- August von Werder
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Karl Friedrich Wilhelm Leopold August Graf von Werder (* 12. September 1808 in Schloßberg, Norkitten, Ostpreußen; † 12. September 1887 auf Gut Grüssow, Pommern) war ein preußischer General.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Graf von Werder trat 1825 in das Regiment der Gardes du Corps ein und wurde 1826 als Sekondeleutnant zum 1. Garde-Regiment zu Fuß versetzt. 1839 wurde er Lehrer im Kadettenkorps und später zum topographischen Büreau kommandiert. Als Premierleutnant nahm er 1842 bis 1843 freiwillig am Feldzug der Russen im Kaukasus teil. Nach seiner Rückkehr 1846 wurde er als Hauptmann zum Generalstab versetzt, später als Major zum 33. Infanterieregiment. 1853 wurde er Kommandeur des Landwehrbataillons im 40. Regiment, 1856 des 4. Jägerbataillons, dann Oberstleutnant im 2. Garderegiment zu Fuß und zugleich mit der Führung der Geschäfte der Inspektion der Jäger und Schützen sowie des Kommandos des reitenden Feldjägerkorps beauftragt.
1859 wurde er zum Obersten und Inspekteur der Jäger und Schützen und des reitenden Feldjägerkorps ernannt, 1863 zum Generalmajor und 1866 zum Generalleutnant. 1866 kommandierte die 3. Division bei Gitschin und Königgrätz. 1870 erhielt er den Oberbefehl über das Belagerungskorps vor Straßburg. Nach dessen Kapitulation erhielt er, zum General der Infanterie ernannt, das Kommando des neugebildeten 14. Korps, mit dem er im Oktober in die Franche-Comté eindrang, Dijon besetzte, die Garibaldiner in Schach hielt. Auf die Kunde von Bourbakis Anmarsch hin wich er im Januar 1871 nach Belfort zurück, konnte im Gefecht bei Villersexel (9. Januar) einen Rückzug ohne größere Verluste erreichen, damit etwas Zeit gewinnen und den Angriff der überlegenen französischen Ostarmee in der dreitägigen Schlacht an der Lisaine (15.–17. Januar) standhalten und ihn zurückweisen. Die anschließende Verfolgung der Ostarmee zwang diese zum Übergang und zur Internierung in die Schweiz.
Diese Waffentat verschaffte ihm hauptsächlich in Süddeutschland eine große Popularität. In Freiburg wurde ihm zu Ehren das Siegesdenkmal errichtet und er erhielt die Ehrendoktorwürde der Universität.[1] Zudem wurde dort eine Straße nach ihm benannt,[1] was auch vielen anderen badischen Städten, aber auch in Köln (Belgisches Viertel), geschah. Nach dem Frieden bekam von Werder das Kommando des neuformierten (badischen) XIV. Armeekorps in Karlsruhe, das Großkreuz des Eisernen Kreuzes, eine Dotation in Höhe von 200.000 Talern u.a. 1875 feierte er unter großen Ovationen sein 50-jähriges Dienstjubiläum und erhielt 1. April 1879 unter Erhebung in den Grafenstand den erbetenen Abschied. Er starb 12. September 1887 auf Schloss Grüssow (Kreis Belgard).
Auszeichnungen
Orden
- Schwarzer Adlerorden mit der Kette (Preußen)
- Roter Adlerorden, Großkreuz mit Eichenlaub und Schwertern (Preußen)
- Kgl.Hausorden von Hohenzollern, Großkomturkreuz mit Stern (Preußen)
- Pour le Mérite mit Eichenlaub (Preußen)
- Großkreuz des Eisernen Kreuzes (Preußen)
- Johanniter-Orden, Ehren-Ritter (Preußen)
- Dienstauszeichnungskreuz (Preußen)
- Fürstlich Hohenzollernsches Ehrenkreuz, 1.Kl. mit Schwertern
- Orden der Treue (Baden)
- Militär-Karl-Friedrich-Verdienstorden, Großkreuz (Baden)
- Orden vom Zähringer Löwen, Großkreuz mit Schwertern und der goldenen Krone mit Brillanten (Baden)
- Militärverdienstorden, Großkreuz (Bayern)
- Großherzoglich Hessischer Ludwigsorden, Großkreuz (Hessen)
- Militär-Verdienst-Kreuz 1.Kl. (Mecklenburg)
- Ehrenkreuz von Schwarzburg, 1.Kl. (Schwarzburg-Sonderhausen)
- Orden der Württembergischen Krone, Großkreuz (Württemberg)
- Militärverdienstorden, Großkreuz (Württemberg)
- Verdienstorden Adolphs von Nassau, Komturkreuz 2.Klasse mit Schwertern
- Österreichisch-kaiserlicher Leopold-Orden, Komturkreuz (Österreich)
- St.Alexander-Newski-Orden (Russland)
- Orden vom Weißen Adler (Russland)
- Orden der Heiligen Anna, 1.Kl. (Russland)
- St.Stanislaus-Orden (russisch Polen)
- St.Georg-Orden, 3.Kl. (Russland)
- St.-Wladimir-Orden, 4.Kl. (Russland)[2]
Ehrungen
- Ihm zu Ehren erhielt 1889 das Infanterie-Regiment (4. Rheinisches) Nr. 30 in Saarlouis, dessen Chef er gewesen war, den Namen „Graf Werder“.
- Die Bundeswehrkaserne in Saarlouis trägt den Namen Graf-Werder-Kaserne.
- Straßen in Saarlouis, Dillingen/Saar, Herne (Westf. Ortsteil Horsthausen) und Solingen, im Augsburger Bismarckviertel und der zentrale Platz der Karlsruher Südstadt sind ebenfalls nach ihm benannt.
- Die damals selbstständige Stadt Gräfrath (heute Solingen-Gräfrath) verlieh ihm die Ehrenbürgerwürde.
Literatur
- Wolfgang von Werder: Geschichte des märkisch-magdeburguischen Geschlechts von Werder. 3. Band, Verlag für Sippenforschung U. Starke 1937.
- Bernhard von Poten: Werder, August Graf von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 41, Duncker & Humblot, Leipzig 1896, S. 762–766.
- August von Werder. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 16, Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1892, S. 535.
Weblinks
Wikisource: General von Werder – Ein Nachruf von E. v. Wald-Zedtwitz in der Zeitschrift Die Gartenlaube, Heft 41, 1887. – Quellen und VolltexteCommons: August von Werder – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ a b Hans Schadek: Freiburg ehemals, gestern, heute: Die Stadt im Wandel der letzten 100 Jahre, 2004, ISBN 3798407711, S. 83. - Der Werderring wurde 2007 in Werthmannstraße umbenannt
- ↑ Angaben aus: Rang- und Quartier-Liste der Königlich Preußischen Armee für 1884. Ernst Mittler und Sohn, Berlin 1885.
Kategorien:- Militärperson (Preußen)
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