USS Enterprise (CVAN-65)

USS Enterprise (CVAN-65)
Bugansicht der USS Enterprise (CVN-65)
Bugansicht der USS Enterprise (CVN-65)
Geschichte Flagge
Kiellegung 4. Februar 1958
Stapellauf 24. September 1960
Indienststellung 25. November 1961
Heimathafen Norfolk, Virginia
Technische Daten
Verdrängung

75.704 ts Standard
93.284 ts Maximal

Länge

342,3 m (über alles)
317,2 m (Konstruktionswasserlinie)

Breite

38,5 m (Konstruktionswasserlinie)
78,3 m (Flugdeck)

Tiefgang

10,8 m Standard
11,3 m Maximal

Besatzung

5.230 (Schiffscrew, Piloten und Marines)

Antrieb

8 A2W-DWR, 4 Turbinen
4 Schrauben, 280.000 PS

Geschwindigkeit

33,6 Knoten (62 km/h)
36 Knoten (67 km/h) Höchstgeschwindigkeit

Reichweite

theoretisch unbegrenzt

Bewaffnung

3 Sea-Sparrow-Starter
3 20 mm Phalanx CIWS

Flugzeuge

85 (Standard)
110 (Maximal)

Motto:

Ready on Arrival

Rufzeichen:

November India Quebec Mike

Taktische Bezeichnung:

CLIMAX

Spitzname:

Big E

Die USS Enterprise (CVN-65) (bis 1975 CVAN-65) ist ein aktiver Flugzeugträger der United States Navy. Das 1961 in Dienst gestellte Schiff war der erste Flugzeugträger mit Kernenergieantrieb und zum damaligen Zeitpunkt das größte Kriegsschiff der Welt. Auch nach Ablösung durch die USS Nimitz 1975 als größtes Kriegsschiff ist sie mit 342,3 Metern immer noch das längste Kriegsschiff der Welt. Die Enterprise ist das achte Schiff und nach der Enterprise aus dem Zweiten Weltkrieg der zweite Flugzeugträger mit diesem Namen in der US Navy. Der Träger soll 2015 durch die USS Gerald R. Ford abgelöst werden.

Inhaltsverzeichnis

Technik

Rumpf

In Konstruktionswasserlinie beträgt die Länge des Rumpfes 317,2 Meter, die Breite 39,6 Meter. Das Flugdeck misst 342,3 Meter in der Länge, die Länge über die Katapultausleger beträgt 343,3 Meter. Die maximale Breite liegt bei 78,3 Metern, die Höhe vom Kiel bis zum Mast bei 76,2 Metern. Mit einer Verdrängung von 75.704 Standard-Tonnen (ts) leer, beziehungsweise 93.284 ts (Einsatzverdrängung) liegt die Tragfähigkeit bei 17.580 ts [1], der Tiefgang zwischen 10,8 und 11,3 Metern. Am Bug befinden sich zwei jeweils 30 Tonnen schwere Patentanker.

Blick in den Hangar

Flugdeck und Hangar

Das Flugdeck ist etwa 340 Meter lang und 78 Meter breit, mit einer Fläche von 1,81 Hektar ist es etwa 10 Prozent größer als das der gleichzeitig gebauten Kitty-Hawk-Klasse und 25 Prozent größer als das der Forrestal-Klasse. Die gesamte Anordnung der Flugdeckanlagen wurde von der Kitty-Hawk-Klasse übernommen. Die Landebahn ist in einem Winkel von 10° aus der Längsachse nach Backbord abgewinkelt und verfügt über vier Fangseilanlagen zum Abbremsen der landenden Flugzeuge.

Die Enterprise war von der Indienststellung an mit einem optischen Landesystem auf Basis von Fresnellinsen ausgerüstet, das die Einweisung der anfliegenden Flugzeuge auf den korrekten Gleitpfad übernimmt.

Für den Start der Flugzeuge stehen vier Dampfkatapulte (C-13 Mod 1) zur Verfügung, zwei am Bug und zwei in der Verlängerung der abgewinkelten Landebahn auf der Backbordseite. Die Katapulte können die Bordflugzeuge auf einer Strecke von 76 Metern auf 257 km/h beschleunigen. Zum Schutz der an Deck aufgestellten Flugzeuge und der an Deck arbeitenden Mannschaften wurden die Katapulte mit hydraulisch aufrichtbaren Strahlabweisern ausgerüstet. Die Startkontrollen für die Katapulte befinden sich seitlich auf dem umlaufendem „Catwalk“, erst die Träger der Nimitz-Klasse erhielten einen geschützten Kommandostand für die Katapultbedienungen.

Vier je 105 Tonnen schwere, fünfeckige Aufzüge verbinden das Deck mit dem darunter liegenden, etwa drei Decks hohen Hangardeck. Drei davon befinden sich an Steuerbord (zwei vor der Insel, einer Achtern), ein Aufzug befindet sich backbord Achtern, am hinteren Ende der abgewinkelten Landebahn. Das Hangardeck erstreckt sich über die mittlere Hälfte des Schiffes und ist so groß konzipiert, dass es einen Großteil der Luftgruppe des Trägers sturm- und seefest unterbringen kann. Zur Sicherung an Deck verbleibender Flugzeuge und sonstiger Geräte (Mobilkran, Flugzeugschlepper, Hubschrauber für Transport, Search and Rescue und U-Jagd) ist das Deck mit Verankerungsösen ausgestattet.

Insel

Insel der „Big E“ nach dem Umbau

Das charakteristischste Merkmal der USS Enterprise ist ihre Insel. Aufgrund des Kernenergieantriebs konnte auf eine Abgasanlage verzichtet werden, wodurch die Insel mit einer quadratischen Grundfläche von nur knapp 11 mal 11 Metern auskommt. Auf der sieben Meter hohen Basis sitzt der eigentliche Brückenaufbau mit knapp 20 mal 20 Meter Grundfläche. Dieser Aufbau war bis Ende der 1970er Jahre geprägt durch die großen Flächenantennen des SPS-32/33-Radars. Dadurch ergab sich auch die große Höhe des Brückenaufbaus von über 15 Metern. Auf dem Dach der Kommandobrücke befand sich dann noch eine 17 Meter hohe, kegelförmige Mastkonstruktion, an der sich die Antennen für Elektronische Gegenmaßnahmen befanden.

Während des Werftaufenthalts von 1979 bis 1982 wurde die gesamte Insel umgestaltet, durch die Entfernung der SPS-32/33-Radarantennen konnte die Höhe des Aufbaus um einen Meter verringert werden, zudem wurde ein neuer, 25 Meter hoher Mast anstelle des Kegelmasts sowie neue Radaranlagen installiert.[2]

Die Insel beherbergt zuoberst die Kommandobrücke, von dem aus der Träger geführt wird. Darunter befindet sich die Admiralsbrücke. Im kastenförmigen Aufbau befinden sich die Navigationsabteilung, das Combat Direction Center sowie das Carrier Air Traffic Control Center, von dem aus die Flugbewegungen um den Träger und auf Deck überwacht und koordiniert werden.

Antrieb

Die Enterprise war der erste Flugzeugträger, der über einen Kernenergieantrieb verfügte. Die acht A2W-Druckwasserreaktoren der Westinghouse Electric Corporation liefern über 32 Wärmetauscher den Dampf für vier Getriebeturbinen, die ihre Leistung an je eine Welle mit je einer fünfblättrigen Schraube abgeben. Die Gesamtleistung der Antriebsanlage beträgt 280.000 Wellen-PS. Die Höchstgeschwindigkeit betrug etwa 36 Knoten, die Reichweite mit einer „Reaktorfüllung“ liegt mittlerweile bei 800.000 Seemeilen oder 13 Jahre. Ursprünglich mussten die Reaktoren alle 200.000 Seemeilen oder drei bis vier Jahre neu befüllt werden, was jedes Mal einen mehrmonatigen Werftaufenthalt bedeutete. Dies wurde jedoch nicht als Nachteil angesehen, da die Vorteile, besonders die nahezu unbegrenzte Reichweite, des neuen Antriebskonzepts überwogen.[2] Seit 1981 müssen die Reaktoren nur noch alle 13 Jahre nachgefüllt werden. Die Hilfsmaschinen des Trägers haben eine Gesamtleistung von 30.000 PS. Da die Kernreaktoren keine Treibstofftanks benötigen, kann die Enterprise weitaus mehr Flugzeugtreibstoff für ihre Luftgruppe (8500 Tonnen, ausreichend für zwölf Tage Flugbetrieb)[3], aber auch Schweröl für andere Schiffe des Kampfverbands mitführen.

Die Steuerung erfolgt durch vier je 35 Tonnen schwere Ruder, die dem Schiff eine bessere Manövrierfähigkeit als bisher verwendete Zweiruderanlagen geben.

Bewaffnung

Ursprünglich waren für den Träger, wie schon für die Schiffe der Kitty-Hawk-Klasse, zwei Doppelarmstarter für RIM-2 Terrier vorgesehen, diese wurden jedoch aus Kostengründen nicht eingebaut. Erst 1967 wurde ein Sea-Sparrow-Starter installiert, später kamen noch zwei weitere Starter an Bord.[2] Mit der Modernisierung von 1979 bis 1982 erhielt der Träger auch drei Mk. 15 Phalanx-Nahbereichsverteidigungssysteme, zwei davon wurden mittlerweile aber durch RAM-Starter ersetzt.

Elektronik

Luftraumüberwachungszentrum an Bord des Trägers

Bis in die 1980er Jahre war die Enterprise mit dem SPS-32/33-Phased-array-Radar ausgestattet, das ansonsten nur noch auf dem Atomkreuzer USS Long Beach zum Einsatz kam. Die rechteckigen, 12,2 mal 6,1 Meter messenden Antennen des SPS-32-Suchradars und die 7,6 mal 6,1 Meter messenden Antennen des SPS-33-Verfolgungsradars prägten bis zur Umrüstung Anfang der achtziger Jahre das Bild der Insel der „Big E“. Das Gesamtgewicht der Radaranlagen betrug 173,5 Tonnen, die Leistung 1,5 Megawatt. Ziele konnten bis in eine Entfernung von 400 Seemeilen erfasst und verfolgt werden.[4]

Seit der Umrüstung ist der Träger mit einem SPS-48-3D-Radar von ITT-Gilfillan mit 2,2 Megawatt Leistung und 230 Seemeilen Ortungsreichweite ausgestattet. Die charakteristische quadratische Antenne befindet sich nun oben auf der Insel. Es wird durch ein SPS-49-Luftaufklärungsradar mit 250 Seemeilen Aufklärungsreichweite ergänzt.[5]

Als Oberflächensuchradar verwendet die Enterprise seit 1982 ein SPS-67-Radar von Norden Systems, dessen Balkenantenne sich auf dem neuen Elektronikmast befindet. Die Feuerleitung der Sea-Sparrow-Starter wird durch drei Mk.-91-Feuerleitradare gewährleistet, die an der Insel und unterhalb der Deckskante angebracht sind. Die enge räumliche Anordnung der Radaranlagen auf der kleinen Insel des Trägers führt zu Interferenzen und verschlechtert die Ortungseigenschaften.[2]

Der bienenkorbartige ECM-Mast mit seinen hammerförmigen Antennen wurde durch einen konventionellen Rohrmast ersetzt, der nun die Antennen der elektronischen Gegenmaßnahmen sowie die Antennen für das TACAN-System trägt. Hinter dem achtern Steuerbordaufzug befindet sich seit 1982 zudem ein Mast, der das Präzisionsanflugradar beherbergt.

Bordgeschwader

F-14 Tomcat und F/A-18 Hornet auf dem Flugdeck

Das Bordgeschwader der Enterprise kann aus bis zu 110 Flugzeugen bestehen. Normalerweise befinden sich etwa 80 bis 90 Maschinen verschiedener Typen an Bord. Zu Beginn der Dienstzeit wurden F-8 Crusader und F-4 Phantom als Jagdflugzeuge sowie A-4 Skyhawk, A-1 Skyraider und A-5 Vigilante als Angriffsflugzeuge eingesetzt. Ab 1965 wurde die Skyraider ausgemustert und die A-5 Vigilante nur noch als Aufklärer eingesetzt. Die Ausmusterung der F-8 Crusader erfolgte Ende der 1960er Jahre. 1971 wurde die A-4 Skyhawk an Bord durch die A-7 Corsair ersetzt, ab 1975 die Phantoms durch F-14 Tomcat. Mit der Umklassifizierung 1975 kamen auch zum ersten Mal S-3 U-Jagdflugzeuge und SH-3 Sea King-Hubschrauber an Bord, die elektronische Kriegführung wird seit 1978 durch EA-6B Prowler übernommen, die die veralteten EA-3 ablösten. Mitte der 1980er Jahre wurde die F/A-18 Hornet an Bord der Enterprise eingeführt, sie ersetzte die Corsairs und 2005 auch die Tomcat. Die SH-3 Sea King-Hubschrauber wurden Mitte der achtziger Jahre durch SH-60 Seahawks ersetzt, die S-3B Viking wurden 2008 außer Dienst gestellt.

Derzeit ist das Carrier Air Wing One (CVW-1) auf der Enterprise stationiert. Es gliedert sich in drei Strike Fighter Squadrons (VFA) und eine Marine Strike Fighter Squadron (VFMA) mit F/A-18C Hornet und F/A-18E/F Super Hornet, die die Luftverteidigung übernehmen und Angriffsmissionen fliegen. Eine Electronic Attack Squadron (VAQ) mit EA-6B Prowler zur elektronischen Kriegführung und eine Carrier Airborne Early Warning Squadron (VAW) mit E-2C Hawkeye 2000 NP für die Luftraumaufklärung werden durch eine Helicopter Anti-Submarine Squadron mit SH-60F- und HH-60H Seahawk-Hubschraubern und eine Abteilung einer Fleet Logistics Support Squadron mit C-2B Greyhound-Transportflugzeugen ergänzt.

Besatzung

Kombüse der Big E
Kapelle an Bord

Die Besatzung der Enterprise besteht aus etwa 3000 Mannschaften und 300 Offizieren, dazu kommen noch etwa 2500 Mann des Carrier Air Wing. Die Besatzung ist in mehrere Departments unterteilt, die die verschiedenen Aufgaben an Bord übernehmen.

Das Air Department ist für das Flugdeck und die Durchführung der Flugoperationen zuständig, das unterstützende Aircraft Intermediate Maintenance Department übernimmt die Wartung und Instandhaltung der Bordflugzeuge. Das Weapons Department ist für die Lagerung und den Transport der Bewaffnung der Flugzeuge verantwortlich.

Die Luftraumüberwachung wird vom Operations Department geleistet, ebenso Aufklärung und Leitung der Kampfeinsätze. Navigation und Schiffsführung leistet das Navigation Department, dem die Brücke untersteht. Das Combat Systems Department ist für die Wartung und Instandsetzung der Schiffswaffen und -elektronik zuständig, die Wartung der übrigen Anlagen übernimmt das Maintenance Department. Für die Kontrolle und Überwachung der acht Kernreaktoren zeichnet das Reactor Department verantwortlich.

Unterstützt werden diese Abteilungen vom Deck Department, das für die Sauberkeit und Hygiene an Bord verantwortlich ist, sowie dem Executive Department, welches die Verwaltung und Versorgung übernimmt. Ihm unterstehen die drei schiffseigenen Läden sowie die Kombüse, in der täglich etwa 12.000 Mahlzeiten zubereitet werden. Auch die Wäscherei, in der pro Jahr etwa 500 Tonnen Wäsche gereinigt werden, wird von dort geleitet. Täglich erscheinen drei Bordzeitungen, die die Besatzung über Geschehnisse auf dem Schiff und das aktuelle Weltgeschehen informieren. Auch zwei voll ausgestattete Fitnessräume mit modernem Trainingsgerät befinden sich an Bord.

Das Medical/Dental Department verfügt über eine voll ausgerüstete Bordklinik mit Operationssaal und neuester Diagnosetechnik. Für die Besatzung werden eigene Gesundheitsvorsorgeprogramme durchgeführt. Auch ein medizinisches Labor befindet sich an Bord des Trägers.

Das Training Department ist für die Aus- und Weiterbildung der Besatzung verantwortlich, das Safety Department für die Sicherheit an Bord, besonders für Unfallprävention. Das Legal Department bietet der Besatzung Unterstützung in Rechtsfragen, das Religious Ministries Department betreibt an Bord eine eigene Kapelle und ist für die Seelsorge der Besatzung verantwortlich.[6]

Name und Insignie

Wappen

Der Name Enterprise besitzt in der Marine der Vereinigten Staaten Tradition bis ins Jahr 1775, in der britischen Royal Navy bis 1705. In der US Navy waren die Schiffe mit dem Namen an nahezu allen wichtigen Schlachten der Marinegeschichte beteiligt. Das Dictionary of American Naval Fighting Ships definiert Enterprise als “Boldness, energy, and invention in practical affairs” (deutsch: „Kühnheit, Energie und Phantasie in realen Angelegenheiten“)[7]. Direkter Vorgänger war der im Zweiten Weltkrieg eingesetzte Flugzeugträger USS Enterprise (CV-6), das am höchsten dekorierte Schiff der U.S. Navy.

Die Insignie der USS Enterprise zeigt auf einem runden, weißen Schild, umrandet von den traditionellen Farben der Marine, Gold und Blau, die Silhouette eines großen E, stellvertretend für den Spitznamen des Schiffes, den es von seinem Vorgänger aus dem Zweiten Weltkrieg übernommen hat. Im oberen linken Bildabschnitt wird das E von einer stilisierten Weltkugel, die die westliche Hemisphäre mit den beiden Amerikas zeigt, überdeckt. Sie symbolisiert die Heimatgewässer der US-Marine und der Enterprise.

Im unteren rechten Bildabschnitt, teilweise überdeckt vom E, ist ein Globus mit stilisierter, östlicher Hemisphäre zu sehen. Sie symbolisiert, dass der Flugzeugträger und seine Flugzeuge die ganze Welt erreichen können.

In der Bildmitte taucht aus dem E ein stilisierter Flugzeugträger hervor, die Insel und die Aufbauten umgeben von einem stilisierten Atom, das die Kapazitäten und Möglichkeiten des nuklearen Antriebs versinnbildlicht.

Auf dem blauen Rand des Emblems stehen in großen, weißen Buchstaben der Name und die Hullnumber (Rumpfnummer) des Schiffs. 1975 wurde im Rahmen der Umklassifizierung das A aus der Kennung CVAN (Cruiser Volplane Attack Nuclear) entfernt, um die Vielseitigkeit zu verdeutlichen.[8]

Enterprise Strike Group

Die Enterprise wird bei ihren Einsatzfahrten von einer Flugzeugträgerkampfgruppe begleitet, die den Träger gegen Gefahren schützt, aber auch offensive Kapazitäten liefert. Die Kampfgruppe setzt sich zumeist aus mehreren Schiffen, darunter Lenkwaffenkreuzer, Zerstörer, Fregatten und U-Boote sowie Trossschiffe, zusammen. Die aktuelle Enterprise Strike Group, auch als Carrier Strike Group 12 bezeichnet, besteht aus dem Kreuzer Gettysburg, den Zerstörern Arleigh Burke, Stout, James E.Williams und Forrest Sherman, dem atomgetriebenen Jagd-U-Boot Philadelphia und dem Versorger Supply.[9]

Geschichte

Bau und Erprobung

Kiellegung am 4. Februar 1958

Der Bauauftrag für den ersten nuklear angetriebenen Flugzeugträger der US-Marine erging am 15. November 1957 an Newport News Shipbuilding in Newport News, Virginia[1], die drei Jahre zuvor mit der Marine und der Westinghouse Electric Corporation den Atomantrieb für Flugzeugträger entwickelt hatten. Die Kiellegung der Enterprise fand am 4. Februar 1958 im Trockendock #11, dem größten Dock der Werft, statt. Nach 19 Monaten Bauzeit wurde der Träger, getauft durch Mrs. Franke, die Frau des Secretary of the Navy William B. Franke, am 24. September 1960 aus dem Dock ausgeschwommen. Nach dem Einbau des ersten von acht Kernreaktoren erreichte dieser zum ersten Mal am 2. Dezember 1960 die Kritikalität.[3] Nach weiteren Ausrüstungsarbeiten wurde der Träger am 29. Oktober 1961 an die US Navy zu ersten Erprobungsfahrten ausgeliefert.

Die Enterprise im Bau

Bei den Probefahrten zeigte sich die Leistungsfähigkeit des Kernenergieantriebs, als die Enterprise trotz ihrer Größe ihren Eskorten davonfuhr. Während der Erprobungsfahrten fand auch der erste Trägerstart von Bord statt, eine C-1A Trader flog hohe Offiziere der Marine von Bord.

Am 25. November wurde der Flugzeugträger feierlich vor 13.000 geladenen Gästen, darunter die 3000 Mann Besatzung des Trägers, unter dem Kommando von Captain Vincent Paul de Poix als neues Flaggschiff der US-Atlantikflotte in Dienst gestellt.[1] Der amtierende Secretary of the Navy, John Connally, nannte das Schiff während der Zeremonie “a worthy successor” (deutsch: „einen würdigen Nachfolger“) für die berühmte Enterprise aus dem Zweiten Weltkrieg.[10] Die hohen Baukosten von 451,3 Millionen US-Dollar[2] waren dennoch der Grund dafür, dass die ursprünglich geplanten fünf weiteren Schiffe der Klasse nicht mehr gebaut wurden. Die beiden nächsten Flugzeugträger der US-Marine, America und John F. Kennedy, wurden als konventionelle, ölgetriebene Schiffe fertig gestellt.

John F. Kennedy auf der Brücke der Enterprise

Kuba bis Vietnam

Am 12. Januar 1962 lief die Enterprise zu ihrer Jungfernfahrt in den Atlantik und die Karibik aus. Ende Januar gehörte sie zur Bergungsflotte für den geplanten Start von Mercury-Atlas 6, der aber wegen schlechten Wetters und technischer Probleme verschoben wurde. Als der Start dann am 20. Februar durchgeführt wurde, fungierte die Big E als Funkrelais- und Beobachtungsstation in der Karibik. Die Jungfernfahrt und die Erprobungen waren am 8. April abgeschlossen, als der Träger wieder in den Hafen von Norfolk einlief.

Am nächsten Tag begannen an Bord die Vorbereitungen für ein Manöver, das am 14. April unter der Aufsicht von Präsident Kennedy stattfinden sollte. Der Präsident kam am Morgen des 14. mit dem Großteil seines Kabinetts, etlichen Kongressabgeordnetem, 30 Botschaftern und den Joint Chiefs of Staff an Bord der Enterprise, von wo aus sie das Manöver mit etwa 20 beteiligten Schiffen, darunter auch der Flugzeugträger Forrestal, vor der Küste Virginias und North Carolinas beobachteten. Nach Abschluss des Manövers ging der Träger am 23. April noch einmal ins Dock in Newport News, wo bis zum 19. Juni noch einige Nachbesserungen durchgeführt wurden.

Am 3. August lief der Träger zu seinem ersten Einsatz ins Mittelmeer aus, wo er die Shangri-La ablösen sollte. Während des bis zum Oktober dauernden Einsatzes nahm der Träger an mehreren NATO-Übungen mit Anrainerstaaten rund ums Mittelmeer teil, mit einem Besuch in Cannes Anfang August absolvierte die Big E ihren ersten Aufenthalt in einem ausländischen Hafen.

Am 17. Oktober wurde die gesamte US-Atlantikflotte aufgrund der Entdeckung der sowjetischen Raketenbasen auf Kuba in erhöhte Einsatzbereitschaft versetzt. Am 19. Oktober lief die Enterprise in Richtung Kuba aus. Zusammen mit der Independence war sie dann Teil der Seeblockade um Kuba, die Präsident Kennedy am 20. Oktober als Reaktion auf die sowjetische Raketenstationierung auf Kuba anordnete.

Enterprise, Long Beach und Bainbridge im Mittelmeer

Von Juli bis Oktober 1963 nahm sie mit dem Kreuzer Long Beach und der Fregatte Bainbridge an der Weltumrundung Operation Sea Orbit teil, während der verschiedene Häfen rund um den Globus angelaufen wurden. Mit dieser Operation wollte die US-Marine die Vorteile des Kernenergieantriebs verdeutlichen. Die Schiffe mussten während der gesamten Reise nicht nachgetankt werden und waren jederzeit voll einsatzbereit. Bei einem Werftaufenthalt zwischen November 1964 und Juli 1965 wurden die Reaktoren zum ersten Mal neu befüllt, nach dem Abschluss der Testfahrten wurde der Träger der US-Pazifikflotte zugeteilt und zum ersten Mal vor Vietnam eingesetzt, wo ihre Trägerflugzeuge Luftangriffe gegen nordvietnamesische Ziele flogen. Der neue Heimathafen des Trägers wurde Alameda in Kalifornien. Zwischen 1966 und 1968 war der Träger mehrmals auf der Yankee-Station vor der Küste Vietnams eingesetzt, von wo aus die Bordflugzeuge Angriffe gegen Ziele in Vietnam flogen.

Die brennende USS Enterprise am 14. Januar 1969 vor Hawaii
Die Rogers unterstützt die Löscharbeiten

Feuer an Bord

Am 14. Januar 1969 gab es einen schweren Zwischenfall während eines Manövers vor Oahu. Durch die heißen Abgase eines startenden Flugzeugs aufgeheizt, explodierte um 8:19 Uhr der Sprengkopf einer Zuni-Rakete und riss ein Loch in den Tank des voll betankten Flugzeugs. Das durch den auslaufenden Treibstoff entstehende Feuer breitete sich über das gesamte hintere Flugdeck aus, wo sich etliche für das geplante Manöver voll getankte und bewaffnete Flugzeuge befanden. In den folgenden 15 Minuten kam es zu mehreren schweren Explosionen durch Mk. 82-500-Pfund-Bomben, die in der Hitze des Feuers detonierten. Dadurch wurden mehrere Löcher in das Flugdeck gerissen, durch die sich das Feuer auch auf darunter liegende Decks ausbreitete. Gegen neun Uhr war das Feuer, auch aufgrund der Unterstützung durch die Zerstörer Rogers und Stoddard, auf dem Flugdeck endlich unter Kontrolle gebracht, unter Deck einige Zeit später. An Bord der Enterprise gab es 25 Tote. 371 Besatzungsmitglieder wurden verletzt, 62 von ihnen mussten nach Hawaii ins Krankenhaus gebracht werden, da ihre Verbrennungen an Bord nicht ausreichend behandelt werden konnten. 15 Flugzeuge wurden zerstört, 17 beschädigt. Die Schadenssumme belief sich auf über 50 Millionen US-Dollar, der Träger musste anderthalb Monate in Pearl Harbor wieder instandgesetzt werden.

Zwischen August 1969 und Dezember 1970 folgte ein längerer Dockaufenthalt, bei dem die Reaktoren wieder befüllt und neue Navigationsanlagen an Bord installiert wurden.

Siebziger Jahre

1970 und 1971 folgten weitere Einsätze vor der vietnamesischen Küste. Das Jahr 1972 verbrachte der Träger zumeist mit Manövern vor der US-Westküste, im Oktober folgte dann ein weiterer Einsatz vor Vietnam. Nach dem ersten Scheitern der Pariser Friedensgespräche waren die Bordflugzeuge der „Big E“ an den Luftangriffen während der Operation Linebacker II beteiligt, während der auch stark verteidigte Ziele in der Region um Hanoi angegriffen wurden. Mit der Beendigung der amerikanischen Intervention in Vietnam im Mai 1973 kehrte der Träger an die US-Westküste zurück. Während eines Dockaufenthalts im Herbst wurden die ersten Vorbereitungen für die Umklassifikation des Trägers getroffen, die am 1. Juli 1975 erfolgen sollte. 1974 operierte die Enterprise in westpazifischen Gewässern um die Philippinen und im Indischen Ozean, im Juni wurden Kampfflugzeuge des Typs F-14 Tomcat Teil des Bordgeschwaders. Diese hatten während der Evakuierung von Saigon im April 1975 ihren ersten Kampfeinsatz, als sie den Luftraum für die Transporthubschrauber sicherten.

Enterprise 1978

1976 nahm der Träger an mehreren Manövern mit Flotten der Pazifikanrainerstaaten teil, unter anderem am „Kangaroo II“-Manöver mit Australien und Neuseeland. Im Februar und März 1977 war die Enterprise vor der ostafrikanischen Küste stationiert, nachdem sich die politische Situation in Uganda verschlechtert hatte. Zusammen mit den beiden Atomkreuzern, die den Träger schon während der „Operation Sea Orbit“ begleitet hatten, kehrte die „Big E“ im Anschluss mit Höchstgeschwindigkeit nach Alameda zurück. Ende 1977 und 1978 nahm der Träger dann erneut an mehreren Manövern im Pazifik teil, so am RIMPAC-78-Manöver im Spätsommer.

Am 11. Januar 1979 lief die Enterprise in Bremerton ein, wo sie im Puget Sound Naval Shipyard zu einer grundlegenden Überholung ins Dock ging.

Achtziger Jahre

Während der zwei Jahre dauernden Umbauarbeiten änderte sich auch das äußere, bis dato einzigartige Erscheinungsbild der Enterprise. Die Entfernung des AN/SPS-32/33 3D-Radars und des ECM-Masts veränderten das Aussehen der Insel massiv. Die neue Gestaltung der Aufbauten war an die der Kitty-Hawk-Klasse angelehnt. Zudem wurde der Reaktor überholt, frischer Kernbrennstoff wurde danach nur noch alle 13 Jahre nötig. Der gesamte Werftaufenthalt kostete etwa 276 Millionen US-Dollar.

Nach ersten Trainingsfahrten vor der kalifornischen Küste im Frühjahr lief der Träger Anfang September zur ersten Einsatzfahrt seit der Überholung aus. Die Enterprise nahm an mehreren Manövern mit Schiffen befreundeter Nationen rund um den Pazifik teil, Ende November 1985 ging der Träger für einen Monat wegen eines Kollisionsschadens am Bug ins Trockendock. Nach weiteren Übungen und Einsätzen im Pazifik war die „Big E“ am 29. April 1986 der erste atomgetriebene Flugzeugträger, der den Suezkanal passierte.

Im Februar 1988 nahm der Träger zum ersten Mal an Geleitschutzeinsätzen während der Operation Earnest Will teil. Am 18. April 1988 setzte die Enterprise dann mehrere Flugzeuge im Kampfeinsatz Operation Praying Mantis gegen Marineeinheiten des Iran ein, wobei die A-6 Intruder zwei Schiffe versenkten und eine Fregatte beschädigten.

Nach einem mehrmonatigen Werftaufenthalt wechselte die „Big E“ im Herbst 1989 von der Pazifik- zur Atlantikflotte. Neuer, alter Heimathafen wurde Norfolk in Virginia.

Neunziger Jahre

Enterprise mit dem französischen Träger Charles de Gaulle

Vom 12. Oktober 1990 bis zum 23. September 1994 durchlief die Enterprise einen Regular Complete Overhaul (RCOH), die Radaranlagen sowie die Elektronik wurde modernisiert. 1995 waren weitere Werftaufenthalte bei Newport News Shipbuilding in Norfolk (Virginia) notwendig, während der die Reaktoren zum vierten Mal neu befüllt wurden. Diese Arbeiten waren im September beendet und das Schiff lief zu ersten Übungen wieder aus.

Im Sommer 1996 war der Träger im Mittelmeer eingesetzt, wo seine Flugzeuge die Flugverbotszone über Bosnien-Herzegowina überwachten. Mitte September 1996 verlegte man die Enterprise aus dem Adriatischen Meer in den Persischen Golf, wo gerade die Operation Desert Strike angelaufen war. 1997 und 1998 verbrachte der Träger im Atlantik und im Mittelmeer, wo mehrere Übungen mit den Marinen befreundeter Staaten stattfanden und mehrere Hafenbesuche absolvierte. Ende 1998 waren ihre Flugzeuge im Rahmen der viertägigen Luftangriffe der Operation Desert Fox über dem Irak eingesetzt. Anfang 1999 unterstützte der Träger die NATO-Friedenstruppen in Ex-Jugoslawien, Ende Juni ging er für sechs Monate in Norfolk ins Dock.

Gegenwart

Das neue Jahrtausend begann für den Träger mit Übungen im Nordatlantik, 2001 wurde die Enterprise in die Golfregion verlegt.

Im Rahmen des Anti-Terror-Kampfs der USA war die Enterprise im Oktober 2001 an Kampfoperationen gegen Ziele in Afghanistan beteiligt. Ab Dezember wurde das Schiff eineinhalb Jahre lang im Norfolk Naval Shipyard überholt, im Mai 2003 begann sie wieder mit Einsätzen. 2003/2004 wurde sie dann im Irakkrieg eingesetzt, 2006 folgte eine weitere, 2007 dann zwei Verlegungen im Rahmen der Bekämpfung des Terrorismus. Im Dezember 2007 wurde der letzte sechsmonatige Einsatz in der Golfregion beendet, am 11. April 2008 ging die USS Enterprise in Newport News zu einer 16-monatigen Überholung ins Dock.[11] Die Kosten für die Überholung betragen rund 480 Millionen Dollar.

Im Anschluss soll die Enterprise noch einmal verlegen und 2012 oder 2013 außer Dienst gestellt werden. Da die Flugzeugträger-Flotte der US Navy damit bis zur Indienststellung der USS Gerald R. Ford (CVN-78) um 2015 auf zehn Einheiten schrumpfen würde, muss der Kongress der Vereinigten Staaten diesem Plan jedoch zustimmen.[12]

Sonstiges

Gene Roddenberry, der Schöpfer von Star Trek, hatte das Raumschiff aus der Originalserie nach dem damals neuen Träger benannt.

Die Enterprise trat in verschiedenen Filmen in Erscheinung. So zum Beispiel in Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart, in der mehrere Szenen auf dem Flugzeugträger spielen sollten. Da die Enterprise allerdings zu den Dreharbeiten nicht verfügbar war, weil sie sich im Mittelmeer befand, wurden die entsprechenden Szenen auf der älteren USS Ranger gedreht.

Im Film Top Gun wird erneut die USS Enterprise erwähnt, aber auch diesmal wird sie von der USS Ranger vertreten. Lediglich einige Archivaufnahmen waren in diesem Film zu sehen, welche das Schiff in der Totalen zeigen. Erst in der Verfilmung von Tom Clancys Roman Jagd auf Roter Oktober schafft es die Enterprise schließlich auch mit Einzelszenen auf die Leinwand. Paradoxerweise kommt sie in der Buchversion gar nicht vor - dort ist von der USS John F. Kennedy die Rede.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Naval Vessel Register, Stand: 17. August 2007
  2. a b c d e Terzibaschitsch: Flugzeugträger der U.S. Navy. Bernhard & Graefe Verlag, Bonn 2001, ISBN 3-7637-6200-0. S. 289f
  3. a b globalsecurity.org, Stand: 19. August 2007
  4. Terzibaschitsch: Kampfsysteme der U.S. Navy. Koehler Verlagsgesellschaft, Hamburg, 2001, ISBN 3-7822-0806-4. S. 124
  5. Terzibaschitsch: Kampfsysteme der U.S. Navy. S. 129f
  6. Histories/Command Operations Report 2001, Stand: 18. August 2007
  7. USS Enterprise im Dictionary of American Naval Fighting Ships, Stand: 2. Dezember 2008
  8. Enterprise Strike Group auf globalsecurity.org, Stand: 18. August 2007
  9. enterprise.navy.mil, Stand: 18. August 2007
  10. Histories/Command Operations Report 1958-63, Stand: 19. August 2007
  11. Northrop Grumman Receives $453.3 Million Contract for Maintenance Work On USS Enterprise (CVN 65), globalsecurity.org, Stand: 28. November 2008
  12. navytimes.com: CNO wants faster decommissioning for Enterprise, Stand: 5. April 2009

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