- Vils (Stadt)
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Vils Basisdaten Staat: Österreich Bundesland: Tirol Politischer Bezirk: Reutte Kfz-Kennzeichen: RE Fläche: 30,75 km² Koordinaten: 47° 33′ N, 10° 38′ O47.54944444444410.63826Koordinaten: 47° 32′ 58″ N, 10° 37′ 48″ O Höhe: 826 m ü. A. Einwohner: 1.514 (1. Jän. 2011) Bevölkerungsdichte: 49,24 Einw. pro km² Postleitzahl: 6682 Vorwahl: 05677 Gemeindekennziffer: 7 08 33 NUTS-Region AT331 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Stadtplatz 1
6682 VilsWebsite: Politik Bürgermeister: Günter Keller (Liste der Vilser Volkspartei) Gemeinderat: (2010)
(13 Mitglieder)Lage der Stadt Vils im Bezirk Reutte
Ansicht von Süden mit den Burgen Vilsegg (rechts) undFalkenstein (Bayern, links)
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria) Vils ist eine Stadt mit 1514 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011) im Bezirk Reutte, Tirol (Österreich).
Inhaltsverzeichnis
Stadtwappen
Das ursprüngliche Wappen zeigt einen schwarzen Ochsen- oder Stierkopf mit roter Zunge auf gelbem (goldenem) Grund von der Stirnseite, der sich mit Wasser (aus der Vils) labt. Im neuen, seit rund hundert Jahren offiziellen Stadtwappen ist ein Ochsen- oder Stierkopf mit roter Zunge auf gelbem (goldenem) Grund von der Seite ohne Wasser abgebildet. Es ist dem Wappen der Herren von Hohenegg nachempfunden. Die Farben der Fahne sind schwarz-gelb (gold).
Geschichte
Vils liegt an der Grenze zu Bayern (mit der Nachbargemeinde Pfronten). Die Stadt ist eine der kleinsten in Österreich und die einzige im Bezirk. Sie wird von der Vils durchflossen, die nur etwas unterhalb in den Lech mündet.
Das Stadtrecht wurde Vils schon 1327 durch König Ludwig IV. (1328 deutsch-römischer Kaiser) nach dem Recht von Kaufbeuren verliehen. Das Zentrum prägen heute breite Häuser mit Giebeldächern und Fassadenmalereien („Ackerbürgerstadt“). Bis in das 20. Jahrhundert war nämlich die Landwirtschaft die wichtigste Erwerbsquelle. Die Herren von Hohenegg, im Mittelalter einflussreiche Adlige, bauten die Burg Vilsegg aus, die heute eine Ruine ist.[1]
Im Jahre 1408 übernahm Herzog Friedrich IV. von Österreich-Tirol (Friedel mit der leeren Tasche) das Lehen Vilsegg vom Stift Kempten, belehnte aber weiterhin die Herren von Hohenegg mit der Herrschaft Vils. Nach dem Tod des letzten Hoheneggers im Jahr 1671 kam Vils zu Österreich, nicht aber zu Tirol.
Nach dem verlorenen Krieg gegen Napoleon musste Österreich 1805 Tirol, seine schwäbischen Besitzungen und auch Vils an Bayern abtreten. Erst im Jahre 1816 kam es im Tausch gegen das ehemals österreichisch/böhmische Marktredwitz endgültig an Österreich/Tirol.
Am 28. April 1945 überquerte die US-Armee zwischen Pfronten und Vils die Grenze zu Österreich.
Wirtschaft und Verkehr
Vils ist durch den östlich von Vils gelegenen Bahnhof direkt an die Außerfernbahn angebunden. Die Außerfernbahn ist eine Eisenbahnstrecke, die Kempten im Allgäu mit Reutte und weiter mit Garmisch-Partenkirchen verbindet. Reutte und Füssen im Allgäu sind auch durch einen öffentlichen Busverkehr erreichbar.
Mit der Gründung des Zementwerks Schretter & Cie im Jahre 1899 wurde Vils zu einem Industriestandort. Die Rohstoffe Kalkstein und Mergel werden in den südlich gelegenen Kalksteinbrüchen abgebaut und nach der Verarbeitung mittels LKW oder mit der Außerfernbahn, über die auch der Personenverkehr betrieben wird, abtransportiert. Am Firmenstandort besteht ein Kalkwerk und ein Mischwerk. Zur Firma gehören auch ein Gipswerk in Weißenbach am Lech und eine Zementmahl- und Versandanlage in Kirchbichl.
Westlich von Vils betreibt ein bayrischer Unternehmer die Metalltechnik Vils GesmbH. Im Ort und im Gewerbepark Stegen sind Gast- Handels- und Handwerksbetriebe angesiedelt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Kirchen und Bauwerke
Nordwestlich der Stadt und jenseits der Vils liegt zu Füßen der Ruine Vilsegg eine Hammerschmiede und das Sankt Anna Kirchlein. Es wurde spätestens im dreizehnten Jahrhundert im romanischen Stil erbaut und diente den Herren von Hohenegg als Burgkirche. Der Hauptbau der Kirche ist gotisch gewölbt und mit gotischem Chorgestühl und drei barocken Altären ausgestattet.
Die Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt wurde an Stelle der baufällig gewordenen Kirche bis 1709 im Barockstil erbaut und 1723 durch den Augsburger Bischof eingeweiht. An die Kirche ist die St. Katharina-Kapelle angebaut. Im Inneren ist die Kirche licht, hoch und geräumig und mit Stuckaturarbeiten geschmückt. Am Chorbogen hängt ein großes Kruzifix. Die pneumatische Orgel aus dem Jahre 1728 wurde im Jahre 1995 weitgehend durch eine mechanische Orgel ersetzt.
Im Turm befinden sich fünf Glocken. Die größte Glocke wurde im Jahre 1524 von Peter und Georg Löffler, drei weitere Glocken von der Firma Grassmayr gegossen.
Während des Kirchenjahres bekommt der Hochaltar mehrmals ein festliches Kleid – Fastenkrippe, Maialtar, Herz-Jesu-Altar und Weihnachtskrippe. Die Pfarrkirche bietet mit den vier barocken Altären und dem Chorgestühl dem Betrachter eine Einheit, die nur ein reiner Barockbau ausstrahlen kann.
Museum
Im Museum der Stadt Vils, das im alten Amtshaus (Schlössle) eine Bleibe gefunden hat, werden neben Gegenständen aus der Vergangenheit Geigen, vorwiegend der Geigenbaufamilie Rief, gezeigt. Ein Geologieraum gibt Auskunft über die Gesteinsvorkommen rund um Vils. Außerdem legt der Museumsverein jährlich einen Kulturführer auf.
Musik
Die Stadtmusikkapelle richtet jährlich ein Frühjahrskonzert und am 15. August (Fest Mariä Himmelfahrt) in der Stadtgasse ein stimmungsvolles Stadtfest aus. Um die Weihnachtszeit führt eine Laienspielgruppe ein Lustspiel auf. Von Weihnachten bis Lichtmess sind in vielen Häusern wertvolle Weihnachtskrippen aufgestellt. Am Fronleichnamstag, am Herz-Jesu-Sonntag und am Kirchweihtag (Mariä Himmelfahrt) werden jährlich feierliche Prozessionen abgehalten.
Durch die Eröffnung des Kulturhauses im Jahre 2008 haben einige der mehr als 20 Vereine ein neues Zuhause gefunden. In diesem Haus ist auch das Standesamt bzw. das Sitzungszimmer des Gemeinderates untergebracht.
Bildungseinrichtungen
Kindergarten, Volksschule, Hauptschule, Erwachsenenschule
Ausflugsziele
Diese Ziele sind entweder direkt von Vils aus oder nach einer kurzen Autofahrt über breite Wanderwege erreichbar: Die Burg Falkenstein, an deren Stelle König Ludwig II. ein weiteres Schloss erbauen wollte, das romantische Märchenschloss Schloss Neuschwanstein, das Schloss Hohenschwangau, der sagenumwitterte Alatsee, der im Sommer zum Baden einlädt, der Ortsteil Sankt Anna mit Hammerschmiede, Kirche und Burgruine Vilsegg, die Salober-Alm und die Vilser Alm.
Sonstiges
In Vils befindet sich das längste Spannfeld einer Freileitung in Österreich mit 732 Metern.
Bilder
Nachbargemeinden
Grän, Musau, Pinswang und in Deutschland: Füssen, Pfronten
Städtepartnerschaft
Marktredwitz – Siehe Geschichte und Gebietstausch 1816 zwischen Deutschland und Österreich
Söhne und Töchter der Stadt
- Rudolf von Hohenegg, Ritter, Verwalter des Klosters Kempten, später Reichskanzler und Erzbischof von Salzburg
- Peter von Hohenegg, Ritter, gutes Verhältnis zu König Ludwig IV. dem Bayern, Stadterhebung 1327
- Balthasar Springer oder Balthasar Sprenger, Seefahrer, ältester Reisebericht
- Josef Benedikt Freiherr von Rost, Fürstbischof von Chur und Stifter der Schule Vils 1696–1754
- Johann Ulrich Eberle, Geigenbauer 1699–1768 Prag
- Johann Conrad Wörle, Orgelbauer 1701- 1777 Rom
- Balthasar Riepp, bedeutender Kunstmaler 1703–1764 Vils
- Franz (II) Petz, Geigenbauer 1702–1772
- Dominikus Rief, Geigenbauer 1759–1814
- Georg Geisenhof, Kirchenhistoriker und Schriftsteller 1780–1861
- Georg Schretter, Gründer der Firma Schretter & Cie 1861–1924
Weblinks
Commons: Vils – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Vils in der Topographia Sueviae (Mathäus Merian) – Quellen und VolltexteEinzelnachweise
- ↑ Onlineauftritt Geschichte Tirol: Stadt Vils
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