- Aar (Lahn)
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Aar Aar etwa 250 m südlich von ihrer Quelle
Daten Gewässerkennzahl DE: 2588 Lage Hessen, Rheinland-Pfalz; Deutschland Flusssystem Rhein Abfluss über Lahn → Rhein → Nordsee Quelle 500 m südöstlich des Kastells Zugmantel bei Orlen
50° 11′ 16,9″ N, 8° 12′ 32,7″ O50.1880148.209094429Quellhöhe 429 m ü. NN[1] Mündung In der Ortslage von Diez in die Lahn bei Fluss-Kilometer 84 50.3686388.005632103Koordinaten: 50° 22′ 7″ N, 8° 0′ 20″ O
50° 22′ 7″ N, 8° 0′ 20″ O50.3686388.005632103Mündungshöhe ca. 103 m ü. NN[1] Höhenunterschied ca. 326 m Länge 49,7 km[1] Einzugsgebiet 312,6 km²[1] Abflussmenge
am Pegel Zollhaus[2]NNQ: 99 l/s (im Jahr 2003)
MNQ: 330 l/s
MQ: 1,77 m³/s
MHQ: 17 m³/s
HHQ: 43,5 (im Jahr 1978)Rechte Nebenflüsse Breitharder Bach, Michelbach, Aubach, Palmbach, Mühlbach Linke Nebenflüsse Nesselbach Mittelstädte Taunusstein Kleinstädte Bad Schwalbach, Diez Gemeinden Hohenstein, Aarbergen, Verbandsgemeinde Hahnstätten, Verbandsgemeinde Diez Die Aar ist ein knapp 50 Kilometer langer linker Zufluss der Lahn.
Inhaltsverzeichnis
Name
Der Name Aar ist ein häufiger Fluss- und Bachname im deutschsprachigen Mitteleuropa, beispielsweise die ebenfalls zum Flusssystem der Lahn gehörende Aar bei Herborn. Nicht zu verwechseln mit der Ahr bei Remagen am Rhein oder der Aare in der Schweiz. Das vordeutsche Wort Aar bedeutet soviel wie „schnellfließendes Wasser“, übertragen „kleiner Fluss im Mittelgebirgsraum“ und ist vor allem im süddeutschen Raum in vielen Siedlungsnamen mit der Endung -ach erhalten[3]
Verlauf
Die Aar entspringt im hessischen Taunus auf der Südseite des Limes, 500 Meter von den Überresten des römischen Kastell Zugmantel und der Hühnerstraße (B 417) entfernt beim Taunussteiner Stadtteil Orlen. Sie fließt zunächst nach Süden und dann in einer weiten Talsenke durch die Stadtteile Neuhof, Wehen, Hahn und Bleidenstadt nach Südwesten. Hinter Bleidenstadt verengt sich das Tal. Hier erreicht die Aar ihren südlichsten Punkt und wendet sich dann nach Nordwesten. In der Höhe von Bad Schwalbach nimmt sie den einzigen nennenswerten linken Nebenfluss auf, den durch die Stadt fließenden Nesselbach, und erreicht dann den Stadtteil Adolfseck mit der gleichnamigen Burgruine. Gleich danach kreuzt die Aar beim Kleinkastell Adolfseck den Limes. Tief unter Burg Hohenstein passiert sie den gleichnamigen Ort und wird oberhalb von Michelbach für einige Kilometer zum Grenzfluss nach Rheinland-Pfalz. Jenseits der Grenze liegt im Tal die Sandersmühle, eine Tierkörperbeseitigungsanstalt. In Aarbergen berührt der Fluss zunächst den Ortsteil Michelbach, dann bei Kettenbach die Michelbacher Hütte und nimmt hier mit dem Aubach (historischer Name: Strinzbach), den stärksten und mit 15 km längsten Nebenfluss auf, der ganz in der Nähe der Aar-Quelle entspringt, nur auf der Nordseite des Limes. Dann führt das Tal nach Hausen über Aar und zur letzten hessischen Ortschaft Rückershausen. Hinter der Landesgrenze legt die Aar bis zur Mündung noch rund 14 km in Rheinland-Pfalz zurück. Dabei berührt sie in der Verbandsgemeinde Hahnstätten die Orte Schiesheim, Zollhaus, Hahnstätten mit einem großen Kalkwerk, Oberneisen, Niederneisen und Flacht. Mit den Ortschaften Holzheim und Freiendiez erreicht sie die Verbandsgemeinde Diez und mündet in der Ortslage der Stadt Diez in die Lahn.
Aartal und Verkehr
Das Aartal ist besonders im Abschnitt von Adolfseck nach Michelbach eng, zum Teil schluchtartig in den Taunus eingeschnitten, dabei stark gewunden, sehr waldreich und wenig besiedelt und dadurch touristisch reizvoll. Durch das Aartal führen die hier Aarstraße genannte Bundesstraße 54 und die als eingleisige Nebenbahn klassifizierte Aartalbahn, beide von Wiesbaden über Hahn kommend und über Diez nach Limburg an der Lahn führend. Zwar wurde der Personen- und Güterverkehr auf der Aartalbahn seit 1983 Schritt für Schritt eingestellt, die Strecke wird seitdem aber touristisch mit Draisinen und von der Nassauischen Touristik-Bahn genutzt. Für Radwanderer gibt es den Aartal-Radweg, der von Diez bis Taunusstein-Hahn fast vollständig am Rande der Aue des Flüsschens verläuft. Im Rahmen einer jährlichen Großveranstaltung unter dem Namen Fahr zur Aar[4] wird das Aartal von Diez bis Bleidenstadt an einem Sonntag oder Feiertag Ende Mai für den Kraftverkehr gesperrt und steht ausschließlich dem nichtmotorisierten Verkehr zur Verfügung.
Auensedimente
Am Oberlauf und am oberen Mittellauf der Aar zwischen Wehen und Michelbach sind ausschließlich Auelehme nachweisbar, die erst seit dem Hochmittelalter abgelagert wurden. Sie sind hauptsächlich die Folge erster großflächiger Rodungen und der Einführung des Ackerbaus im südwestlichen Untertaunus. Am unteren Mittel- und Unterlauf der Aar sind auch ältere Auelehme nachgewiesen worden. Dort spielte spätestens seit der Neuzeit auch der Einfluss des historischen Bergbaus im Revier Zollhaus und der hohe Holzkohleverbrauch der Michelbacher Hütte eine nicht unbedeutende Rolle für die Bildung von Auensedimenten aufgrund gesteigerter Bodenerosion [5].
Zuflüsse
- Wurzelbach (links), 1,2 km
- Hasselbach (rechts), 1,2 km
- Schwarzbach (links), 4,2 km
- Orlenbach (rechts), 4,1 km
- Eschbach (links), 1,1 km
- Wingsbach (rechts), 5,0 km
- Kotzebach (rechts), 3,3 km
- Herbach (rechts), 3,3 km
- Hettenhainer Bach (links), 0,8 km
- Busebach (links)
- Nesselbach (links), 4,8 km
- Pohlbach (rechts), 1,5 km
- Kohlbach (links), 2,1 km
- Kohlgraben (rechts), 0,5 km
- Breithardter Bach (rechts), 7,2 km
- Lahnbach (links), 4,8 km
- Hirschbach (rechts), 1,5 km
- Michelbach (rechts), 5,0 km
- Aubach (rechts), 15,1 km
- Schaltenbach (links), 1,5 km
- Mattenbach (links), 2,7 km
- Hahnerbach (rechts), 2,3 km
- Schliembach (Bach von der Ziegelhütte) (links), 2,3 km
- Palmbach (rechts), 9,4 km
- Hohlenfelsbach (links), 3,6 km
- Merschelbach (links), 3,5 km
- Kaltenbach (rechts), 6,4 km
- Welsbach (links)
- Herbach (Mühlbach) (rechts), 6,4 km
- Haselbach (links), 3,0 km
- Lohrbach (rechts), 1,7 km
- Hohlbach (links), 2,9 km
- Hinterbach (rechts)
- Weibitzbach (links), 2,7 km
Literatur
- Ruth Russ: Das Aartal. Bildband mit einem Vorwort von Peter Wolff. Ortsbeschreibungen und Geologie erfolgten durch Manfred Keiling und Rudolf Scheid. Aartal-Verlag, Diez 2000, ISBN 3-922181-10-4.
- Zirwes, Alfred: Im Aartal Romantik. Selbstverlag Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-00-020285-8.
- Christian Stolz: Historisches Grabenreißen im Wassereinzugsgebiet der Aar. Diss. Univ. Mainz 2005 (Geographie). Elektronische Quelle: http://ubm.opus.hbz-nrw.de/volltexte/2005/703/
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Topografische Karte 1:25.000 und Datenbank WRRL Hessen
- ↑ Deutsches Gewässerkundliches Jahrbuch 2007
- ↑ Hans Krahe: Unsere ältesten Flussnamen. ISBN 978-3447005364, 1964
- ↑ Website der Veranstalter von Fahr zur Aar
- ↑ Stolz , C. & Grunert, J. (2008): Floodplain sediments of some streams in the Taunus and Westerwald Mts., Western Germany, as evidence of historical land use. In: Zeitschrift für Geomorphologie, 52, pp. 349-373.
Weblinks
Commons: Aar (Lahn) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Steckbrief: Aar/Taunusstein (DEHE_2588.2) Datenbank WRRL in Hessen
- Karte und Luftbild des Flusssystems der Aar
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