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Jungholz Basisdaten Staat: Österreich Bundesland: Tirol Politischer Bezirk: Reutte Kfz-Kennzeichen: RE Fläche: 7,06 km² Koordinaten: 47° 34′ N, 10° 27′ O47.57361111111110.4472222222221054Koordinaten: 47° 34′ 25″ N, 10° 26′ 50″ O Höhe: 1.054 m ü. A. Einwohner: 309 (1. Jän. 2011) Bevölkerungsdichte: 43,77 Einw. pro km² Postleitzahlen: 6691 (Österreich)
87491 (Deutschland)Vorwahl: 05676 Gemeindekennziffer: 7 08 18 NUTS-Region AT331 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Haus Nr. 55
6691 JungholzWebsite: Politik Bürgermeister: Bernhard Eggel (ÖVP) Gemeinderat: (2004)
(9 Mitglieder)Lage der Gemeinde Jungholz im Bezirk Reutte (Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria) Jungholz ist eine Tiroler Gemeinde des Bezirks Reutte, Region Tannheimer Tal, mit einer Fläche von 7 km² und 309 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011) auf einer Seehöhe von 1054 m. Die Einheimischen bezeichnen ihren Ort auch als „ein Stück Tirol im Allgäu“.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Das Gemeindegebiet von Jungholz ist auf Straßenverbindungen nur über Bayern, also das Staatsgebiet Deutschlands, erreichbar und wird daher auch als österreichische bzw. Tiroler Exklave bezeichnet. Genaugenommen trifft dies aber nicht zu; denn Jungholz ist in einem Punkt nahe des 1636 m hohen Gipfels des Sorgschrofens mit dem übrigen Tirol verbunden[1] und bildet dadurch eine funktionelle Exklave. Aufgrund ihrer geografischen Lage ist die Gemeinde wie auch das Kleinwalsertal Zollanschlussgebiet der Bundesrepublik Deutschland mit einer deutschen (87491) und einer österreichischen Postleitzahl (6691). Die Deutsche Post AG wollte ihre PLZ abschaffen, behielt sie aber nach Protesten der Jungholzer Bevölkerung bei. Für den Brieftransport gelten allerdings die österreichischen Tarife.[2] Die bundesdeutsche Telefonvorwahlnummer (08365 – gleich wie Wertach in Deutschland) wurde von der Deutschen Telekom AG abgeschaltet, so dass der Ort nur noch über die österreichische Telefonvorwahlnummer erreichbar ist.
Die besondere geografische Lage bedingt auch den Wohnanteil von je fast 50 % deutschen und österreichischen Staatsbürgern.
Nachbargemeinden
Die Nachbargemeinden von Jungholz mit realem Grenzverlauf, also mehr als punktförmiger Berührung, befinden sich alle auf deutschem Staatsgebiet. Es sind dies Bad Hindelang (Südwesten), Wertach (Westen und Norden), Nesselwang (Nordosten) und Pfronten (Osten). An dem Punkt[1], an dem Jungholz das übrige Tirol berührt (der Gipfel des Sorgschrofen), ergibt sich im Süden eine Nachbarschaft zur Gemeinde Schattwald im Tannheimer Tal. Die beiden deutschen Gemeinden, die sich in diesem Punkt berühren, sind Bad Hindelang westlich und Pfronten östlich des Grenzpunktes.
Geschichte
Erste urkundliche Erwähnung fand Jungholz in einem Kaufvertrag zwischen einem Bewohner von Wertach und einem von Jungholz, der am 24. Juni 1342 abgeschlossen wurde. Dadurch kam das Gebiet von Bayern zu Tirol und verblieb dort trotz mehrerer Grenzstreitigkeiten. Die endgültige Festlegung der Grenzen geschah durch Verträge zwischen dem Königreich Bayern und dem Kaisertum Österreich von 1844 und 1850.
Durch den Zollvertrag vom 3. Mai 1868 ist die Gemeinde Jungholz wirtschaftlich an Bayern gebunden.
1948 wurde der erste Skilift des Bezirks Reutte und gleichzeitig der Region Tannheimer Tal in Jungholz errichtet.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Wirtschaft und Infrastruktur
In Jungholz war bis zur Einführung der Euro-Währung die Deutsche Mark das offizielle Zahlungsmittel; durch diese Besonderheit war Jungholz lange Jahre ein besonderer Finanzplatz für deutsches Anlagevermögen. Obwohl Jungholz nur um die 300 Einwohner hat, befinden sich drei Zweigstellen österreichischer Banken im Ort. Das macht Jungholz im Tannheimer Tal zum Ort mit der größten Bankendichte Österreichs[3]. Auch wenn mit dem Wegfall der Zollkontrollen seit Inkrafttreten des Schengener Abkommens der Standortvorteil für Jungholz keine Rolle mehr spielt, gilt hier weiterhin das österreichische Bankgeheimnis, weshalb hier wieder vermehrt Geld aus Deutschland bei den Banken angelegt wird. Und das nicht immer auf legalem Wege: Im Jahr 2007 stellten deutsche Beamte 100.000 Euro an der Grenze zu Jungholz sicher[3].
Wirtschaftlich von Bedeutung ist auch der zweisaisonale Tourismus. Als Teil der Tourismusregion Allgäu und Tannheimer Tal konzentriert sich der Ort auf den Familientourismus.
Verkehr
Die Straßenverbindungen zum übrigen Tirol führen über Bayern. Die Bundesstraße 310 führt vorbei an Unterjoch nach Oberjoch, wo sie in die Bundesstraße 308 mündet, die in das Tannheimer Tal führt.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ a b The boundary cross at Jungholz (engl.)
- ↑ Post bestätigt Beibehaltung der PLZ
- ↑ a b Das Schweigen der Berglämmer - Reportage aus Jungholz im Magazin Datum (April 2008)
Weblinks
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