- Bahnstrecke Herford–Bassum
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Ravensberger Bahn Kursbuchstrecke (DB): 386 Streckennummer: 2982 Streckenlänge: 101 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Bundesländer: Nordrhein-Westfalen,
NiedersachsenLegendeHauptstrecke nach Bremen 86,8 Bassum Hauptstrecke nach Osnabrück 81,7 Apelstedt 78,8 Neuenkirchen (b Sulingen) 76,4 Scholen 72,5 Schwaförden ehem. Strecke nach Nienburg 66,4 Sulingen (Han) Strecke nach Diepholz
(mit geplanter Umgehungskurve um Sulingen)Industrieanschluss Exxon Mobil 65,1 Barenburg 55,9 Varrel (Han) 47,2 Ströhen (Han) 45,1 Landesgrenze NRW / Nds 42,0 Awanst Ströhen-Wagenfeld 39,3 Neuer Krug Strecke nach Uchte 33,0 Rahden (Kr Lübbecke) 28,1 Espelkamp (alt) 26,9 Espelkamp 23,6 Gestringen Mittellandkanal 21,6 Awanst Besta 21,2 Awanst Lübbecke Hafen 18,5 Lübbecke (Westf) 15,8 Blasheim 14,0 Holzhausen-Heddinghausen ehem. Wittlager Kreisbahn nach Bohmte 10,3 Neue Mühle 7,1 Bieren-Rödinghausen 3,4 Holsen Strecke nach Osnabrück 0,0 86,8 Bünde (Westf) 90,3 9,5 Kirchlengern Strecke nach Löhne 7,3 Oberbehme Hauptstrecke nach Löhne 4,4 Hiddenhausen-Schweicheln 0,0 Herford Hauptstrecke nach Bielefeld Strecke nach Altenbeken Die Bahnstrecke Bassum-Herford wird heute nur noch in Form von zwei Resten einer ehemals durchgehenden Bahnstrecke von Herford über Bünde (Westf) nach Bassum betrieben. Der Streckenabschnitt zwischen Bünde und Rahden ist eine eingleisige Nebenbahn im DB-Regionalnetz Münster-Ostwestfalen (MOW) mit Sitz in Münster und wird heute als Ravensberger Bahn mit einer Durchbindung über die Verbindungsstrecke Kirchlengern–Herford nach Bielefeld betrieben. Der Abschnitt Sulingen-Barenburg wird heute von DB Schenker Rail als Teil des von Diepholz zur Firma ExxonMobil in Barenburg führenden Industrieanschlusses im Güterverkehr befahren. Die Abschnitte zwischen Rahden (Kreis Minden-Lübbecke) und Barenburg sowie zwischen Sulingen und Bassum (Landkreis Diepholz) wurden 1994 stillgelegt und sind heute nicht mehr durchgehend befahrbar, nachdem die Gleise an mehreren ehemaligen Bahnübergängen unterbrochen sind und mittlerweile mit Gestrüpp überwachsen sind.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Ravensberger Bahn, in Bünde (Westf) abzweigend von der Bahnstrecke Löhne–Rheine nach Rahden (Kr Lübbecke) wurde am 1. Oktober 1899 durch die Preußischen Staatseisenbahnen in Betrieb genommen.
Um 1845 wurden erste Pläne einer Nebenbahn zur Bahnstrecke Hamm–Minden der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft von Minden über Lübbecke nach Osnabrück bekannt. Sie fanden aber in konservativen Kreisen keine Zustimmung. Erst zwanzig Jahre danach (1867) wurde ein neues Bahnprojekt Karlshafen–Herford–Bünde (Westf)–Lübbecke–Lemförde vorgestellt.
Konkretere Formen nahm daraufhin der Plan einer Bahn von Bünde nach Rahden am 5. März 1872 an. Aber erst 1892 wurde die Planung für die eingleisige Nebenbahn Bünde (Westf)–Rahden durch den preußischen Minister für öffentliche Arbeiten genehmigt. Fünf Jahre später, am 22. Februar 1887, erfolgte der erste Spatenstich, und am 30. September 1899 wurde die Bahn durch zwei Sonderzüge, die kostenlos benutzt werden konnten, eröffnet. Am Tag darauf erfolgte die Aufnahme des regulären Verkehrs.
Bereits am 29. September 1900 wurde die Strecke nach Nordosten bis Sulingen verlängert, so dass ab 1. August 1901 ein durchgehender Verkehr Bünde (Westf)–Rahden–Sulingen bis zur Hauptbahn Bremen–Münster (auch „Rollbahn“ genannt) (KBS 385) in Bassum aufgenommen werden konnte.
Am 1. Juli 1904 wurde die Strecke auch in südlicher Richtung verlängert durch den Bau einer eingleisigen Verbindung von Kirchlengern nach Herford.
Außerdem kamen weitere Zweigstrecken hinzu, so am 9. August 1900 die erste Strecke der Wittlager Kreisbahn von Holzhausen-Heddinghausen nach Bohmte mit Anschluss an die Hauptbahn Münster (Westf)–Osnabrück–Bremen und am 15. Januar 1910 durch Eröffnung der Verbindung von Rahden nach Nienburg. Nunmehr musste der Lokschuppen in Rahden erweitert werden, und die Lokstation wurde Bahnbetriebswerk.
Mit der Dampflokomotive 24 041 kommt am 30. Oktober 1928 die erste Lok dieses Einheitstyps nach Rahden, wobei diese Baureihe bis zum Ende der Dampftraktion dem Betriebswerk treu bleibt.
Der Zweite Weltkrieg hinterließ auch hier seine Spuren. Am 1./2. April 1945 wurde die Brücke über den Mittellandkanal zwischen Gestringen und Lübbecke gesprengt. Aber schon ab 1. März 1946 war wieder ein durchgehender Verkehr möglich.
Ab Januar 1950 benutzten Eilzüge von Bremerhaven-Lehe nach Frankfurt (Main) über Bremen–Herford–Paderborn–Korbach–Marburg diese Strecke. Solche Verbindungen wurden auch als „Heckeneilzug“ bezeichnet.
Die letzten Dampfzugfahrten, Pendelfahren zwischen Sulingen und Bünde fanden am 5./6. Oktober 1974 statt.
Ab 1. Dezember 1977 gehörten alle Bahnhöfe ab Neue Mühle nach Rahden und ab 1. April 1978 war das Bahnbetriebswerk Rahden nur noch Außenstelle von Löhne (Westf). Am 30. April 1979 wurde die Bahnmeisterei Rahden aufgelöst und am 1. Januar 1989 die Dienststelle Bahnhof Rahden.
Am 1. Juni 1994 wurde der Personenverkehr auf der Strecke Rahden–Bassum eingestellt, der Güterverkehr am 3. Juni 1994, mit Ausnahme des Stückes Sulingen bis Barenburg. Bis heute bedient die DB Schenker Rail Deutschland diesen Abschnitt aus Richtung Diepholz über Sulingen zum Barenburger ExxonMobil-Lager. Es gibt Planungen, im Raum Sulingen zwischen dem Diepholzer und dem Barenburger Streckenzweig eine Verbindungskurve und damit eine Möglichkeit zur Umgehung der Stadt Sulingen zu schaffen. Das Gelände des dann nicht mehr genutzten Sulinger Bahnhofs mit seinen ehemals umfangreichen Gleisanlagen soll diesen Planungen nach anderweitig bebaut werden. Die übrige Strecke wurde zum 31. Dezember 1997 stillgelegt.
Personenverkehr auf der Ravensberger Bahn
Die Strecke wird zwischen Rahden (Kr Lübbecke) und Bünde im Stundentakt mit Kreuzung in Holzhausen-Heddinghausen zur Symmetrieminute :28, sonntags alle zwei Stunden von der RB 71 „Ravensberger Bahn“ genutzt. Die Züge fahren durchgehend bis Bielefeld Hbf; die RB 71 ist dort mit der RB 73 „Der Lipperländer“ nach Lemgo verbunden. Fahrgäste dieser Verbindung müssen also in Bielefeld nur umsteigen, wenn Fahrzeuge getauscht werden, die Triebwagen wechseln lediglich ihre Fahrtrichtung.
Der Schienenpersonennahverkehr wird von der Eurobahn mit Talent-Dieseltriebwagen für Geschwindigkeiten bis zu 120 km/h durchgeführt. Für den gesamten öffentlichen Personennahverkehr gilt der regionale „Sechser-Tarif“ (Verkehrsverbund OstWestfalenLippe) und der NRW-Tarif.
Siehe auch
- Liste deutscher Eisenbahngesellschaften
- Liste von Eisenbahnstrecken in Deutschland
- Liste der deutschen Kursbuchstrecken
- Liste deutscher Tarif- und Verkehrsverbünde
- Liste der SPNV-Linien in NRW
- Geschichte der Eisenbahn in Deutschland
- Liste der ersten deutschen Eisenbahnen bis 1870
- Liste der ersten Eisenbahnen in Nordrhein-Westfalen bis 1930
Quelle
- Beschreibung der Strecke 2982 im NRWbahnarchiv von André Jost
Weblinks
- Webseite des Betreibers der Ravensberger Bahn
- Webseite über das Sulinger Kreuz
- Webseite über das Sulinger Kreuz
52.2706798.525734Koordinaten: 52° 16′ 14,4″ N, 8° 31′ 32,6″ O
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