Bischöfliches Schloss Fürstenau

Bischöfliches Schloss Fürstenau
Bischöfliches Schloss, Ansicht von Westen

Das Bischöfliche Schloss, auch „Unteres Schloss“ genannt, steht in Fürstenau im Domleschg im schweizerischen Kanton Graubünden. Zusammen mit dem anderen Schloss Fürstenaus, dem Schloss Schauenstein oder „Oberen Schloss“, bildete es ursprünglich einen Teil der mittelalterlichen Wehranlage.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Front

Die Erbauung des Bischöflichen Schlosses geht in die Regierungszeit des Churer Bischofs Heinrich von Montfort in die Zeit um 1270 zurück. Im Buoch der Vestinen aus dem jahr 1410 heisst es: Die vesti Fürtnow buwt der egenant byschoff Heinrich von Montfort zu den ziten, do man zalt anno domini MCCLXXII [1]. Möglicherweise bezieht sich eine frühere Erwähnung aus dem Jahr 1257 auch schon auf das Schloss.

1283 hingegen urkundete Bischof Konrad III. von Belmont auf der Burg (in castro Fürstenowe); festgehalten wurde die Zugehörigkeit der Grafschaft Tirol zum Bistum Chur. Aus jener Anfangszeit hat sich an der Ostecke der quadratische Bergfried mit einer Seitenlänge von rund zehn Metern erhalten. Der mittelalterliche Wohnbau wird im Südwesten vermutet; 1635 baute Meister Mang Tauscher aus dem Allgäu einen Dachstuhl, der mit seiner Länge von 62 Schuh der Länge des Schlosses ohne Turm entsprach. Weitere grössere Umbauten fanden unter Bischof Ulrich VII. von Federspiel 1709 bis 1711 sowie nach dem Stadtbrand vom 27. Oktober 1742 unter Bischof Benedikt von Rost statt [2]. Bei den letzten Umbauten erhielt das Schloss sein heutiges Aussehen.

Schloss Fürstenau war damals das Verwaltungszentrum der bischöflichen Herrschaft im Domleschg und am Heinzenberg. Der Bischof residierte oft in Fürstenau und stellte Urkunden aus; zudem mussten die Zinsen aus dem Raum Domleschg hier abgeliefert werden.

Seine Bedeutung als Fürstensitz verlor das Schloss 1840, als das Bistum das Gebäude an den Kanton Graubünden vermietete, der es als Arbeitserziehungsanstalt nutzte. Als die Anstalt nach Realta in Cazis verlegt wurde, stand das Schloss einige Jahre leer. Ab 1855 wurde es unter Pater Theodosius Florentini als Kosthaus für Jugendliche genutzt, nach 1871 beherbergte es eine Realschule.

1876 wurde das Schloss vom Bistum an den Kaufmann Peter von Planta verkauft, der 1863 schon das benachbarte Schloss Schauenstein gekauft hatte. 1878 und 1896 wurde das Haus renoviert. Damals beherbergte es das erste Landspital Graubündens. Nach 1896 wurde es von der Familie Planta bewohnt, die es 1962 an die Emser Werke verkaufte. 1983 wurde es letztmals renoviert und umgebaut. Heute ist es in Privatbesitz und wird als Wohnhaus genutzt.

Galerie

Literatur

  • Otto P. Clavadetscher, Werner Meyer: Das Burgenbuch von Graubünden. Orell Füssli, Zürich u. a. 1984, ISBN 3-280-01319-4.
  • Fritz Hauswirth: Burgen und Schlösser in der Schweiz. Band 9: Graubünden. Teil 2: (Südbünden) und Tessin. Neptun-Verlag, Kreuzlingen 1973.
  • Ludmila Seifert, Leza Dosch: Kunstführer durch Graubünden. Scheidegger & Spiess, Zürich 2008, ISBN 978-3-85881-216-2.

Weblinks

 Commons: Bischöfliches Schloss (Fürstenau) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Geschichte Fürstenaus
  2. Infotafel im Ort

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