Pölnitz

Pölnitz
Wappen der von Pölnitz (Poellnitz)

Pölnitz (auch Poelnitz, Pöllnitz oder Poellnitz) ist der Name eines alten, ursprünglich sächsisch-vogtländischen Adelsgeschlechts. Die Schreibweise Pölnitz wurde durch eine Kabinettsorder vom 4. April 1885 festgelegt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Seinen Ursprung hatte diese Adelsfamilie in den heutigen Ortschaften Ober-, Mittel-, Nieder-, Buch-, Stein-, Mühlenpöllnitz im Saale-Orla-Kreis in Thüringen. Der Stammsitz war wohl die einstige Wasserburg in Niederpöllnitz. Als erster Angehöriger erscheint 1238 Gotscalcus von Polnicz urkundlich. [1] Mit dem 1456 urkundlich erwähnten Hans von Pollnitz auf Schwarzbach bei Triptis beginnt die Stammreihe des Geschlechts, das zur Fränkischen und Oberrheinischen Reichsritterschaft gehörte.

Im Laufe der Zeit konnte der Grundbesitz stetig mit den Gütern Braunsdorf, Dreitzsch, Goseck (1609-1721), Geroda, Grobitz, Herschdorf, Lindenkreuz, Meilitz, Münchenbernsdorf, Mosen, Molbitz, Oberlöda, Rathewitz, Reinsdorf, Renthendorf, Schwarzbach, Sora, Staitz und Wetzdorf erweitert werden.

Hans Bruno von Pölnitz († 1592), kurfürstlich-sächsischer Rat und Hofmeister und später fürstlich-bambergischer Oberamtmann zu Kupferberg, siedelte sein Geschlecht dauerhaft in Franken an. Einer seiner Söhne wurde Stammvater der Linie zu Aschbach, ein weiterer Sohn gründete die Linie Heinersgrün (heute ein Ortsteil der Gemeinde Burgstein). Auf einer Anhöhe über dem Dorf Heinersgrün bei Burgstein steht St. Clara, die weithin sichtbare Grabkapelle der Familien von Feilitzsch und von Pölnitz aus dem späten Mittelalter.

Der aus der Aschbacher Linie stammende Hironymus Christoph von Pölnitz, bamberger Geheimrat und Obermarschall, erhielt am 9. Februar 1670 von Kaiser Leopold I. den Freiherrenstand. In Franken sind sie auf den Stammschlössern Aschbach und Hundshaupten beheimatet. Gottfried Friedemann von Pöllnitz, aus dem Fürstentum Ansbach-Brandenburg, trat in herzoglich württembergische Dienste und wurde 1716 Vizepräsident des edlen Oberrates.

Schloss Frankenberg mit Amtshaus und Teil der Vorburg im südlichen Steigerwald

Die Herren von Pöllnitz gehörten Mitte des 18. Jahrhunderts wegen des Besitzes bzw. Teilbesitzes von Bullenheim, Frankenberg und Geckenheim zur Reichsritterschaft im Ritterkanton Odenwald des fränkischen Ritterkreises. Wegen Aschbach bei Schlüsselfeld mit Schloss Hundshaupten, Hohn (Hahnbuch) und Wüstenbuch waren sie bereits Anfang des 17. Jahrhunderts im Ritterkanton Steigerwald und Anfang des 18. Jahrhunderts im Ritterkanton Altmühl immatrikuliert. Angehörige der Familie gehörten außerdem zur Vogtländischen Ritterschaft.

Karl Ludwig von Pöllnitz war Kammerherr und Mitglied des Tabakskollegiums des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. Unter seinem Sohn, Friedrich dem Großen, wurde er zum Oberzeremonienmeister und Mitglied der Akademie der Wissenschaften ernannt. Seiner Memoiren wurden schon zu Lebzeiten in viele fremde Sprachen übersetzt.

Im Königreich Bayern wurden in den Jahren 1812 bis 1814 alle Angehörigen des Geschlechts bei der Freiherrenklasse der Adelsmatrikel eingetragen. Verschiedene Zweige der Familie bestehen bis heute.

Linien und ihre Personen

Die Familie besteht aus mehreren Linien und deren Unterteilungen. Insgesamt werden drei Linien unterschieden. Die erste Linie ist nicht in Bayern immatrikuliert. Die dritte Linie ist die katholische Linie Aschbach und Hundshaupten, die in den ursprünglich protestantischen Ort nur den Zuzug von katholischen und auch jüdische Familien zuließ.

Die weitere Verzweigung der zweiten Linie stellt sich folgendermaßen dar:

  • 1. Linie: Poellnitz
  • 2. Linie: Poellnitz, Stammvater: Ehrenfried von Pölnitz (um 1577–1627)
  • 2. Linie, 1. Ast, Stammvater: Christian Ehrenfried von Pölnitz (1623–1678)
  • 2. Linie, 1. Ast, 1. Zweig
  • 2. Linie, 1. Ast, 2. Zweig, Stammvater: Christoph Ehrenfried von Pölnitz (1692–1758)
  • 2. Linie, 1. Ast, 2. Zweig, 1. Haus (Frankenberg, evangelisch) - Stammvater Ludwig Karl Wilhelm von Pölnitz (1724–1801); immatrikuliert im Königreich Bayern bei der Freiherrnklasse am 30. Dezember 1813; dieses Haus erlosch mit Theodor von Pölnitz (* 9. Januar 1869 in Würzburg: † 7. Mai 1945 in Frankenberg
  • 2. Linie, 1. Ast, 2. Zweig, 2. Haus (Altenkirchen, lutherisch und anglikanisch); dieses Haus erlosch mit Arthur von Pölnitz (* 22. Mai 1845 in Lindau; † 16. August 1935 in Salzburg). Wird durch Adoptivkinder seit 1932 weitergeführt. Diese tragen den Namen Poellnitz-Gnigler
  • 2. Linie, 1. Ast, 2. Zweig, 3. Haus (lutherisch und katholisch), Stammvater: Wilhelm Ludwig von Pölnitz (1732–1816); immatrikuliert im Königreich Bayern bei der Freiherrnklasse am 8. Januar 1814
  • 2. Linie, 2. Ast
  • 3. Linie (katholisch), auf Aschbach und Hundshaupten, Stammvater: Hans Georg von Pöllnitz (1577–1622), kursächsischer Gesandter und Minister, immatrikuliert im Königreich Bayern bei der Freiherrnklasse am 22. Juli 1812

Persönlichkeiten

Wappen

Das Stammwappen zeigt in Silber einen blauen Sparren. Auf dem bekrönten Helm sind zwei von Blau und Silber übereck geteilte Büffelhörner. Die Helmdecken sind blau-silbern.

Stammes- und Wappengleich sind die von Metzsch. An die Familie erinnert auch das Wappen der ehemaligen Gemeinde Aschbach.

Literatur

  • Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adelslexicon, 7. Band, Leipzig 1867, S. 195
  • Johann Heinrich Zedler: Grosses allgemeines Universal-Lexicon aller Wissenschaften und Künste, Leipzig, Band 28, S. 0491
  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band X, Band 119 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1999, ISSN 0435-2408
  • Der in Bayern immatrikulierte Adel, Band 16, Seite 392-403. (ISBN 3-7686-5075-8)
  • Der in Bayern immatrikulierte Adel, Band 1, Seite 561- 566. Erscheinungsjahr 1950.

Einzelnachweise

  1. Original im Sächsischen Hauptstaatsarchiv Dresden, Nr 350
  2. http://www.luise-berlin.de/Ehrung/p/poellnitz_georg_bernhard.htm

Siehe auch

Weblinks


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