- Bahnstrecke Halle–Cottbus
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Die Bahnstrecke Halle–Cottbus ist eine 176 Kilometer lange zweigleisige elektrifizierte Hauptbahn, die in den Jahren 1871 und 1872 eröffnet wurde. Sie bildete die zentrale Strecke der Halle-Sorau-Gubener Eisenbahn-Gesellschaft. Heute ist sie Teil einer Verbindung von Mitteldeutschland in Richtung Polen.
War die Strecke bis zur Wende auch von Schnellzügen bedient, spielt sie heute vorrangig eine Rolle im Regional- sowie im internationalen Güterverkehr.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Anfangszeit bis 1945
Am 1. Dezember 1871 eröffnete die Halle-Sorau-Gubener Eisenbahn-Gesellschaft (HSGE) den Abschnitt Cottbus–Falkenberg/Elster nachdem bereits zuvor die östliche Verlängerung in Richtung Guben im gleichen Jahr in Betrieb ging. Ein halbes Jahr später, dem 1. Mai 1872, verkehrten die Züge über Falkenberg bis nach Eilenburg, zwei weitere Monate später, am 30. Juni 1872 ging die Strecke bis nach Halle in Betrieb. Wie viele der damaligen preußischen Privatbahnen zeichnete sich die Strecke unter anderem dadurch aus, dass es keine niveaugleichen Einfädelungen in bestehende Bahnen gab, sondern vorwiegend kreuzungsfrei gequert wurde. So existieren die beiden Turmbahnhöfe in Doberlug-Kirchhain (Kreuzung mit der Berlin-Dresdener Bahn) und in Falkenberg/Elster (Kreuzung mit Strecken der ehemaligen Berlin-Anhaltischen Eisenbahn). In Delitzsch entstand ein eigener Bahnhof unabhängig vom bestehenden Bahnhof. Am 1. November 1874 wurde in Eilenburg die Anschlussstrecke nach Leipzig eröffnet.
Bis 1911 erfolgte der zweigleisige Ausbau der Strecke. Die Strecke war bis Ende des 2. Weltkrieges eine wichtige Verbindung aus Mitteldeutschland nach Schlesien. Es gab eine Reihe von Kurswagenverbindungen aus Westdeutschland. Auch Leipzig wurde mit Kurswagen über Eilenburg bedient.
Zwischen 1945 und 1990
Nach 1945 änderte sich die Rolle der Strecke. Durch die Oder-Neiße-Grenze nahm die Bedeutung für den Verkehr in Richtung Osten ab, dafür ergaben sich nach und neue Aufgaben im Personen- und Güterverkehr zu den wachsenden Industriestandorten in der Region, wie Cottbus, Guben oder Eisenhüttenstadt.
Das zweite Gleis, das nach 1945 als Reparationsleistung abgebaut worden war, wurde bereits vor 1970 wieder aufgebaut. Zwischen 1984 und 1989 erfolgte in mehreren Abschnitten die Elektrifizierung der Bahn.
Der Abschnitt Cottbus–Eilenburg und weiter in Richtung Leipzig wurde bis 1990 auch von einer Reihe von Fernverkehrszügen befahren. So beispielsweise die Relationen Frankfurt (Oder)–Frankfurt (Main) und Cottbus–Erfurt. Ebenso gab es einen internationalen Schnellzug von Leipzig nach Kraków. Typische Fernzughalte waren Calau, Finsterwalde, Doberlug-Kirchhain, Falkenberg (Elster), Torgau und Eilenburg. Der Abschnitt Eilenburg–Halle diente dagegen spätestens seit 1945 vorrangig dem Regional- und Güterverkehr.
Nach 1990
1992 wurde das Schnellzugangebot auf der Strecke vertaktet, die D-Züge verkehrten seitdem alle zwei Stunden. Die Linie wurde 1995 in eine Interregio-Linie umgewandelt, die Züge verkehrten von Cottbus, Leipzig weiter über Magdeburg und Schwerin nach Lübeck. 1999 wurde jeder zweite Zug und ein Jahr später alle Züge durch einen Regionalexpress ersetzt.
Personenverkehr
Zwischen Cottbus und Eilenburg und weiter nach Leipzig verkehren Regional-Express-Züge im Zweistundentakt. Sie werden zwischen Cottbus und Falkenberg durch Regionalbahnen und zwischen Falkenberg und Eilenburg durch Regional-Express-Züge der Linie Hoyerswerda–Leipzig ergänzt, so dass sich jeweils etwa ein Stundentakt ergibt. Zwischen Halle und Eilenburg fahren Regionalzüge alle ein bis zwei Stunden. Die meisten Leistungen auf diesem Abschnitt wurden im Dezember 2008 von der Mitteldeutschen Regiobahn, einer Marke von Veolia Verkehr Regio Ost, übernommen.
Aufgrund der 2010 beschlossenen Kürzung der ÖPNV-Mittel durch die sächsische Landesregierung im Umfang von 24 Millionen für 2011 und 35 Millionen 2012 war durch den zuständigen ZVNL unter anderem zumindest eine Teileinstellung zwischen Halle und Eilenburg angedacht, die jedoch abgewendet wurde. Damit ist die Anschlussbeziehung in Eilenburg gewahrt worden. Dennoch ist der Erhalt des Personenverkehrs auf diesem Abschnitt nicht gesichert. Mit Inbetriebnahme des City-Tunnel Leipzig plant der ZVNL, sämtliche Leistungen im Personenverkehr zwischen Eilenburg und Halle (Saale) abzubestellen, wobei die Entscheidung für den Abschnitt Eilenburg-Delitzsch noch geprüft werden solle.[1] Damit würde der Streckenast nach Leipzig vollständig die tragende Rolle einnehmen und zur Stammstrecke werden. Demgegenüber plant der Zweckverband NASA bis 2015 sogar die Ertüchtigung der Streckeninfrastruktur von heute 100 km/h auf mindestens 120 km/h sowie eine Verdichtung des Takts auf 60 Minuten.[2]
Fahrzeugeinsatz
Auf der Strecke kommen mehrere verschiedene Fahrzeuge zum Einsatz. Die Deutsche Bahn setzt für die RE-Linie Leipzig–Hoyerswerda (Teil der Strecke von Eilenburg bis Falkenberg/Elster) und für die RB-Linie Halle–Eilenburg Lokomotiven der Baureihe 143 mit ein bis zwei Doppelstockwagen plus Steuerwagen ein. Die RE-Linie Leipzig–Cottbus (Teil der Strecke ab Eilenburg) wird mit der Baureihe 182 und vier ehemaligen IR-Wagen (umgebaute DR-Schnellzugwagen) plus Steuerwagen bedient. Die Mitteldeutsche Regiobahn betreibt die Relationen Halle–Eilenburg und von Leipzig Hbf kommend Eilenburg–Eilenburg Ost(–Torgau) mit den Dieseltriebwagen Stadler Regio-Shuttle RS1 oder Siemens Desiro Classic, ggf. auch in Doppeltraktion.
Güterverkehr
Die Strecke wird von Güterzügen, unter anderem aus Richtung Falkenberg/Elster und denjenigen, die in Eilenburg gebildet werden, zum Güterzentrum in Halle (Saale) befahren. Außerdem hat sie zunehmend Bedeutung im Güterverkehr von und nach Osteuropa, deren Verkehrsachse in Falkenberg über Hoyerswerda nach Węgliniec in Polen abzweigt (Bahnstrecke Węgliniec–Falkenberg (Elster)).[3]
Die BLG Logistics Group gab im Mai 2011 bekannt, im Bahnhof Falkenberg 10 Mio. EUR in 20 der 40 Gleise zu investieren und diesen als Verschiebebahnhof inklusive Werkstatt für Autozüge von und nach Osteuropa auszubauen. Die Züge verkehren dann zwischen Osteuropa und den Häfen von u.a. Bremerhaven und Cuxhaven.[4]
Einzelnachweise
- ↑ Nahverkehrsplan Zweckverband für den Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL) (pdf-Datei, 779 kB)
- ↑ Ministerium für Bau und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Plan des öffentlichen Personennahverkehrs des Landes Sachsen-Anhalt – ÖPNV-Plan – Zeitraum 2005 bis 2008/2015, Seite 76 bzw. 101 (PDF, 4,7 MB; abgerufen am 20. Juli 2010)
- ↑ Lausitzer Rundschau Niederschlesische Magistrale liegt weiter auf Eis
- ↑ Lausitzer Rundschau: Hightech-Nachbar fürs Museum; abgerufen am 23. Mai 2011
Kategorien:- Spurweite 1435 mm
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