Régiment d’infanterie d’Austrasie

Régiment d’infanterie d’Austrasie
Internes Verbandsabzeichen 8e R.I. (Hier als 8e Régiment d’infanterie motorisé)
Infanterie Barettabzeichen

Das Régiment d’infanterie d’Austrasie war ein Regiment der französischen Armee, das unter wechselnden Namen, zuletzt als 8e Régiment d’infanterie de ligne oder (8e R.I) aktiv war. Aufgestellt wurde es im Jahre 1776 in Calais aus Teilen des „Régiment d’infanterie de Champagne“. Die Auflösung erfolgte im Zuge der Reduzierung der französischen Streitkräfte im Jahre 1998.

Inhaltsverzeichnis

Aufstellung und Namensänderungen

  • 25. März 1776: Aufgestellt unter dem Namen „Régiment de Ponthieu“ aus dem 2. und 4. Bataillon des „Régiment d’infanterie de Champagne“
  • 31. Mai 1776: Umbenannt in „Régiment d’Austrasie“
  • 1791 : Umbenannt in „8e Régiment d’infanterie de ligne“
  • 1794 : Eingegliedert in das „16e Régiment d’infanterie de ligne“ (16e Demi-brigade de bataille) und „27e Régiment d’infanterie de ligne“ (27e Demi-brigade de bataille).
  • 1796 : Wiedererrichtet als „8e Demi-brigade d’infanterie de ligne“ aus: „3e Demi-brigade de bataille“ und „3e Bataillon de volontaires de Lille“.
  • 1803 : Umbenannt in: „8e Régiment d’infanterie de ligne“
  • 1814 : während der Ersten Restauration, umbenannt in: „8e Régiment d’infanterie de ligne-Condé“
  • 1815 : während der Hundert Tage umbenannt in: „8e Régiment d’infanterie de ligne“
  • 1815 : Während der Zweiten Restauration war das Regiment entlassen
  • 1816 : Wiederaufstellung als: „8e Légion-Ariège-infanterie de ligne“
  • 1820 : Umbenennung in: „8e Régiment d’infanterie de ligne“
  • 1854 : Umbenannt in: „8e Régiment d’infanterie“
  • 1914 : Bei der Mobilisation stellte es den Stamm für das „208e Régiment d’infanterie“[1]
  • 1942 : Aufgelöst
  • 1945 : Wiedererrichtet als „8e Régiment d’infanterie“.
  • 1946 : Umgegliedert in „8e Bataillon d’infanterie“.
  • 1955 : Umgegliedert in „8e Régiment d’infanterie Motorisé“.
  • 1968 : Umbenannt in: „8e Régiment d’infanterie“
  • 1998 : Auflösung

Gliederung

Bei der Aufstellung verfügte das Regiment über:

  • 1 Colonel als Kommandeur
  • 1 Colonel en second als Vertreter des Kommandeurs
  • 1 Lieutenant-colonel als Gehilfe des Kommandeurs
  • 1 Major [2] als weiter Gehilfe des Kommandeurs
  • 1 Quartier-maître trésorier (Quartiermeister/Zahlmeister)
  • 2 Porte-drapeaux (Fahnenträger)
  • 1 Adjutant
  • 1 Chirurgien-major (Feldscher) [3]
  • 1 Armurier (Waffenmeister)
  • 1 Tambourmajor
  • 1 Geistlicher

Diese bildeten den Regimentsstab.

Die beiden Bataillone bestanden aus je einer Grenadierkompanie zu 108 Mann, einer Jägerkompanie und sieben Füsilierkompanien zu je 171 Mann

Als Halbbrigade ab 1796

Die Halbbrigade bestand aus einem regulären Infanterie- und zwei Freiwilligenbataillonen. Ab 1803 wurde die Halbbrigade wieder zugunsten des Regiments aufgelöst.

Rückgliederung in den Regimentsverband

Ab dem 18. Februar 1808 bestand das Regiment aus vier Feldbataillonen und einem Depotbataillon. Das Feldbataillon gliederte sich in vier Füsilierkompanien und einer Voltigeur- und einer Grenadierkompanie. Das Depotbataillon bestand lediglich aus vier Kompanien. Neben der Voltigeurkompanie bildete die Grenadierkompanie die Elite des Regiments. Hier waren besonders erfahrene und zuverlässige Soldaten zusammengezogen.

Colonels/Chefs de brigade

  • vom 25. Juli 1791 bis 23. November 1791: Colonel Jean-Marc de Chalup
  • vom 20. Dezember 1791 bis 2. Februar 1792: Colonel de Haack
  • vom 5. Februar 1792 bis 16. Mai 1792: Colonel Chalup de Fareyron de Boulon
  • vom 16. Mai 1792 bis 27. Mai 1792: Colonel d’Albert
  • vom 27. Mai 1792 bis 8. März 1793: Colonel Robon Antoine Marie Lecouturier–Darménoville
  • vom 9. März 1793 bis 22. Mai 1794: Colonel Jean-Henri Tugnot de Lanoye
  • vom 22. Mai 1794 bis 29. August 1803: Chef de brigade[4] Jacques-Thomas Sarrut [5]
  • vom 5. November 1803 bis 5. März 1811: Colonel Jean-Francois Étienne Autié[6]
  • vom 21. Juni 1811 bis 2. Juli 1814: Colonel Joseph Braun
  • vom 2. Juli 1814 bis 29. März 1815: Colonel Staglieno
  • vom 29. Mäerz 1815 bis zur Auflösung: Colonel Louis-Gabriel Ruelle
  • vom 16. August 1815 bis 17. November 1820: Colonel Rapatel
Uniform 1776
Uniform 1779
Uniform 1791

Zwischen 1804 und 1815 gefallene und verwundete Offiziere des Regiment:

Gefallen: 18
An ihrer Verwundung gestorben: 14
Verwundet: 134

Gefechtskalender

Ancien Régime

  • von 1781 bis 1785 : Feldzug in Indien
    • 3. Juli 1782: Seeschlacht von Négapatam (Teile des Regiments befanden sich während der Seeschlacht an Bord des Linienschiffes Le Suffren)
    • 30. September 1782 : Schlacht von Trinquemalay (Ceylon).
    • 13. Juni 1783: Schlacht von Gondelour.

Revolution und Erstes Kaiserreich

  • 1792 und 1793 : Feldzug in Belgien: Schlacht von Neerwinden, Schlacht von Nimwegen und Schlacht von Tirlemont.
  • von 1794 bis 1796 : Feldzüge in der Vendée.
  • von 1796 bis 1798 : Erfolgreiche Teilnahme an den Feldzügen der „Armée du Nord“ (Nordarmee) in Deutschland dann mit der „Armée de Mayence“ (Mainzarmee) und endlich mit der „Armée du Danube“ (Donauarmee): Besetzung von Holland und Norddeutschland.
  • 1799: Armée du Rhin
  • 1801
    • Verlegung nach Boulogne. Kämpfe gegen die Briten (5. und 6. August 1801)
  • 1802
    • Abordnung zur „Armée du Hanovre“ (Hannoverarmee)
  • 5. Dezember 1804
    • Das Regiment erhält auf dem Marsfeld von Paris seinen Adler
  • 1805:
  • Erneut zur Hannoverarmee abgestellt wurde das Regiment dem „1er corps d’armée“ (1. Armeekorps) unter dem „Maréchal d’Empire“ Jean de Bernadotte zugeteilt , und marschierte mit diesem nach Österreich. Es passierte München am 2. September, überschritt die Donau am 15. November und wandte sich dann nach Böhmen wo es Iglau am 25. November erreichte. Am 29. November erhielt es die Order zum Marsch nach Austerlitz wo es am Abend des 1. Dezember eintraf. Während der Schlacht gehörte es zur Reserve, nahm aber dann an den Verfolgungskämpfen teil. Nach dem Frieden von Preßburg wurde es nach Iglau in Garnison gelegt.
  • 1806
    • Das „le corps d’armée“ des Marschall Bernadotte verlegte nach Bayern und blieb dort bis September. Danach wurde es in das Königreich Sachsen in Marsch gesetzt. An der Schlacht bei Jena und der Schlacht bei Auerstedt war es nicht beteiligt, kämpfte jedoch in den Gefechten bei Halle am 17. Oktober (das Regiment wurde hierbei im 11. Bulletin der „Grande Armée“ für seine Leistungen lobend erwähnt) und bei Kriwitz am 3. November. Teilnahme an der Schlacht bei Lübeck am 6. November unter dem Kommando von Géneral Pacthod. Bei der Erstürmung des Mühltores erlitt die Einheit starke Verluste.
  • 1807
    • Kämpfe gegen die Russen im Gefecht bei Mohrungen am 25. Januar und der Schlacht bei Ostrołęka am 16. Februar. Einnahme von Danzig und Schlacht bei Friedland.
  • 1808
    • Nur ein Bataillon verblieb in Deutschland, der Rest des Regiments verlegte nach Spanien, wo es am 3. Dezember in Madrid eintraf.
    • 10. und 11. November: Teilnahme an der „Schlacht von Espinosa“ (Espinosa de los Monteros in den Cantabrischen Bergen)
  • 1809
  • 1810
    • Kämpfe bei Villaruibie am 28. März, bei Montecy am 14. April, bei Santa-Crux am 3. Mai. Kämpfe vor dem Fort Matagorda und auf der Insel San Luis am 27. Juli und bei Villalon am 7. Oktober. Beteiligung an der Belagerung von Cádiz von August bis Dezember.
  • 1811
    • Am 5. März erlitt das Regiment empfindliche Verluste in der Schlacht von Barossa. So verlor es seinen Kommandeur, seine Fahne und 726 von 1468 Soldaten. Es nahm dann noch an der Schlacht von Fuentes-d’Onoro am 5. Mai und der von Albuere am 16. Mai teil. Im Juni und Juli folgten Kämpfe in der Gegend um Cadiz.
  • 1812
    • Das 4. Bataillon war abgestellt zur „30e division d’infanterie“ (30. Infanteriedivision), die unter dem Kommando von Géneral Heudelet in Ostpreußen operierte. Danach wurde es zur Garnison nach Danzig abgestellt und kam unter das Kommando von Général Rapp.
Stèle des 8e régiment d’infanterie de ligne auf dem Schlachtfeld von Waterloo
  • 1813
    • Das 4. Bataillon stand während der Belagerung von Danzig durch die Russen und Preußen vom 21. Januar bis zum 29. Dezember in der Verteidigungslinie.
    • Das 1. und 2. Bataillon kämpften bei Segovia am 3. Februar, bei Lignenza und Vittoria am 21. Juni. Für den Rest des Jahres fanden weitere Kämpfe bei Pampelune, am Maya-Pass, bei Brienza und Vera in den Pyrenäen statt. Das 3. Bataillon befand sich in Deutschland und kämpfte in der Schlacht bei Großgörschen, in den Kämpfen bei Dohny und in der Schlacht bei Dresden
  • 1814
    • Der Großteil des Regiments war der „7e division d’infanterie“ (7. Infanteriedivision) zugeteilt und kämpfte in der Schlacht von Bar-sur-Aube am 27. Februar und der Schlacht von Arcis-sur-Aube am 21. März. Der Rest war zur Verteidigung der Forts von Cuxhaven und Venlo abgestellt.
  • 1815
    • Während der „Herrschaft der Hundert Tage“ war es Teil der „4e division d’infanterie“ (4. Infanteriedivision) im 1. Korps und kämpfte in der Schlacht bei Ligny und der Schlacht bei Waterloo

Zweite Restauration 1825–1848

Solférino. Das 8. Regiment im Gefecht bei Medole

Zweites Kaiserreich

Erster Weltkrieg

Verleihungsurkunde der Fourragère

Bei Kriegsbeginn lag das Regiment in Saint-Omer in Garnison. Es gehörte zur „4e Brigade“ der „2e Division d’infanterie“ (2. Infanteriedivision) im „Ier Corps d’Armée“ (1. Armeekorps).

  • 1914
    • vom 21. August bis 23. August lag das Regiment in Charleroi und Dinant.
    • vom 28. August bis 29. August: Rückzug zur Guise.
  • 1915
    • Stellungskämpfe in der Champagne (bei Mesnil les Hurlus vom 16. bis zum 23. Februar)
    • Stellungskämpfe an der Maas (bei Les Eparges vom 4. bis 10. April)
  • 1916
  • 1917
    • Angriffskämpfe am Chemin des Dames im Zuge der Aisne-Offensive
    • Angriffskämpfe in Flandern (Offensive des Flandres) von Juli bis Oktober
  • 1918
  • Das Kriegstagebuch des Regiments in französischer Sprache für die Zeit des Ersten Weltkriegs mit exakten Angaben fíndet sich hier: [1]

Zweiter Weltkrieg

Das Regiment verlegte am 10. Mai 1940 von Givet an die Maas nach Godinne in Belgien. Hier wehrte es einen deutschen Angriff ab und brachte den Angreifern, die die Brücke über die Maas erobern wollten, schwere Verluste bei. Nach zweitägigem Kampf zog sich das noch aus 1.500 Mann bestehende Regiment zurück, da die Brücke durch den schweren Artilleriebeschuss von Annevoie-Rouillon her nicht mehr zu halten war. Die angreifenden Deutschen erkannten die Situation, setzten über die Brücke und stießen im Anschluss mehrere Kilometer weit nach Süden vor.

Das 8e RI, nur noch von einem Leutnant kommandiert, verharrte zunächst auf der Stelle, da man wusste, dass der Weg nach Süden bereits abgeschnitten war. Im übrigen war man ohne Verbindung und ohne Versorgung. Als sich dann am 14. Mai 1940 ein Lastwagenkonvoi der belgischen Streitkräfte näherte, glaubte man dass es sich um die erwartete Verstärkung handeln müsse. Diese Lastwagen wurden jedoch bereits von den Deutschen genutzt, die sie kurz zuvor konfisziert hatten. Das 8e RI wurde Opfer dieses Irrtums und zusammengeschossen. Der Rest geriet in Gefangenschaft.

Nachkriegszeit

Nach der Wiederaufstellung 1945 lag das Regiment in den 1970er Jahren im „Quartier Berniquet“ in Noyon sowie in Landau (Pfalz) in Garnison.

Es wurde dann der Territorialverteidigung „CMD“ (Circonscription militaire de défense) in Lille zugewiesen und im Zuge der Heersverkleinerung durch die Abschaffung der Wehrpflicht 1998 aufgelöst.

Die Tradition wird heute durch das „Régiment de marche du Tchad“ in Noyon fortgesetzt.

Fahnen

Fourragère in den Farben des Bandes der Légion d’honneur

Auszeichnungen

Rückwirkend zum 17. Oktober 1916 wurde dem Regiment am 15. Mai 1917 das Recht, an der Fahne das Fourragère des Croix de Guerre zu führen, gewährt. [7].

Zuletzt war die Fahne mit der Fourragère in den Farben des Bandes der Ehrenlegion dekoriert. Das Regiment erhielt diese Auszeichnung am 20. September 1920.

Außerdem wurde der Verband mit der Goldmedaille der Stadt Mailand, dem Croix de guerre 1914–18 mit sechs Palmenzweigen und einem goldenen Stern, sowie dem „Croix de guerre 1939–45“ mit einem silbernen Palmenzweig ausgezeichnet.

Der französische Präsident Poincaré sagte 1920 über das Regiment:

„Magnifique régiment. Engagé dans toutes les grandes actions de la campagnes, ne recula jamais devant les attaques de l’ennemi ; jamais l’ennemi ne put résister au choc de ses assauts.“

(Ein hervorragendes Regiment. Beteiligt an allen größeren Aktionen der Feldzüge, zog es sich niemals vor einem feindlichen Angriff zurück, niemals konnte der Feind dem Stoß seines Angriffs widerstehen.)

Wahlspruch

Der Wahlspruch des Regiments lautete: „Toujours en avant“ (Allzeit vorwärts)

Literatur

  • Henry Bordeaux „Mon régiment dans la Fournaise de Verdun et dans la bataille de la Somme“ préfacé par édition Plon, 1917.
  • William Sarr „The 8e Régiment d’Infanterie de ligne“ YesterYear Books o.J. Dunstable (GB)

Weblinks

Fußnoten

  1. Ein Reserveregiment
  2. Dieser Rang nur in der Armee des Ancien Régime
  3. ein besserer Sanitäter
  4. der Rang Chef de Brigade ersetzte von 1794 bis 1803 den Rang Colonel
  5. gefallen in der Schlacht von Vittoria als Divisionsgeneral
  6. verstorben nach der Schlacht von Barrosa/Chiclana am 05.03.1811
  7. Collectivité décorées de la Légion d’honneur, 8e régiment d’infanterie de ligne - Ordre de la Légion d’honneur, France-Phaleristique.com

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