- Hormersdorf
-
Wappen Deutschlandkarte 50.672512.883888888889500Koordinaten: 50° 40′ N, 12° 53′ OBasisdaten Bundesland: Sachsen Direktionsbezirk: Chemnitz Landkreis: Erzgebirgskreis Verwaltungs-
gemeinschaft:Zwönitz-Hormersdorf Höhe: 500 m ü. NN Fläche: 11,32 km² Einwohner: 1.565 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 138 Einwohner je km² Postleitzahl: 09395 Vorwahl: 03721 Kfz-Kennzeichen: ERZ Gemeindeschlüssel: 14 5 21 300 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Auerbacher Straße 5
09395 HormersdorfWebpräsenz: Bürgermeister: Jens Findeisen Lage der Gemeinde Hormersdorf im Erzgebirgskreis Hormersdorf im Erzgebirge ist eine Gemeinde im Erzgebirgskreis in Sachsen. Zusammen mit Elterlein und Zwönitz bildet sie die Verwaltungsgemeinschaft Zwönitz-Hormersdorf mit Sitz in Zwönitz.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Höhenlage
Die höchsten Erhebungen im Gemeindegebiet sind der Huthübel mit 587 m ü. NN, der Steinberg mit 562 m ü. NN und der Kieferberg mit 576 m ü. NN. In südlicher Richtung, zum Hochmoor, ist ein Anstieg auf 675 m ü. NN zu verzeichnen.
Nachbargemeinden
An Hormersdorf grenzen im Uhrzeigersinn die Städte Zwönitz und Thalheim, die Gemeinden Gornsdorf und Auerbach sowie die Städte Thum, Ehrenfriedersdorf und Geyer.
Geschichte
Die Ortschaft wurde als Waldhufendorf angelegt. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes Harmerstorff geht auf das Jahr 1446 zurück. Das Pfarrgut der Gemeinde umfasst 4 Hufen, normalerweise hatte der Pfarrer nur eine Hufe als Anteil, ursprünglich gehörten auch die Nachbardörfer Auerbach und Günsdorf zur Hormersdorfer Pfarre.
Die ersten Siedler des Ortes waren fränkische Bauern. Im 13. Jahrhundert stand Hormersdorf unter der Herrschaft des Rittergutes Stollberg (Hoheneck). Im 16. Jahrhundert begann der Bergbau, insbesondere die Suche nach Silbererz, in dieser Zeit wurden verschiedene Zechen betrieben. Das letzte Bergbaurecht wurde 1901 eingetragen und neun Jahre später wieder aufgegeben. 1539, nach der Reformation, war Oswald Günther erster protestantischer Pfarrer.
Bereits im 18. Jahrhundert waren vereinzelt Strumpfwirker tätig. Ende des 19. Jahrhunderts wurden mehrere Strumpffabriken errichtet. Ab 1911 gab es an der zum Thumer Netz gehörenden Meinersdorf–Thumer Schmalspurbahn-Linie den Bahnhof Hormersdorf, der sich kurioserweise auf dem Gebiet der Nachbargemeinde Auerbach befand. Der Personenverkehr auf der Strecke wurde 1974 eingestellt, ein Jahr später auch der Güterverkehr.
1929 wurde auf dem Huthübel ein Ehrenmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges errichtet. 1965 fand eine 800-Jahrfeier statt, hierfür wurde das fiktive Gründungsjahr 1165 angenommen. Von 1974 an gehörte das bis dahin selbständige Günsdorf als Ortsteil zu Hormersdorf, seit 1999 gehört Günsdorf zur Stadt Zwönitz.
Bis zum 21. März 2008 bildete Hormersdorf zusammen mit Auerbach und Gornsdorf die Verwaltungsgemeinschaft Auerbach mit Sitz in Auerbach.
Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner 1814 512 1848 1141 1890 1690 1905 1791 1933 2212 Jahr Einwohner 1990 1851* 1995 1901* 2000 1729 2001 1695 2002 1689 Jahr Einwohner 2003 1667 2004 1644 2005 1616 2006 1605 2007 1591 Jahr Einwohner 2009 1579
* mit Günsdorf, Quellen: bis 1933 Ortschronik von 1937, S. 44 (siehe Literatur), 1990 und 1995: Amtsblatt des Kreises Stollberg von März 1992 und April 1996,
ab 2000: Statistisches Landesamt des Freistaates SachsenPolitik
Gemeinderat
Ergebnis der Wahl vom 13. Juni 2004:
- CDU 8 Sitze
- Bürgerinitiative (BI) 4 Sitze
Wappen
Das Wappen zeigt einen Rechen und zwei Getreideähren für die Bauernwirtschaft und einen Strumpf für die Strumpfwirkerei. Die grüne Grundfarbe ist der Landesfarbe von Sachsen gezollt.
Gemeindepartnerschaft
Es besteht eine Partnerschaft mit der bayerischen Gemeinde Obermichelbach im Landkreis Fürth.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Am südlichen Ortsrand, wo der sogenannte Geyersche Wald beginnt, befindet sich das Naturschutzgebiet Hormersdorfer Hochmoor mit seltenen Tier- und Pflanzenarten (z. B. Sonnentau). Am nördlichen Ortsrand, im Lohwald (von den Ortsansässigen Looch genannt) befindet sich die sogenannte Steinrinne oder auch Steilauffahrt, welche in den 1960er und 1970er Jahren Bestandteil der Geländefahrt Rund um Zwönitz war.
Mundartuhr
Der ganze Stolz des Ortes ist seit dem 15. Oktober 2006 die Ziffern-Uhr auf dem neuen Dorfplatz in Hormersdorf. Die Installation zeigt die Uhrzeit so an, wie sie in der Region um Hormersdorf gesagt wird, nämlich mit Ziffern. Dies ist eine sprachliche Besonderheit, wobei nicht bekannt ist, woher diese Zeitangabe stammt.
Die vollen Viertelstunden werden dabei, wie weithin gebräuchlich, mit „viertel (zwei)“, „halb (zwei)“, „dreiviertel (zwei)“ und „um (zwei)“ (Uhr) angegeben. Aber die Hormersdorfer wenden das gleiche Prinzip auch im Fünfminutentakt an. Die Fünfminutentakte werden als „Ziffern“ bezeichnet, da sie ja durch die Ziffern auf dem Zifferblatt der Uhr markiert werden. Wenn also der große Zeiger auf der 2 steht, sind 2 „Ziffern“ der Stunde vergangen, also ist es „2 Ziffern spät“. Mit Angabe der zugehörigen Stunde klingt das dann „zwee Ziffern zwe’e“.
Die (zweite) Stunde wird dann also im Fünfminutentakt so angegeben:
- 13:05 Uhr = 1 Ziffer 2 – ä Ziffer zwee’e
- 13:10 Uhr = 2 Ziffern 2 – zwee Ziffern zwee’e
- 13:15 Uhr = viertel 2 – värtel zwee’e
- 13:20 Uhr = 4 Ziffern 2 – vier ziffern zwee’e
- 13:25 Uhr = 5 Ziffern 2 – fünf Ziffern zwee’e
- 13:30 Uhr = halb 2 – halb zwee’e
- 13:35 Uhr = 7 Ziffern 2 – siehm Ziffern zwee’e
- 13:40 Uhr = 8 Ziffern 2 – ocht ziffern zwee’e
- 13:45 Uhr = dreiviertel 2 – dreivärtel zwee’e
- 13:50 Uhr = 10 Ziffern 2 – zaa Ziffern zwee’e
- 13:55 Uhr = 11 Ziffern 2 – ülf Ziffern zwee’e
- 14:00 Uhr = um 2 – üm zwee’e
Auf der Hormersdorfer Installation wird diese Zeitangabe „digital“, das heißt als Schriftzug, in erzgebirgischer Mundart (zwee Ziffern zwe’e) angezeigt.
Hormersdorfer Dialekt
Was Hormersdorf von allen anderen Orten im Umkreis unterscheidet, ist der ganz eigene Dialekt des Westerzgebirgischen. Dieser wird von der älteren Generation nicht oder nur teilweise an die Jüngeren weitergegeben, so dass sich die Sprache in Hormersdorf immer mehr an die Umgebung anpasst.
Die linguistischen Besonderheiten bestehen vor allem in der Phonologie, aber auch morphologisch und syntaktisch kann man etliche Einzigartigkeiten in der Sprache der älteren, „hiesigen“ Anwohner hören.
Ein Beispiel ist das Verschwinden des /r/-Morphems bei Nomen im Plural:
Weiterhin sind in Hormersdorf viele Begriffe in Gebrauch, die in anderen Orten teilweise nicht gekannt werden:
Infrastruktur
Durch den Ort verläuft die Staatsstraße 233 (Schulstraße – Auerbacher Straße – Thumer Straße).
Persönlichkeiten
- Tobias Brunner, Orgelbauer
- Obergeneralarzt Müller († Oktober 1936 in Dresden), der Künstler Max Lange fertigte eine Plakette von ihm an
Literatur
- Johannes Voigt: Hormersdorf (Erzgebirge). Kommissionsverlag E. F. Kellers Wwe., Stollberg i. Erzgeb. 1937
- 800-Jahr-Feier der Gemeinden Hormersdorf und Günsdorf. Herausgegeben vom Festausschuss 1965
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen – Bevölkerung des Freistaates Sachsen jeweils am Monatsende ausgewählter Berichtsmonate nach Gemeinden (Hilfe dazu)
Weblinks
Commons: Hormersdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizielle Internetpräsenz der Gemeinder Hormersdorf
- Hormersdorf im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
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