Bundesautobahn 143

Bundesautobahn 143

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Bundesautobahn 143 in Deutschland
Bundesautobahn 143
Karte
Verlauf der A 143
Basisdaten
Betreiber: Bundesrepublik Deutschland
Gesamtlänge: 22 km
  davon in Betrieb: 10 km
  davon in Planung: 12 km

Bundesland:

Ausbauzustand: 2/2

Die Bundesautobahn 143 (Abkürzung: BAB 143) – Kurzform: Autobahn 143 (Abkürzung: A 143) – soll der Westumfahrung von Halle dienen und die A 14 im Norden mit der A 38 im Süden verbinden. Die A 143 ist Teil der sogenannten Mitteldeutschen Schleife.


Inhaltsverzeichnis

Bauvorhaben

Nach der Wende wurde die BAB 143 als eines der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit festgelegt. Im Bundesverkehrswegeplan 1992 wurde die Autobahn als vordringlicher Bedarf eingestuft.

Vorgesehen war ein vierstreifiger Ausbau zuzüglich Standstreifen mit einem Regelquerschnitt von 29,5 Metern auf der gesamten Länge[1].

Stand der Realisierung

Der südliche Teil zwischen dem Autobahndreieck Halle-Süd und der Anschlussstelle (AS) Halle-Neustadt ist bereits freigegeben; der nördliche Teil bis zum AD Halle-Nord wurde durch eine Klage des NABU Halle vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig vorerst untersagt. Am 28. Juni 2005 hat der NABU Halle Klage gegen das geplante Autobahnstück eingereicht, welches das Saaletal durchqueren soll. Die betroffene Porphyrkuppenlandschaft ist durch das europäische Naturschutzrecht, insbesondere als Fauna-Flora-Habitat geschützt.

Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat am 17. Januar 2007 durch ein Urteil den Ausbau der A 143 untersagt.[2] Der Planfeststellungsbeschluss vom Mai 2005 für die geplante Westumfahrung der Stadt Halle ist rechtswidrig, da er gegen EU-Recht zu Fauna-Flora-Habitat-Gebieten verstößt. Die Bauarbeiten an der Westumfahrung sind seitdem eingestellt. Ein ergänzender Planungsfeststellungsbeschluss wurde im Oktober 2009 veröffentlicht.[3] Die Einwendungsfrist endete am 27. November 2009. Der NABU Halle hat, zusammen mit Anwohnern, Einwendungen gegen die Wiederaufnahme der Bauarbeiten eingelegt.[4]

Im Jahr 2008 wurde von der DEGES ein artenschutzrechtlicher Fachbeitrag als Ergänzung zum Planfeststellungsverfahren erstellt. Der erneute Baustart sollte, laut DEGES, im Frühjahr 2011 erfolgen.[5] Der NABU Halle beabsichtigt weiterhin, den Bau der Autobahn auf dem Rechtsweg zu verhindern.[6]

Die Bauzeit für die verbleibenden 12,6 km würde, laut DEGES, drei Jahre betragen. Die Saalebrücke bei Salzmünde wäre mit 1175 m Länge das komplizierteste Bauwerk. Gegenüber dem ursprünglichen Zeitplan ist bisher eine Verzögerung von mehr als 19 Jahren eingetreten. Veranschlagt waren ursprünglich Kosten von 80 Millionen Euro, die zunächst auf 150[7] und gegenwärtig auf 240 Millionen Euro gestiegen sind.[8]

Kritik von Umweltschützern

Der NABU Halle und die ihm verbundenen Anwohner streben die Aufgabe des Projektes an. Damit wäre das Fauna-Flora-Habitat „Unteres Saaletal“ zu schützen.[9] Die "Verzögerung von mehr als 18 Jahren" sehen der NABU und andere Umweltschutzverbände als wichtigen Erfolg auf dem Weg zu einem endgültigen Schutz des Saaletals.

Eines der Hauptargumente des NABU ist der Kammmolch, der, neben anderen Arten, durch die Autobahn im Saaletal aussterben könnte
Blick in die Franzigmark, die von der Autobahn betroffen wäre, Richtung Brachwitz

Die Klage von Anwohnerinitiativen und dem NABU Halle vor dem Bundesverwaltungsgericht thematisiert insbesondere die durch die Autobahn massiv bedrohte Hallesche Porphyrkuppenlandschaft und die Muschelkalkhänge bei Lieskau, die unter dem besonderen Schutz der Europäischen Union stehen.[10] Zu den dort heimischen Tierarten, die von der Autobahn bedroht wären, zählen auch Arten, die auf der roten Liste stehen. Neben 25 Libellenarten leben dort auch einige Exemplare der sehr seltenen europäischen Iltisse. Im porösen Porphyrgestein findet der vom Bundesnaturschutzgesetz streng geschützte Kammmolch seinen Lebensraum.[11]

Der NABU Halle hat in der Petition „Wissenschaftler und Künstler für den Erhalt des unteren Saaletals“ [12] für die Realisierung der A 143 zwei Alternativen vorgeschlagen, die ohne eine Schädigung des FFH-Schutzgebietes „Unteres Saaletal“ auskommen. So kann zum einen die Bundesstraße 6 zwischen Eisleben und Alsleben ausgebaut werden. Da hierfür keine Zerschneidung der Landschaft nötig ist, wäre die Beeinträchtigung für die Umwelt wesentlich geringer. Eine zweite Alternative ist der Bau einer Südumfahrung der Bundesstraße 80 für Halle. Eine solche Umgehungsstraße würde den diskutierten Abriss der „Hochstraße“ ermöglichen und den Verkehr um die Innenstadt herumleiten, kann jedoch zurzeit noch nicht finanziert werden.[13] Mit den Geldern, die für die A 143 bereitstehen, ist laut NABU eine Umgehungsstraße bequem finanzierbar. Diese könnte entlang der S-Bahn-Trasse verlaufen, um auch hier eine Zerschneidung der Landschaft zu vermeiden.[14]

Ein weiteres Argument der Umweltschützer ist eine Verkehrszählung in der Stadt Halle vom Mai 2009,[15] nach der nur 11,2 % des Stadtverkehrs auf Durchfahrer entfallen, der Großteil des Verkehrs jedoch in der Stadt selbst entsteht.[16] Damit könne die A 143 keinen großen Beitrag zur Verkehrsentlastung der Stadt Halle leisten. Im Juni 2011 hat sich im Anschluss an einen ersten Ostermarsch[17] und ein neues Planfeststellungsverfahren die Bürgerinitiative Saaletal gegründet, mit dem expliziten Ziel, die „Natur und Kulturlandschaft vor der Zerschneidung durch die Autobahn zu bewahren“.[18]

Einzelnachweise

  1. Land Sachsen-Anhalt
  2. Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes vom 17. Januar 2007
  3. Verwaltungsgemeinschaft westlicher Saalkreis, Bekanntmachungen 2009
  4. http://nabu-halle.de/A143/A143-Mustereinwendung.pdf Mustereinwendung
  5. Artikel im Halle-Forum, 27. Februar 2010
  6. nabu-halle.de NABU Halle
  7. Artikel im Halle-Forum, 27. Februar 2010
  8. Staatssekretär im Landesverkehrsministerium Sachsen-Anhalt Andreas Schröder (CDU) in einer "Mitgliederversammlung der CDU über den Planungsstand der A 143" am 18. November 2010 in Halle/Dölau
  9. NABU Halle
  10. NABU Sachsen-Anhalt, Pressemitteilung
  11. Ökologie-Schule Franzigmark [1]
  12. Petition von 1999
  13. BI Hochstraße Halle an der Saale e. V.[2]
  14. Petition von 1999
  15. http://www.mz-web.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta/page&atype=ksArtikel&aid=1252919039250&openMenu=1013016724285&calledPageId=1013016724285&listid= Mitteldeutsche Zeitung, Onlineausgabe, am 14.September 2009
  16. Halle-Forum am 13.Oktober 2009
  17. [3] Artikel im Halle-Forum, 25. April 2011
  18. [4] Bürgerinitiative Saaletal

Weblinks


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