1. Flak-Division

1. Flak-Division
Schwere Flak auf dem Berliner Zoo-Bunker
Flaksoldaten der 1. Flak-Division bei einer Übung am 16. April 1942
Grafische Darstellung der eingesetzten Flak-Batterien in Berlin von 1939 bis 1945

Die 1. Flak-Division war ein Großverband der deutschen Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg. Zuständig war die Division für die Luftabwehr im Großraum von Berlin.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bereits im Sommer 1938 wurde mit der Planung und Aufstellung eines Luftverteidigungskommandos für Berlin begonnen, der dann mit Wirkung zum 1. August 1938 auch unter dem Kommando von Oberst Braun aufgestellt wurde, welcher allerdings am 4. August 1938 tödlich verunglückte. Seine Nachfolge trat der spätere Generalmajor Gerhard Hoffmann an, der das Kommando bis zum 23. Juni 1940 innehatte. Sein Nachfolger wurde Oberst Werner Prellberg, der die Geschicke der Division für wenige Monate bis zum 5. Juli 1940 in die Hand nahm. Nachfolger wurde der ebenfalls spätere Generalmajor Ludwig Schliffahrt. Unter seinem Kommando wurde das Luftverteidigungskommando Berlin 1 dann am 1. September 1941 in die 1. Flak-Division umbenannt.

Hauptaufgabe der 1. Flak-Division war bis zum Kriegsausbruch die Luftraumverteidigung von Groß-Berlin. Die Division unterstand dabei direkt dem Luftgaukommando III und hatte folgende Gliederung:

Ihre Feuerkraft belief sich auf 60 schwere, 35 mittlere und leichte Batterien, 17 Scheinwerferbatterien sowie 6 Luftsperrballonbatterien und 9 Fla-MG Kompanien.

Zweiter Weltkrieg

Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges war das Flakregiment 12 für den Schutz Berlins im Südosten vertraut und lag in Lankwitz. Dem neu hinzugekommenen Flakregiment 32 oblag der Luftschutz im Nordwesten Berlins mit Sitz in Reinickendorf. Das Flakregiment Göring war für den Schutz von Potsdam zuständig, insbesondere den Schutz des dort stationierten Hauptquartiers des Oberbefehlshabers der Luftwaffe. Die Vorkriegsfeuerkraft konnte jedoch nicht auf diesem hohen Niveau gehalten werden und sank kriegsbedingt auf 53 schwere, 24 mittlere und leichte Batterien ab. Ebenso standen statt 17 Scheinwerferbatterien nur noch 12 zur Verfügung. Bis Mitte August 1940, insbesondere wegen der Zuführung von Berliner Flakkräften gen Westfront, sank die Zahl der Flakbatterien erneut auf nur noch 19 schwere und 12 mittlere und leichte ab. Für die Erhellung des Luftraumes sank die Zahl der Scheinwerferbatterien für ganz Berlin auf nur noch acht Batterien. Der starke Aderlass der 1. Flak-Division führte in der Folge dazu, dass der Flächenschutz für Berlin nicht mehr gewährleistet war, insbesondere bei Bomberangriffen in der Nacht. Proteste seitens des Generals des Luftgaukommandos III blieben ungehört. Erst nach den ersten britischen Luftangriffe, die im August 1940 erfolgten, wurden die Kräfte der 1. Flak-Division eiligst verstärkt. Als Folge davon wurden per Befehl in Berlin die ersten sogenannten Berliner Flaktürme errichtet, die mit 12,8-cm-Flak 40-Zwillingsgeschützen ausgestattet wurden. Nach der Verstärkung der 1. Flak-Division verfügte sie im Dezember 1941 wieder über 51 schwere, 23 mittlere sowie 26 Scheinwerferbatterien. Trotz dieser Kräftezuführung, abgesehen von den Scheinwerferbatterien, erreichte sie nicht ihre Vorkriegssollstärke.

Erst durch weitere massive Aufrüstungen, auch im Hinblick auf die nun immer häufiger einsetzenden alliierten Luftangriffe auf Berlin, wuchsen die eingesetzten deutschen Flakkräfte. Mit Stichtag zum 31. Dezember 1941 verfügte die 1. Flak-Division im Großraum Berlin über 75 schwere, 49 mittlere und leichte sowie über 24 Scheinwerferbatterien. Die Gliederung umfasste zum 1. November 1943 das:

  • Flakregiment 22 Flakgruppe Süd in Lankwitz
  • Flakregiment 53 Flakgruppe Nord in Heiligensee
  • Flakregiment 126 Flakgruppe West in Reinickendorf
  • Flakregiment 172 Flakgruppe Ost (nur bis 25. August 1944)
  • Flakscheinwerferregiment 82

Diese Kräfte konnten in der Folge bis Januar 1944 noch einmal massiert werden. Am Ende standen für die Luftverteidigung der Reichshauptstadt 104 schwere, aber nur noch 25 mittlere und leichte Batterien sowie 20 Scheinwerferbatterien zur Verfügung. Trotz der immens zugeführten Flakkräfte glich Berlin Ende 1944 dennoch einem Trümmerfeld. Dies war auch nicht zuletzt der Tatsache geschuldet, dass die Flakbatterien nur noch primär wichtige Industrie- und Verkehrsknotenpunkte (Bahnhöfe usw.) verteidigen konnten. Erschwerend kam hinzu, dass aufgrund der sowjetischen Winteroffensive 1944/1945 der Ostfront auch Heimatflakverbände zugeführt werden mussten, denen sich auch die 1. Flak-Division nicht entziehen konnte. In der Folge sank deren Bestand der schweren Batterien erneut von 57 auf 44.

Anfang Februar 1945 wurde schließlich die 1. Flak-Division mit der Durchführung von Erdkämpfen dem Kommandanten von Berlin unterstellt. Zu diesem Zweck wurde das Flakregiment 53 aus ihrem bisherigen Aufgabenfeld herausgelöst und an die Oderfront verlegt. Die Heeresführung plante in der Endphase der Schlacht um Berlin die Aufstellung von 47 Flakkampftruppen, deren Hauptpersonal von der 1. Flak-Division kommen sollte. Da die Division aber nur noch über 44 schwere Batterien verfügte, war die Ausstattung aller Flakkampfgruppen praktisch unmöglich. Inwieweit nun die Pläne und die Realisierung dieser Flakkampfgruppen in den Kriegswirren umgesetzt wurde, kann nicht abschließend geklärt werden. Mit der Abgabe der letzten Flakgeschütze, soweit diese natürlich in irgendeiner Weise mobil gemacht werden konnten, sofern sie nicht fest installiert waren, versetzten der ohnehin schwachen Luftverteidigung Berlins den Todesstoß.

Kriegsende

Mitte April 1945 wurde die 1. Flak-Division dann dem Generalkommando II. Flak-Korps unterstellt. Der Gefechtsstand des Führungsstabes befand sich bis Kriegsende im Flakbunker am Berliner Zoo, von wo aus ihre Geschütze aufgrund der günstigen erhöhten strategischen Lage noch eine wirksame Feuerunterstützung für die am Boden kämpfenden deutschen Einheiten abgeben konnten. Am 2. Mai 1945 kapitulierte dann Berlin unter seinem Kampfkommandanten General Helmuth Weidling und mit ihm alle noch zur Verfügung stehenden Flakkampfkräfte der 1. Flak-Division, die anschließend in russische Kriegsgefangenschaft gerieten.[1]

Kommandeure

Rang Name Zeitraum
Generalmajor Ludwig Schilffarth 12. Juli 1941 bis 14. Januar 1943
Generalmajor Max Schaller 15. Januar 1943 bis 28. Februar 1944
Generalleutnant Erich Kreßmann 10. März 1944 bis 14. November 1944
Generalmajor Otto Sydow 15. November 1944 bis 2. Mai 1945

Sonstiges

Die Reste des Bunkers, jenen letzten Kommandositz der 1. Flak-Division, wurde nach Ende des Kriegs bis Januar 1947 als Notunterkunft genutzt.[2]

Siehe auch

  • Liste der deutschen Flakeinheiten (Luftwaffe)

Literatur

  • Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 14. Die Landstreitkräfte. Namensverbände. Die Luftstreitkräfte. Fliegende Verbände. Flakeinsatz im Reich 1943–1945. Biblio-Verlag, Bissendorf 1980, ISBN 3-7648-1111-0. 
  • Karl-Heinz Hummel: Die deutsche Flakartillerie 1935–1945: Ihre Großverbände und Regimenter. 1. Auflage. VDM Heinz Nickel, Zweibrücken 2010, ISBN 978-3-86619-048-1.

Einzelnachweise

  1. Die deutsche Flakartillerie 1935–1945 - Ihre Großverbände und Regimenter von Karl-Heinz Hummel, VDM-Verlag, S. 45 bis 48
  2. http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bundesarchiv_Bild_183-2005-0817-516,_Berlin,_Betreuung_alter_Leute_im_Zoobunker.jpg

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