Bahnstrecke Frensdorf–Ebrach

Bahnstrecke Frensdorf–Ebrach
Strullendorf–Schlüsselfeld
Obere Steigerwaldbahn
Ehemaliger Bahnhof Schlüsselfeld
Ehemaliger Bahnhof Schlüsselfeld
Kursbuchstrecke (DB): 819
Streckennummer: 5110, 5111
Streckenlänge: 31,7 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Legende
Strecke – geradeaus
Bahnstrecke von Bamberg
Bahnhof, Station
0,0 Strullendorf
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach links
Bahnstrecke nach Nürnberg Hbf
Brücke über Wasserlauf (groß)
Brücke über den Main-Donau-Kanal
3,3 Pettstadt
6,2 Reundorf
7,8 Frensdorf
Bahnstrecke nach Ebrach
11,9 Wingersdorf
14,1 Sambach
16,4 Steppach-Pommersfelden
17,7 Stolzenroth
19,0 Mühlhausen (Oberfr)
21,2 Simmersdorf (Oberfr)
23,7 Wachenroth
26,1 Güntersdorf
27,5 Elsendorf
30,0 Burghaslach
31,7 Schlüsselfeld
Frensdorf–Ebrach
Ehemaliger Abzweig nach Ebrach kurz hinter Frensdorf
Ehemaliger Abzweig nach Ebrach kurz hinter Frensdorf
Kursbuchstrecke: ex 414k
Streckennummer: 5110 (ehemals)
Streckenlänge: 28,7 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Legende
Strecke – geradeaus
Bahnstrecke von Strullendorf
0,0 Frensdorf
Bahnstrecke nach Schlüsselfeld
2,3 Vorra (Ebrach)
4,8 Stappenbach
6,3 Unterneuses
9,7 Burgebrach
12,3 Vollmannsdorf
14,5 Mönchsambach
16,9 Mönchherrnsdorf
19,0 Kappel (b Ebrach)
20,6 Burgwindheim
22,5 Untersteinach (b Ebrach)
28,7 Ebrach

Die Bahnstrecke Strullendorf–Schlüsselfeld ist eine Nebenbahnstrecke in Nordbayern. Eine weitere Bezeichnungen der Strecke ist Obere Steigerwaldbahn. Sie trägt die Kursbuchnummer 819.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Etwa im Jahre 1865 zog die Porzellanfabrik Birkner (vormals Gottbrecht, Wagner, Gegr. 1790) aus dem Ort Reichmannsdorf, in einem Nebental der Reichen Ebrach gelegen, nach Tettau/Alexanderhütte, weil der Produktionsstandort in Reichmannsdorf zu schlecht an bestehende Verkehrswege angebunden war. Bis zum Jahre 1886 hatte sich unter dem Vorsitz des Apothekers Barthel aus Burghaslach ein Eisenbahnkomitee gegründet, das sich für die Errichtung einer Lokalbahn zur Erschließung des Reichen Ebrachgrundes aussprach. Nach vielen Diskussionen über Streckenführungen einer geplanten Steigerwaldbahn (u. a. Erlangen–Höchstadt/Aisch–Geiselwind aber auch Frensdorf–Höchstadt/A.) wurde letztendlich eine Kostenermittlung einer „Localbahn von Hirschaid nach Geiselwind“ durchgeführt.

Der Teil von Schlüsselfeld nach Geiselwind wurde allerdings nie detailliert betrachtet, auch die Technische Beschreibung beschreibt nur Hirschaid bis Schlüsselfeld. Am 26. September 1887 schreibt der Vorsitzende des Bahncomites, Barthel, dass „55.000 Mark für Grunderwerbskosten für die Reiche Ebrachtalbahn im District Höchstadt/A aufgebracht sind“. Bis 1889 war es soweit, dass eine Eisenbahnlinie durch das Tal der Rauhen Ebrach – von Bamberg über Frensdorf nach Ebrach und eine Flügelbahn Frensdorf–Schlüsselfeld – in greifbare Nähe gerückt war. Am 21. Februar 1896 wurde der Bau der Strecke Strullendorf–Schlüsselfeld vom bayrischen Landtag einstimmig genehmigt. Frensdorf–Ebrach folgte später.

Geschichte

Am 9. Dezember 1899 wurde die erste Probefahrt von Strullendorf nach Steppach durchgeführt und am 16. Dezember des gleichen Jahres der öffentliche Verkehr aufgenommen. Am 22. September 1900 wurde auf dem Abschnitt Steppach–Schlüsselfeld eine Probefahrt unternommen. Eine Woche darauf, am 29. September 1900, begann der öffentliche Personenverkehr. An diesem Tag verkehrte auch letztmalig die Postkutsche im Tal der Reichen Ebrach.

Die Strecke nach Ebrach wurde am 1. Mai 1904 von Frensdorf aus bis Burgebrach, am 21. Dezember des gleichen Jahres bis Ebrach eröffnet. Der Personenverkehr nach Ebrach wurde bereits am 28. Mai 1961 eingestellt, der letzte Güterverkehr hielt sich bis zum 31. Dezember 1999, die Strecke wurde 23. Juni 2003 stillgelegt und 2006 komplett abgebaut.

Der Personenverkehr nach Schlüsselfeld wurde am 21. Mai 1977 eingestellt, der Güterverkehr besteht derzeit noch fort. Derzeit ist nur der Bahnhof Schlüsselfeld Gütertarifpunkt (NSFD). Empfangen wird Stahldraht aus ganz Europa, versandt wird derzeit Holz aus Staats- und Stadtwald. Sonderfahrten verschiedener Eisenbahnvereine erfolgten in den vergangenen Jahren auf dem Streckennetz der Steigerwaldbahnen. Um den Erhalt der Strecke bemüht sich auch der Arbeitskreis Steigerwaldbahnen des Heimatvereins Reicher Ebrachgrund.

Streckenführung

Die Bahnstrecke zweigt von Bahnhof Strullendorf in weitem Bogen nach Süd-Westen ab, überquert den Main-Donau-Kanal und verläuft dann fast schnurgerade nach Frensdorf. Dort zweigt die Strecke nach Schlüsselfeld nach Süden ab. Die Strecke nach Ebrach macht einen leichten Knick nach Norden und verläuft dann fast genau westlich, ab Unterneuses parallel zur B 22, wieder beinahe schnurgerade bis zum Endbahnhof in Ebrach. Direkt östlich von Ebrach beschreibt die Strecke eine Doppelkurve erst nach Norden und dann wieder nach Westen und durchschneidet Ebrach fast genau in der Mitte. Der Bahnhof liegt am westlichen Ende Ebrachs. Die Strecke ist in der ersten Jahreshälfte 2006 bis Frensdorf vollständig abgebaut worden. Nun ist ein Radweg auf der Trasse geplant, der bis 2008 fertig gestellt werden soll.

Die Strecke nach Schlüsselfeld zweigt am westlichen Ende des Bahnhof Frensdorf in einem weiten Linksbogen nach Süden ab, verläuft dann fast drei Kilometer abseits aller sonstigen Verkehrswege durch Wälder und Äcker um sich nach einer weiten Rechtskurve bei Lonnershof der Staatsstraße 2260 von Norden zu nähern. Dieser Straße folgt sie bis Schlüsselfeld, erst ca. 11 km in süd-westlicher Richtung bis kurz hinter Mühlhausen/Oberfranken, ab dort für ca. 7 km westlich bis ca. 2 km vor Schlüsselfeld. Dort knickt sie nach Nord-Westen ab und erreicht Schlüsselfeld. Nord-Westlich des Bahnhofs Schlüsselfeld (49° 45′ 35″ N, 10° 37′ 11″ O49.75972222222210.6197222222227Koordinaten: 49° 45′ 35″ N, 10° 37′ 11″ O) liegt ein metallverarbeitender Betrieb, einer der letzten Kunden der Bahnstrecke.

Anfang April 2006 war die Strecke Frensdorf–Schlüsselfeld für drei Tage wegen Schäden am Oberbau gesperrt. Seitdem wird sie wieder sporadisch befahren.

Es gab Planungen, die Strecke von Ebrach über Gerolzhofen (Bahnstrecke Kitzingen–Schweinfurt) bis nach Volkach (Mainschleifenbahn) zu verlängern.

Betriebliche Besonderheiten

Ab 1904 musste auf dem Weg nach Schlüsselfeld in Frensdorf umgestiegen werden.

Am 13. April 1945 wurde die Regnitzbrücke bei Pettstadt gesprengt, 1946 durch eine hölzerne Notbrücke ersetzt und 1951 wieder in Stahlkonstruktion hergestellt.

Zukunftsaussichten

Der Rückbau von Anschlussgleisen begann in den Unterwegsstationen ab 1977. Der Güterverkehr beschränkt sich deshalb auf den Streckenendpunkt Schlüsselfeld, an dem neben gelegentlichem Holzverkehr vor allem die Bedienung einer metallverarbeitenden Firma mit Drahtrollen (meist mehrmals je Woche) stattfindet, die bei einer Streckenstilllegung ihren Standort verlagern müsste.

Von der früheren Deutschen Bundesbahn erhielt die Firma eine Bedienungsgarantie bis zum Jahre 2003 mit einer Verlängerungsoption. Die Rechtsnachfolgerin Deutsche Bahn AG hielt sich jedoch nicht mehr daran und wollte die Strecke wegen des nicht Kosten deckenden Betriebs stilllegen oder an ein anderes Eisenbahninfrastrukturunternehmen abgeben.[1] Da sich dieses Verfahren mehrere Jahre hinzog, musste die Strecke mehrmals betrieblich gesperrt werden (zuletzt vom 7. November 2007 bis zum 3. Februar 2008). Die Metallfirma in Schlüsselfeld wurde in dieser Zeit auf der Straße versorgt. Am 28. November 2007 übernahm die Bayerische Regionaleisenbahn (BRE), ein Tochterunternehmen der Deutschen Regionaleisenbahn (DRE), die Strecke. Bezüglich der Kosten der Streckensanierung kam es jedoch zu einem Streit mit der DB Netz AG, der erst dadurch gelöst wurde, dass der Landkreis Bamberg einen Investitionszuschuss gewährte.[2] Der Landkreis will die Strecke unter allen Umständen erhalten und sieht dies "unter dem Aspekt der Wirtschaftsförderung".[3] Am 8. Mai 2008 konnte die Strecke nach ihrer Ertüchtigung durch die BRE wieder in Betrieb genommen werden.[4]

Eingesetzte Fahrzeuge

An Fahrzeugen wurden zuerst Dampflokomotiven der Baureihe D XI, danach die Baureihen 98.8 und 98.11 eingesetzt. Später folgten ETA 180, VT 98 und V 80 mit dreiachsigen Umbauwagen. Ab 1977 verkehrten im Güterverkehr die Baureihen 211, 260, 218 und 290 (jetzt Baureihe 294). Aber auch andere Fahrzeuge kamen auf die Strecke, V36 und „Der General“ während eines US-Manövers; V60/V61 während der Zeit des Deckenbahnhofes in Schlüsselfeld.

Für die Sonderfahrten nach 1977 kamen als Gastfahrzeuge die 23 105; VT 614, 211 023, VT 98 und Fahrzeuge der DFS. Im Januar 1993 fanden Personalschulungsfahrten mit VT796 630 für V218 Lokführer statt.

Einzelnachweise

  1. "Nahverkersplan Landkreis Bamberg 2002-2008, S.108". Abgerufen am 16. Juni 2003.
  2. SCHIENE-aktuell, herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft SCHIENE-aktuell, Coburg, Heft 1/2008, S.9f
  3. "Nahverkersplan Landkreis Bamberg 2002-2008, S.21". Abgerufen am 16. Juni 2003.
  4. Wisentbote, Forchheim: "Wieder Güterverkehr auf der Strecke Schlüsselfeld - Strullendorf". Abgerufen am 8. Mai 2008.

Weblinks


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