- Wasserstoffantrieb
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Ein Wasserstoffantrieb nutzt Wasserstoff als Treibstoff oder Kraftstoff. Im Wesentlichen lassen sich folgende Konzepte unterscheiden:
- die Verbrennung in einem Verbrennungsmotor – siehe Wasserstoffverbrennungsmotor;
- die Verbrennung in einer Gasturbine;
- die Umsetzung in einer Brennstoffzelle mit nachgeschaltetem Elektromotor – siehe Brennstoffzellenfahrzeug;
- die Nutzung als Treibstoffkomponente in Raketen – siehe Raketentreibstoff.
Inhaltsverzeichnis
Energieträger Wasserstoff
Treibstoff und Abgase
Der als Treibstoff dienende Wasserstoff ist, wie auch elektrische Energie, keine Primärenergie, sondern muss, analog zur Stromerzeugung, aus Primärenergie hergestellt werden. Zu seiner Herstellung ist Energie erforderlich. Diese wird bei der chemischen Reaktion in einem Wasserstoffverbrennungsmotor oder in der Brennstoffzelle teilweise wieder freigesetzt. Wasserstoffgas enthält mehr Energie pro Gewichtseinheit als jeder andere chemische Brennstoff.
Die Abgase einer Brennstoffzelle bestehen aus reinem Wasserdampf.
Die bei der Verbrennung von Wasserstoff mit Luft entstehenden Abgase enthalten zusätzlich Stickstoffmonoxide, die bei den hohen Temperaturen im Brennraum aus dem Luftstickstoff entstehen. Bei hohen Luftüberschüssen (λ>>1) entstehen weniger Stickoxide, allerdings sinkt dann auch der Wirkungsgrad. Bei Kolbenmotoren gelangen weiterhin Spuren von CO und CH in das Abgas. Sie stammen vom Schmieröl zwischen Zylinderwand und Kolben und von der Kurbelgehäuseentlüftung.
Wasserstofferzeugung
Die wesentlichen Verfahren zur Wasserstofferzeugung sind
- Die thermochemische Konversion kohlenstoffhaltiger Energiequellen (in der Regel Fossile Energieträger) bei Temperaturen von 300 °C bis 1000 °C. Das älteste Verfahren dieser Art ist die Dampfreformierung mit einem Marktanteil von etwa 90 %. Mit diesem Verfahren wurde früher aus Kohle und Wasserdampf das Stadtgas (Synthesegas) hergestellt, das ca. 60 % Wasserstoff enthielt. Durch weitere Prozessschritte kann nahezu der gesamte Energieinhalt der Energiequelle an Wasserstoff gebunden werden. Nachteilig dabei ist das entstehende klimaschädliche Gas CO2. Es gibt auch Entwicklungen, Wasserstoff auf diesem Weg klimaneutral aus Biomasse herzustellen. Entsprechende Demonstrationsanlagen befinden sich derzeit im Bau.[1]
- Wasserstoff fällt als Nebenprodukt bei einer Reihe chemischer Prozesse (z. B. Chlor-Alkali-Elektrolyse) an. Die Mengen sind erheblich. Allein der in der Region Köln als Nebenprodukt anfallende Wasserstoff würde ausreichen, um 40.000 PKW dauerhaft zu betreiben (Stand 2010). [2]
- Vergleichsweise noch selten wird Wasserstoff durch Elektrolyse von Wasser hergestellt. Hier werden inzwischen Wirkungsgrade von 70 bis 80 % erreicht (siehe auch Technische Wasserelektrolyse. Es gibt aktuell Projekte, bei denen der Elektrolyseur direkt durch Windkraftanlagen versorgt wird.[3] Windenergieanlagen werden jetzt an windreichen Tagen mit geringer Stromnachfrage vom Netz genommen; sie könnten stattdessen dann zur Elektrolyse für die Wasserstofferzeugung dienen.[4]
- Versuche, Wasserstoff in einem Wasserstoffbioreaktor mit Algen über eine Variante der Photosynthese herzustellen, befinden sich derzeit noch im Forschungsstadium.[5]
Wasserstoffspeicherung
Die technischen Probleme bei der Speicherung von Wasserstoff gelten heute als gelöst. Verfahren wie Druck- und Flüssigwasserstoffspeicherung und die Speicherung in Metallhydriden befinden sich im kommerziellen Einsatz. Daneben existieren weitere Verfahren wie die Speicherung in Nanoröhren oder als chemische Verbindung (N-Ethylcarbazol), die sich noch im Stadium der Entwicklung oder in der Grundlagenforschung befinden.
Wasserstofftankstelle
Als Voraussetzung für die breite Anwendung von Wasserstoffantrieben gilt die Herstellung der Versorgungsinfrastruktur. Um in Deutschland ein flächendeckendes Netz zu erhalten, sind ca. 1000 Wasserstofftankstellen erforderlich.
Weltweit existieren 2011 ca. 200 Wasserstofftankstellen. In Deutschland sind es ca. 30, davon werden 7 öffentlich betrieben. Der Daimler Konzern wird in Zusammenarbeit mit der Linde AG weitere 20 Wasserstofftankstellen bauen um zunächst durchgängige Verbindungen auf der Nord-Süd und der Ost-West Achse zu gewährleisten.[6] → Siehe auch : Hydrogen highway
Eine Wasserstofftankstelle kostet ca. 1-1,5 Mio. Euro.[7]
Anwendung
Raketenantriebe
Wasserstoff/Sauerstoff-Gemische werden als Treibstoff von Raketentriebwerken verwendet, so z. B. in den Saturn-Raketen. Die Außentanks des Space Shuttle waren im Gegensatz zu den Rocket Boostern mit flüssigem Wasserstoff und Sauerstoff gefüllt, der auf −180 °C gekühlt wurde. Im Außentank war ein größerer Wasserstofftank im unteren Teil sowie ein kleinerer Sauerstofftank im oberen Teil. An der Außenseite des Tanks verliefen Leitungen, die den Wasserstoff und den Sauerstoff in den Orbiter leiteten, wo die Flüssigkeiten dann in den Haupttriebwerken des Shuttles verbrannt wurden. Der Wasserstofftank bestand aus verstärktem Aluminium.
Schiffsantriebe
Überwasserschiffe
Auf der Hamburger Alster verkehrt seit 2007 ein Ausflugsschiff für 100 Passagiere, das von einer Brennstoffzelle angetrieben wird, die ca. 100 kW erzeugt. Die Kosten der Brennstoffzellen betrugen 3 Mio €, das komplette Schiff kostete 5 Mio €. Es wurde im Rahmen des Projektes Zemships entwickelt. Wasserstoffbetriebene Hochseeschiffe befinden sich in der Entwicklungsphase.
Die norwegische Viking Lady ist ein Versorgungsschiff, dass 2009 zusätzlich zum dieselelektrischen Antrieb mit einer Brennstoffzelle ausgerüstet wurde.
U-Boote
In U-Booten werden beispielsweise in der U-Boot-Klasse 212 A oder in den neueren Booten der Dolphin-Klasse Brennstoffzellen-Antriebe eingesetzt. Die neun wassergekühlten Polymer-Elektrolyt-Membran-Brennstoffzellenmodule leisten insgesamt 306 kW. Sie werden mit Sauerstoff aus Drucktanks und Wasserstoff aus Metallhydridspeichern versorgt. Das anfallende Wasser wird als Brauchwasser genutzt. Das aus den Brennstoffzellen kommende Kühlwasser erwärmt den Metallhydridspeicher, um den Wasserstoff auszutreiben.
Das DeepC (in englischer Aussprache: Tiefsee) ist ein wasserstoffbetriebenes, unbemanntes Unterwasserfahrzeug. Es wurde 2004 in Betrieb genommen. Inzwischen ist das Projekt beendet.
Flugzeugantriebe
Fahrzeugantriebe
Verbrennungsmotor
Mazda verleast seit März 2006 den Wasserstoff RX-8 und ist somit der erste Autohersteller, der ein Fahrzeug mit Wasserstoffverbrennungsmotor anbietet. [8][9]
BMW ist der zweite Hersteller, der einen Wasserstoffverbrennungsmotor für PKWs zur Serienreife gebracht hat. Der Motor kann sowohl mit Wasserstoff als auch mit Benzin betrieben werden. [10] BMW hat auf der Auto-Show 2006 in Los Angeles das ab November 2007 erhältliche Modell 760h „Hydrogen 7“ vorgestellt. Es basiert auf dem 760i der BMW-7er-Reihe und kann von BMW geleast werden (ein Verkauf ist derzeit nicht vorgesehen). Der herkömmliche 12-Zylinder Verbrennungsmotor der 7er Reihe wurde dabei für die Verbrennung von Wasserstoff und Benzin modifiziert.
BMW hat bekanntgegeben,[11] dass die Weiterentwicklung von Wasserstoffverbrennungsmotoren eingestellt wird. Der Feldversuch mit Luxuslimousinen, die mit Wasserstoff betrieben werden, wird nicht weitergeführt. „Es wird vorerst keine neue Wasserstoff-Testflotte geben“, sagte der BMW-Entwicklungsvorstand im Dezember 2009. 2010 wurde von BMW der 1er mit Brennstoffzellenantrieb vorgestellt.[12]
HCNG (oder H2CNG) ist eine Mischung aus komprimiertem Erdgas (CNG) und Wasserstoff. Der Wasserstoffanteil liegt bei bis zu 50 Volumenprozent. Dieser Treibstoff kann prinzipiell mit jedem Erdgasmotor verbrannt werden.
Brennstoffzellen
Brennstoffzellen-PKW
Die Fahrzeughersteller Toyota, Nissan und Honda haben die Produktionskosten für wasserstoffgetriebene Fahrzeuge inzwischen stark reduziert und planen den Einsatz von Großserien in Japan ab 2015 in Verbindung mit zahlreichen Wasserstofftankstellen in den japanischen Metropolregionen.[13]
Mercedes will 2014 mit der Großserienfertigung von Wasserstofffahrzeugen beginnen.[14] Um die Alltagstauglichkeit des Wasserstoffantriebes nachzuweisen, startete Mercedes eine Weltumrundung mit mehreren Brennstoffzellenfahrzeugen der B-Klasse. Bereits 200 Serienfahrzeuge dieses Typs sind 2010 an Kunden ausgeliefert worden.[15]
Opel hat im April 2011 angekündigt, ab 2015 erste Serienmodelle mit Brennstoffzellenantrieb in Serie zu fertigen und den Aufbau einer flächendeckenden Infrastruktur für Wasserstofftankstellen parallel zur Markteinführung voranzutreiben. Im Zusammenhang mit dem Kernkraftausstieg wird erwogen, überschüssige Energie aus Wind- und Solarkraftwerken zur ökologischen Wasserstofferzeugung zu verwenden. Ein erstes Pilotprojekt ist mit dem Windkrafterzeuger Enertrag geplant.[16]
Die Fahrzeughersteller hoffen, etwa 2014 Brennstoffzellenfahrzeuge zum Preis vergleichbarer Dieselfahrzeuge anbieten zu können.[17]
Brennstoffzellen-Busse
Eine Kleinserie wasserstoffbetriebener Busse wurde von der Daimler-Tochter EvoBus gebaut und zur weltweiten Erprobung in Großstädten zur Verfügung gestellt. Da es sich hierbei um Stadtbusse handelt, entfällt das Problem des fehlenden Tankstellennetzes. In der Stadt ist nur eine Tankstelle auf dem Betriebshof des Busbetreibers nötig. 2004 wurden wasserstoffgetriebene Busse in einem gemeinsamen Projekt von DaimlerChrysler, Shell und dem isländischen Umweltministerium in Reykjavík erprobt.
Im August 2004 hatte der TÜV-Rheinland das Wasserstoff-Fahrzeug Hysun3000 zugelassen.
In Hamburg sind seit 2004 drei durch Brennstoffzellen und Elektromotoren angetriebene Busse in der praktischen Erprobung, sechs weitere seit April 2006. Das Projekt der Hamburger Hochbahn AG und Vattenfall Europe heißt HH2[18].
In Berlin waren zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 zwei Busse mit Wasserstoffverbrennungsmotor im Dauereinsatz. Sie legten dort 8.500 Kilometer zurück und haben im Laufe des Jahres 2006 in Berlin-Spandau den Linienbetrieb aufgenommen. 10 weitere Busse sind 2007 hinzugekommen, für 2009 plant Berlin die Anschaffung von 250 Bussen mit Wasserstoffantrieb.
Brennstoffzellen-Schienenfahrzeuge
Brennstoffzellen-Zweiräder
Mit Brennstoffzellen angetriebene Fahrräder und Motorroller befinden sich derzeit in der Entwicklungsphase. Als erstes Brennstoffzellen-Zweirad überhaupt erhielt die Suzuki Burgman Fuell Cell-Scooter 2011 die EU-Typgenehmigung zur Straßenzulassung. Nun soll der Roller in England auf seine Alltagstauglichkeit hin getestet werden. Herzstück des Fahrzeugs ist eine luftgekühlte Brennstoffzelle sowie ein in den Rahmen integrierter Wasserstofftank. [19]
Wirtschaftlichkeit
Wirtschaftlichkeit ist ein Maß für den finanziellen Ertrag im Verhältnis zum finanziellen Aufwand. Ein Vorhaben oder Produkt ist wirtschaftlich, wenn der Ertrag größer ist als der Aufwand und größer als der Ertrag von konkurrierenden Vorhaben oder Produkten. In einer Marktwirtschaft besteht für jeden Teilnehmer (Unternehmen, Verbraucher) grundsätzlich der Zwang zum wirtschaftlichen Handeln, um zu bestehen. Jede Antriebstechnologie, auch der Wasserstoffantrieb, wird sich in einer Marktwirtschaft nur dann durchsetzen, wenn sie für den Verbraucher wirtschaftlich ist.
Antriebe die fossile Treibstoffe nutzen, sind im Jahr 2011 im Gegensatz zu den Wasserstoffantrieben wegen der noch günstigen Preise für die fossilen Primärenergien unbestritten wirtschaftlich. Wasserstoff aus erneuerbaren Energien wird vom Verbraucher nur genutzt, wenn er für eine Übergangszeit durch staatliche Maßnahmen wirtschaftlich gemacht wird (Förderung der erneuerbaren Energien/Besteuerung der fossilen Energien).
Die Wirtschaftlichkeit von Wasserstoff ist von mehreren Faktoren abhängig (siehe Tabelle). Einer der bestimmenden Parameter ist der Preis der fossilen Primärenergieträger. Erst wenn das Fördermaximum der fossilen Energieträger überschritten ist und durch die zunehmende Erschöpfung deren Preis ansteigt, kommen erneuerbare Energien und damit auch klimaneutral gewonnener Wasserstoff in den Bereich der Wirtschaftlichkeit. Als Vergleichswert dient unter Anderem der Ölpreis. Der liegt im Jahr 2011 um die 100 $/Barrel.[20]
In einer Studie der DENA, die im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums im Jahr 2009 durchgeführt wurde, sind Preise zwischen 85 $/Barrel und 130 $/Barrel als Gewinnschwelle zur Wirtschaftlichkeit von Brennstoffzellenfahrzeugen genannt, sofern die Preise für ein Brennstoffzellenfahrzeug im Bereich eines Dieselfahrzeugs liegen.[21] Nach der Einschätzung namhafter Automobilhersteller wird dies in den Jahren ab 2014 erreicht sein.[17]
Faktoren welche die Wirtschaftlichkeit von Wasserstoff erhöhen Faktoren welche die Wirtschaftlichkeit von Wasserstoff verringern Die Ressourcenverknappung der fossilen Primärenergien führen zu Preissteigerungen. Damit wird die Preisdifferenz im Vergleich zum Wasserstoffpreis verringert oder kompensiert. Neue Technologien erfordern zunächst hohe Investitionen, z. B. für den Ausbau der Infrastruktur. Das Potential der Effizienzsteigerung der Wasserstofftechnologien ist 2011 noch nicht ausgeschöpft. Bei den Technologien zur Erzeugung und Speicherung von Wasserstoff, besonders aber bei der Brennstoffzellentechnik sind Kostensenkungen und Effizienzsteigerungen zu erwarten. Das Potential der Effizienzsteigerung der konventionellen fossilen Technologie ist 2011 noch nicht ausgeschöpft. Effizienzsteigerungen sind vor allen bei der Weiterentwicklung von Verbrennungsmotoren und bei Hybridantrieben zu erwarten. Das Klimaschutzziel der Bundesregierung (80 prozentige Reduktion der CO2 Emissionen bis zum Jahr 2050) bedingt hohe Investitionen zur Vermeidung klimaschädlicher Abgase, was die Energieeffizienz senkt und die Kosten erhöht. Damit wird die Wirtschaftlichkeit von klimaneutral erzeugtem Wasserstoff erhöht. Aus dem gleichen Grund werden erneuerbare Energien von der Bundesregierung gefördert, um sie schneller in den Bereich der Wirtschaftlichkeit zu heben.
Die ökologischen und sozialen Folgekosten der Nutzung von fossilen Treibstoffen sind schwer zu quantifizieren und werden in einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung meist nicht der Wirtschaftlichkeit zugeordnet, was die Wirtschaftlichkeit von klimaneutralem Wasserstoff gegenüber fossilen Treibstoffen scheinbar verringert. Beispiel
Fahrzeug mit Brennstoffzelle Fahrzeug mit Ottomotor Um mit einem Brennstoffzellenfahrzeug der Mercedes B-Klasse bei einem Verbrauch von 0,97 kg/100 km[22] und einem Preis von 8,099 €/kg[23] 100 km weit fahren zu können, zahlt man 7,86 €. Um mit einem Fahrzeug der Mercedes B-Klasse mit Ottomotor bei einem Verbrauch von 7 l/100km und einem Benzinpreis von 1,579 €[23] (E10) 100 km weit fahren zu können, zahlt man 11,05 €. Damit ist das Brennstoffzellenfahrzeug in Bezug auf den Treibstoffverbrauch wirtschaftlicher als das Fahrzeug mit Ottomotor. Dies gilt für die Kraftstoffpreise, die der Kunde an der Tankstelle zu zahlen hat, also inclusive aller zu entrichtenden Mineralöl- bzw. Energiesteuern und inclusive der Investitionen für den Aufbau und Betrieb der Wasserstofftankstelle. Anzumerken ist, dass Mineralöl und Wasserstoff steuerlich unterschiedlich behandelt werden. Derzeit wird auf Wasserstoff keine Energiesteuer erhoben.
Ein Problem bei der Wirtschaftlichkeit des Brennstoffzellenantriebes sind die Kosten für den Katalysator. Benötigt ein Katalysator 60 g Platin, so belaufen sich die Kosten auf knapp 2.400 € allein für das Platin (zum Vergleich: Der Katalysator eines benzingetriebenen Fahrzeugs benötigt nur ca. 20 g Platin). Mit weniger Platin auskommende Brennstoffzellen befinden sich derzeit in der Entwicklung.[24][25][26]
Unfallrisiko bei Wasserstofffahrzeugen
→ Siehe auch : Sicherheitshinweise
Mit Wasserstoff betriebene PKW sind nicht gefährlicher als mit Benzin oder Gas betriebene Fahrzeuge. Wasserstoff ist wegen der geringen Dichte ein sehr flüchtiges Gas. Im Freien verflüchtigt es sich sehr schnell. Der Zeitraum, in dem es dabei ein entzündliches Gemisch bilden kann, ist deshalb sehr kurz.
Benzin ist eine Flüssigkeit, die langsam verdampft. Die entzündlichen Benzindämpfe sind schwerer als Luft und verbleiben länger am Boden und der Zeitraum, in dem es sich entzünden kann, ist länger.
Wasserstoff ist entzündlich ab einer Konzentration von 4 %, so dass es sich bei Anwesenheit einer Zündquelle entzündet und einfach abbrennt, bevor es ein explosives Gemisch bilden kann (etwa bei einem Leck nach einem Unfall).
Die Detonationsgrenze von Wasserstoff liegt bei einer Konzentration von 18 %. Benzin explodiert wesentlich früher, nämlich schon bei einer Konzentration von 1,1 %.
Damit es überhaupt zu einer Explosion oder zum Brand kommt, muss in beiden Fällen ein entstandenes Kraftstoff-Luft-Gemisch erst einmal entzündet werden. Im Fall von Wasserstoff ist dafür eine geringere Energie nötig als bei Benzin, in der Praxis spielt das aber keine Rolle, denn bereits die Energie eines elektrischen Funkens reicht aus, um auch Benzindämpfe zu entzünden. Das macht das Betanken von Benzinfahrzeugen grundsätzlich riskanter.
Benzin hat eine geringere Zündtemperatur als Wasserstoff, so dass es sich leichter an heißen Oberflächen wie dem Auspuffkrümmer oder dem Katalysator entzünden kann.
Nach einer Entzündung brennt Wasserstoff mit einer höheren Verbrennungsgeschwindigkeit ab als Benzin. Wegen der geringeren Dichte bewegt sich die Flamme mit geringem Durchmesser steil nach oben.
Eine Wasserstoff-Flamme hat eine geringere Wärmestrahlung als eine Benzinflamme. Neben einer Wasserstoff-Flamme wird es deshalb weniger heiß als neben einer Benzinflamme – der Vorteil ist, dass benachbarte Gegenstände wie z. B. Autositze nicht so leicht Feuer fangen. Auch für Personen, die sich in der Nähe der Flamme aufhalten ist die Gefahr geringer, Verbrennungen zu erleiden.[27]
Die heute verwendeten Drucktanks halten (im Gegensatz zu Benzintanks) auch schwere Unfälle unbeschadet aus.[28][29][30] Wasserstofffahrzeuge mit Drucktanks können problemlos in Parkhäusern und Tiefgaragen geparkt werden. Es existiert keine gesetzliche Bestimmung, die das einschränkt.
Ein Beispiel für das Verhalten von Wasserstoff zeigte sich bei mehreren Unfällen von Tankwagen, die mit Flüssigwasserstoff beladen waren. Hier kam es jeweils zur Explosion bzw. zum Abbrennen des Wasserstoffes: Es gab keine oder nur leicht Verletzte, niemand kam bisher ums Leben.[31][32] Eine vergleichbare Explosion von Benzintankwagen führte meistens zu einer Katastrophe mit zahlreichen Opfern, wie z. B. bei dem Tanklastzugunglück von Los Alfaques (217 Tote, 300 Verletzte).
Das Hauptproblem bei der Wasserstofflagerung sind Lecks. Wasserstofftanks und Rohrleitungen müssen aufgrund des gegenüber z. B. Erdgas bzw. Propan/Butan geringeren Moleküldurchmessers wesentlich besser abgedichtet sein. Manche Materialien sind ungeeignet, da sie für Wasserstoff durchlässig sind. Lecks führen nicht nur zu hohen Transportverlusten sondern bilden ein Sicherheitsrisiko, wenn sich Gas ansammelt und sich ein Wasserstoff-Luft-Gemisch bildet. Deshalb sind Wasserstofftanks und Leitungen aus besonderen Kunststoffen, die eine Diffusion weitgehend verhindern.[33] Solche Systeme müssen vom TÜV abgenommen werden.[34] Von Vorteil ist, dass Wasserstoff wegen seiner geringen Dichte nach oben entweicht und sich nicht, im Gegensatz zu Benzindämpfen, Propan oder Butan, in Vertiefungen sammelt.
Wenn Wasserstoff in geschlossenen Räumen freigesetzt wird, besteht erhöhte Explosionsgefahr, z. B. in Garagen oder Tunneln. Hier ist für eine erhöhte Belüftung und eventuell für zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen zu sorgen. Die chemische Industrie nutzt Wasserstoff in großen Mengen seit über hundert Jahren.[35]
Siehe auch
Literatur
Weblinks
- Wasserstoffmotor bei Katalyse Institut für angewandte Umweltforschung 4. Mai 2001
- alternative Kraftstoffe: Wasserstoff
- Die Rolle des Wasserstoffs in einer nachhaltig geführten Energiewirtschaft
Einzelnachweise
- ↑ Der Blaue Turm
- ↑ Neue Wasserstofftankstellen eröffnet (Stand: 12. Mai 2010)
- ↑ Wasserstoff Hybridkraftwerk Prenzlau (Stand: 18. Januar 2011)
- ↑ Hybrid-Kraftwerk
- ↑ Wasserstoff aus Blaualgen (Stand: 16. Dezember 2010)
- ↑ Daimler und Linde wollen Wasserstofftankstellen bauen (Quelle: Handelsblatt, Stand 1. Juni 2011)
- ↑ Daimler baut früher Autos mit Brennstoffzellen (Quelle: Südwest Presse, Stand 3. Juni 2011)
- ↑ Mazda verleast Wasserstoff RX-8
- ↑ Spiegel Artikel über den MAZDA RX-8 HYDROGEN RE
- ↑ Zeitungsbericht über den Hydrogen 7 von BMW.
- ↑ Aus für den Wasserstoffantrieb (Stand: 7. Dezember 2009)
- ↑ Brennstoffzellenfahrzeug der BMW Group auf 1er Basis (Stand 27. März 2010
- ↑ Massenmarkt für Brennstoffzelle startet in Japan 2015 (Stand 14. Januar 2011)
- ↑ Daimler und Linde wollen Wasserstoff-Tankstellen bauen (Stand 1. Juni 2011)
- ↑ Mercedes B-Klasse F-Cell auf Weltreise (Stand 31. Januar 2011)
- ↑ Opel setzt auf Elektroantrieb ohne Akku (Stand 12. April 2011)
- ↑ a b Daimler baut ab 2014 Brennstoffzellenautos in Grossserie (Quelle: Heise Stand: 3. Juni 2011)
- ↑ HH2-Projekt bei hh2wasserstoff.de
- ↑ Suzuki Burgmann Fuell Cell-Scooter erhält EU-Zlassung (Quelle: Motor-Talk Stand 29. März 2011)
- ↑ Historische Ölpreise (Abgerufen am 28. Juli 2011 Quelle: Tescon)
- ↑ Woher kommt der Wasserstoff, S.43 (Stand: August 2009 Quelle: Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena))
- ↑ Mercedes-Benz baut serienfertigung für Brennstoffzellen (Stand: 21. März 2011 Quelle: Elektrofahrzeug-Institut GmbH
- ↑ a b Kraftstoffkostenvergleich (Stand: Mai 2011 Quelle: Auto&Umwelt Autoportal)
- ↑ Kosten um 80 Prozent reduzieren (Stand: 28. April 2010)
- ↑ Antrieb für die Zelle (Stand: 21. Juni 2010)
- ↑ Nicht teurer als ein Diesel-Hybrid (Stand: 24. Januar 2011)
- ↑ Wasserstoff so sicher wie Benzin
- ↑ Spektakulärer Test zeigt: Wasserstoff im Auto muss nicht gefährlicher sein als Benzin
- ↑ Sicherheitsaspekte bei der Verwendung von Wasserstoff
- ↑ Video: Chrashversuch der University of Miami
- ↑ Tankwagenunfall zeigt relative Sicherheit von Wasserstoff Stand: 17. September 2004
- ↑ Tanklastzug auf A4 explodiert Stand: 2. Dezember 2009
- ↑ Anforderungen an Kunststoffe für Wasserstoff-Hochdrucktanks Stand:30. Juni 2002
- ↑ Hochleistungs-Wasserstofftank erhält TÜV-Zertifikat Stand: 30. Juni 2002
- ↑ Deutscher Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verband: Wasserstoff - der neue Energieträger, Stand: 22. März 2004
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