- Übermüdung
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Die Müdigkeit (lat. Defatigatio) ist ein Missbehagen aufgrund einer vergangenen Anstrengung, einer Krankheit oder des unterdrückten Schlafbedürfnisses.
Inhaltsverzeichnis
Nichtorganische Müdigkeit
Die nichtorganische Müdigkeit entsteht, wenn der Körper Schlaf benötigt, jedoch nicht erhält. Sehr starke Müdigkeit (Sekundenschlaf) ist oft auch eine Fehlerquelle, beispielsweise die Ursache für Verkehrsunfälle.
Folgende einfache Maßnahmen gegen die Müdigkeit haben sich bewährt (eine krankhafte Ursache der Müdigkeit sollte vorher ausgeschlossen werden):
- ausreichend Schlaf, etwa sieben bis acht Stunden,
- nicht zu viel schlafen,
- aber eventuell ein Mittagsschläfchen (20 bis 40 Minuten),
- vor dem Aufstehen leichte Gymnastik im Bett (Beine anziehen, Nacken strecken usw.),
- nach dem Aufstehen sofort aktiv sein und kurz an die frische Luft gehen,
- kaltes Wasser, beispielsweise Güsse nach Pfarrer Kneipp täglich dreimal oder einmal Beine/Arme bürsten und Wechselduschen heiß/kühl,
- gleichbleibende Tagesrhythmik,
- kurze Ruhepausen untertags, eventuell mit Meditation,
- bei Computerarbeit stündlich fünf Minuten Unterbrechung und Entspannung,
- leichte Bewegung an der frischen Luft (Spazieren, Wandern, leichte Gartenarbeit oder Gymnastik),
- nicht zu viel essen, aber ebenso nicht zu wenig, sowie insbesondere im Sommer ausreichende Flüssigkeitszufuhr (siehe auch Dehydration),
- Beruhigungsmittel und Alkohol meiden,
- den Konsum von relativ harmlosen chemischen Muntermachern wie Kaffee, Tee, Schokolade einschränken,
- falls möglich im Alltag Umgebungstemperaturen über 20 bis 22 °C meiden.
Müdigkeit als Krankheit
Dauerhafte Müdigkeit (auch „organische Müdigkeit“) ist ein Krankheitsbild.
Während jeder die Müdigkeit kennt, die aus Schlafmangel, körperlicher und/oder seelischer Anstrengung folgt und die durch ausreichend Schlaf behoben werden kann, ist die Diagnose und Behandlung der Ursache von länger anhaltender Müdigkeit ohne sofort ersichtliche Ursache eines der schwierigen Probleme der Alltagsmedizin.
Grob kann man zwischen zu rascher Ermüdung und Dauermüdigkeit unterscheiden.
Zu rasche Ermüdung bedeutet, dass man morgens und nach einer Ruhephase fit ist, aber schneller müde wird, wenn man gewohnte Tätigkeiten ausübt. Hier sind häufig Erkrankungen wie Blutarmut oder Infektionen, oder auch Herz- und Lungenerkrankungen als Ursache zu finden.
Die Dauermüdigkeit dagegen beginnt schon morgens, man fühlt sich nie recht ausgeschlafen, später am Tag wird es eher besser. Hier sind als häufigste Ursachen psychische Störungen und Störungen des Hormonhaushaltes (beispielsweise ein zu hoher Melatoninspiegel) sowie chronische Erkrankungen wie Krebs, schwere Lungenerkrankungen, das Schlafapnoe-Syndrom oder das Restless-Legs-Syndrom zu nennen. Auch falsche Schlafgewohnheiten können zu Dauermüdigkeit führen, was aber nicht zu Müdigkeit als Krankheit zählt.
Müdigkeit wird auch häufig mit dem Chronischen Erschöpfungssyndrom (CFS - Chronic fatigue syndrome) assoziiert. Dieses Syndrom äußert sich allerdings mehr durch eine andauernde Erschöpfung und Erschöpfbarkeit sowie durch mehrere spezifische Begleitsymptome. Hier wird unter anderem eine Virusinfektion als mögliche Ursache diskutiert.
Bei einer Depression können ständige oder phasenweise auftretende Müdigkeit und Antriebslosigkeit zu den Symptomen gehören
Auch ein überhöhter Gamma-GT-Wert kann eine Ursache für dauernde Müdigkeit darstellen, speziell bei chronischem Alkoholmissbrauch oder Erkrankungen der Leber.
Müdigkeit bei Ausübung spezieller Verrichtungen
Zahlreiche Berufszweige sind von möglichen Gefahren betroffen, die durch Müdigkeit oder nachlassende Aufmerksamkeit auftreten können. Beispiele dazu sind
- Versorgungs-, Kranken- und Pflegedienste
- Polizei, Sicherheits- oder Katastrophendienste
- Verkehrswesen, Triebfahrzeugführer, Überwachungsdienste, Vermessung
- gefährliche Arbeitsstätten, etwa im Bauwesen, bei Schweißen und Reparaturen, in der Chemieindustrie, beim Baumfällen oder Aufräumungsarbeiten nach Windbruch usw.
Für die weitgehende Vermeidung von Gefahren ist das Arbeitsrecht und die Arbeitsmedizin zuständig, weiters gibt es Vorschriften für Schutzkleidung (feuer- oder säurefest, spezielles Schuhwerk, Sicherheitsgurte, Schutzvorrichtung an Arbeitsgeräten (z. B. Kettenschutz bei Motorsägen, Puffer, gerundete Kanten usw.).
Besonders gefährdete Sparten haben Kollektiv- oder Tarifverträge bzw. Betriebsvereinbarungen zur Abgeltung der Erschwernisse, oder spezielle Urlaubs- und Pensions-Regelungen.
Auch die genaue Regelung von Dienstplänen und Dienstzeiten, Arbeitspausen, von Nacht- und Frühdiensten gehört hierzu.
Siehe auch
Literatur
- M. B. Ray: Nie mehr müde sein, Parnass Verlag, 1949 (englischer Originaltitel How never to be tired)
Weblinks
- Schlaf.de – Das Informationsportal zum Thema Schlaf
- Bundesverband Schlafapnoe Deutschland BSD e.V.
- Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin
Quellen
Thema "Muntermacher": http://www.meduniqa.at/4182.0.htmlBitte beachte den Hinweis zu Gesundheitsthemen!
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