- Schlappiner Joch
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Das Schlappiner Joch ist ein 2.202 m hoher Gebirgspass zwischen Vorarlberg und Graubünden.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Der Übergang liegt zwischen den Orten Gargellen in Vorarlberg in Österreich und Schlappin in Graubünden in der Schweiz. Gleichzeitig ist der zwischen Madrisahorn und Rotbühelspitze gelegene Pass Grenzpunkt zwischen den Gebirgsgruppen Rätikon und Silvretta.
Geschichte
Am Schlappiner Joch wurden Lanzenspitzen aus der Bronzezeit und axtähnliche Werkzeuge, die als Waffe dienten, sogenannte Paalstäbe, gefunden. Sie verdeutlichen, dass dieser Pass als Verbindung zwischen dem Montafon und Graubünden schon vor Tausenden von Jahren benützt wurde.
Das Prättigau wie das Montafon standen von 1477 bis 1649 gemeinsam unter der Herrschaft der Habsburger. Im Zuge einer Erhebung im Prättigau im Dreißigjährigen Krieg überschritten 1621 kaiserliche Truppen vom Montafon aus unter Oberst Brion das Schlappiner Joch. Dem folgten wechselseitige Raubzüge über das Joch, als letzter 1622 ein Einfall der Prättigauer ins Montafon im Zuge des Prättigauerkriegs.[1]
Während des Ersten und des Zweiten Koalitionskriegs 1796 bzw. 1799 wehrten Montafoner Schützenverbände – 1799 unter dem Schrunser Landammann Johann Josef Batlogg (1751–1800) – französische Truppen am Schlappiner Joch ab, die von Graubünden kommend ins Montafon einfallen wollten.
Ein Strassenbauprojekt im Jahr 1970 über das Schlappiner Joch, welches die Gemeinden St. Gallenkirch im Montafon und Klosters-Serneus im Bezirk Prättigau/Davos verbinden sollte, scheiterte am politischen Willen auf beiden Seiten [1].
Via Valtellina
Jahrhundertelang war der Passübergang, der in einem Gerichtsentscheid des Jahres 1779 gar als „Hauptstraße“ bezeichnet wurde, die viel begangene Verbindung zwischen Vorarlberg und Oberitalien und somit der kürzeste Weg vom Bodensee zum Comersee und weiter nach Mailand.
Viele Handelsgüter und über tausend Stück Vieh waren jährlich auf dem Saumpfad vom Montafon ins Prättigau. Aus dem Veltlin kam durch das Puschlav und das Engadin nach Klosters im Prättigau und über das Schlappiner Joch auf schwerbeladenen Saumrossen der Wein ins Tal und weiter bis in den Bodenseeraum.
Diese Route spielte bis in die Zeit nach der Mitte des 19. Jahrhunderts eine wichtige Rolle im grenzüberschreitenden Handelsverkehr.
Literatur
- Manfred Hunziker: Ringelspitz/Arosa/Rätikon, Alpine Touren/Bündner Alpen, Verlag des SAC 2010, ISBN 978-3-85902-313-0, S. 686
Einzelnachweise
- ↑ a b Helmut Tiefenthaler: Wege in die Vergangenheit in Vorarlberg - Wanderungen und Spaziergänge, Route 30 Ein Tag auf der Via Valtellina, Seite 149, Tyrolia Innsbruck 2005, ISBN 3-7022-2645-1.
Weblinks
46.9259.90805555555562203Koordinaten: 46° 56′ N, 9° 54′ O; CH1903: (788047 / 200060)Albrun | Antrona | Augstbord | Balme | Barna | Carmenna | Carnusa | Chaschauna | Col de Chésery | Cheville | Chräzeren | Chrüzli | Cristallina | Croix de Coeur | Coux | Diesrut | Durand | Encel | Euschel | Foo | Fórcola | Fuorcla Surley | Guriner Furgge | Futschöl | Gemmi | Giumella | Glas | Greina | Gries | Grünenberg | Güner Lückli | Hilferen | Hirzel Höhi | Jaman | Joch | Jorat | Kinzig | Kisten | Kleine Scheidegg | Kunkels | Lein | Lona | Lötschen | Menouve | Monte Moro | Muretto | Naret | Niemet | Panixer | Planches | Pontimia | Rawil | Redorta | Riseten | Rotstein | S. Giácomo | Saaspass | San Jorio | Safierberg | Saflisch | Sanetsch | Sattel | Scaletta | Schlappiner Joch | Schnidejoch | Schonegg | Schwialp | Segnas | Septimer | Sertig | Soreda | Stallerberg | Strela | Surenen | Susanfe | Theodul | Tomül | Torrent | Trescolmen | Trüttlisberg | Valserberg | Zeblasjoch
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