- Burg Castelmur
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Ruine Castelmur Burg Castelmur und Kirche Nossa Donna
Erhaltungszustand: Ruine Ort: Promontogno Geographische Lage 46° 20′ 22,5″ N, 9° 33′ 41″ O46.3395888888899.5613888888889930Koordinaten: 46° 20′ 22,5″ N, 9° 33′ 41″ O; CH1903: (763416 / 134232) Höhe: 930 m Die Ruine der Burg und Talsperre von Castelmur liegt auf einem natürlichen Felsriegel in der Gemeinde Bondo im Bergell im schweizerischen Kanton Graubünden.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Die Ruinen von Castelmur liegen oberhalb des Dorfes Promontogno auf einem natürlichen Felsriegel, der die Talstufe von Vicosoprano vom tiefer gelegenen Talabschnitt von Bondo trennt. Die Anlage wird heute von der Kantonsstrasse in einem Tunnel unterfahren.
Anlage
Die Anlage von der Talsperre von Castelmur gliedert sich im Wesentlichen in drei unterschiedliche Elemente, die nur teilweise miteinander verbunden waren.
Oberste Stufe: Turraccia
Auf der obersten Stufe finden sich auf einer breiten Felskuppe Trümmer eines Turmes mit einem Grundriss von circa 10 x 10 Meter. Die erhöhte Lage ermöglichte eine weite Sicht über das Tal. Mit der mittleren Stufe gab es keine bauliche Verbindung.
Mittlere Stufe: Feudalburg und Kirche Nossa Dona
Auf einer langgezogenen Felsrippe nördlich der Kirche Nossa Donna liegen die Ruinen der einstigen Feudalburg. Erhalten hat sich ein mächtiger Wohnturm mit Resten des Berings und Nebenbauten.
Der fünfstöckige quadratische Turm entstand um 1300. Er weist einen Grundriss von 12 x 12 Metern auf, die Mauerstärke beträgt 2.4 Meter. Der Hocheingang lag in der Ostwand im 2. Geschoss und war über eine hölzerne Aussentreppe erreichbar. Im 3. und 4. Geschoss führte je ein schräger Rauchabzug für einen offenen Kamin nach aussen. Im 3. Geschoss der Westwand führte eine Türe auf einen Balkon oder in ein angrenzendes Gebäude. Auf der Südseite lag ein Ausgang auf einen um den ganzen Turm führenden Laubengang, dessen Gehhorizont noch durch die Balkenlöcher erkennbar ist. Der Turm war wohl durch ein Zeltdach gedeckt.
Die Anlage war von einem unregelmässig um das Felsplateau führenden Bering umgeben, dessen Tor auf der Südseite lag. Westlich und östlich des Turmes stehen Mauerreste von Nebengebäuden.
Sattel nördlich der Burg
Im westlichen und östlichen Ende des tiefer gelegenen Sattels im Norden der Burg finden sich Reste einer Traverse, die der Verteidigung der Burg diente. Gebäudereste sind keine erkennbar.
unterste Stufe: Talsperre
Die Strassensperre «Müraia» auf der Terrasse oberhalb der Schlucht der Mera bildete den nördlichsten und tiefsten Teil der Anlage. Auf der West- und Ostseite lag je eine rund 3.70 Meter starke Mauer mit einem Tor. Auf der Talseite haben sich Reste eines Wehrgangs erhalten. Die westliche Mauer ist zerfallen. Die rund 50 cm tiefen Einschnitte im östlichen Tor dienten vermutlich der Aufnahme von quer gelegten Baumstämmen. Den oberen Abschluss bildete ein Wehrgang, der teilweise auf Pfeilern und Rundbögen ruhte. Im Norden des Plateaus liegen Reste einer später errichteten Umfassungsmauer. Auf dem Plateau wurden in den 1920er Jahren Reste von römischen Gebäuden gefunden, die zur im Antoninischen Itinerar genannten römischen Strassenstation «Murus» gehörten; vermutlich eine letziartige Befestigung. [1]
Geschichte
Im rätischen Reichsguturbar aus dem Jahr 831 wird die Talsperre «Castellum ad Bregalliam» als Lehen eines Constantin erstmals genannt. 960 gelangte das Bergell durch ein Tauschgeschäft mit Kaiser Otto I. an das Bistum Chur. In einer Urkunde vom 20. Oktober 988 wird der Tausch von mit Kaiser Otto III. bestätigt; die Feste «Insuper bergallium cum castellum» wird ausdrücklich erwähnt. Auch spätere Bestätigungen im 11. Jahrhundert betreffen alle das Tal mit Kastell, Kirche und Zoll.
Um 1121 brachten die Chiavenner die Burg gewaltsam in ihren Besitz. Papst Calixt II.. forderte der Churer Bischof zweimal auf, die Angehörigen seiner Diözese in Chiavenna zur Rückgabe zu veranlassen. Aus einer Urkunde über den Frieden des Bistums mit der Stadt Como aus dem Jahr 1219 geht hervor, dass die Talsperre die Grenze des Churer Machtbereichs bildete.
Die Herren von Castelmur erscheinen mit Albertus de Castello Muro erstmals im Jahr 1190. Das Ministerialengeschlecht nannte sich nach der Burg, hatte sie als Burglehen inne und hütete sie im Auftrag des Churer Bischofs. 1271 urkundete Bischof Heinrich auf Castelmur. Um 1340 verpfändete Bischof Ulrich die Burg für 200 Mark an die Familie von Planta. 1393 löste er einen Viertel der Summe ein, musste die Burg um 1410 an Jacob Parutt von Castelmur verpfänden. 1430 sass Andreas von Salis-Soglio auf Castelmur. 1490 übergab Bischof Ortlieb die Burg auf Lebenszeit an Michael Pfannholz und seine Frau und Tochter. Sie mussten sich verpflichten, auf dem sloz das tach, stegen und gemach in eeren zu halten. Im 15. Jahrhundert verlor die Burg ihre militärische Bedeutung. 1538 berichtet Chronist Tschudi, die Burg sei zum teyl abgegangen. Wann die Siedlung Castelmur aufgegeben wurde, ist nicht bekannt.
Giovanni de Castelmur (1800 – 1871) gab die Restaurierung der Ruinen in Auftrag und liess um 1845 die Kirche Nossa Donna neu aufbauen. [2]
Literatur
- Thomas Bitterli: Schweizer Burgenführer, Friedrich Reinhard Verlag Basel/Berlin, 1995
- Otto P. Clavadetscher, Werner Meyer: Das Burgenbuch von Graubünden. Zürich 1984, ISBN 3-280-01319-4
- Burgenkarte der Schweiz, Bundesamt für Landestopografie, Ausgabe 2007
- Willy Zeller: Kunst und Kultur in Graubünden, Haupt Verlag Bern, 1993
- Fritz Hauswirth: Burgen und Schlösser in der Schweiz. Band 8. Neptun Verlag. Kreuzlingen, 1972
Weblinks
Commons: Burg Castelmur – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Fritz Hauswirth: Burgen und Schlösser in der Schweiz. Band 8.
- ↑ Otto P. Clavadetscher, Werner Meyer: Das Burgenbuch von Graubünden
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