- Römisch-katholische Kirche in Island
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Römisch-katholische Kirche in Island Basisdaten Staat Island Kirchenprovinz Immediat Diözesanbischof Pierre Bürcher Emeritierter Diözesanbischof Joannes Baptist Matthijs Gijsen Fläche 103.000 km² Pfarreien 5 (2008) Diözesanpriester 6 (2008) Ordenspriester 5 (2008) Ordensbrüder 5 (2008) Ordensschwestern 34 (2008) Ritus Römischer Ritus Liturgiesprache Isländisch Kathedrale Landakotskirkja Website www.catholica.is Die römisch-katholische Kirche in Island hat mit der Reformation praktisch aufgehört zu bestehen und sich erst im 19. und 20. Jahrhundert neu konsolidiert. Das Bistum, das die gesamte Insel mit einer Fläche von 103.000 km² umfasst, hatte, laut Annuario Pontificio von 2004, insgesamt 6451 Katholiken unter 288.201 Einwohnern. Es gibt 5 Pfarreien, fünf Kirchen und sechs Weltpriester sowie 5 Ordensmänner und 39 Ordensfrauen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Nach der Christianisierung Islands um das Jahr 1000 gab es die beiden Bischofssitze Skálholt (seit 1056) und Hólar (seit 1106), die zunächst wie Skandinavien dem Erzbistum Bremen, ab 1104 dem Bistum Lund und schließlich dem Erzbistum Trondheim unterstanden. In der Reformation wurden diese Bistümer von Rom gelöst und die lutherische Lehre eingeführt. Schon 1536 hatte Christian III. von Dänemark dabei die evangelisch-lutherische Religion für sein Land, Norwegen und die Färöer durchgesetzt. Er profitierte davon, war er doch jetzt auch selbst das Kirchenoberhaupt und konnte so über den Reichtum und die Güter der Kirche verfügen.
Als der Bischofssitz von Skálholt im Jahre vakant wurde, beeilte er sich daher einen Protestanten hier einzusetzen, der für schnelle Verbreitung der evangelischen Religion sorgte. Allerdings widersetzte sich dem der katholische Bischof Jón Arason auf Hólar. Er initiierte sogar eine Gegenreformation. Er konnte sich jedoch trotz weitreichender Unterstützung in der Bevölkerung nicht lange halten und wurde 1550 mit zweien seiner Söhne in Skálholt hingerichtet.
Erst 300 Jahre später, im Rahmen der der katholischen Nordpolmission (Praefectura Apostolica Poli Arctici) von 1855 bis 1869, setzten wieder katholische Priester ihren Fuß auf isländischen Boden. Die beiden Franzosen Bernard Bernard (1821–1895) und Jean-Baptiste Baudoin (1831–1875) erreichten 1857 (Bernard) bzw. 1858 (Baudoin) Island und erwarben dort im Jahre 1859 das Anwesen Landakot nahe Reykjavík, worauf sie 1864 schließlich eine kleine Kapelle errichteten. Alles in allem hatten sie und ihr Vorhaben jedoch einen mehr als problematischen Stand: während Bernard bereits 1862 das Land verließ, blieb Baudoin noch bis 1875, jedoch ohne größere Erfolge dabei zu verzeichnen.
Zu dieser Zeit gab es allerdings die Nordpolmission nicht mehr. Als sie 1869 aufgehoben wurde, kam die isländische Mission zur Apostolischen Präfektur Dänemark, die 1892 zum Apostolischen Vikariat erhoben wurde. Nach dem Tod Baudoins gab es 20 Jahre lang keinen residierenden Priester mehr in Island. Nur einmal im Jahr kam ein Priester aus Dänemark, um den wenigen Katholiken die Sakramente zu spenden. Erst 1896 wurde wieder, diesmal von Dänemark aus, eine katholische Mission auf Landakot, dem alten Besitz der Nordpolmission, gegründet.
Am 12. Juni 1923 wurde eine Apostolische Präfektur in Island errichtet. Diese wurde 1929 zum Apostolischen Vikariat erhoben. Erster Bischof war Martin Meulenberg, ein geborener Rheinländer. 1932 zählte Island 218 Katholiken, 2 Missionsstationen, 4 Priester und 2 Laienbrüder sowie 30 Josefschwestern von Chambéry.
Sie bestand bis zum 6. Juni 1929, als sie in das Apostolische Vikariat von Island umgestaltet wurde.
Am 18. Oktober 1968 wurde das Apostolische Vikariat zur Diözese erhoben. Das Bistum Reykjavík ist unmittelbar dem Heiligen Stuhl unterstellt (Immediat).
Ab 1996 bis 2007 war der ehemalige Bischof von Roermond und spätere Titularbischof von Maastricht, Joannes Baptist Matthijs Gijsen, Bischof von Reykjavík. Höhepunkt in der jüngsten Zeit war der Papstbesuch durch Johannes Paul II. im Jahr 1989.
Als fünfte Pfarrei Islands wurde am 28. Juli 2007 St. Thorlák in Reyðarfjörður im Osten Islands gegründet. Der Sitz der rund 600 Katholiken zählenden Pfarrei soll langfristig in das 32 km entfernte Egilsstaðir verlegt werden, wo ein Gemeindezentrum mit einer Kapelle (50 Sitzplätze) im Bau ist[1]. Die Kapelle wurde Ende 2009 eingeweiht[2].
Am 30. Oktober 2007 hat Papst Benedikt XVI. den Weihbischof im Bistum Lausanne, Genf und Freiburg, Pierre Bürcher, zum Bischof ernannt.
2009 waren von den 317 593 Einwohnern Islands (Stand: 1. Dezember 2009) 9 650 (3,03%) römisch-katholisch, damit hat Island den höchsten Katholikenanteil aller skandinavischen Länder[3], der sich zum überwiegenden Teil aus katholischen Immigranten v.a. aus Polen und Philippinen und anderer, katholische geprägten Herkunftsländern zusammensetzt.
Liste der Bischöfe und Vikare von Island
- Martin Meulenberg SMM (12. Juni 1923–1941)
- Johánnes Gunnarsson SMM (23. Februar 1942–1967)
- Hendrik Hubert Frehen SMM (18. Oktober 1968–31. Oktober 1986)
- Alfred James Jolson SJ (12. Dezember 1987–21. März 1994)
- Joannes Baptist Matthijs Gijsen (24. Mai 1996–30. Oktober 2007)
- Pierre Bürcher (seit 30. Oktober 2007)
Kirchenbauten
Kirchen:
- St. Marien, Reykjavík
- St. Peter, Akureyri
- St. Josef, Hafnarfjörður
Kapellen:
- St. Barbara, Keflavík
- St. Fransiskus, Stykkishólmur
- St. Thorlák, Reyðarfjörður
- Kapelle in Ísafjörður
- Kapelle in Egilsstaðir
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Bonifatiusblatt, Januar-März 2010, S.11.
- ↑ Bonifatiusblatt, Juli-September 2010, S.14.
- ↑ Bonifatiusblatt, Juli-September 2010, S.14.
Quellen und Weblinks
- Alois Arnstein Brodersen, Die Nordpolmission. Ein Beitrag zur Geschichte der katholischen Missionen in den nordischen Ländern im 19. Jahrhundert, Münster 2006.
- Katholische Kirche in Island (isländisch und englisch)
- Die katholische Kirche in Island (Ansgar-Werk)
- Informationen und Statistiken auf catholic-hierarchy.org (englisch)
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