- Visquard
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Visquard Gemeinde KrummhörnKoordinaten: 53° 28′ N, 7° 6′ O53.4694666666677.09782222222226Koordinaten: 53° 28′ 10″ N, 7° 5′ 52″ O Höhe: 6 m ü. NN Fläche: 10,06 km² Einwohner: 720 (31. Dez. 2008) Eingemeindung: 1972 Postleitzahl: 26736 Vorwahl: 04923 Lage von Visquard auf einer Karte von Krummhörn
Visquard ist ein Warfendorf in der ostfriesischen Gemeinde Krummhörn. Seine Siedlungsgeschichte geht bis in die vorchristliche Zeit zurück.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Pilsum
2.9 kmGreetsiel
3.6 kmWirdum
7.0 kmManslagt
2.6 kmJennelt
2.1 kmCampen
8.2 kmPewsum
3.7 kmHinte
8.2 kmVisquard gehört zu der ostfriesischen Gemeinde Krummhörn und liegt etwa 13 Kilometer von Emden entfernt. Es befindet sich am Rand der ehemaligen Sielmönker Bucht und liegt an der Kreisstraße 231, die zwischen Jennelt und Pewsum von der Landesstraße 4 nach rechts abzweigt. Ausgebaute Wirtschaftswege führen zu den Dörfern Manslagt und Pilsum sowie über die Ortschaft Appingen nach Greetsiel. Auch das Greetsieler Tief, ein für Wasserwanderer freigegebener Wasserlauf, verbindet das Warfendorf mit den genannten Orten sowie mit Pewsum. Der nächstgelegene Bahnhof befindet sich in Emden.
Visquard ist ein typisches Rundwarftendorf (plattdeutsch für Aufschüttung) mit ungefähr 450 Metern Durchmesser, wo die Kirche auf der höchsten Stelle gelegen ist und rundherum verwinkelte Gassen und Wege entlang führen.
Dorfname
In der ältesten urkundlichen Erwähnung Visquards aus dem Jahre 945 lautet der latinisierte Dorfname villa Frisgana. Sie findet sich in dem von einem gewissen Gerbert aufgestellten Verzeichnis seiner Besitztümer im Federgau mit Namen bona mea in paco Federit gewe[1].
In den von einem Mönch namens Eberhard im 12. Jahrhundert zusammengestellten Summarien des Klosters Fulda wird Visquard zunächst ebenfalls noch als villa Frisgana, später dann aber – an späterer Stelle der Summarien – als Viscuwirda bezeichnet. Karl Leiner übersetzt diesen Namen mit: „Warfendorf (wirda), dessen Einwohner vom Fisch (visc) leben“[1].
Dass Visquard in früheren Zeiten von Wasser umgeben war, machen noch heute einige Gemarkungsnamen der Umgebung deutlich, zum Beispiel Leegland und Visquarder Maar.
Geschichte
Eine im Jahr 1913 durchgeführte archäologische Grabung im Umkreis von Visquard förderte Urnen und Grabbeigaben zutage, deren Gestalt und Zeichnung in vorchristliche Zeit verweisen. Außerdem wurde eine Feuerstelle gefunden, in der sich frisch gebackene und handgeformte Tonkugeln befanden, die wahrscheinlich als Netzbeschwerer vorgesehen waren. Die Auswertung einer weiteren Grabung um 1961 ergab einen Siedlungshorizont aus dem Jahr 800 nach Christus.
Seit dem 13. Jahrhundert war Visquard Häuptlingssitz. Es besaß zwei Burgstellen (sogenannte Steinhäuser): eine im Nordwesten, die andere im Südosten des Dorfes. Während die große Burgstelle im Nordwesten der Flurbereinigung der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts zum Opfer fiel, ist das kleinere Steinhaus noch erhalten. Der erste Häuptling, der namentlich in den Annalen des Dorfes auftaucht, ist Siebrand Ulberna von Visquard. Er regierte in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts und gab gemeinsam mit den Nachbarhäuptlingen von Westerhusen, Hinte und Twixlum sowie mit dem Drosten Wiard von Emden ein Gesetzbuch heraus. Der zweite Häuptling, von dem die Quellen berichten, ist Wygert tho Visquarden.
Religion
Die Kirche ist vermutlich zwischen 1250 und 1275 gebaut worden. Durch Deichveränderungen und Absinken des Grundwasserspiegels drohten Ende des 18. Jahrhunderts die vier Gewölbe einzustürzen. Dabei blieb nur das Chorgewölbe erhalten. Die Orgel der Kirche stammt aus dem Jahr 1660 und wurde 1969 von der niederländischen Orgelbaufirma Reil komplett restauriert. Die Kanzel wurde im 1729 von einem Emder Sargtischler geschnitzt. Auffällig ist eine Sandsteinuhr an der westlichen Außenseite der Kirche, auf welchem das Wappen der Stifter, dem ostfriesischen Grafenpaar Edzard II. und Katharina von Wasa, zu sehen ist. Neben der Kirche steht der wahrscheinlich 1300 erbaute und mit zwei Glocken bestückte Glockenturm mit seinem Treppengiebel.[2]
In der Umgebung Visquards befanden sich zwei Klöster. Das Kloster Dykhusen, welches es von 1378 bis 1531 gab und was bei einem Brandanschlag vom Junker Balthasar zerstört wurde, und das Kloster Appingen, das die obdachlosen Nonnen aus Dykhusen aufnahm.
Im Jahr 2005 zählte Visquard 743 Einwohner, von denen über 90 Prozent der evangelisch-reformierten Kirche angehören.
Freizeitaktivitäten und Sonstiges
Freiwillige Feuerwehr
Visquard hat eine der 18 freiwilligen Ortsfeuerwehren. Sie hat ein Feuerwehrfahrzeug. Außerdem verfügt Visquard über eine Jugendfeuerwehr.[3]
Sport
Im Ort gibt es einen Fußballverein, den RSV Visquard. Derzeit erfolgreich spielen die erste Mannschaft der Männer in der Kreisliga Aurich/Emden, die zweite Mannschaft in der zweiten Kreisliga Aurich/Emden. Weiterhin gibt es zwei Jugendabteilungen, die E-Junioren und eine C-Jugend der Frauen.[4]
Literatur
- Karl Leiner: Panorama Landkreis Norden. Norden 1972, S. 445–450.
- Jürgen Hoogstraat: Krummhörn-Führer. 5. Auflage. Norden 2001, ISBN 3-922365-46-9.
- Wolfgang Heilscher: Krummhörn – Ursprüngliches Ostfriesland. Oldenburg, ISBN 3-88314-109-7.
- Jürgen Hoogstraat, Martin Stromann: Die Krummhörn – Kleiner Führer durch eine ostfriesische Küstenlandschaft. Norden, ISBN 3-928327-05-4.
Weblinks
Commons: Visquard – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Ortsartikel Visquard auf der Website der Ostfriesischen Landschaft
- Visquard auf der Krummhörner Website
Einzelnachweise
- ↑ a b Karl Leiner: a.a.O. S. 445.
- ↑ Ev.-ref. Gemeinde Visquard. reformiert.de
- ↑ Gemeinde Krummhörn: Feuerwehren. krummhoern.medientechnik-emden.de
- ↑ Aktuelle Mannschaften RSV Visquard (Krummhörn) – Fußballergebnisse. Fussball.de
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