Hermann Eule Orgelbau Bautzen

Hermann Eule Orgelbau Bautzen
Hermann Eule Orgelbau Bautzen
Rechtsform Gesellschaft mit beschränkter Haftung
Gründung 1872
Sitz Bautzen, Deutschland
Leitung Anne-Christin Eule (Geschäftsführung)

Christoph Kumpe (Werkstattleitung)

Branche Musikinstrumentenbau
Produkte Kirchenorgeln
Website http://www.euleorgelbau.de
Geschäftsanzeige im sächsischen Amtskalender 1917

Das Unternehmen Hermann Eule Orgelbau Bautzen wurde am 26. Januar 1872 als Orgelbauunternehmen gegründet und trat damit die Nachfolge einer langen, seit dem 16. Jahrhundert belegten Orgelbautradition in Bautzen an.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Gründer der Firma war Hermann August Eule (1846–1929). Hans Eule übernahm 1957 das Unternehmen von Johanna Eule, der Tochter des Gründers, und führte es bis 1971. Im Jahr 1972 wurde der zuvor schon mit staatlicher Beteiligung arbeitende Betrieb enteignet, 1990 jedoch reprivatisiert. Bis 2005 führte Armin Zuckerriedel (* 1942) das Unternehmen. Seit 2006 liegt die Geschäftsleitung bei Anne-Christin Eule sowie Jiří Kokourek. Als technischer Leiter wirkt Orgelbaumeister Christoph Kumpe, seit 1978 im Betrieb und seit Jahren als Konstrukteur und Werkstattleiter tätig.

Zu DDR-Zeiten wurde eine transportable Konzertorgel entwickelt, die in einem Trabant-Kombi zu den Spielorten gebracht werden konnte. Sie wurde häufig für den Basso Continuo eingesetzt, anstatt eines Cembalo. Heute werden neben Neubauten vor allem Restaurierungen historischer Orgeln durchgeführt. Die Firma sieht sich dabei der großen sächsischen Orgelbautradition des Gottfried Silbermann verpflichtet.

Allein in Sachsen sind heute (Stand: 2008) 194 Orgeln von Hermann Eule und seinen Nachfolgern in Betrieb.[1] Das Unternehmen stellt neben Kirchenorgeln auch Orgeln für Bildungseinrichtungen her, unter anderem die Orgeln im Konzertsaal der Hochschule für Musik und Theater in Leipzig, in der Samuel Rubin Academy of Music in Tel-Aviv (beide 2002), die Unterrichtsorgel der Universität Mozarteum in Salzburg (2007) und die Konzertorgel im großen Saal der Stiftung Mozarteum in Salzburg (2010). Eules erstes Werk im Fürstentum Liechtenstein wird 2012 in der Vaduzer Kathedrale St. Florin Aufstellung finden.[2]

Werke (Auswahl)

Jahr Opus Ort Kirche Bild Manuale Register Bemerkungen
1876 Bad Schandau St.-Johanniskirche nicht erhalten
1878 7 Kesselsdorf Kirche St. Katharinen II/P 19
1888 41 Dresden Markuskirche II 26
1889 42 Bernstadt a. d. Eigen St.-Marien und Heiligkreuz-Kirche II/P 32
1892 Bautzen Michaeliskirche Bautzen - Wendischer Kirchhof - Michaeliskirche i 10 ies.jpg
1894 62 Leipzig Heilig-Kreuz-Kirche II/P 32
1895 Elterlein St.-Laurentius-Kirche große mechanische Kegelladenorgel
1897 72 Tharandt Kirche Fördergersdorf II/P 14
1897 Arnsfeld Pfarrkirche
1898 Stolpen Evangelisch-Lutherische Stadtkirche barockes Gehäuse der Vorgängerorgel von Johann Christian Pfennig aus dem Jahr 1766
1901 Schwarzenberg/Erzgeb. Emmauskirche
1901 Börnichen/Erzgeb. Pfarrkirche
1901 Waldkirchen/Erzgeb. St. Georg
1901 Dresden Leuben Himmelfahrtskirche Himmelfahrtskirche Dresden Orgel.jpg II/P 38 pneumatische Orgel
1904 Varnsdorf St. Peter und Paul
1904 Leipzig Taborkirche II im Zweiten Weltkrieg beschädigt, 1966/1967 erneuert
1908 116 Bischofswerda Marienkirche II/P 18
1910 119 Bautzen Dom St. Petri Bautzen - Dom in 07 ies.jpg III/P 62 Orgel im evangelischen Teil der Kirche
1913 Plauen Markuskirche zum Zeitpunkt des Einbaus zweitgrößte Orgel des Vogtlandes
1913 141 Löbau Katholische Pfarrkirche Mariä Namen II
1914 143 Crostwitz Katholische Pfarrkirche nicht erhalten, teilweise für Orgelneubau wiederverwendet
1921 Grünhain-Beierfeld Christuskirche 22 Umbau einer Kircheisen-Orgel in einem Prospekt von Otto Paulig
1922 Bad Schlema Martin-Luther-Kirche
1929 173
1930 174 Döbeln Nikolaikirche III 75
1933 Lengefeld Kirche zum Heiligen Kreuz Umbau einer Orgel von Zacharias Hildebrandt aus dem Jahr 1725/1726
1934 Thum Kirche zum Heiligen Kreuz Veränderungen an einer Orgel von Carl Eduard Schubert aus dem Jahr 1869
1936 Chemnitz St. Pauli-Kreuz-Kirche III 39 Schleifladenorgel mit elektrischer Traktur
1948 Leipzig Universitätskirche IV 80 Umbau
1951 Schwarzenberg/Erzgeb. St.-Georgen-Kirche Kleinorgel
1952 Berlin-Weißensee Pfarrkirche Weißensee 2007-10 Weißensee Pfarrkirche innen5 Eule-orgel.jpg 2009 rekonstruiert
1952 Großrückerswalde Kreuzkapelle einzige Celesta-Orgel Sachsens
1954 Dresden Heilig-Geist-Kirche II/P Orgel bis 1973 im Besitz der Leipziger Markuskirche
1957 300
1959 Oelsnitz/Erzgeb. Christuskirche Orgel im Prospekt aus dem Jahr 1826
1960 Senftenberg Peter-und-Paul-Kirche Peterpaul orgel.JPG III/P 29 2222 Orgelpfeifen; geweiht am 1. Advent 1960
1965 Pockau Pfarrkirche Veränderung einer Orgel von Carl Eduard Schubert aus dem Jahr 1889
1966 377 Saarbrücken Maria-Magdalenen-Kirche bis 2006 Orgel der Markuskirche Burbach
1969 Zwickau Zwickauer Dom IV 77 mit 6000 Pfeifen eine der größten Orgeln Deutschlands
1970 Lößnitz Pfarrkirche
1971 420
1979 Annaberg-Buchholz St.-Annen-Kirche Kleinorgel
1980 Schneeberg Kirche Zu unserer lieben Frauen
1983 Naumburg Naumburger Dom II/P 28
1984 Jahnsdorf/Erzgeb. Pfarrkirche Orgel in einem verkleinerten Prospekt der 1750er-Jahre
1984 Drebach Pfarrkirche Prospekt von Christian Gottlob Steinmüller (1824/1825)
1985 526 Bautzen Maria-und-Martha-Kirche II 36
1985 530 Berlin Französischer Dom II 25/31
1985 Dresden Auferstehungskirche III/P 44 davon ein Manual als Rückpositiv ausgeführt
1988 542 Göda St. Peter- und Paulskirche II 24 Entwurf von Friedrich Press
1989 Görlitz Kathedrale St. Jakobus III 47
1989 Großrückerswalde Pfarrkirche neugotisches Prospekt von Emil Müller aus dem Jahr 1890
1990 Crostwitz Katholische Pfarrkirche 31 Neubau mit Teilen der alten Eule-Orgel aus dem Jahr 1914
1991 Schwarzenberg/Erzgeb. St.-Georgen-Kirche GK.Schw.b. Orgelseite.jpg
1992 582 Dresden Dreikönigskirche II 36
1992 590 Löbau St. Nikolaikirche III 39
1993 Zwönitz Stadtkirche St. Trinitatis barocker Prospekt von Donati aus dem Jahr 1732
1993 594 Chemnitz Kreuzkirche II 34
1994 599 München-Sendling Himmelfahrtskirche II/P
1994 602 Ebersbach/Sa. Evangelisch-lutherische Kirche II 39 Gehäuse aus dem Jahr 1685
1995 606 Neumarkt in der Oberpfalz Christuskirche II 22
1995 Lambrechtshagen Dorfkirche Lambrechtshagen Kirche Lambrechtshagen Empore Orgel.jpg
1996 610 Berlin-Spandau St. Nikolai Spandau Nikolaikirche Orgel.jpg III/P 51
1999 621 Schwabmünchen St. Michael IV 57
1999 627 Fürstenberg Nikolaikirche II/P 29
2002 630 Tel-Aviv Samuel Rubin Academy of Music III/P 39
2002 635 Leipzig Hochschule für Musik und Theater III 60
2002 638 Schwarzenbach am Wald Christuskirche II 28
2002 644 Leipzig St. Nikolaikirche II 15
2004 645 Leipzig St. Nikolaikirche OrgelNikolaikirche.JPG V 103 Erneuerung einer Orgel von Friedrich Ladegast aus dem Jahr 1862
2005 637 Magdeburg Kathedrale St. Sebastian The organ at the W end of St Sebatian Kirche - geo.hlipp.de - 5287.jpg III 56
2005 640 Kassel Pfarrkirche Herz-Jesu II 19
2006 648 Lüchow St. Johannis III 47
2007 649 Haverlah St. Servatius Kirche II 12
2007 650 Hannover-Döhren St. Petri Kirche II 24
2008 651 Sassenberg St. Johannes Evangelist II 32
2007 652 Hannover St. Georgii et Jacobi II 12+2 Transm.
2007 654 Salzburg Mozarteum Universität Mozarteum Salzburg Eule-Unterrichtsorgel.JPG III 10 Unterrichtsorgel
2010 657 Salzburg Mozarteum III 50 + 1 Ext. Konzertorgel im großen Saal
2010 659 Bad Hersfeld Stadtkirche III 49
2011 Prager Altstadt Salvatorkirche (Clementinum) II/P 23 Restaurierung der Barockorgel
2011 669 Prager Altstadt Evangl. Salvatorkirche III/P 48

Weblinks

 Commons: Hermann Eule Orgelbau Bautzen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweis

  1. Orgeldatenbank der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens
  2. Überblick über Orgelneubauten auf der Webpräsenz des Unternehmens

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