1985 wird die Langlaufdiziplin in der freien Technik ausgetragen. Am 3. Januar 2007 wurde erstmals in der Weltcupgeschichte ein Teamsprint im bayerischen Ruhpolding ausgetragen.
Disziplinen
In der Nordischen Kombination werden verschiedene Disziplinen ausgetragen, die zwar dem gleichen Grundprinzip folgen, sich aber durch unterschiedliche Regeln und Berechnungsmethoden voneinander unterscheiden. Zurzeit sind mit Einzelrennen, Sprint und der Team-Staffel drei Disziplinen olympisch.
Einzeldisziplinen
Zur Saison 2008/09 wurde ein neues Disziplinsystem eingeführt. Statt drei verschiedenen Disziplinen, gibt es nur noch ein Wettkampfformat nach der Gundersen-Methode. Dieses umfasst einen Sprungdurchgang und anschließend einen Lauf über 10 Kilometer. Bei künftigen Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen, sowie im Weltcup, wird also der Massenstartwettkampf abgeschafft. Es werden auch keine Sprint- und Einzel-Wettkämpfe mehr durchgeführt, sondern nur noch Gundersen-Wettbewerbe von der Groß- und der Normalschanze.
Einzelrennen (Individual Gundersen)
Beim traditionellen Einzelrennen absolvieren die Kombinierer einen Sprunglauf von einer Normal- oder Großschanze und gehen anschließend in einen 15-km-Langlauf. Der Sprunglauf besteht aus zwei Durchgängen, wobei die Athleten Punkte erhalten. Auf der Normalschanze (K75-K99) werden je Meter 2 Punkte und auf der Großschanze (> K99) 1,2 Punkte je Meter gutgeschrieben. Die Punktevergabe in der Nordischen Kombination unterscheidet sich damit von der Punktevergabe bei den Spezialspringern, wo mit 1,8 Punkten pro Meter gerechnet wird. Die Punkteabstände werden dann nach der sogenannten Gundersen-Methode in Laufrückstände umgerechnet. Dabei entsprechen 15 Punkte einer Minute, oder anders ausgedrückt, 9,6 Sekunden Zeitabstand 2 Meter auf der Großschanze.
Mit diesen Zeitabständen werden die Athleten anschließend in die Loipe geschickt, sodass der Sieger des Springens zuerst startet. Die anderen Kombinierer folgen in den entsprechenden Abständen, wobei im Falle größerer Zeitrückstände auch ein Wellenstart erfolgen kann. Dabei starten die Läufer ab einem bestimmten Zeitrückstand gleichzeitig, behalten jedoch ihre Rückstände. Der Athlet, der als erster die Ziellinie überquert, hat die Kombination gewonnen.
Seit der Weltcup-Saison 2006/07 waren für den zweiten Durchgang des Springens nur noch die 35 Besten des ersten Durchgangs startberechtigt. Dies soll den Wettbewerb insgesamt verkürzen und für die Zuschauer interessanter gestalten.
Vor der Einführung der Gundersen-Methode unterlag das Einzelrennen mehreren Regeländerungen. Bis zu den Olympischen Winterspielen von 1952 wurde zuerst ein 18-km-Langlauf abgehalten und danach gesprungen. Die Laufstrecke wurde schließlich Anfang der 1950er-Jahre auf 15 km verkürzt. Die Laufzeit aus dem Langlauf wurde dann in Punkte umgerechnet und mit den auf der Schanze erreichten Punkten addiert. Der Athlet mit der höchsten Punktzahl hatte den Wettkampf gewonnen. Eine noch frühere Methode der Punkteberechnung war folgende: Der schnellste Läufer erhielt 20 Punkte, danach gab es pro Minute Rückstand 0,25 Punkte Abzug. Aus den beiden Teilergebnissen wurde anschließend das Mittel berechnet. Auch hier war die höchste Punktzahl ausschlaggebend. Erst seit der Einführung der Gundersen-Methode besteht das Einzelrennen in der heutigen Form.
Sprint
Der Sprintwettkampf stellt letztlich ein verkürztes Einzelrennen dar. Im Gegensatz zu diesem wird nur ein Sprung von der Schanze durchgeführt und der Langlauf geht über 7,5 km. Bei der Umrechnung der Sprungergebnisse in Zeitabstände entsprechen ebenfalls 15 Punkte einer Minute. Auch hier ist Sieger, wer beim Laufwettbewerb als erster das Ziel erreicht.
Eine Besonderheit ist zudem der Hurricane-Sprint. Dieser entspricht dem Sprint-Wettkampf, wobei hier der Unterschied in der Startformation liegt. Beim Hurricane-Sprint wird aus einer Spiralform gestartet. Der Punkterückstand aus dem Springen wird hier nicht in Zeit, sondern in Meterabstände umgerechnet. Dabei entsprechen 30 Punkte gleich 360 Meter. Bei dieser Variante ist es somit möglich, dass alle Kombinierer gleichzeitig starten, wobei nur der Sprungsieger eine Distanz von 7,5 km zurückzulegen hat. Aufgrund des Platzbedarfes der Startformation kann diese Art des Sprints nur in größeren Stadien durchgeführt werden, sodass der Wettkampf nur vereinzelt im Weltcup stattfindet.
Seit der Saison 2006/2007 kam als weitere Sprintvariante der Kompaktsprint hinzu. Dieser wird als normaler, oder auch als Hurricane Sprint ausgetragen, wobei aber die Zeit zwischen dem letzten Springer und dem Laufstart nur noch 20 Minuten beträgt. Die Kombinierer ziehen sich hierbei unmittelbar nach ihrem Sprung für den Langlauf um und gehen direkt zum Warmlaufen.
Massenstart
Der Massenstart zeichnet sich dadurch aus, dass die beiden Einzeldisziplinen der Nordischen Kombination entgegen den anderen Wettbewerben in umgedrehter Reihenfolge, und somit nicht nach der Gundersen-Methode, abgehalten werden. Zuerst erfolgt ein Langlauf über 10 km, zu dem alle Athleten gleichzeitig starten. Die erreichten Laufzeiten werden danach in Punkte umgerechnet, wobei eine Minute Laufrückstand 15 Punkten (1 Punkt entspricht somit 4 Sekunden) entspricht. Der Laufsieger erhält 120 Punkte.
Nach dem Lauf folgen zwei Sprünge von der Schanze, für die die Athleten Punkte erhalten. Im Gegensatz zu den anderen Wettbewerben werden jedoch beim Springen im Massenstart keine Haltungsnoten vergeben, so dass nur die gesprungene Weite zählt. Allerdings erfolgen Punktabzüge, wenn der Aufsprung nicht im Telemarkstil erfolgt oder der Springer stürzt. Beim nicht gestandenem Telemark werden 4 Punkte auf der Normalschanze bzw. 4,5 Punkte auf der Großschanze abgezogen. Bei gestürzten Sprüngen betragen die Abzüge 10 Punkte bei der Normalschanze und 10,5 Punkte bei der Großschanze.
Sieger ist der Athlet, der nach den beiden Sprüngen die höchste Punktzahl aus den Sprungweiten und den umgerechneten Laufzeiten hat. Bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften 2009 stand zum ersten und bis auf weiteres einzigen Mal ein Massenstart-Wettbewerb auf dem Programm.
Mannschaftsdisziplinen
Team-Gundersen
Beim Mannschaftswettkampf findet nach einem Team-Springen ein Staffellauf statt. Dabei hat jeder Starter einen Sprung und einen 10-km-Langlauf zu absolvieren. Die Anzahl der Athleten im Team richtet sich dabei nach der Art der Wettkampfveranstaltung. Während bei Olympischen Winterspielen und der Nordischen Ski-Weltmeisterschaft die Mannschaft aus vier Kombinierern besteht, gehen im Weltcup drei Athleten an den Start. Das Springen wird wie im Einzelrennen in zwei Durchgängen bewertet, wobei jeder Athlet in seiner jeweiligen vom Trainer bestimmten Platznummerngruppe springt. Hingegen sind die Startnummern der einzelnen Teams bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften vom vorherigen Ergebnis bzw. im Weltcup von der aktuellen Nationenwertung abhängig.
Nach dem Springen werden die von den Athleten einer Mannschaft aus dem einen Sprung erreichten Punkte berechnet und nach der Gundersen-Methode in Zeitrückstände umgerechnet. Dabei entsprechen bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften 60 Punkte auf der Schanze einer Minute in der Loipe. Im Weltcup hingegen bedeuten bereits 45 Punkte eine Minute Zeitrückstand. Im anschließenden Staffel-Langlauf gehen die Teilnehmer eines Teams jeweils nacheinander auf die 10-km-Langlaufstrecke, wobei der erste Starter mit dem entsprechenden Zeitrückstand auf das führende Team startet. Es gewinnt die Mannschaft, deren Schlussläufer als erster im Ziel ist.
Teamsprint
Beim Teamsprint, der auch als Kombinations-Omnium bzw. Kombinationssprint bezeichnet wird, besteht ein Team aus zwei Athleten, von denen jeder zunächst zwei Sprünge von der Schanze absolvieren muss. Wie beim Mannschaftswettbewerb werden die erreichten Punkte beider Kombinierer addiert und in Zeitrückstände auf das führende Team umgerechnet. Dabei entsprechen 30 Punkte Rückstand auf der Schanze einer Minute Zeitrückstand in der Loipe.
Nach dem Springen folgt ein 15-km-Langlauf, bei dem sich die Teammitglieder, anders als bei der Team-Gundersen-Variante, nach jeder Runde durch Körperberührung innerhalb der Wechselzone abwechseln. Die Länge der Runde variiert je nach dem Veranstaltungsort zwischen 1000 m und 1250 m. Dabei besteht für den gerade nicht laufenden Athleten die Möglichkeit, seine Ski neu präparieren zu lassen. Eine Besonderheit liegt zudem darin, dass nach jeder gelaufenen Runde, das jeweils letzte Team aus dem Rennen genommen wird, wobei in der Schlussrunde noch mindestens sieben Teams übrig bleiben müssen. Dadurch sollen auch die Platzierungskämpfe auf den hinteren Positionen für die Zuschauer interessanter werden. Es gewinnt das Team, dessen Schlussläufer als erster das Ziel erreicht.
Im Weltcup wurde der Teamsprint erstmals in der Saison 2006/07 ausgetragen. Aufgrund der Witterungsverhältnisse wurde das Springen auf lediglich einen Durchgang pro Athlet verkürzt, wodurch die laufstarken Teams leicht im Vorteil waren.
Wettkämpfe
Olympische Winterspiele
siehe: Nordische Kombination bei den Olympischen Spielen
Die Nordische Kombination ist seit den Olympischen Winterspielen von 1924 in Chamonix im olympischen Programm. Zunächst war jedoch nur der Einzelwettkampf olympisch. Bei diesem wurde, im Gegensatz zum heutigen Individual Gundersen, zuerst ein 18-km-Langlauf abgehalten und danach gesprungen. Die erreichten Punkte aus beiden Sportarten wurden addiert und der Athlet mit der höchsten Punktzahl gewann. Bei den Olympischen Winterspielen von 1952 wurde die Reihenfolge der Disziplinen schließlich umgedreht. Die Umrechnung der Laufzeit in Punkte wurde jedoch bis zur Einführung der Gundersen-Methode bei den Olympischen Winterspielen von 1988 in Calgary beibehalten. Die Verkürzung der Laufstrecke auf 15 km erfolgte dagegen bereits bei den Olympischen Winterspielen von 1956.
Seit den Olympischen Winterspielen von 1988 wird auch ein Mannschaftswettbewerb ausgetragen. Nach zunächst noch drei Athleten besteht das Team im Mannschaftswettbewerb seit den Olympischen Winterspielen von 1998 in Nagano aus vier Kombinierern. Bei den Olympischen Winterspielen von 2002 in Salt Lake City kam ein dritter Wettbewerb, der Sprint, hinzu.
Bei den Olympischen Winterspielen von 2010 werden im Einzel Wettkämpfe nach der Gundersen-Methode durchgeführt. Hierbei wird ein Sprung von der Groß- oder Normalschanze und anschließend ein 10-km-Langlauf durchgeführt.
Die drei olympischen Disziplinen werden nur von Männern ausgetragen. Eine Aufnahme der Nordischen Kombination für Frauen in das olympische Programm ist angesichts ihrer geringen Bedeutung in absehbarer Zeit nicht geplant.
Olympia 24 28 32 36 48 52 56 60 64 68 72 76 80 84 88 92 94 98 02 06 10 Einzel • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • Team • • • • • • • Sprint • • Gundersen Normalschanze • Gundersen Großschanze • siehe: Liste der Olympiasieger in der Nordischen Kombination
Weltmeisterschaften
Die Weltmeister in der Nordischen Kombination werden bei den Nordischen Ski-Weltmeisterschaften ermittelt. Bei der ersten Nordischen Ski-Weltmeisterschaft 1924, die gleichzeitig die ersten Olympischen Winterspiele waren, wurden in der Nordischen Kombination nur Olympiamedaillen vergeben. Der erste Weltmeister in der Nordischen Kombination wurde daher erst 1925 bei der zweiten Nordischen Skiweltmeisterschaft gekürt.
Im Gegensatz zu den anderen Disziplinen des Ski Nordisch waren die Olympiasieger bis zu den Olympischen Winterspielen 1980 nicht gleichzeitig auch Weltmeister.
siehe: Liste der Weltmeister in der Nordischen Kombination
Juniorenweltmeisterschaften
Genauso wie bei den Weltmeisterschaften werden bei der Juniorenweltmeisterschaft die Weltmeister der Junioren ermittelt.
Weltcup der Nordischen Kombination
Hauptartikel: Weltcup der Nordischen Kombination
Der Weltcup in der Nordischen Kombination ist eine für Männer jährlich in der Zeit von November bis März ausgerichtete Wettkampfserie. Organisiert werden die Rennen vom Skisport-Weltverband FIS. Seit der Saison 1983/1984 wird dabei der Gesamtweltcupsieger ermittelt. Außerdem gibt es seit der Saison 2000/01 einen Sprintweltcup. Bestandteil des Weltcups ist zudem der mit einer Sonderwertung geführte „Warsteiner Deutschland Grand Prix“.
Sommer Grand Prix
Hauptartikel: FIS-Grand-Prix Nordische Kombination
Auch im Sommer finden seit einigen Jahren Wettkämpfe der Kombinierer statt. Gesprungen wird dabei auf Mattenschanzen, die Langlaufskier werden durch Inlineskater ersetzt. Anfangs waren die Sommerwettkämpfe gegenüber den Weltcups im Winter eher nicht vergleichbar, doch von Jahr zu Jahr gewinnt die Wettkampfserie im Sommer auch immer mehr an Bedeutung.
Statistik
Olympische Spiele
siehe: Liste der Olympiasieger in der Nordischen Kombination
Zu Beginn wurden die internationalen Wettkämpfe in der Nordischen Kombination nach Belieben von den Norwegern dominiert. So wurden bei den vier ersten Olympischen Spielen sämtliche Medaillen von norwegischen Kombinierern errungen. Johan Grøttumsbråten gelang sogar bei den Olympischen Winterspielen von 1932 die erfolgreiche Titelverteidigung. Die Dominanz der Norweger wurde schließlich zu Beginn der 1960er Jahre durchbrochen. Mit dem Olympiasieg von Georg Thoma bei den Spielen von 1960 konnten die deutschen Kombinierer auch bei den folgenden Spielen große Erfolge feiern. Bisher einzigartig sind die Leistungen von Ulrich Wehling, der in den Jahren 1972, 1976 und 1980 drei mal in Folge Olympiasieger wurde. Bei den folgenden Olympischen Spielen konnte keine Nation derart mehr der Nordischen Kombination ihren Stempel aufdrücken. Zu den Spielen von 1992 gelang den Franzosen Fabrice Guy und Sylvain Guillaume vor heimischer Kulisse ein unerwarteter Doppelsieg. Für Fabrice Guy sollte dies jedoch der einzige größere Erfolg bleiben. Nach zwei norwegischen Siegen durch Fred Børre Lundberg und Bjarte Engen Vik wurden die Olympischen Spiele von 2002 schließlich von einem Mann beherrscht: Samppa Lajunen. Dem Finnen gelang neben dem Sieg im Einzelrennen und mit der Mannschaft auch der Olympiasieg beim neu eingeführtem Sprint. Mit insgesamt drei Gold- und zwei Silbermedaillen ist er vor dem Österreicher Felix Gottwald und dem Deutschen Ulrich Wehling, dem durch die damals nicht ausgetragenen Mannschafts- und Sprintwettbewerbe weitere Erfolge praktisch verwehrt blieben, der erfolgreichste Kombinierer bei Olympischen Spielen. Bei den Olympischen Spielen von 2006 konnte schließlich Georg Hettich mit seinem Sieg im Einzelrennen für die erste deutsche Einzelgoldmedaille seit 26 Jahren sorgen.
Im seit 1988 ausgetragenen Mannschaftswettkampf ist Österreich mit zwei Gold- und drei Bronzemedaillen die erfolgreichste Nation vor Japan, das bisher zwei Goldmedaillen erringen konnte. Den Nationen Deutschland, Norwegen und Finnland gelang jeweils ein Olympiasieg im Mannschaftsbewerb.
Medaillenspiegel Platz Land Gold Silber Bronze Gesamt 1 Norwegen 11 8 7 26 2 Deutschland1 7 4 7 18 3 Finnland 4 8 2 14 4 Österreich 3 2 7 12 5 Frankreich 2 1 1 4 6 Japan 2 1 0 3 7 Vereinigte Staaten 1 3 0 4 8 Schweiz 1 2 1 4 9 Russland2 0 1 3 4 10 Schweden 0 1 1 2 11 Italien 0 0 1 1 11 Polen 0 0 1 1 1: mit Gesamtdeutsche Mannschaft (1956–1964), Bundesrepublik Deutschland (1968–1988) und DDR (1968–1988)
2: mit Sowjetunion (1956–1988)Weltmeisterschaften
siehe: Liste der Weltmeister in der Nordischen Kombination
Ähnlich wie bei den Olympischen Spielen wurden die Nordischen Skiweltmeisterschaften von den Norwegern bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges dominiert. Die Erfolge der anderen Nationen, wie etwa der tschechische Dreifacherfolg bei den Weltmeisterschaften von 1927, sind auf die Nichtteilnahme Norwegens bzw. der Teilnahme ohne Topathleten zurückzuführen. Mit Johan Grøttumsbråten, Hans Vinjarengen und Oddbjørn Hagen gab es gleich drei norwegische Doppelweltmeister. Doch auch nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Medaillen weitestgehend unter den Skandinaviern verteilt. Bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften von 1966 konnten schließlich die deutschen Kombinierer mit Georg Thoma und Franz Keller einen Doppelsieg und somit den zweiten Titelgewinn nach 1938 durch Gustav Berauer feiern. Mit Ulrich Wehling, Konrad Winkler (beide für die DDR startend) und Hermann Weinbuch konnten die Deutschen auch in den folgenden Jahren überzeugen. Von 1991 bis 1997 wechselten sich der Norweger Fred Børre Lundberg und der Japaner Kenji Ogiwara jeweils bei dem Weltmeistertitel im Einzelrennen ab. Bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften von 1999 konnte Bjarte Engen Vik neben dem Einzelrennen auch den neu ausgetragenen Sprint für sich entscheiden. Durch seine Titelverteidigung im Einzelrennen und den Erfolgen mit der norwegischen Mannschaft ist er mit fünf Gold- und drei Silbermedaillen der erfolgreichste Kombinierer bei Nordischen Skiweltmeisterschaften.
Durch seinen Sieg im Sprint bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften von 2001 gelang es Marko Baacke nach 16 Jahren wieder einen Einzeltitel nach Deutschland zu holen und verlieh dadurch der Nordischen Kombination in Deutschland einen enormen Aufwind. Eine Titelverteidigung war ihm jedoch infolge eines Trainingssturzes nicht möglich. Zwar konnte er als Titelverteidiger bei den Weltmeisterschaften 2003 teilnehmen, jedoch infolge seiner erlittenen Verletzungen nicht in die Entscheidung eingreifen. Für die weiteren deutschen Erfolge sorgte mit seinem Sieg 2003 im Einzel und dem Doppelsieg 2005 im Einzel und Sprint Ronny Ackermann. Schließlich konnte Ackermann auch das Einzelrennen bei der WM 2007 für sich entscheiden. Damit ist er der erste Kombinierer in der Geschichte der Weltmeisterschaften, der dreimal in Folge Weltmeister bei Einzelwettkämpfen werden konnte.
Beim seit 1982 ausgetragenen Mannschaftswettbewerb führen ebenfalls souverän die Norweger mit vier Erfolgen vor den Deutschen mit drei (BRD und DDR) und den Japanern, Österreichern und Finnen mit jeweils zwei Siegen.
Weltcup der Nordischen Kombination
siehe: Weltcup der Nordischen Kombination
Der erfolgreichste Kombinierer in dem seit der Saison 1983/84 ausgetragenen Gesamtweltcup ist der Finne Hannu Manninen mit vier Gesamtsiegen in Serie. Dahinter folgen der Japaner Kenji Ogiwara, der seine drei Titelgewinne ebenfalls in Serie feiern konnte, sowie der Deutsche Ronny Ackermann mit jeweils drei Triumphen. Ronny Ackermann ist damit erst der zweite deutsche Gesamtweltcupsieger nach Hermann Weinbuch. Der zweimalige Gewinn des Gesamtweltcups gelang bisher dem Österreicher Klaus Sulzenbacher, dem Norweger Bjarte Engen Vik und dem Finnen Samppa Lajunen. Den seit der Saison 2000/01 ausgetragen Sprintweltcup konnte bis zur Saison 2006/07, in der ihn der Franzose Jason Lamy-Chappuis gewinnen konnte, auch stets der Sieger im Gesamtweltcup für sich entscheiden.
In der Bestenliste der Weltcupsieger (Stand nach der Saison 2007/08) führt indessen überlegen der Finne Hannu Manninen mit 45 Siegen vor Ronny Ackermann mit 27 und Bjarte Engen Vik mit 26 Siegen. Hannu Manninen konnte zwar mit diesen Erfolgen den Weltcup in den letzten Jahren dominieren, wurde jedoch bei den großen internationalen Veranstaltungen meist zur tragischen Figur. So gelang ihm erst bei der Nordischen Skiweltmeisterschaft 2007 in Sapporo der erhoffte Einzeltitel bei einer Großveranstaltung.
Bekannte Nordische Kombinierer
Aktuelle Titelträger
- Olympiasieger in Normalschanze/10km: Jason Lamy-Chappuis
- Olympiasieger in Großschanze/10km: Bill Demong
- Olympiasieger im Teamwettbewerb: Österreich mit Bernhard Gruber, David Kreiner, Felix Gottwald und Mario Stecher
- Weltmeister im Einzelrennen von der Normalschanze: Eric Frenzel
- Weltmeister im Einzelrennen von der Großschanze: Jason Lamy-Chappuis
- Weltmeister im Teamwettbewerb von der Normalschanze: Österreich mit Bernhard Gruber, David Kreiner, Felix Gottwald und Mario Stecher
- Juniorenweltmeister im Einzelrennen (HS100/5km): Alessandro Pittin
- Juniorenweltmeister im Einzelrennen (HS100/10km): Alessandro Pittin
- Juniorenweltmeister im Teamwettbewerb: Norwegen mit Thorbjoern Brandt, Ole Christian Wendel, Gudmund Storlien und Truls Soenstehagen Johansen
- Gesamtweltcupsieger der Saison 2009/10: Jason Lamy-Chappuis
Bundestrainer in der Nordischen Kombination
- Bundestrainer Team Deutschland
- 1990–1992 Konrad Winkler
- seit 1992 Hermann Weinbuch
- Bundestrainer Team Österreich
- 1996–2006 Günther Chromecek
- seit 2006 Alexander Diess
Siehe auch
- Weltcup der Nordischen Kombination
- Liste der Olympiasieger in der Nordischen Kombination
- Liste der Weltmeister in der Nordischen Kombination
- Kategorie:Nordischer Kombinierer
Weblinks
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