- Neuenkirchen (Osterstade)
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Niedersachsen Landkreis: Osterholz Höhe: 15 m ü. NN Fläche: 132,17 km² Einwohner: 20.087 (31. Dez. 2007) Bevölkerungsdichte: 152 Einwohner je km² Postleitzahl: 28790 Vorwahlen: 04209, 0421 und 04296 Kfz-Kennzeichen: OHZ Gemeindeschlüssel: 03 3 56 009 Gemeindegliederung: 12 Ortsteile Adresse der Gemeindeverwaltung: Damm 4
28790 SchwanewedeWebpräsenz: Bürgermeister: Harald Stehnken (SPD) Schwanewede ist eine östlich und nördlich von Bremen-Nord gelegene Einheitsgemeinde mit etwa 20.000 Einwohnern im Landkreis Osterholz in Niedersachsen. Einige Ortsteile befinden sich direkt an der Unterweser.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Schwanewede grenzt im Westen an die Weser (westlich davon der Landkreis Wesermarsch), im Norden an Sandstedt, Uthlede, Wulsbüttel (Samtgemeinde Hagen im Landkreis Cuxhaven), im Osten an die Stadt Osterholz-Scharmbeck und Ritterhude (beide Landkreis Osterholz) sowie im Süden an Bremen-Nord.
Die Gemeinde Schwanewede besteht neben dem gleichnamigen Kernort mit etwa 9932 Einwohnern aus weiteren 11 Ortschaften (Stand: 30. Juni 2007):[1], die sich teilweise in weitere Ortsteile untergliedern:
- Aschwarden (402 Einwohner)
- Beckedorf (1413 Einwohner)
- Brundorf (380 Einwohner)
- Eggestedt (186 Einwohner)
- Harriersand (78 Einwohner)
- Hinnebeck (265 Einwohner)
- Leuchtenburg (1321 Einwohner)
- Löhnhorst (908 Einwohner)
- Meyenburg (1507 Einwohner)
- Neuenkirchen (3423 Einwohner)
- Rade (238 Einwohner)
Während der westliche Teil der Gemeinde – die Ortsteile Neuenkirchen, Rade und Aschwarden – entlang der Weser aus Marschland mit Grünlandnutzung besteht (der Osterstader Marsch), finden sich östlich davon Geestlandschaften, die von größeren Waldgebieten eingenommen werden (Düngel und Garlstedter Heide). Die 6 km² große und über 11 km lange Weserinsel Harriersand gehört seit der Gebietsreform 1974 zu Schwanewede. Sie ist eine der längsten Flussinseln Europas und hat einen Sandstrand.
Geschichte
Werkzeuge jungsteinzeitlicher Siedler wurden in der Schwaneweder Gemarkung gefunden und aus der Bronzezeit (um 1800 v. Chr.) sind einige Hünengräber im Gemeindegebiet erhalten geblieben.[2] Der Name Schwanewede wurde 1203 erstmals urkundlich als Personenname erwähnt. Weiter zurück datieren die Ersterwähnungen von Aschwarden (1105) und Rade (1100). Später wurden Hinnebeck 1236, Beckedorf 1260, Eggestedt 1273 und Brundorf im 14. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt. Der Ort Schwanewede gehörte lange Zeit zum Amt Blumenthal und kam mit diesem zusammen 1932 zum Landkreis Osterholz. 1929 wurden die Dörfer Schukamp und Lehmhorst nach Schwanewede eingemeindet.
Die Großgemeinde in ihrer heutigen Ausdehnung entstand im Zuge der 1974 vorgenommenen niedersächsischen Gebietsreform.
Im Oktober 1943 wurde in dem Heidegebiet zwischen Neuenkirchen und Schwanewede das KZ Farge errichtet.
Politik
Bürgermeister von Schwanewede ist Harald Stehnken (SPD). Er wurde bei der letzten Kommunalwahl am 10. September 2006 mit 67,4% der Stimmen gewählt.
Der Rat der Gemeinde umfasst 32 Sitze. Diese verteilen sich seit 2006 wie folgt:
- SPD – 16 Sitze
- CDU – 9 Sitze
- Wählergemeinschaft Schwanewede – 3 Sitze
- Grüne – 2 Sitze
- FDP – 2 Sitze
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Sehenswert sind die vier historischen Dorfkirchen:
- St.-Johannes-Kirche in Schwanewede, ein 1761 errichteter Fachwerkbau mit massivem Turm
- St.-Michaelskirche in Neuenkirchen, ein barocker Bau mit romanischem Turm
- St.-Luciae-Kirche in Meyenburg, erbaut 1857 mit Turm von 1752 und separater barocker Friedhofskapelle
- St.-Nicolai-Kirche in Aschwarden-Bruch, um 1235 erbaut
Des Weiteren gelten folgende Bauten als Sehenswürdigkeiten:
- Wassermühlen in Meyenburg (aus dem 19. Jahrhundert) und Neuenkirchen-Göspe
- Windmühle am Weserdeich in Aschwarden (doppelstöckiger Galerieholländer, 1896 errichtet)
- Schafstall in Brundorf (ein im 17. Jahrhundert errichteter und unlängst restaurierter Fachwerkbau mit Feldsteinsockel)
- mehrere alte Niedersachsenhäuser im Dorfkern von Meyenburg
- Mausoleum im Norden von Schwanewede
- Das Rittergut derer von Wersebe in Meyenburg wurde erstmals 1309 als Wasserburg errichtet. (Es befindet sich in Privatbesitz und ist nicht zu besichtigen.)
In Leuchtenburg ist darüber hinaus das ehemalige „Landgut Albrecht“ mit Herrenhaus und dazugehörigem Park, auch „Albrechts Park“ genannt, sehenswert. Der Bremer Kaufmann Hermann Hegeler erwarb das ehemals ca. 40.000 Quadratmetern große Areal und ließ 1868 ein Herrenhaus errichten. Wegen der englischen Abstammung seiner Ehefrau diente das nordenglischen „Lowther Castle“ als Vorbild. Der Großvater des späteren niedersächsischen Ministerpräsidenten Ernst Albrecht, Carl Albrecht, erwarb 1905 das Anwesen. Er gab die Gutswirtschaft auf, trug aber viel zur Ausgestaltung des Parks bei. Die Familie Albrecht veräußerte den Besitz 1971 und die Lufthansa übernahm das Herrenhaus mit ca. 23.000 Quadratmetern Gelände. Die Lufthansaschüler der Bremer Flugschule wurden hier während ihrer Pilotenausbildungszeit untergebracht. Das Herrenhaus Leuchtenburg wird seit ein paar Jahren als Hotel geführt. Albrechts Park gehört mit seinen alten Bäumen, den großen Rhododendren und seinen malerischen Teichen zu den besonderen Blickpunkten Leuchtenburgs.
In Löhnhorst diente das ehemalige Gut Hohehorst zur Zeit des Nationalsozialismus als Lebensbornheim „Friesland“ und später als Krankenhaus. Heute wird es als Drogentherapiezentrum genutzt.
Museen
Im Ortsteil Beckedorf befindet sich das 1996 eingeweihte Schmiedemuseum in der ehemaligen, 1812 gegründeten „Wildhackschen Waldschmiede“. Es kann nach Terminabsprache besichtigt werden.
Seit 2007 fördert die Gemeinde das Ausstellungsprojekt „Baracke Wilhelmine“ des Heimatvereins Neuenkirchen zum Marinegemeinschaftslager und zum Lebensborn-Haus „Friesland“ im Gut Hohehorst bei Löhnhorst.
Der Verein „Geschichtslehrpfad Lagerstraße/U-Boot-Bunker Valentin e.V.“ betreibt in Schwanewede das Ausstellungsprojekt und Museum Baracke 27 [3]
Sport
Überregional bekannt sind die beiden Kunstradsportvereine RS Niedersachsen Schwanewede und RV Vorwärts Neuenkirchen, der SV Grün-Weiß Beckedorf mit der Abteilung Rhythmische Sportgymnastik sowie die Handballsportgemeinschaft Schwanewede/Neuenkirchen.
In Schwanewede gibt es ein „Hallenbad an der Waldschule“ und ein Freibad in Neuenkirchen. Daneben existieren drei Tennisanlagen und vier Schützenhallen.[4] Auf einem 400 m² großen Parkplatzgelände der ehemaligen Weser-Geest-Kaserne in Neuenkirchen wurde außerdem ein Skateranlage eingerichtet.
Teilweise auf Gemeindegebiet liegt der Golfplatz „Bremer Schweiz“.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Die Gemeinde liegt an der Autobahn 27 zwischen Bremen und Bremerhaven, die Anschlussstelle „Schwanewede“ hat die Nummer 14.
Die Bahnstation „Klinikum Nord/Beckedorf“ an der Farge-Vegesacker Eisenbahn befindet sich im Ortsteil Beckedorf (Bahnhof seit 16. Dezember 2007). Von hier verkehren Dieseltriebwagen der NordWestBahn nach Farge und Vegesack, von wo eine Regionalbahnverbindung der Deutschen Bahn nach Bremen Hauptbahnhof besteht. Die heute von der Bundeswehr genutzte Marinebahn endete im Schwaneweder Ortskern an der Ostlandstraße.
Das Busliniennetz in der Gemeinde wird vom Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (VBN) betrieben. Anbindungen bestehen in die Kreisstadt Osterholz-Scharmbeck und nach Bremen-Nord.
Das Radwegenetz in Schwanewede ist etwa 140 km lang.[4]
Gewerbe
Im interkommunalen Gewerbepark „A 27“ im Ortsteil Brundorf (gemeinsam mit Osterholz-Scharmbeck, Stadtteil Heilshorn) knapp 1,5 km östlich der Autobahnabfahrt befindet sich unter anderem ein Warenzentrallager der Einzelhandelskette Lidl, die Zentrale des Abfallfahrzeugherstellers Faun und eine von zwei Europaniederlassungen des Fahrzeugpanzerers Centigon.
In Eggestedt besteht ein Tagebaubetrieb (Kiesgrube).
Bundeswehr
Schwanewede ist seit 1958 als Garnison ein wichtiger Standort der Bundeswehr. Seitdem waren hier neben dem Panzergrenadierbataillon 323 und dem Panzerartillerielehrbataillon 325 auch andere Artillerie- und Instandsetzungsverbände der Panzergrenadierbrigade 32 stationiert. Im Zuge der Truppenreduzierung wurden diese Verbände aber inzwischen aufgelöst. Bis 30. Juni 2006 waren in Schwanewede, nach der Verlegung/Auflösung der anderen Truppenteile, Teile des Sanitätsregimentes 12 stationiert. Seit dem 1. Juli 2007 sind in der Lützow-Kaserne Teile des Kommando Schnelle Einsatzkräfte Sanitätsdienst (Kdo SES) beheimatet. Neben den 3 Kommandoeinheiten und der Einsatzunterstützungskompanie des Kommandobereiches Follow-On-Forces (KdoBer FOF) ist hier auch die zum Kommandobereich Führungs- und Einsatzunterstützung (KdoBer FüEU) gehörende Sanitätsausbildungskompanie untergebracht.
Bildung
In Schwanewede gibt es fünf Grundschulen (Dreienkampschule, Heideschule, Wiesenschule, GS Meyenburg und GS Neuenkirchen), eine Kooperative Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe (die „Waldschule“), eine Förderschule (die „Dammschule“) und eine Abendhochschule.[5]
Sozialeinrichtungen
Nächstgelegene Akutkrankenhäuser sind das Klinikum Bremen-Nord und das Kreiskrankenhaus Osterholz.
Einzelnachweise
- ↑ Zahlen von der Seite schwanewede.de: Daten und Fakten
- ↑ schwanewede.de: Geschichte
- ↑ http://www.geschichtslehrpfad.de/baracke/baracke.htm
- ↑ a b komsis.de: Standortprofil Gemeinde Schwanewede
- ↑ schwanewede.de: Schulen
Literatur
- Friedrich Kühlken: Zwischen Niederweser und Niederelbe. Eine Heimatkunde des Landes Bremen und des Niedersächsischen Regierungsbezirks Stade. Osterholz-Scharmbeck 1950.
- Horst Zientz: Schwanewede – ein Dorf im Herzogtum Bremen auf der Geest. Herausgegeben vom Ortsrat Schwanewede, 1991.
Weblinks
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