- Schmiedefeld a. R.
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Thüringen Landkreis: Ilm-Kreis Verwaltungs-
gemeinschaft:Rennsteig Höhe: 700 m ü. NN Fläche: 18,43 km² Einwohner: 1841 (31. Dez. 2007)[1] Bevölkerungsdichte: 100 Einwohner je km² Postleitzahl: 98711 Vorwahl: 036782 Kfz-Kennzeichen: IK Gemeindeschlüssel: 16 0 70 046 Adresse der Gemeindeverwaltung: Suhler Straße 4
98711 SchmiedefeldWebpräsenz: Bürgermeister: Volker Hanff Schmiedefeld am Rennsteig ist eine Gemeinde im Ilm-Kreis (Thüringen).
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Der Ort liegt in etwa 700 Metern Höhe im Thüringer Wald. Die höchsten Berge der näheren Umgebung sind der 944 Meter hohe Große Finsterberg und der 907 Meter hohe Große Eisenberg. Schmiedefeld ist von ausgedehnten Fichtenwäldern umgeben; in der Nähe befindet sich das Biotop "Rennsteigteich". Der Ort liegt am Beginn des Nahetals. Der Rennsteig verläuft etwa 1 km nördlich von Schmiedefeld. Ca. 1,5 km südlich von Schmiedefeld liegt die ehemalige Eisenhütte Neuwerk mit einigen zu dem Ort gehörenden Wohnhäusern. Schmiedefeld liegt im Biosphärenreservat Vessertal-Thüringer Wald.
Nachbargemeinden
Im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden: Gehlberg - Ilmenau - Stützerbach - Frauenwald - Suhl
Geschichte
1406 erstmals urkundlich uf dem Smidfeldt erwähnt, geht die Ortsgründung auf die Gewinnung und Weiterverarbeitung von Eisenerz zurück. Die Gruben am Eisenberg wurden Crux genannt. Im 16. und im frühen 17. Jahrhundert blühte dieser Industriezweig als Zulieferer für die Waffenherstellung in Suhl auf. Im Jahre 1634 kam der Eisenerzbergbau zum Erliegen. Am 13. Mai 1692, freitags vor Pfingsten, vernichtete ein Großfeuer viele Gebäude des Ortes, darunter die Kirche und das Forsthaus.
Schmiedefeld war ursprünglich nach Frauenwald gepfarrt. Auf Antrag der dortigen Kirchgemeinde, zu der damals 150 Personen aus Schmiedefeld und 30 Personen aus Vesser gehörten, genehmigte das Oberkonsistorium Dresden am 20. November 1758 die Trennung von der Mutterkirche und die Anstellung eines eigenen Pfarrers für Schmiedefeld und das benachbarte Vesser, wo Hans Valentin Triebel bereits 1710/11 eine eigene Kirche errichtet hatte.
Am 3. Januar 1809 erhielt Schmiedefeld von König Friedrich August I. von Sachsen die Berechtigung zum Abhalten eines wöchentlichen Getreidemarktes und zweier Jahrmärkte, jeweils am Montag nach Jubilate und nach Kreuzerhöhung.
Im 19. Jahrhundert unterlag der Bergbau der rheinisch-westfälischen Konkurrenz. Die in den Jahren 1809 und 1855 gegründeten Porzellanfirmen erwiesen sich als nicht wettbewerbsfähig. In einer Ortsbeschreibung des Jahres 1841 wird davon berichtet, dass 100 Familien im Ort von der Kienrußbrennerei lebten. Des Weiteren wird von 450 Rindern, die Schmiedefelder Bauern gehörten, berichtet. Ab 1862 brachte die Glasindustrie eine wirtschaftliche Belebung. Als Schmiedefeld 1904 an das Eisenbahnnetz angeschlossen wurde, gewann der Tourismus (Wandern, Skilanglauf) an Bedeutung. Bis 1945 gehörte Schmiedefeld zu Preußen.
Während des Zweiten Weltkrieges mussten mehr als 170 Frauen und Männer vorwiegend aus der Sowjetunion in örtlichen Unternehmen Zwangsarbeit verrichten. Auf dem Friedhof an der Frauenwalder Straße wurden zehn Häftlinge beigesetzt, die von SS-Angehörigen erschossen wurden. An sie erinnert eine Gedenktafel.[2]
Einwohnerentwicklung
- 1841: 1420 Einwohner in 230 Häusern
- 1977: 1668 Einwohner
- 1990: ca. 2100 Einwohner
- 2005: 1918 Einwohner
- 2006: 1914 Einwohner
- 2007: 1841
Politik
Schmiedefeld ist Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Rennsteig, der neben dem Ort noch die Orte Frauenwald und Stützerbach angehören.
Wappen
Blasonierung: „Gespalten von Rot und Gold; vorn eine gegengeschwungene, golden gekrönte, silberne Aspis; hinten auf grünem Berg eine schwarze, rot bewehrte Henne.“
Die sogenannte Aspis, eine bekrönte Feuerschlange, war bereits im Mittelalter das Symbol der Schmiede. Damit führt Schmiedefeld sin indirekt redendes Element im Wappen, das zugleich auf die Erwerbsgeschichte , die Gewinnung und Weiterverarbeitung von Erzen, verweist. Diesem Gedanken folgt auch die Tingierung des Feldes mit rot als Farbe des Feuers und des Lebens. Die gegengeschwungene Darstellungsweise kann im weiteren Sinne mit dem Initial "S", dem Anfangsbuchstaben des Ortsnamens assoziiert werden. Die Henne verweist auf die ständige Zugehörigkeit zum hennebergischen Herrschaftsbereich bis zu dessen Ende 1583. [3]
Das Wappen wurde vom Heraldiker Frank Diemar gestaltet und am 7. Februar 1994 genehmigt.
Ortspartnerschaften
Schmiedefeld pflegt eine Ortspartnerschaft zu Solms in Hessen.
Kultur
Regelmäßige Veranstaltungen
- Schmiedefeld ist seit den 1970er-Jahren Zielort des alljährlich im Mai ausgetragenen Rennsteiglaufs, einem Massencrosslauf mit bis zu 10.000 Teilnehmern. Die veranstaltende Rennsteiglauf GmbH hat hier auch ihren Sitz.
Wintersport
Schmiedefeld am Rennsteig ist ein Wintersportort. Es gibt eine Skiliftanlage mit Flutlicht am Großen Eisenberg, Ski- und Snowboardschule. Der Schlepplift führt mit 830 m Länge vom Ortsausgang Schmiedefeld zum Großen Eisenberg und ist der Längste in Thüringen. Er überwindet 123 Höhenmeter. Die Liftbaude befindet sich auf einer Höhe von 863 Metern. Abends findet das Fahren im Flutlicht statt. Es gibt auch eine Halfpipe, in der Snowboarder ihre Stunts trainieren können.
Wirtschaft und Verkehr
In Schmiedefeld war früher die Glasindustrie der wichtigste Wirtschaftszweig. Auch wurde Eisen abgebaut (meist am Eisenberg) und weiterverarbeitet (geschmiedet; Ortsname Schmiedefeld leitet sich daher ab). 1841 wurden im Neuwerk südlich des Ortes 350 Tonnen Roheisen gegossen. Heute ist der Tourismus von Bedeutung. Schmiedefeld am Rennsteig ist überregional bedeutend als Wintersport- und Erholungsgebiet. Im Ort gibt es drei Glasbläserbetriebe, zwei davon sind auf Schmuck- und Tierglasbläserarbeiten spezialisiert.
Schmiedefeld liegt an der B4, die Ilmenau mit Schleusingen verbindet. Straßen gibt es außerdem nach Suhl und Vesser. Von 1904 bis 1998 hatte Schmiedefeld einen Eisenbahnanschluss an der Rennsteigbahn. Heute gibt es hin und wieder "Nostalgiefahrten" mit einer Dampflok auf der ingenieurtechnisch bedeutsamen Strecke.
Persönlichkeiten
- Fritz Arno Wagner (* 5. Dezember 1884 in Schmiedefeld; † 18. August 1958 in Göttingen), deutscher Kameramann
Quellen
- ↑ Thüringer Landesamt für Statistik: Bevölkerung nach Gemeinden
- ↑ Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 148, ISBN 3-88864-343-0
- ↑ Neues Thüringer Wappenbuch Band 2 Seite 17; Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft Thüringen e.V. 1998 ISBN 3-9804487-2-X
Weblinks
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