- Schmalspurbahn Zittau–Kurort Oybin/Kurort Jonsdorf
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Zittau–Kurort Oybin/Kurort Jonsdorf Ausschnitt der Streckenkarte Sachsen 1902Zittau–Kurort Oybin Kursbuchstrecke (DB): 238 Streckennummer: 6960; sä. ZO Streckenlänge: 12,222 km Spurweite: 750 mm (Schmalspur) Maximale Neigung: 30 ‰ Minimaler Radius: 75 m Höchstgeschwindigkeit: 25 km/h 0,008 Zittau 263 m Liberec–Zittau (vorm. Zittau-Reichenberger Eisenbahn) 1,159 Zittau Hp 246 m ~1,6 Bahnhalt Neißebrücke 1,647 Abzw. Neißebrücke 235 m nach Reichenau–Hermsdorf i.B. Zittau–Liberec (vorm. Zittau-Reichenberger Eisenbahn) 1,92 Anschluss Dach- und Isolierstoffwerk, vorm. Werner & Co. 2,639 Zittau Süd früher Schützenhaus 232 m 3,05 Mandaubrücke (43 m) ~3,1 Zittau Casernenstraße bis 1897 4,368 Zittau Vorstadt 243 m 5,17 EÜ Niederviebig (10 m) 5,699 Olbersdorf Niederdorf 266 m 6,55 Brücke Olbersdorf (124 m) Anschluss Tagebau Olbersdorf 7,310 Olbersdorf Oberdorf früher Zeissigschenke 285 m 7,90 Anschluss Imprägnierwerk, vormals Katz & Klumpp 8,933 Bertsdorf (Inselbahnhof) 336 m nach Kurort Jonsdorf 9,969 Kurort Oybin Niederdorf 347 m 10,997 Teufelsmühle 370 m 12,230 Kurort Oybin 389 m ehemals zweigleisige Strecke Bertsdorf–Kurort Jonsdorf Kursbuchstrecke (DB): 238 Streckennummer: 6961; sä. BJ Streckenlänge: 3,831 km Spurweite: 750 mm (Schmalspur) Maximale Neigung: 33 ‰ Minimaler Radius: 100 m Höchstgeschwindigkeit: 25 km/h von Zittau 0,000 Bertsdorf (Inselbahnhof) 336 m nach Kurort Oybin 2,146 Kurort Jonsdorf Hst 402 m 3,831 Kurort Jonsdorf 451 m Die Schmalspurbahn Zittau–Kurort Oybin/Kurort Jonsdorf ist eine sächsische Schmalspurbahn in der Spurweite von 750 mm in der Oberlausitz. Sie verläuft von Zittau über Bertsdorf entweder nach Kurort Oybin oder Kurort Jonsdorf im Zittauer Gebirge. Eigentümer und Betreiber ist seit 1996 die Sächsisch-Oberlausitzer Eisenbahngesellschaft (SOEG).
Überregional ist die Strecke heute unter der Marketingbezeichnung Zittauer Schmalspurbahn bekannt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Bau und Inbetriebnahme
Die sächsische Staatsbahn zeigte aufgrund der geringen industriellen Entwicklung in den Gemeinden Oybin und Jonsdorf kein Interesse am Bau einer Bahnlinie. Um dennoch einen Bahnanschluss zu erhalten, wurde am 28. August 1888 in Zittau die private Zittau-Oybin-Jonsdorfer Eisenbahn-Gesellschaft (ZOJE) gegründet. Am 28. März 1889 wurde die Konzession erteilt, der Bau begann am 26. Juni 1889.
Die Strecke, die am km 1,65 von der Strecke nach Reichenau abzweigte, wurde offiziell am 25. November 1890 eröffnet, aufgrund von Unwetterschäden konnte sie jedoch nur zwischen Zittau und Bertsdorf befahren werden. Am 15. Dezember 1890 wurde die gesamte Strecke dem Verkehr übergeben, betrieben wurde die Bahn durch die Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen. Da die ZOJE gemäß einem Dekret Lokomotivtypen beschaffen musste, die bereits bei der Staatsbahn fuhren, bestellte sie bei Hartmann in Chemnitz fünf Lokomotiven der Gattung H V TK, welche die Nummern 1 bis 5 erhielten. Am 1. Juli 1906 wurde die Gesellschaft an den Staat verkauft.
Geplanter Anschluss nach Böhmen
Bereits seit 1874 bestanden auf böhmischer Seite Pläne zum Bau einer Eisenbahn von Niemes über Gabel, Großmergthal, Niederlichtenwalde nach Jonsdorf, andere bevorzugten eine Streckenführung nach Oybin. Unter Federführung des Zittauer Rechtsanwaltes Max Alexander Thiemer, der schon die Konzession zum Bau der Zittau-Oybin-Jonsdorfer Eisenbahn erstritten hatte, wurde schließlich über einen Grenzübertritt am Rabenstein bei Jonsdorf Einigung erzielt. Am 1. April 1899 konstituierte sich das Bahnbaukomité und die Trassenpläne, die nun einen Verlauf entlang des Zwittebaches und Woberbaches bis zur Böhmischen Nordbahn nach Röhrsdorf vorsahen, wurden durch den Bauingenieur Richard Müller entworfen.
1891 genehmigte das Wiener Handelsministerium die Aufnahme der Vorarbeiten und im gleichen Jahr erteilt auch die Stadt Zittau ihre Zustimmung für Arbeiten im Ratswald bei Jonsdorf. Den Expropriationsantrag für die 3,2 km lange Trasse auf sächsischem Gebiet ließ die sächsische Ständekammer 1892 jedoch ruhen. Die Verhandlungen um den Erwerb der für die Bahnstrecke benötigen Trasse zogen sich bis 1894 hin und wurden mit der Zahlung einer Kaution von 15.000 M, von denen 10.000 M die wegen der Regulierung der Mandau erforderlichen Umbauten von Bahnanlagen in Zittau berührten, verknüpft. 1895 erreichte Thiemer den Wegfall der in keinem Zusammenhang zum Vorhaben stehenden Kaution für die Mandauregulierung. 1895 ergaben sich nun auf österreichischer Seite neue Probleme, da dort nun plötzlich das Projekt in Frage gestellt wurde und 1896 die Kompetenzen an ein neu geschaffenes Eisenbahnministerium übergingen.
Da sich seit 1895 der Verlust der Gesellschaft deutlich erhöht hatte und 1896 auf 16.100 M angestiegen war, sah sie sich zu einer Kautionszahlung überhaupt nicht mehr in der Lage. Durch die Mandauregulierung verschlechterte sich die finanzielle Situation, so dass die Zittau-Oybin-Jonsdorfer Eisenbahngesellschaft Grundstücke veräußern musste und schließlich sogar den Verkauf der Bahn an den Staat anbot.
1899 konnte Thiemer mit Hermann Bachstein aus Berlin einen neuen Investor gewinnen und der Bahnanschluss der Jonsdorfer Mühlsteinbrüche wurde vorgesehen. Nach der Vorlage einer Kostenschätzung erlosch das Interesse an einem Anschlussgleis zu den Mühlsteinbrüchen wieder. Seitens des Sächsischen Innenministerium bestand seit 1899 eine Zusage über einen Baukostenzuschuss von 22.000 M für jeden sächsischen Bahnkilometer, doch die Böhmische Nordbahn zeigte kein Interesse an einer Unterstützung. Als 1902 die Aussig-Teplitzer Eisenbahn der Böhmischen Nordbahn den alleinigen Bau einer 12,5 km langen Anschlussstrecke von Röhrsdorf zur Nordböhmischen Transversalbahn nach Deutsch Gabel gestattete, verlor das Schmalspurbahnprojekt einen Großteil seiner Befürworter. Am 19. Dezember 1904 erhielt die Nordbahn die Konzession und nahm die 17 km lange Strecke am 7. Oktober 1905 in Betrieb.
Die Pläne für eine Schmalspurbahn zwischen Sachsen und Böhmen über das Zittauer Gebirge waren damit gestorben.
Zweigleisiger Betrieb
Die Bahn wurde gut angenommen; die Passagierzahlen verdoppelten sich innerhalb weniger Jahre (1891: 246.777; 1909: 523.000). Dabei wurden die größten Beförderungsleistungen im Ausflugsverkehr an Sonn- und Feiertagen sowie während der Sommerferien erbracht. Am Spitzentag, dem Pfingstmontag 1909, wurden 12.337 Personen befördert. Dabei kamen die Beförderungswünsche innerhalb weniger Stunden, was eine höchst ungleiche Auslastung der Züge bedeutete und zu Missstimmungen zwischen den Reisenden und dem für die Sicherheit verantwortlichen Personal führte.[1]
Zur Verbesserung wurden vier Varianten untersucht: Erweiterung der Betriebsmittel, Verlängerung der Zittauer Straßenbahn ins Gebirge, Elektrifizierung der Schmalspurbahn und Umbau auf Regelspur. Die Generaldirektion der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen fand schließlich eine andere Lösung, die folgt begründet wurde:
„[…] würde eine grundlegende Besserung und ein geordneter, auf viele Jahre hinaus allen berechtigten Anforderungen entsprechender Bahnbetrieb am besten dadurch erzielt werden können, dass man zum zweigleisigen Ausbau der Strecke Zittau Vorstadt - Oybin schritte. Damit wäre die Möglichkeit geboten, auch in den Zeiten des stärksten Verkehrs etwa die doppelte Zahl der Züge zu fahren, die im Sommer 1909 verkehren konnten. Eine wesentliche Vermehrung der Betriebsmittel würde dabei vermieden werden können, da der Umlauf der Züge erheblich beschleunigt sowie die Zahl der darin mitzuführenden Wagen beschränkt werden könnte. Für einen Zehnminutenbetrieb müssten lediglich 14 Personenwagenachsen über den gegenwärtigen Bestand hinaus beschafft werden... Gegenüber der Beibehaltung eingleisigen Betriebes unter erheblicher Vermehrung der Betriebsmittel hat der zweigleisige Ausbau zunächst den Vorzug größerer Sicherheit und Vereinfachung der Betriebsweise, zugleich aber auch den Vorteil geringerer Kosten, da auf den Stationen bereits vorhandene Gleise genutzt werden können und der Landerwerb voraussichtlich nur an wenigen Stellen auf Schwierigkeiten stoßen dürfte […][2]“
Der 7,8 Kilometer lange zweigleisige Ausbau der Strecke einschließlich der Bahnhöfe Zittau Vorstadt (Erweiterung der Gleise und Neubau Empfangsgebäude) und Oybin (Erweiterung des Empfangsgebäudes) sowie Streckenverlegung in Olbersdorf zur Beseitigung eines Bahnübergangs wurde 1910 von beiden Kammern des Landtages genehmigt. [3][4] Die Kosten wurden (ohne den Brückenbau über die Dorfstraße in Olbersdorf) mit 783.000 Mark veranschlagt. Der zweigleisige Betrieb begann am 15. April 1913. An guten Tagen wurden 5000 bis 7000 Personen befördert. Die Fahrzeit zwischen Zittau Vorstadt und Oybin mit Halt auf allen Unterwegsbahnhöfen von 38 Minuten im Jahr 1936 wurde erst Jahrzehnte später wieder erreicht. Unter welchen Umständen und wann zwischen 1943 und 1945 das zweite Gleis abgebaut wurde, ist unklar.[1]
Die Zittauer Schmalspurbahn war neben der Borkumer Kleinbahn die einzige Schmalspurbahn im Deutschen Reich mit zweigleisigem Betrieb.
Entwicklung ab 1990
Auf Weisung des Bundesverkehrsministeriums sollte sich die Deutsche Bahn aus dem Betrieb der sächsischen Schmalspurbahnen zurückziehen. Da die Bahn große Bedeutung für den Fremdenverkehr besitzt, entschied sich Sachsen, die Privatisierung zu unterstützen. Am 28. Juli 1994 wurde die Sächsisch-Oberlausitzer Eisenbahngesellschaft (SOEG) gegründet. Die SOEG übernahm am 1. Dezember 1996 die Strecke, Gebäude, Lokomotiven und Wagen sowie den Betrieb von der Deutschen Bahn.
Fahrzeugeinsatz
Lokomotiven
Es sind sechs Dampflokomotiven der Baureihe 99.73, mit der 99 787 eine Lok der Baureihe 99.77 sowie die ältere 99 555 (Sächsische IV K) und die 99 4532, ehemals TRUSETAL der Trusebahn AG vorhanden. Zusätzlich befinden sich die Diesellokomotive 199 013 (rumänischer Typ FAUR L30H)[5][6], die mit einem CAT-C18 remotorisierte 199 018 (FAUR L45H), eine HF 130 C und der Triebwagen 137 322 auf dem Netz der Zittauer Schmalspurbahn.
Wagen
Neben in den 1980er Jahren modernisierten sächsischen Personenwagen gibt es auch noch vier Wagen in ursprünglicher Form.
Literatur
- Erich Preuß: Die Zittau-Oybin-Jonsdorfer Eisenbahn. transpress Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-613-71107-9.
- Herbert Bauer: Die unvollendete Bahnlinie. Interessenverband der Zittauer Schmalspurbahnen e.V., Oybin 2002 (Interessenverband der Zittauer Schmalspurbahnen e.V. Veröffentlichung. 2002, 2, ZDB-ID 2373346-9 = Vor neunzig Jahren. 17).
Weblinks
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Commons: Zittauer Schmalspurbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Informationen der SOEG Zittau
- Interessenverband der Zittauer Schmalspurbahnen e. V.
- Geschichte und Informationen zum Zittauer Triebwagen VT 137 322
Einzelnachweise
- ↑ a b Reiner Preuß: Zweigleisiger Betrieb bei einer Schmalspurbahn. In: Sächsische Heimatblätter 5/1990, S. 277-80
- ↑ 28. Dekret an die Stände, mehrere Eisenbahnangelegenheiten betreffend. In: Dekrete. 1910. S.19
- ↑ Mitteilungen über die Verhandlungen des (sächsischen) Landtages (1910). Dritter Band. S. 3003 ff.
- ↑ Mitteilungen über die Verhandlungen des ordentlichen Landtages im Königreiche Sachsen währende der Jahre 1909-1910. Erste Kammer. S. 782 ff.
- ↑ Fahrzeugbestand des Zittauer Netzes auf .soeg-zittau.de
- ↑ Zittauer Modellbahn-Ausstellung 2005 auf zimec.de "Die Schmalspur-Diesellok 199 013 ... wurde von der Zuckerfabrik im polnischen Zbiersk als Lyd2-103 eingesetzt"
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