Uthlede

Uthlede
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Uthlede
Uthlede
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Uthlede hervorgehoben
53.3111583333338.577463888888910
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Cuxhaven
Samtgemeinde: Hagen
Höhe: 10 m ü. NN
Fläche: 15,46 km²
Einwohner:

1.026 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 66 Einwohner je km²
Postleitzahl: 27628
Vorwahl: 04296
Kfz-Kennzeichen: CUX
Gemeindeschlüssel: 03 3 52 054
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Heimathaus
27628 Uthlede
Webpräsenz: www.hagen-cux.de
Bürgermeister: Günter Tietje (CDU)
Lage der Gemeinde Uthlede im Landkreis Cuxhaven
Nordsee Schleswig-Holstein Bremerhaven Landkreis Osterholz Landkreis Rotenburg (Wümme) Landkreis Stade Landkreis Wesermarsch Armstorf Bad Bederkesa Belum Beverstedt Bramstedt Bülkau Cadenberge Cappel (Niedersachsen) Cuxhaven Drangstedt Driftsethe Dorum Elmlohe Flögeln Geversdorf Hagen im Bremischen Hechthausen Hemmoor Hollnseth Ihlienworth Köhlen Köhlen Kührstedt Lamstedt Lamstedt Langen (bei Bremerhaven) Lintig Loxstedt Midlum (Land Wursten) Misselwarden Mittelstenahe Mulsum (Land Wursten) Neuenkirchen (Land Hadeln) Neuhaus (Oste) Nordholz Nordleda Oberndorf (Oste) Odisheim Osten (Oste) Osterbruch Otterndorf Padingbüttel Ringstedt Sandstedt Schiffdorf Steinau (Niedersachsen) Stinstedt Stinstedt Uthlede Wanna Wingst Wremen WulsbüttelKarte
Über dieses Bild

Uthlede (plattdeutsch Uthlee) ist eine Gemeinde in der Samtgemeinde Hagen im Landkreis Cuxhaven in Niedersachsen. Die Gemeinde hat etwa 1.000 Einwohner und erstreckt sich auf einer Fläche von 15,46 Quadratkilometern.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Urkundlich erstmals erwähnt wurde der Ort als utlidi 1110, ein Adelsgeschlecht ist ab 1173 ansässig, das aber ab 1269 nicht mehr nachgewiesen werden kann. Im selben Jahr wird auch der erste Priester in der Gemeinde erwähnt.

Für den Namen Uthlede gibt es zwei mögliche Erklärungen: 1. "Lede" bedeutet im Niederdeutschen Anhöhe. Utlidi deutet demnach auf eine Anhöhe hin, auf der Uthlede liegt. 2. Lehnstedt (der Nachbarort) ist wahrscheinlich die älteste Siedlung der Gegend. Der Ortsname könnte auch bedeuten, dass Uthlede von dort aus besiedelt wurde, dass also die Uthleder die Leute "ut ledingstedt" (aus Lehnstedt) waren.[2]

Um 1804 gab es im Ort einen Holzhändler Gerd Mahlstedt, der das zu seinem Tannenholz-Handel „gehörige Holz vom Harz und von Celle zu Wasser herunter flößen“ ließ, „welches sodann auf dem Außendeiche an der Weser gelagert und zum Gebrauch unserer Bauten per Ochsen verführt wird.“[3]

Mit der Erfindung des Kunstdüngers 1840 stieg der Bedarf der Landwirtschaft an größeren Ackerflächen. Eine Verkoppelung wurde aber in einer Versammlung am 14. Juni 1890 abgelehnt. Auch das Angebot des königlichen Landratsamtes vom 4. November 1895 eines Kredites für den Ausbau der Landstraßen und die Verkoppelung lehnte der Gemeindeausschuss ab. Erst 1911 wurden die Feldwege nach Hagen und Lehnstedt zu Straßen ausgebaut und es wurde beschlossen, die Verkoppelung durchzuführen.[4]

1909 wurde die "Kleinbahn Farge-Wulsdorf" gebaut. 17 anliegende Gemeinden brachten die Baukosten von 300.000 Mark auf, für Uthlede waren das 17.000 Mark.[5]

In Uthlede gab es eine Jüdische Synagogen- und Armengemeinde. 1771 wurden ein „getaufter Jude“ und eine Uthlederin getraut. 1842 beantragte der Vorsteher der Synagogengemeinde eine Synagogenordnung. In der Akte des Staatsarchives Stade ist zu lesen, dass die Ortschaften Uthlede, Hinnebeck, Wersabe, Meyenburg und Schwanewede zu ihr gehörten. Verstorbene Uthleder Juden wurden auf dem jüdischen Friedhof in Hagen ("Am Dörenacker") beigesetzt. „Als letzte Jüdin wurde die 74jährige Bertha Herzberg dort am 21. März 1936 bestattet.“ Die letzte Jüdin, die 88jährige Rieke Baar, wurde von „zwei Männern im schwarzen Ledermantel“ abgeholt.[6]

Zum Ende des Zweiten Weltkrieges waren die Uthleder Zeugen des Todesmarsches von Farge nach Sandbostel. Ausgemergelte Menschen wurden vom KZ Farge zum Stalag X B getrieben. „Jede Hilfe mit Brot und Wasser, wurde gegen den Protest der Bewacher von Frauen und Kindern unternommen“, steht in der Uthleder Chronik.[7]

Politik

Wappen

Das Wappen der Gemeinde zeigt den silbernen Kopf eines Widders mit goldenen Hörnern auf blauem Grund.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Ländlicher Uhrenbau

Von 1750 bis 1840 war Uthlede eine „Hochburg des ländlichen Uhrenbaus“.[8] Mehrere Generationen Uthleder Uhrmacherfamilien machten den Ort weltbekannt. In der Uthleder Chronik werden 17 Familien aufgezählt. Sie bekamen Konkurrenz von Uhrenfabriken, die Mitte des 19. Jahrhunderts anfingen, Uhren deutlich billiger zu produzieren. Die letzte Uhrmacherfamilie siedelte 1952 nach Bremen-Aumund um. Sie hatte aber mit den Klockenbauern von früher nichts zu tun.

Bauwerke

  • Die St.-Nicolai-Kirche wurde 1862 bis 1864 neu erbaut, der Turm aus dem 17. Jahrhundert stammt noch vom Vorgängerbau. In der Kirche finden sich zwei Medaillons (Luther und Melanchthon) von Hermann Ernst Freund und zwei Reliefs (Abendmahl und Taufe Jesu) von Georg Christian Freund.[9]
  • Die unter Denkmalschutz stehende Uthleder Mühle aus dem 19. Jahrhundert. In den Gebäuden der ehemaligen Molkerei werden Waffeln produziert.
  • Das Heimathaus in Uthlede

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Vier Buslinien verbinden Uthlede mit seinen Nachbarorten, sowie mit Schwanewede, Bremen-Vegesack und Bremerhaven. Uthlede verfügt über einem gleichnamigen Anschluss an die A 27 zwischen Bremen und Bremerhaven. Jedoch an eine Bahnstrecke hat Uthlede kaum Verbindung. Die nächsten Bahnhöfe befinden sich in größerer Entfernung und Fahrtzeit in Lübberstedt bzw. Bremen-Vegesack.

Medien

In Uthlede sind die Nordsee-Zeitung aus Bremerhaven sowie die Bremer Tageszeitungen Weser-Kurier und Bremer Nachrichten die vorherrschenden Zeitungen. An Radiosendern empfängt man alle niedersächsischen Sender des NDR, sowie alle Sender von Radio Bremen. Des Weiteren empfängt man die Privatsender Hitradio Antenne, Energy Bremen und Radio FFN.

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Heinrich Schmidt-Barrien (1902–1996), ein Schriftsteller, der in hoch- und niederdeutscher Sprache zahlreiche Romane, Gedichte, Erzählungen und Novellen, meistens über die Welt der "kleinen Leute" veröffentlicht hat.
  • Hermann Ernst Freund (1786–1840), Bildhauer und später Professor an der Kopenhagener Akademie (Ein Medaillon von Martin Luther und eines von Philipp Melanchthon sind in der Uthleder Kirche zu besichtigen)
  • Johannes Michael Speckter (auch: Johann Michael Speckter), * 5. Juli 1764 in Uthlede; † 1. März 1845 in Hamburg) war ein deutscher Lithograph und ein bedeutender Grafik-Sammler.
  • Hartwig II. von Utlede (bzw. Uthlede) († 3. November 1207) war von 1184 bis zu seinem Tod Erzbischof von Hamburg-Bremen.

Sagen und Legenden

  • Dem Teufel verschrieben
  • Die versunkene Glocke von Bruch
  • Die Knappen von Meyenburs
  • Der Heidteller

Quelle: Hake Betken siene Duven: das große Sagenbuch aus dem Land an Elb- und Wesermündung. Hrsg. von den Männern vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung. Zsgest. von Eberhard Michael Iba. Graphische Gestaltung von Heide Gräfing-Refinger. Bremerhaven 1999. ISBN 3-931771-16-4.

Literatur

  • Uthlede. In: Heinrich Schmidt-Barrien: Aus meinen Jungensjahren. Uthlede, Hamelwörden und Barrien. 1902 – 1917. Heide 1992, Seite 9-25; ISBN 3-8042-0572-0
  • Von Utlidi 1110 nach Uthlede 2010, Eine Zeitreise durch neun Jahrhunderte, hrsg. Gemeinde Uthlede 2009, erhältlich bei der Gemeindeverwaltung 27628 Uthlede, Tel. 04746-1380 oder 04296-254

Weblinks

 Commons: Uthlede – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
  2. Von Utlidi 1110 nach Uthlede 2010, siehe unter Literatur, S.15
  3. Von Utlidi 1110 nach Uthlede 2010, siehe unter Literatur, S.19
  4. Von Utlidi 1110 nach Uthlede 2010, siehe unter Literatur, S.29
  5. Von Utlidi 1110 nach Uthlede 2010, siehe unter Literatur, S.32
  6. Von Utlidi 1110 nach Uthlede 2010, siehe unter Literatur, S.43
  7. Von Utlidi 1110 nach Uthlede 2010, siehe unter Literatur, S.52
  8. Von Utlidi 1110 nach Uthlede 2010, siehe unter Literatur, S.283
  9. Von Utlidi 1110 nach Uthlede 2010, siehe unter Literatur, S.274

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