- Sachsenhagen
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Wappen Deutschlandkarte 52.49.266666666666755Koordinaten: 52° 24′ N, 9° 16′ OBasisdaten Bundesland: Niedersachsen Landkreis: Schaumburg Samtgemeinde: Sachsenhagen Höhe: 55 m ü. NN Fläche: 15,53 km² Einwohner: 1.985 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 128 Einwohner je km² Postleitzahl: 31553 Vorwahl: 05725 Kfz-Kennzeichen: SHG Gemeindeschlüssel: 03 2 57 033 Adresse der Verbandsverwaltung: Markt 1 Webpräsenz: Bürgermeister: Heinz Mensching (SPD) Lage der Stadt Sachsenhagen im Landkreis Schaumburg Sachsenhagen ist eine Stadt im Landkreis Schaumburg in Niedersachsen und als Gemeinde Teil der Samtgemeinde Sachsenhagen.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Die kleine Stadt grenzt im Süden an den Mittellandkanal und liegt nur 6 km südlich des Steinhuder Meeres. Die Sachsenhäger Aue und der Ziegenbach durchfließen das Stadtgebiet. Der Ort ist mit etwa 2.210 Einwohnern die zweitkleinste Stadt und mit der Fläche von 15,53 km² die kleinste Stadt in Niedersachsen. Nachbarstädte sind Rehburg-Loccum, Wunstorf, Bad Nenndorf und Stadthagen.
Stadtgliederung
Zur Stadt Sachsenhagen gehören die Ortsteile Sachsenhagen und Nienbrügge.
Geschichte
Die der Samtgemeinde Sachsenhagen den Namen gebende Stadt geht auf die Wasserburg Sachsenhagen im Dülwald der askanischen Herzöge von Sachsen zurück, die um 1250 entstand. Eine Urkunde aus dem Jahr 1253 berichtet vom Castro Sassenhagen. 1297 übernahmen die Schaumburger Grafen Sachsenhagen als Pfand für eine nicht gezahlte Mitgift.[2] Obwohl Stadt und Burg den Namen eines Hagens tragen, ist der Ursprung nicht eine bäuerliche Hagensiedlung wie im nahen Auhagen, sondern ein bäuerlicher Flecken, dessen Einwohner neben der Ackerwirtschaft freiem Handel und Handwerk nachgingen.
1407 erhielt die Siedlung Fleckenrechte, 1650, unter hessischer Herrschaft, das Stadtrecht. Eine Feuersbrunst von 1619, die den gesamten Ort vernichtete, überstanden nur das Rathaus und das Schloss, das noch einzelne Bauteile aus dem Mittelalter (Turm) und dem 16. und 17. Jahrhundert (Karyatidenportal) aufweist.
Seit der Teilung der Grafschaft Schaumburg im Jahr 1647 gehörte Sachsenhagen zur hessischen Landgrafschaft Schaumburg. 1839 wurde das Nachbardorf Kuhlen eingemeindet.
„Sachsenhagen, die nördlichste der hessischen Städte, liegt in der Ebene auf einer Insel der Aue, 5 1/2 Stunden von Rinteln. Südlich von der Stadt liegen die Trümmer des gleichnamigen Schlosses“, heißt es in einer Beschreibung des Kurfürstentums Hessen aus dem Jahre 1842.[3]
Das Gründungsjahr der Freiwilligen Feuerwehr wird wegen der vom 7. Juli 1889 datierenden Statuten auf das Jahr 1889 datiert. 1912 wurde eine „neue freiwillige Feuerwehr“ gegründet. Von 1912 datieren auch neue Statuten, gedruckt bei W. Leimbach.[4]
Mit der Fertigstellung des Mittellandkanals 1916 bekam Sachsenhagen einen Hafen, noch heute ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für die Stadt. Nach 1945 entstanden größere Siedlungen und auch Gewerbebetriebe. 1993 eröffnete man in der großen Tonkuhle an der alten Ziegelei westlich der Stadt das (Müll)-Entsorgungszentrum des Landkreises. Weiter westlich, im Wald bei Nienbrügge, wurde 2001 in einem ehemaligen Armee-Depot eine Wildtier- und Artenschutzstation eingerichtet.[5]
Im Zuge der Verwaltungs- und Gebietsreform im Lande Niedersachsen am 1. März 1973 wurde die Stadt zusammen mit dem Ort Nienbrügge als Mitgliedsgemeinde Sachsenhagen in der Samtgemeinde Sachsenhagen aufgenommen.
Am 28. Januar 2010 zerstörte ein Feuer ein in Fachwerk errichtetes Wohn- und Geschäftshaus in der Altstadt, was eine Welle der Hilfsbereitschaft hervorrief.
Sachsenhagen bemüht sich, auch entgegen der Sogwirkung benachbarter Mittelzentren, um die Ansiedlung weiterer Gewerbebetriebe. Trotz des nahen Naturpark Steinhuder Meer spielt der Tourismus in der Stadt nur eine untergeordnete Rolle. Mehrere Neubaugebiete zeugen von der Anziehungskraft der Stadt in einer reizvollen naturnahen Umgebung.
Religionen
In Sachsenhagen diente zunächst das 1607 errichtete Rathaus als Gebetshaus, das folgerichtig im Jahr 1712 einen Glockenturm erhielt. Die rund 2000 Mitglieder starke evang.-lutherische Kirchengemeinde Sachsenhagen, seit 1990 mit Auhagen, ist Teil der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe. Sie wurde 1650 mit Verleihung der Stadtrechte durch Gräfin Amalie Elisabeth zu Hessen-Kassel eine selbstständige Kirchengemeinde. Das beinhaltete auch das Recht zum Bau einer Kirche, die daraufhin in den Jahren 1663 bis 1676 errichtet wurde, wegen fehlender finanzieller Mittel zunächst ohne Turm. Durch eine großzügige Spende von Frau Elisabeth Tunner-Hartmann wurde im Jahre 1976 die nachträgliche Errichtung eines Kirchturms ermöglicht. Die Kirche wurde 1996/97 grundlegend saniert. Seit dem 29. August 2004 trägt sie den Namen Elisabethkirche. Der Name ist keiner besonderen Person zugeordnet, er bedeutet „Gott ist die Vollkommenheit“ und kann daher als „Programm“ verstanden werden. Dennoch kann man ihn mit der biblischen Elisabeth verbinden als Synonym für Glaubensfreude oder ihn auch der heiligen Elisabeth als Symbol für Mildtätigkeit zuordnen.
Die 1963 errichtete katholische Herz-Jesu-Kirche in Sachsenhagen ist eine Filialkirche der Pfarrgemeinde St. Barbara in Lindhorst.
Politik
Stadtrat
Der Stadtrat von Sachsenhagen setzt sich aus 13 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen.
SPD CDU WGS Gesamt 2006 7 4 2 13 Sitze Stand: Kommunalwahl am 10. September 2006
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Ev.-luth. Elisabethkirche
Der gotisierende Bau mit fünfseitigem Chor liegt außerhalb des eigentlichen Ortskernes. Er wurde 1663–1676 als Nachfolgebau der Stadtkirche in Bückeburg errichtet. Den Glockenturm in historisierenden Formen fügte man erst 1976 hinzu. In den Jahren 1962 und 1996/97 wurde die Kirche umfassend renoviert. Im Inneren wird die Dreischiffigkeit durch schlanke Holzsäulen angedeutet, die die Holzdecke tragen. Die Ausstattung stammt noch größtenteils aus der Erbauungszeit, darunter der Altar von 1679 mit großem Tafelgemälde, der kelchförmige Taufstein und die Kanzel mit Evangelistenfiguren. Kronleuchter von 1730. Der Orgelprospekt in neobarocken Formen stammt von 1878. Seit dem 29. August 2004 trägt sie den Namen „Elisabethkirche“. - Kath. Herz-Jesu-Kirche von 1963
- Schloss
Die ehemalige Wasserburg Sachsenhagen wurde zwischen 1248 und 1253 durch Herzog Albrecht I. von Sachsen-Lauenburg errichtet und 1595–97 zur Residenz ausgebaut. Der Wohnturm stammt im Kern wohl noch aus dem 14. Jahrhundert. Er wurde ab 1565 durch Jacob Kölling erneuert und mit einem Treppenturm versehen. Das gegenüberliegende Amtshaus wurde 1595–97 in seiner jetzigen Form als Wohnhaus errichtet, enthält aber vermutlich einen älteren Kern. Es ist ein niedriger Massivbau mit Walmdach, der an der Giebelseite einen Erker aufweist. - Rathaus
Der zweigeschossige Bruchsteinbau ist 1607 bezeichnet. Während das Glockentürmchen mit Laterne 1712 hinzugefügt wurde, hat man den Laubengang im Erdgeschoss erst im Laufe des 20. Jahrhunderts eingebrochen. - Ratskeller
Nach einem Brand 1847–1848 errichtet. 1987/88 als Sichtfachwerkbau erneuert, wobei die historische Substanz weitgehend vernichtet wurde. - Im Ortskern finden sich noch mehrere Fachwerk-Dielenhäuser des 16. bis 19. Jahrhunderts. Die ältesten stehen an der Mittelstraße: Nr. 6 stammt von 1530 und ist mit einer Auslucht versehen, Nr. 10 ist 1621 bezeichnet und Nr. 12, ebenfalls über eine Utlucht verfügend, ist am Tor 1622 bezeichnet. Alle drei Häuser blieben beim großen Stadtbrand von 1663, bei dem angeblich alle Bauten bis auf das Schloss und das Rathaus vernichtet wurden, verschont.
- Große Renaissance-Schale
an der Oberen Straße, heute als Springbrunnen dienend, wohl Ende des 16. Jahrhunderts entstanden, mit Roll- und Beschlagwerkdekor verziert.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Frühjahrsmarkt im März
- Herbstmarkt im November
- Schützenfest im Juli
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
- Der Bahnhof Wunstorf ist 15 km entfernt, der Bahnhof in Lindhorst 5 km und Stadthagen 15 km.
- Eine Busverbindung besteht nach Stadthagen.
- Die Bundesautobahn 2 ist über Wunstorf und Bad Nenndorf zu erreichen.
- Die Bundesstraße 441 verläuft 8 km nördlich von Sachsenhagen.
- Der Flughafen Hannover-Langenhagen ist 50 km entfernt.
- Am Mittellandkanal besitzt Sachsenhagen einen Hafen.
Sport und Freizeit
Sachsenhagen hat drei Sportplätze, eine Sporthalle, ein Fitness-Studio und eine Tennishalle. In Nienbrügge gibt es eine Kegelbahn.
Der Sportverein SV Victoria Sachsenhagen wurde 1900 gegründet und bietet u. a. Fußball, Tischtennis und eine Jedermann-Sparte an.
Die Heimspiele der Fußballer werden im „Kanal-Stadion“ ausgeführt.
Freiwillige Feuerwehr
Die Stadt Sachsenhagen besitzt neben dem Flecken Hagenburg die zweite Stützpunktfeuerwehr in der Samtgemeinde Sachsenhagen. Die Ortsfeuerwehr Sachsenhagen besitzt ein Tanklöschfahrzeug 8/18, ein Löschgruppenfahrzeug 10/6 sowie einen Schlauchanhänger der AWS.
Der Landkreis Schaumburg ist in zwei Brandschutzabschnitte eingeteilt. Der Brandschutzabschnitt Nord besteht aus den Stadt-, Samtgemeindefeuerwehren Stadthagen, Bad Nenndorf, Rodenberg, Lindhorst, Niedernwöhren und Sachsenhagen.
Zum Jahresende 2009 hatte die Ortsfeuerwehr Sachsenhagen 317 Mitglieder, die sich aufteilen in: 217 fördernde Mitglieder, 42 Mitglieder der aktiven Wehr und der Altersabteilung, 24 Jugendfeuerwehr- und 34 Kinderfeuerwehrmitglieder. Im Jahr 2009 hatte die Freiwillige Feuerwehr 13 Einsätze, die sich in 7 Bränden, 1 Hilfeleistung, 3 Fehlalarme der Brandmeldeanlagen und 2 Alarmübungen aufteilen. Im gleichen Jahr wurde das Löschgruppenfahrzeug LF 10/6 in Dienst gestellt und das Feuerwehrhaus eingeweiht.
Bildung
In Sachsenhagen gibt es einen Kindergarten und eine Grundschule, die Gerda-Philippsohn-Schule.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Oskar Bürgener (* 23. März 1876 in Sachsenhagen; † 12. Januar 1966 in Stralsund), deutscher Gymnasiallehrer, Biologe und Botaniker
- Arthur Konrad Ernsting (* 1709 in Sachsenhagen; † 11. September 1768), Physikus der Ämter Sachsenhagen und Stadthagen [6]
- Ludwig Klingemann (1887–1942), Arbeiterführer, Gemeinderatsmitglied in Vorsfelde und NS-Opfer
- Christel Irmscher (* 14. April 1946 in Sachsenhagen), deutsche Künstlerin
Literatur
- Matthias Blazek: Chronik der Ortsfeuerwehren der Samtgemeinde Sachsenhagen. Sachsenhagen/Bergkirchen 1994 (bes. S. 10 ff.)
- Matthias Blazek: Einblicke in die Ortsgeschichten der Dörfer der Hessischen Grafschaft Schaumburg sowie Bergkirchen, Hagenburg und Lindhorst. Fontainebleau 1998
- Ernst Geweke: Sachsenhagen: Eine Reise in die Vergangenheit. Norderstedt (Books on Demand GmbH) 2002
- Bärbel Grote, Wolfgang Bergmann, Wolfgang Everding, Hans-Jürgen Konsog, Klaus Wichert: 50 Jahre DRK-Ortsverein Sachsenhagen 1936–1986. Sachsenhagen 1986
- Heimatverein Sachsenhagen-Auhagen e.V.: Sachsenhagen und Umgebung auf alten Postkarten im Wandel der Zeit. Sachsenhagen 1995
- Heinrich Munk: Sachsenhagen – Burg-Flecken-Stadt. Sachsenhagen 1985
- NN, 100 Jahre Kyffhäuser-Kameradschaft Sachsenhagen 1873–1973. Sachsenhagen 1973
- Franz Carl Theodor Piderit: Geschichte der Grafschaft Schaumburg und der wichtigsten Orte in derselben. Rinteln 1831, S. 137 ff., 190
Weblinks
Wikisource: Sachsenhagen in der Topographia Westphaliae (Matthäus Merian) – Quellen und VolltexteCommons: Sachsenhagen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Samtgemeinde Sachsenhagen
- Heimatverein Sachsenhagen
- Sachsenhagen gestern und heute
- Geschichte von Sachsenhagen (pdf)
Einzelnachweise
- ↑ Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
- ↑ Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde, Sechster Band, mit zwei Ansichten der Burg Herzberg und einem Grundrisse derselben, Kassel 1854, S. 275; Sudendorf, Hans, Urkundenbuch zur Geschichte der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg, Hannover 1881, VII. 97.
- ↑ Landau, Georg, Beschreibung des Kurfürstenthums Hessen, Kassel, Druck und Verlag von Theodor Fischer, 1842, S. 363.
- ↑ Ausführlich: Blazek, Matthias, „Freiwillige Feuerwehr Sachsenhagen – Die Chronik der ersten 25 Jahre“, in ders.: Festschrift Jugendfeuerwehr Sachsenhagen 1972–1992, Sachsenhagen 1992, S. 23 ff.
- ↑ Webseite der Wildtier- und Artenschutzstation e.V.: www.wildtierstation.de.
- ↑ Biographisch-literarisches Lexicon der Thierärzte aller Zeiten und Länder, 1863 (Online-Ressource bei Google Books).
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