Sächsische I K

Sächsische I K
I K
Baureihe 99.750–752
I K.jpg
Nummerierung: 1–4, 6–17, 20–34, 37–42, 47–53
ZOJE 1–5
99 7501–7527
Anzahl: K.Sts.E.B.: 39
ZOJE: 5
Hersteller: Sächsische Maschinenfabrik, Chemnitz
Baujahr(e): 1881–1892
Ausmusterung: bis 1929
Achsformel: C n2t
Spurweite: 750 mm
Länge über Kupplung: 5280 / 5630 / 5740 mm
Höhe: 2.985 mm
Gesamtradstand: 1.800 mm
Leermasse: 11,9 - 13,3 t
Dienstmasse: 15,3 - 16,8 t
Reibungsmasse: 15,3 - 16,8 t
Radsatzfahrmasse: 5,1 - 5,6 t
Höchstgeschwindigkeit: 30 km/h
Indizierte Leistung: 120 PSi
Anfahrzugkraft: 2,1 Mp
Treibraddurchmesser: 760 mm
Steuerungsart: Allan
Zylinderanzahl: 2
Zylinderdurchmesser: 240 mm
Kolbenhub: 380 mm
Kesselüberdruck: 12 atü
Anzahl der Heizrohre: 108
Heizrohrlänge: 1.960 mm
Rostfläche: 0,66 m²
Strahlungsheizfläche: 3,1 m²
Rohrheizfläche: 26,6 m²
Verdampfungsheizfläche: 29,72 m²
Wasservorrat: 1,5 m³
Brennstoffvorrat: 0,5 t
Lokbremse: Wurfhebelbremse
Zugbremse: Heberleinbremse

Als Gattung I K bezeichneten die Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen dreifach gekuppelte Schmalspur-Dampflokomotiven mit der Spurweite 750 mm. Die Deutsche Reichsbahn ordnete die Lokomotiven ab 1925 in die Baureihe 99.750–752 ein.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ab 1881 wurden im Königreich Sachsen zahlreiche Schmalspurstrecken eröffnet, welche teilweise einen neigungs- und krümmungsreichen Verlauf zeigten. Hierfür beschafften die Kgl. Sächsischen Staatseisenbahnen von der Sächsischen Maschinenfabrik in Chemnitz 39 kleine dreifach gekuppelte Tenderlokomotiven. 1906 wurden weitere fünf an die private Zittau-Oybin-Jonsdorfer Eisenbahn-Gesellschaft (ZOJE) gelieferte Exemplare von der Staatsbahn übernommen. Zunächst erfolgte ein Einordnung in die Gattung H V TK, welche ab 1896 in K I und ab 1900 in I K geändert wurde.

27 Lokomotiven gelangten nach 1920 noch in den Bestand der Deutschen Reichsbahn. 1925 erhielten sie die neuen Nummern 99 7501 bis 99 7527. Wenig später wurden alle Lokomotiven ausgemustert.

Vier Lokomotiven waren nach dem Ersten Weltkrieg als Reparationslieferungen an Polen abgegeben worden. Im Laufe des Zweiten Weltkrieges wurden zwei davon wieder in den Bestand der Deutschen Reichsbahn aufgenommen und als 99 2504 bzw. 99 2505 bezeichnet. Sie gelangten nach 1945 wieder zur Polnischen Staatsbahn PKP.

II K (neu)

Mit zunehmendem Verkehrsaufkommen reichte die Leistung schon bald nicht mehr aus und sie wurden zunehmend von der Gattung IV K abgelöst. Um die zur Verfügung stehenden I K weiterhin nutzen zu können, wurden 1913 vier Fahrzeuge versuchsweise zu Doppellokomotiven umgebaut. Hierfür wurde die Rückwand des Führerhauses entfernt und jeweils zwei Lokomotiven mit den Führerhäusern aneinandergekuppelt. Die Lokomotiven erhielten einen gemeinsamen Regler, die Steuerungen blieben allerdings getrennt. Die umgebauten Lokomotiven erhielten die Gattungsbezeichnung II K in Zweitbesetzung. Es war geplant weitere Lokomotiven so umzubauen, aufgrund der Unbeliebtheit beim Personal und der Unzulänglichkeiten beim Betrieb wurde aber von diesem Vorhaben Abstand genommen.

Die erste Lokomotive entstand aus den I K mit den Bahnnummern 1 und 4 und erhielt die Nummer 61 A/B. Die zweite Lokomotive war die 62 A/B, welche aus den I K Nr. 2 und 3 entstand. Sie wurde jedoch bereits 1916 wieder getrennt, die einzelnen Fahrzeuge verkehrten wieder unter ihren alten Nummern.

Für die II K 61 A/B war die neue Nummer 99 7551 vorgesehen, sie wurde jedoch schon 1924 ausgemustert.

Technische Merkmale

Als Dampferzeuger war ein in zwei Schüssen gefertigter, genieteter Cramptonkessel eingebaut. Zur Kesselspeisung dienten zwei Injektoren der Bauart Strube. Der Schornstein war mit einem Kobel-Funkenfänger ausgerüstet, die erste Lieferserie besaß diesen in kegeliger Ausführung.

Als Dampfmaschine diente ein Zwei-Zylindertriebwerk mit Allan-Steuerung, welches die dritte Kuppelachse antrieb. Die Achsen waren starr im Rahmen gelagert. Die Bahnnummern 27 bis 30 erhielten zur besseren Kurvenläufigkeit vorn eine Klien-Lindner-Hohlachse eingebaut.

Die Abbremsung der Lokomotive erfolgte mittels Wurfhebelbremse. Zum Bremsen des Zuges wurde die Seilhaspel für die Heberleinbremse an der Führerstandsrückwand genutzt.

Der Wasser- und Kohlevorrat war in seitlichen Kästen neben dem Kessel untergebracht.

Einsatz

Die Gattung I K kam einst auf nahezu allen sächsischen Schmalspurbahnen zum Einsatz. Nach dem Erscheinen der leistungsfähigeren Gattung IV K wurden die I K vor allem auf Strecken mit geringem Verkehrsaufkommen eingesetzt. Letztes Einsatzgebiet waren vor allem das Mügelner Netz, aber auch die Strecken Kohlmühle–Hohnstein und Klingenberg-Colmnitz–Oberdittmannsdorf.

Nach ihrer Ausmusterung wurden einige I K als Werklokomotiven an die Industrie verkauft. Die Lok mit der Nummer 12 wurde 1923 an das Eisenwerk Schmiedeberg veräußert, dort war sie bis 1964 im Einsatz.

Die polnische Staatsbahn PKP setzte nach 1945 auf dem in Polen verbliebenen Reststück der Strecke Zittau–Hermsdorf zwei I K-Lokomotiven ein, welche nach 1918 als Reparationsleistung nach Polen gelangt waren. Die Lokomotiven hatten im Zweiten Weltkrieg die DR-Nummern 99 2504 und 2505 getragen.

Der Neubau einer I K als Museumslokomotive

Im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung zum Jubiläum „125 Jahre Schmalspurbahnen in Sachsen“ verkündete der Verein zur Förderung Sächsischer Schmalspurbahnen e.V. (VSSB) am 12. Januar 2006 das Projekt zum Neuaufbau einer Lokomotive der Baureihe I K. Da der einstmalige Hersteller nicht mehr existent ist, wurde der Bau als „Netzwerk-Projekt“ ins Leben gerufen. Mit Unterstützung von Sponsoren (für das Projekt wurden Stifteraktien ausgegeben) und Firmen konnte ein Großteil der Bauteile kostengünstig hergestellt werden. Für die Gesamtmontage und die Fertigung des Kessels wurde das Dampflokwerk Meiningen gebunden.

Die Nr. 54 im Lokbahnhof Jöhstadt (August 2009)

Für das Neubauprojekt war ursprünglich ein Kostenrahmen von 1,5 Millionen Euro geplant gewesen. Da viele Bauteile von den beteiligten Firmen kostenlos zur Verfügung gestellt werden, wird mit Gesamtkosten von etwa einer Million Euro gerechnet. Im November 2008 waren die meisten Baugruppen – wie Führerhaus, Dampfkessel und Fahrwerksteile – für die neue Lokomotive fertiggestellt. Am 16. Januar 2009 wurde im Dampflokwerk Meiningen mit der Endmontage begonnen, die im Juni 2009 abgeschlossen war. In Fortführung der historischen Nummernreihe (die bei der Betriebsnummer 53 endete) erhielt die neu gebaute Lokomotive die Nummer 54.

Die ersten Meter aus eigener Kraft fuhr sie am 16. Juni 2009 in Meiningen. Am 4. Juli 2009 wurde die neue Lokomotive in Radebeul getauft und offiziell in Dienst gestellt. Beheimatet ist die neue Lok 54 bei der Preßnitztalbahn in Jöhstadt. Am 30. August 2009 kam die Lokomotive erstmals planmäßig vor den Museumszügen zwischen Jöhstadt und Steinbach zum Einsatz.

Literatur

  • Wolfgang Wagner, Reiner Scheffler: Die sächsische I K. Bufe-Fachbuch-Verlag, Egglham 1992. ISBN 3-922138-44-6

Weblinks


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