Ruine Balcun At

Ruine Balcun At
Balcun At
Lage der Burg oberhalb des Apfelbaumes

Lage der Burg oberhalb des Apfelbaumes

Alternativname(n): Balcunaut, Balcun Ault, Hohenbalken, Chastè marsch (morsche Burg)
Entstehungszeit: 12. oder 13. Jahrhundert
Burgentyp: Hügelburg
Erhaltungszustand: Mauerreste
Bauweise: Bruchsteine
Ort: Müstair
Geographische Lage 46° 37′ 32″ N, 10° 27′ 37″ O46.62555555555610.4602777777781480Koordinaten: 46° 37′ 32″ N, 10° 27′ 37″ O; CH1903: (831362 / 168268)
Höhe: 1'480 m
Balcun At (Schweiz)
Balcun At

Die Ruine der ehemaligen Burg von Balcun At liegt auf dem Gebiet der Gemeinde Müstair im unteren Münstertal im schweizerischen Kanton Graubünden. Die spärlichen Mauerreste liegen 230 Meter über der Talsohle im Osten des Dorfes auf dem Sporn einer steilen Geländerippe am Südrand des Val Brüna.

Inhaltsverzeichnis

Name

Der Name Hohenbalken erscheint im Kanton Graubünden zweimal. Die erste Nennung des Namens stammt aus dem Jahr 1427: …Ich Janutt Carl de Balkun ault oder von Hohenbalken ze tütsch genannt… Offensichtlich stammt der Name von einem hoch (lat. altus) gelegenen Balkon oder einer Galerie. Später wurde der Name Balkun ault zu Hohenbalken verdeutscht; aus dem Balkon wurde ein Balken. Ob vom Münstertal eine Namensübertragung auf die Burg Hohenbalken in der Surselva stattfand, ist denkbar, aber nicht geklärt.[1]

Anlage

Balcun At Plan.jpg Die Anlage der Höhenburg mit Turm von Balcun At entsprach in ihrer Art zahlreichen Burgen Graubündens und Südtirols. Sie wurde in einem Guss erstellt und erreichte mit einer maximalen Diagonale des Kernbaus von 41 Metern eine beträchtliche Grösse.

Auf dem höchsten Punkt eines Felskopfs haben sich Reste eines nahezu quadratischen Turmes erhalten, seine Ausmasse betrugen rund 10 Meter mit einer Mauerstärke von 1.2 bis knapp 1.50 Meter. Abgesehen von einem knapp zwei Quadratmeter grossen Mauerstück sind die Mauern abgestürzt. Hangaufwärts war der Turm durch einen heute mit Schutt aufgefüllten künstlich angelegten Halsgraben gesichert.

Westlich des Turms hat sich ein 20 Meter langes Stück eines Mauerzugs erhalten, der dem steil abfallenden Plateaurand folgte und die Anlage talseitig abschloss. An seinem nördlichen und südlichen Ende zweigte die Mauer bergwärts ab. Der südliche Mauerast ist streckenweise ansatzweise noch zu erkennen, beim Turm versinkt er im Waldboden; der nördliche ist abgestürzt. Ob es sich um die Reste einer Ringmauer oder eines Gebäudes handelt, kann ohne Grabungen nicht festgestellt werden. Das Innere der Anlage lässt keinerlei Spuren einer Bebauung erkennen, ist aber mit beträchtlichen Schuttmassen aufgefüllt.

Der Zugang zur Anlage erfolgte von Westen her über ein Felsband in die felsige Südflanke hinein. Der Burgweg ist ansatzweise noch erkennbar. Südlich des Weges liegen ebene Felsplateaus, auf denen man sich kleine Nebengebäude vorstellen kann.

Im September 2000 wurden auf Initiative des Burgenvereins Graubünden unter Mithilfe der Gemeinde Müstair und der Berufswahlschule Bülach einsturzgefährdete Mauerreste freigelegt und gesichert.

Geschichte

Über die Entstehung der Burg liegen keine Angaben vor. Das lagenhafte Mauerwerk und Ansätze von Opus spicatum lassen eine Datierung ins 12. oder 13. Jahrhundert zu. Kleinfunde, die eine genauere Datierung zulassen würden, kamen nicht zum Vorschein.

Eine Anlage dieser Grösse direkt über dem bischöflichen Kloster von Müstair konnte nicht ohne Zustimmung errichtet worden sein. Denkbar ist, dass Dienstleute des Bischofs die Burg errichteten. Ein Zusammenhang der Erbauer mit der Familie von Hohenbalken ist nicht auszuschliessen, erscheinen deren Vertreter doch immer wieder als Dienstleute des Bischofs.

Zerstörung

Auch wann und wie die Burg zerstört wurde, ist nicht bekannt. Holzkohlespuren weisen beim Turm und an der Westmauer auf einen Brand hin. Auch ein Einsturz auf dem instabilen und zerklüfteten Baugrund ist denkbar. Wieder anderen Berichten zufolge soll sie in den Bündner Wirren von Rudolf von Planta zerstört worden sein.

Galerie

Literatur

  • Otto P. Clavadetscher, Werner Meyer: Das Burgenbuch von Graubünden. Orell Füssli, Zürich 1984, ISBN 3-280-01319-4.
  • Jürg Goll und Norbert Kaspar, Archäologischer Dienst Kanton Graubünden: Jahresbericht 2001; S. 12 – 17
  • Heinrich Boxler, Burgnamengebung in der Nordostschweiz und in Graubünden, Verlag Huber, Frauenfeld 1976

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Heinrich Boxler: Die Burgennamengebung in der Nordostschweiz und in Graubünden; S. 100

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