- US-Präsidentschaftswahl 2008
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Die 56. Wahl des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika fand am 4. November 2008 statt. Daraus ging Barack Obama, Senator aus Illinois und Kandidat der Demokratischen Partei, als Sieger und damit als der 44. Präsident der Vereinigten Staaten hervor. Zum Vizepräsidenten wurde Joe Biden, Senator aus Delaware, gewählt. Die republikanischen Gegenkandidaten, Senator John McCain aus Arizona und Gouverneurin Sarah Palin aus Alaska, unterlagen deutlich. Weitere Kandidaten spielten keine erhebliche Rolle.
Formal wurden am 4. November nur die Wahlmänner des Electoral College bestimmt, die am 15. Dezember ihre Stimmen für die Ämter des Präsidenten und des Vizepräsidenten abgaben. Am 8. Januar 2009 trat der Kongress zusammen und stellte das Wahlergebnis fest. Dem Wahlergebnis der allgemeinen Wahlen folgend, erhielt Barack Obama 365 und John McCain 173 Wahlmännerstimmen. Einen „faithless elector“, also einen abweichend von seiner Verpflichtung stimmenden Wahlmann, gab es somit nicht. Die Wahl des Vizepräsidenten ergab das gleiche Resultat: 365 für Joe Biden, 173 für Sarah Palin.[1] Die Wahl war damit abgeschlossen.
Barack Obama wurde am 20. Januar 2009 als 44. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt. Bis zu diesem Tag wurde er als „President-Elect“ (gewählter Präsident) bezeichnet. Die Vereidigung des Vizepräsidenten fand am gleichen Tag statt.
Inhaltsverzeichnis
Ausgangslage
Amtsinhaber George W. Bush durfte nach zwei Amtsperioden laut Verfassung nicht mehr kandidieren. Vizepräsident Dick Cheney hatte im Vorfeld der Wahlen deutlich gemacht, nicht für das Amt des Präsidenten zu kandidieren. Damit war die Wahl im November 2008 die erste Präsidentschaftswahl seit 1928, bei der sich weder der amtierende Präsident noch der amtierende Vizepräsident um die Nominierung zum Kandidaten ihrer Partei bewarben, und die erste Wahl seit 1952, bei der keiner von beiden als Kandidat seiner Partei aufgestellt wurde.
Die parteiinternen Vorwahlen der Demokraten und Republikaner begannen am 3. Januar 2008 im Bundesstaat Iowa. Der Termin für den Super Tuesday war für beide Parteien der 5. Februar 2008.[2]
Die Parteitage zur Nominierung des jeweiligen Präsidentschaftskandidaten (Party-Conventions) fanden vom 25. bis 28. August 2008 in Denver, Colorado (Demokraten)[3], sowie vom 1. bis 4. September 2008 in St. Paul, Minnesota (Republikaner), statt. Bei diesen nationalen Parteitagen, die traditionell stets im Sommer stattfinden, stimmen die Delegierten der Bundesstaaten über den Präsidentschaftskandidaten der Partei ab.
Kandidaten
Da es sich bei der Wahl um 51 Einzelwahlen handelt, die parallel stattfinden, gibt es auch kein gleichförmiges Wahlrecht. Jeder Staat bestimmt, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um als Kandidat auf dem Stimmzettel genannt zu werden.
Gemäß der Verfassung müssen Kandidaten für das Amt des Präsidenten in den Vereinigten Staaten geboren worden sein, mindestens 35 Jahre alt sein und seit mindestens 14 Jahren im Land leben. Diese Einschränkung betrifft jedoch in erster Linie das Electoral College. In verschiedenen Staaten können dennoch Kandidaten antreten, die laut Verfassung nicht Präsident werden dürfen. So stand der Kandidat Róger Calero von der Socialist Workers Party in fünf Staaten auf dem Wahlzettel, obwohl er kein Bürger der USA ist.
Eine Reihe Parteien haben einen eigenen Kandidaten nominiert. Dies geschieht auf Nominierungsparteitagen, bei denen aus den parteiinternen Bewerbern ein Kandidat gewählt wird. Für die Auswahl der Parteitagsdelegierten haben die großen Parteien allgemeine Vorwahlen abgehalten, in denen die Bürger ihre Unterstützung für einen Bewerber zum Ausdruck bringen können.
Parteien und Kandidaten sind hierbei nicht fest aneinander gekoppelt. So wurde Barack Obama auch von lokalen Parteien in South Carolina und New York nominiert, während sein Kontrahent John McCain die Unterstützung von zwei regionalen Parteien in New York hat. Ralph Nader, der eigentlich als unabhängiger Kandidat antritt, wurde auch von sieben regionalen Parteien nominiert.
In vielen Bundesstaaten gibt es sogenannte „Write-In“-Kandidaten. Diese sind nicht auf dem Wahlzettel vertreten, aber es gibt ein leeres Feld, in das man den Namen eines solchen Kandidaten hineinschreiben kann.
Die Zahl der Kandidaten ist dementsprechend groß. Die meisten dieser Kandidaten standen in höchstens einem Staat auf dem Wahlzettel und waren somit chancenlos. 13 Kandidaten waren in mehreren Bundesstaaten vertreten, aber es gab insgesamt nur sechs Kandidaten, die in genügend Staaten antraten, um die Mehrheit der Wahlmänner erlangen zu können. Diese sind in der folgenden Liste aufgeführt
Kandidaten bei der Präsidentschaftswahl 2008 Partei Bild Präsidentschafts-
kandidatAmt bzw.
TätigkeitVizepräsidentschafts-
kandidatWahlkampf-Website (englisch) Demokratische Partei Barack Obama Senator aus Illinois Joe Biden barackobama.com
(Positionen zu Wahlkampfthemen)Republikanische Partei John McCain Senator aus Arizona Sarah Palin johnmccain.com
(Positionen zu Wahlkampfthemen)Libertarian Party Bob Barr ehemaliger republikanischer Abgeordneter aus Georgia, Rechtsanwalt Wayne Allyn Root bobbarr2008.com unabhängig Ralph Nader Verbraucheranwalt, mehrfacher Präsidentschaftskandidat (1996 und 2000 für die Grünen, 2004 unabhängig) Matt Gonzalez votenader.org Green Party Cynthia McKinney ehemalige demokratische Abgeordnete aus Georgia Rosa Clemente runcynthiarun.org Constitution Party Chuck Baldwin Pastor, Radiomoderator und Vizepräsidentschaftskandidat der Partei im Jahr 2004 Darrell Castle chuckbaldwinlive.com Obama und McCain waren die einzigen Kandidaten, die in allen Staaten sowie dem District of Columbia antraten.
Von den anderen Kandidaten trat Nader in 46 Staaten an, Barr in 45, Baldwin in 37 und McKinney in 32. Rechnet man Write-In-Kandidaturen mit ein, so waren alle Kandidaten in mindestens 47 Staaten wählbar. Lediglich in Oklahoma trat keiner dieser vier Kandidaten an.
Alle weiteren Kandidaten waren selbst mit Write-In-Kandidaturen nur in maximal 30 Staaten wählbar und konnten somit keine Mehrheit im Electoral College erreichen.
Vorwahlen
→ Vorwahlen zur Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2008, Vorwahlergebnisse der Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2008
Zwar handelt es sich bei der Präsidentschaftswahl prinzipiell um 51 einzelne Wahlen, aber ein Kandidat hat nur dann eine realistische Chance, wenn er in möglichst vielen Staaten antritt. Daher bestimmen die meisten Parteien landesweit antretende Kandidaten. Diese werden von Delegierten eines nationalen Parteitages bestimmt, dessen Delegierten bei Vorwahlen gewählt werden.
Demokratische Partei
Die Vorwahlen der demokratischen Partei zogen sich ungewöhnlich lange hin, da sich nicht wie sonst üblich bald ein Kandidat von den anderen absetzte, sondern es bis in den Juni bei einem knappen Rennen zwischen Hillary Clinton und Barack Obama blieb. Die Rivalität zwischen den beiden Lagern sowie die außergewöhnliche Situation, dass beide gesellschaftliche Gruppen repräsentieren – Frauen bzw. Afro-Amerikaner – die bislang noch nie einen Präsidenten stellten, sorgten national wie international für großes Aufsehen.
Die noch im Dezember 2007 klar in Führung liegende Clinton kassierte bei der ersten Vorwahl in Iowa eine deutliche Niederlage hinter Obama, konnte aber schon in der zweiten Vorwahl in New Hampshire aufholen. Bis Ende Januar verabschiedeten sich alle ernst zu nehmenden Kandidaten außer Clinton und Obama aus dem Rennen. Am 5. Februar war der sogenannte „Super Tuesday“, an dem 22 Wahlen gleichzeitig stattfanden. Auch nach diesen Wahlen zeichnete sich noch kein klarer Sieger ab. Obama gelang es jedoch danach, 11 Siege am Stück zu erringen, was Clinton in starke Bedrängnis brachte. Ihr gelang es aber in den folgenden Monaten immer wieder, aus solchen Situationen mit einem klaren Vorwahlsieg hervorzugehen. Dennoch änderte sich nichts daran, dass Obama bei den gewählten Delegierten stets vorne lag.
Jedoch gibt es auch eine große Anzahl von sogenannten Superdelegierten, die wegen eines öffentliches Amtes oder eines Amtes in der Partei eine Stimme am Parteitag haben. Diese sind nicht an die Vorwahlentscheidungen gebunden. Da absehbar wurde, dass keiner der beiden Kandidaten in den Vorwahlen so viele Delegierte würde erringen können, dass die Unterstützung von Superdelegierten nicht mehr notwendig gewesen wäre, blieb das Rennen lange Zeit offen. Erst als Barack Obama die Mehrheit der gewählten Delegierten erreicht hatte und immer mehr Superdelegierte ihm ihre Unterstützung zusicherten, wurde klar, dass Clinton verloren hatte. Sie zog ihre Kandidatur aber erst nach der letzten Vorwahl zurück.
Am Parteitag der Demokraten wurde Barack Obama erwartungsgemäß gewählt. Clinton sicherte ihm dabei ihre Unterstützung zu. Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten wurde Joe Biden.
Republikanische Partei
Bei den Republikern galt lange Zeit Rudy Giuliani, der ehemalige Bürgermeister von New York City, als Favorit. Dieser setzte aber auf eine riskante Strategie und verzichtete bei den ersten Vorwahlen auf aktiven Wahlkampf, um sich ganz auf die Vorwahlen in Florida zu konzentrieren, bei denen er mit dem dritten Platz jedoch scheiterte. Bei den ersten Vorwahlen zeigte sich, dass es keinen Kandidaten gab, der die ganze Bandbreite der Partei abdecken konnte. Mike Huckabee repräsentierte den konservativen Flügel, Mitt Romney eher den wirtschaftsliberalen. Jedoch konnte letzterer viele republikanische Wähler nicht überzeugen, unter anderem, weil er der Glaubensgemeinschaft der Mormonen angehört, was für die evangelikal geprägten konservativen Wähler der Republikaner eine wichtige Rolle spielte. Am 5. Februar, der auch bei den Republikanern ein „Super Tuesday“ mit zahlreichen Vorwahlen war, konnte sich schließlich John McCain durchsetzen, der als Kriegsveteran weite Teile der republikanischen Wählerschaft ansprach, auch wenn er manchen konservativen Wählern als zu liberal gilt.
Als Vizepräsidentschaftskandidatin benannte er Sarah Palin, die wiederum bei konservativen Wählern sehr populär ist, auch wenn einige Enthüllungen aus ihrem Privatleben und ihrem politischen Werdegang in den Tagen nach der Bekanntgabe ihr Ansehen beeinträchtigten.[4]
McCain und Palin wurden am 3. September beim Parteitag der Republikaner nominiert.
Andere Parteien
In den weiteren Parteien, denen generell nur minimale Chancen eingeräumt werden, gab es nur wenige nennenswerte Ereignisse.
Die Libertarian Party wählte mit Bob Barr einen ehemaligen Abgeordneten als Kandidaten. Die Kandidatur von Mike Gravel, der sich zuvor erfolglos um die Kandidatur der Demokraten beworben hatte, scheiterte. Bob Barr galt für konservative Wähler als potenziell attraktive Alternative.
Bei der Green Party ist mit Cynthia McKinney ebenfalls eine ehemalige Abgeordnete erfolgreich gewesen. Hier hatte Ralph Nader für Überraschungen gesorgt, der zwar als unabhängiger Kandidat antritt, aber dennoch in mehreren Vorwahlen zahlreiche Stimmen erhielt.
Diese Wahl ist die erste seit 1988, bei der ehemalige Kongressabgeordnete für Drittparteien antreten.
Unabhängige Kandidaten
Weiterhin sind auch einige unabhängige Kandidaturen im Vorfeld der Wahl im November diskutiert worden.
Der Bürgermeister von New York City, Michael Bloomberg, betrieb eine Wähleranalyse in allen 50 US-Staaten und galt als potentieller parteiloser Kandidat,[5] entschied sich Ende Februar 2008 aber gegen eine Kandidatur fürs Weiße Haus.[6]
Am 24. Februar 2008 verkündete Ralph Nader, dass er als unabhängiger Kandidat in den Präsidentschaftswahlkampf einsteige. Der Verbraucheranwalt hatte schon in den Jahren 2000 und 2004 für das Weiße Haus kandidiert und erhielt dabei 2,7 % beziehungsweise 0,4 % der Stimmen. Nader will die Themen Umweltschutz und Sicherheit am Arbeitsplatz in den Mittelpunkt seines Wahlkampfes stellen.[7]
Hauptwahlkampf
Obwohl John McCain schon im März seiner Kandidatur sicher sein und damit direkt in den Hauptwahlkampf starten konnte, blieben seine Wahlkampfauftritte wenig beachtet, da sich die öffentliche Aufmerksamkeit auf das enge Rennen zwischen Barack Obama und Hillary Clinton konzentrierte. Lediglich eine Auslandsreise, die ihn unter anderem in den Irak führte, konnte kurzzeitig die Aufmerksamkeit auf ihn ziehen.
Der Juni war noch geprägt von den Nachwirkungen der Rivalität zwischen Obama und Clinton. Beide waren bemüht, die Lager wieder zusammenzuführen, um gemeinsam die Wahl zu gewinnen. Besondere Beachtung fand hierbei eine Veranstaltung in Unity („Einheit“), New Hampshire, das wegen seines Namens und der Tatsache, dass die Vorwahl dort unentschieden zwischen Obama und Clinton ausgegangen war, als besonders symbolträchtig galt. Clinton verkündete dort ihre Unterstützung für Barack Obama, um ihre Anhänger auf ihn einzuschwören. Obama wiederum bat auch darum, Clinton Geld zu spenden, nachdem deren Wahlkampf gegen Ende in eine finanzielle Schieflage geraten war. Obama überreichte Clinton einen Scheck über 2300 Dollar, was die Maximalsumme ist, die eine Einzelperson einem Kandidaten spenden darf.[8]
Im Sommer machte Barack Obama ebenso eine Auslandsreise, um dem Vorwurf entgegen zu treten, er habe keine außenpolitische Erfahrung. Dabei besuchte er unter anderem Afghanistan, Irak, Israel und Deutschland. Seine Rede vor der Berliner Siegessäule zog rund 200.000 Menschen an.[9] Diese Auftritte wurden in Europa viel beachtet, aber spielten in der US-Öffentlichkeit nur eine untergeordnete Rolle, da sich wegen der schwelenden Finanzkrise abzeichnete, dass der Innenpolitik im weiteren Wahlkampf eine zentrale Bedeutung zukommen würde. In den Umfragen behielt Obama einen stetigen, aber knappen Vorsprung vor McCain.
Am 13. August wurde Bill Gwatney, demokratischer Superdelegierter aus Arkansas und Freund der Familie Clinton, erschossen.[10] Am 16. August fand der erste gemeinsame Wahlkampfauftritt von Obama und McCain statt.[11]
Die heiße Phase des Wahlkampfs begann erst mit den Parteitagen der beiden großen Parteien.
Schon in den Wochen davor war heftig spekuliert worden, wen Obama als seinen Vizepräsidentschaftskandidaten ernennen werde. Die Wahl fiel letztlich auf Joe Biden, ein auf dem Feld der Außenpolitik sehr erfahrener Senator. Dies wurde so gewertet, dass Biden die Unerfahrenheit Obamas etwas kompensieren soll und außerdem als weißer Katholik gerade die weiße Mittelschicht und katholische Wähler ansprechen soll.[12]
Der Parteitag der Demokraten wurde mit Spannung erwartet, da die Frage offen war, ob enttäuschte Clinton-Anhänger Obama das Vertrauen aussprechen würden. Hillary Clinton selbst warb für Obama[13], und auch ihr Mann Bill hielt eine Rede, in der er sich deutlich für Obama aussprach.[14] Obama wurde auf Vorschlag Hillary Clintons per Akklamation zum Kandidaten der Demokraten gewählt. In einer Rede vor 75.000 Menschen nahm er die Kandidatur an.[15]
John McCain stellte in einer Wahlkampfveranstaltung in Dayton (Ohio) die Gouverneurin von Alaska, Sarah Palin, als Kandidatin für das Amt der Vizepräsidentin auf. Sein von ihm bevorzugter Kandidat Joe Lieberman war zuvor von dem konservativeren Flügel der Republikaner verhindert worden.[16]
Der Parteitag der Republikaner vom 1. bis 4. September in Saint Paul, Minnesota wurde zudem vom Hurrikan Gustav überschattet. Aus Pietät gegenüber den Opfern und der laufenden Evakuierung wurde am ersten Tag nur die Konstituierung der Versammlung durchgeführt.[17] Der Auftritt vor allem von Sarah Palin auf dem Nominierungsparteitag am 4. September führte dazu, dass McCain erstmals mit 48% zu 45% besser in den landesweiten Umfragen bewertet wurde.[18]
Umfrageergebnisse
Im Wahljahr fanden teilweise in täglichen Intervallen Umfragen zahlreicher Meinungsforschungsinstitute statt. Diese gaben den aktuellen Wahlkampfverlauf in Form eines nationalen Meinungsbildes wieder. Die Tabelle enthält einen Durchschnittswert der zum jeweiligen Zeitpunkt aktuellen Umfragen verschiedener Institute.
Bei den Präsidentschaftswahlen handelt es sich um 51 Einzelwahlen, bei denen mit wenigen Ausnahmen grundsätzlich alle Wahlmänner an den Kandidaten mit den meisten Stimmen gehen. Daher ist eine Verschiebung des nationalen Mittels nur dann von Bedeutung, wenn sie die Mehrheitsverhältnisse in einem oder mehreren Staaten beeinflusst.
Daher ist in der folgenden Tabelle ab Beginn des Hauptwahlkampfes auch der Wahlausgang nach Wahlmännern angegeben, wenn alle Staaten sich gemäß den Umfragen verhalten. Allerdings fanden Staatsumfragen nicht so häufig statt wie nationale Umfragen, insbesondere in Staaten, die als sicher für einen der beiden Kandidaten gelten. Außerdem befanden sich die Resultate in zahlreiche Staaten noch innerhalb der statistischen Unsicherheit, so dass eine Umfrage nicht notwendigerweise eine realistische Einschätzung des Abstimmverhaltens des Staates ist. Daher ist die Datengrundlage bei der Wahlmännerberechnung deutlich schwächer.
Umfragenmittel[20] Stand nationales Umfragenmittel Wahlmännerdifferenz
laut UmfragenBarack Obama John McCain Differenz 1. Januar 2008 45 % 45 % 0 % keine Umfragen 1. Februar 2008 43,3 % 44,4 % McCain +1,1 % 1. März 2008 47,5 % 43,4 % Obama +4,1 % 1. April 2008 44,2 % 44,4 % McCain +0,2 % 1. Mai 2008 45,8 % 44,9 % Obama +0,9 % 1. Juni 2008 46,0 % 45,3 % Obama +0,7 % 11. Juni 2008 47,2 % 42,6 % Obama +4,6 % Obama +6 1. Juli 2008 47,6 % 41,7 % Obama +5,9 % Obama +70 15. Juli 2008 47,0 % 42,5 % Obama +4,5 % Obama +70 1. August 2008 46,5 % 43,9 % Obama +2,6 % Obama +106 15. August 2008 45,2 % 41,7 % Obama +3,5 % Obama +70 20. August 2008 45,1 % 43,9 % Obama +1,2 % McCain +10 1. September 2008 48,8 % 44,3 % Obama +4,5 % Obama +8 8. September 2008 45,4 % 48,3 % McCain +2,9 % Obama +8 15. September 2008 46,3 % 44,7 % Obama +1,6 % Obama +8 1. Oktober 2008 48,9 % 43,6 % Obama +5,3 % Obama +168 4. Oktober 2008 49,3 % 43,4 % Obama +5,9 % Obama +168 11. Oktober 2008 49,9 % 42,3 % Obama +7,6 % Obama +168 15. Oktober 2008 50,1 % 42,1 % Obama +8 % Obama +190 18. Oktober 2008 49,6 % 43,1 % Obama +6,5 % Obama +190 25. Oktober 2008 50,4 % 42,4 % Obama +8 % Obama +212 28. Oktober 2008 50,5 % 43,8 % Obama +6,7 % Obama +212 29. Oktober 2008 49,9 % 43,9 % Obama +6 % Obama +212 30. Oktober 2008 49,7 % 43,8 % Obama +5,9 % Obama +190 31. Oktober 2008 50,0 % 43,5 % Obama +6,5 % Obama +168 1. November 2008 50,4 % 43,6 % Obama +6,8 % Obama +168 2. November 2008 50,7 % 44,3 % Obama +6,4 % Obama +168 3. November 2008 51,6 % 44,3 % Obama +7,3 % Obama +138 4. November 2008 52,1 % 44,5 % Obama +7,6 % Obama +138 Wahlergebnis 52,92 % 45,67 % Obama +7,3 % Obama +192 Endergebnis
Präsidentschafts-Kandidat Wahlmänner Wählerstimmen Prozent Barack Obama 365 69.456.897 52,92 John McCain 173 59.934.814 45,66 Ralph Nader 0 738.475 0,56 Bob Barr 0 523.686 0,40 Chuck Baldwin 0 199.314 0,15 Cynthia McKinney 0 161.603 0,12 Andere Kandidaten 0 242.539 0.19 Endergebnis 538 131.257.328 Quelle: FEC (offizielles Wahlergebnis)
Wahlkampffinanzierung
Der Leiter der US-amerikanischen Bundeswahlbehörde FEC, Michael Toner, ging davon aus, dass die Präsidentschaftswahl 2008 die teuerste in der Geschichte der USA sein werde. Toner gab an, dass sich die gesamten Ausgaben auf mehr als eine Mrd. US-Dollar belaufen werden. Zudem vertrat er die Ansicht, dass ein Kandidat bis Ende 2007 mindestens 100 Mio. US-Dollar an Wahlkampfmitteln zur Verfügung haben sollte, um ernst genommen zu werden und bundesweite Chancen zu haben.[21]
Wahlkampfspenden von Januar 2007 bis November 2008
Jeder amerikanische Bürger darf jedem Kandidaten maximal 4.600 US-Dollar während eines Präsidentschaftswahlkampfes spenden, jeweils 2.300 US-Dollar im Vorwahlkampf und im Hauptwahlkampf.[22]
Lobbygruppen, sogenannte Political Action Committees, dürfen ebenfalls Beträge bis zu einer festgelegten Obergrenze spenden. Einige Kandidaten setzen auch einen Teil ihres eigenen Vermögens ein.
Bei allen Kandidaten stellen die Einzelspenden von Bürgern die größte Einnahmequelle dar. Barack Obama ist der einzige Kandidat, der ausdrücklich auf andere Einnahmequellen verzichtet hat.
Kandidat Quelle Spendeneinnahmen
in US-DollarWahlkampf-Ausgaben
in US-DollarBarbestand („Cash-On-Hand“)
in US-DollarSchulden
in US-DollarBarack Obama – D Q 770.469.843 740.557.859 29.911.984 594.765 John McCain – R Q 239.614.935 231.609.656 8.005.279 155.692 Wahlkampfspenden an die ausgeschiedenen Kandidaten (Januar 2007 bis April 2008) Kandidat Quelle Spendeneinnahmen
in US-DollarWahlkampf-Ausgaben
in US-DollarBarbestand („Cash-On-Hand“)
in US-DollarSchulden
in US-DollarHillary Clinton – D Q 221.704.583 192.038.129 29.666.454 19.480.893 Mitt Romney – R Q 111.115.777 111.069.181 60.421 44.300.000 Rudolph Giuliani – R Q 65.531.287 65.336.729 194.558 3.628.117 John Edwards – D Q 56.627.724 55.821.961 805.763 14.923 Ron Paul – R Q 34.920.537 30.207.868 4.715.092 0 Bill Richardson – D Q 24.319.862 24.319.203 659 317.494 Fred Thompson – R Q 24.102.904 23.723.349 379.555 107.905 Mike Huckabee – R Q 16.365.788 16.331.311 34.477 74.449 Siehe auch
- Vorwahlergebnisse der Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2008
- Wahlen in den Vereinigten Staaten 2008
- Swing State
- Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten
- Nominierungsparteitag
Weblinks
- Aktuelle Umfragen zur Präsidentschaftswahl
- SpiegelOnline-Artikel zu den Präsidentschaftswahlen
- SWP-Dossier zu den Präsidentschafts- und Kongresswahlen 2008
- Ergebnisse der Vorwahlen, aktuelle Berichte, Analysen bei N24
- Themenportal der Konrad-Adenauer-Stiftung mit Presseschau aus den USA und Deutschland, Analysen und Híntergrundinformationen
- Wahlen in den USA: Wie funktionieren sie? – Eine informative Animation (Geschichtspassage.de)
- Barack Obama oder John McCain - so würde die Welt wählen, BBC World Service Statistik
Einzelnachweise
- ↑ http://clerk.house.gov/floorsummary/floor.html
- ↑ Presidential Primaries auf nass.org
- ↑ Denver lands Democratic convention
- ↑ Thomas Klau, Alaska statt Irak Financial Times Deutschland vom 4. September 2008.
- ↑ HANDELSBLATT Der Dritte Mann baut vor Donnerstag, 10. Januar 2008, 16:36 Uhr
- ↑ Milliardär Bloomberg will nicht ins Weiße Haus
- ↑ Ralph Nader will wieder einmal Präsident werden bei Welt Online
- ↑ tagesschau.de, „Demokratische Familie präsentiert sich in ‚Einigkeit‘“, 28. Juni 2008
- ↑ tagesschau.de, „Große Träume eines Weltverbesserers“, 25. Juli 2008
- ↑ tagesschau.de, „Superdelegierter der US-Demokraten erschossen“, 14. August 2008
- ↑ tagesschau.de, „Gemeinsame Grundwerte, unterschiedliche Positionen“, 17. August 2008
- ↑ tagesschau.de, „Erfahren, katholisch und weiß“, 23. August 2008
- ↑ tagesschau.de, ‚Obama ist mein Kandidat‘, 27. August 2008
- ↑ sueddeutsche.de, ‚Obama ist der Mann für den Job‘, 28. August 2008
- ↑ [http://www.tagesschau.de/ausland/obama416.html tagesschau.de, „Obama nimmt Kandidatur offiziell an“, 29. August 2008
- ↑ Marc Pitzke, Das Problem, das aus der Kälte kam, Spiegel-Online vom 5. November 2008
- ↑ [http://www.tagesschau.de/ausland/republikaner102.html tagesschau.de, „‚Gustav‘ fegt das Parteitagsprogramm um“, 1. September 2008
- ↑ John McCain und der unkalkulierbare Palin-Faktor, Welt.de vom 8. September 2008
- ↑ Die Färbung der Staaten bezieht sich auf das Mittel von den mindestens letzten drei Umfrageergebnissen. Washington, D.C. ist gewöhnlich stark demokratisch geprägt.
- ↑ RealClearPolitics.com
- ↑ New York Daily News: Next presidential election is likely to cost $1 billion, 16. Januar 2007
- ↑ Opensecrets.org: Übersicht der Wahlkampfspenden, 22. Mai 2008
1789 | 1792 | 1796 | 1800 | 1804 | 1808 | 1812 | 1816 | 1820 | 1824 | 1828 | 1832 | 1836 | 1840 | 1844 | 1848 | 1852 | 1856 | 1860 | 1864 | 1868 | 1872 | 1876 | 1880 | 1884 | 1888 | 1892 | 1896 | 1900 | 1904 | 1908 | 1912 | 1916 | 1920 | 1924 | 1928 | 1932 | 1936 | 1940 | 1944 | 1948 | 1952 | 1956 | 1960 | 1964 | 1968 | 1972 | 1976 | 1980 | 1984 | 1988 | 1992 | 1996 | 2000 | 2004 | 2008 | 2012
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