Yamaha XVZ 12/13 Venture

Yamaha XVZ 12/13 Venture

Die XVZ wurde als "Super"-Tourer vom japanischen Motorradhersteller Yamaha im Jahr 1983 herausgebracht und bis 1991 gebaut.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Yamaha konzipierte die XVZ 12 T 1983 als luxuriösen, kardangetriebenen Reisedampfer für die USA als Konkurrenz zu den amerikanischen Harley-Davidson-Tourern sowie der Honda Gold Wing bzw. der Kawasaki Voyager. Hergestellt wurden die Maschinen ausschließlich in Japan (im Gegensatz zur Goldwing, die in den USA hergestellt wurde). Ein Markt in Europa wurde ursprünglich gar nicht gesehen, aber im Laufe der Zeit wurden nach Aussage von Yamaha immerhin rund 6.000 Maschinen nach Europa geliefert, davon ein Großteil nach Frankreich sowie nach Holland und in die Schweiz. Während die für dem amerikanischen Markt vorgesehenen Modelle mit allem ausgestattet waren, was das Reisen mit dem Motorrad luxuriös macht (Eine US Vollausstattung umfasste u.a.: Tempomat, Radio/Kassettendeck, Gegensprechanlage, CB-Funk, Topcase, kompressorbetriebene Luftunterstützung der Federung vorne und hinten), verkaufte Yamaha die Venture außerhalb der USA ausstattungsbereinigt, wie z.B. in der Schweiz ohne CB-Funk und Tempomat, bis hin nach Deutschland - nur mit Kompressor.

Von 1986 an wurde die XVZ 13 T Venture Royale angeboten. Neben der Hubraumerhöhung um 100 cm³, verstärkte Gangzahnräder im Getriebe und einer geänderten Vergaseranlage beinhaltete die Modellpflege im technischen Bereich u.a. eine verbesserte Bremsanlage mit nunmehr elektrischem Anti Dive System. Auch ein Tempomat war nun in Deutschland lieferbar. Das äußere Erscheinungsbild der XVZ 13 T hat sich insbesondere im Heckbereich deutlich verändert, die bei der 1200er noch vollständig abnehmbaren Seitenkoffer wurden nun als festmontierte Seitenkoffer in ein in sich geschlossenes Heck integriert.

Die Produktion der Venture Royale wurde im Jahr 1991 eingestellt, in Deutschland wurden letzte grauimportierte 1300er Neumaschinen in US Vollausstattung noch bis 1994 in Deutschland verkauft.

Technische Daten XVZ 12 T (für XVZ 13 T in Klammern)

Motor:

  • 4 Zylinder V-Motor, Kurbelwelle quer zur Fahrtrichtung
  • 70° Zylinderwinkel
  • Ausgleichswelle zum Massenausgleich
  • Wasserkühlung
  • zwei Nockenwellen pro Zylinderkopf (DOHC), zahnkettengetrieben
  • vier Ventile pro Zylinderkopf, über Tassenstößel direkt angesteuert
  • Hubraum: 1.198 ccm (1.294 ccm)
  • Bohrung: 76 mm (79 mm)
  • Hub: 66 mm
  • Bohrung/Hub-Verhältnis: 0,86 (0,84)
  • Verdichtung 10,5
  • Nennleistung 71 kW (97 PS) bei 7.000 U/min
  • max. Drehmoment: 107,9 (115) Nm bei 5.000 U/min
  • kontaktlose Transistorzündung TCI

Schmierung: Naßsumpf-Druckumlaufschmierung

Gemischaufbereitung: 4 Mikuni BDS 35 Fallstrom-Gleichdruckvergaser

Elektrische Anlage:

  • Spannung 12 V
  • Drehstrom-Lichtmaschine mit 400 Watt, Neun-Dioden Gleichrichter und elektronischer Spannungsregelung
  • Batterie 20 Ah

Kraftübertragung:

  • Primärantrieb über geradeverzahnte Stirnräder
  • Mehrscheibenkupplung im Ölbad
  • Klauengeschaltetes Fünfganggetriebe
  • Kardanantrieb

Fahrwerk:

  • Doppelschleifen-Rohrrahmen
  • Telegabel, Federweg 140 mm
  • Cantilever-Schwinge mit Zentralfederbein, Federweg 105 mm
  • Radstand 1610 mm
  • Nachlauf 125 mm
  • Lenkungswinkel 62°
  • Leichtmetall-Gußräder
  • Reifen vorn 90/90-18-51 H, hinten 110/90-18-51 H
  • Doppelscheibenbremse vorn (Scheibendurchmesser 282 mm)
  • Einfachscheibenbremse hinten (Scheibendurchmesser 320 mm)

Abmessungen und Gewichte

  • Gesamtlänge 2.370 (2.440) mm
  • Gesamtbreite 920 mm
  • Sitzhöhe 785 mm
  • Leergewicht (trocken) 313 (340) kg
  • Tankinhalt 20 Liter
  • Höchstgeschwindigkeit 190 km/h

Situation heute

Nach Angaben von Yamaha wurden in Deutschland von 1984 bis 1988 nur 315 XVZ 12 T verkauft, von der XVZ 13 T, im Zeitraum 1989 bis 1991 sogar nur 89 Stück. Hinzu kommen aber eine erhebliche Zahl von Grauimporten mit der begehrten US-Ausstattung.

Trotz oder vielleicht auch wegen der seltenen Verbreitung dieses Motorrades gibt es innerhalb Europas diverse Clubs: Neben dem Venture Royale Club Deutschland gibt es den Venture Royale Clubs in der Schweiz, England, den Niederlanden, in Norwegen sowie in Schweden und in Frankreich. Bei den regelmäßigen internationalen Treffen kommen bis zu 200 Royal Ventures zusammen.

In den USA wurde mit der Venture Line spezielles Zubehör für die Venture Royale hergestellt, trotz inzwischen eingestellter Fertigung ist ein großer Teil bei speziellen Händlern immer noch vorrätig.

Der Motor der Venture wurde einerseits - nach grundlegender Überarbeitung (optimierte Ein- und Auslasskanäle, größere Ventile mit verstärkten Ventilfedern, schärfere Nockenwellen, leichtere Kolben, überarbeitete Pleuel und Kurbelwelle und natürlich das "V-Boost-System") mit einer erstarkten Leistung von 145 PS von 1984 bis 2006 in der V-Max verwendet, und auch der Motor des seit 1996 gebauten Yamaha-Cruiser XVZ 1300 A Royal Star basiert auf dem alten XVZ-Antrieb.

Literaturhinweise

  • Joachim Kuch: "Typenkompass Yamaha, Motorräder seit 1970", Motorbuch-Verlag Stuttgart, 2005, ISBN 3-613-02267-2
  • Georg Mühlbacher: "Yamaha Typenbuch- Die komplette Modellgeschichte", Verlag Geramond, 2007, ISBN 3-7654-7702-8

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