- Corps Marchia Breslau
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Das Corps Marchia Breslau war im 19. Jahrhundert eine Studentenverbindung an der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Nach dem Frieden von Tilsit hatte Preußen 1811 die Viadrina von Frankfurt (Oder) nach Breslau verlegt. Das im selben Jahr gegründete Corps Marchia I mit den Farben orange-weiß lebte nur vier Jahre.
Hintergrund der Gründung von Marchia II war die Spaltung des Breslauer Senioren-Convents am 1. März 1849. Silesia hatte gegen Borussia und Lusatia einen Gegen-SC gebildet und eine Landsmannschaft Ghibellinia aufgenommen, die sich am 11. Juni 1849 als Corps Marchia konstituierte. Ende Februar 1850 wechselte Borussia, wenig später auch Lusatia die Seite, so daß der wiedervereinigte SC schon 1850 dem KSCV beitreten konnte.
Die Farben waren wie bei den Märkercorps in Berlin und Halle orange-weiß-gold von unten. Die Fuchsenfarben waren orange-weiß-orange. Die Mütze und der im Sommer getragene Stürmer waren orange. Der Wahlspruch war: Virtute et fide crescat Marchia! Im Wappen erinnerten der Märkische Adler an das brandenburgische Frankfurt, die sieben Andreaskreuze wohl an die sieben Stifter des Corps.
Das „angesehene Corps“ (Geschichte der Lusatia) mußte aus Nachwuchsmangel nach nur elf Jahren, am 4. November 1860, suspendieren. Zwei Rekonstitutionsversuche scheiterten: im November 1861 mit Silesia, als Lusatia Breslau suspendiert hatte und ein drittes Corps fehlte, und im Dezember 1864 mit der neuen Marcomannia.
Nach den Kösener Korps-Listen 1910 hatte Marchia Breslau 99 Mitglieder. Die meisten waren Juristen, viele im hohen Staatsdienst. Der wahrscheinlich erst 1888 gegründete Altherrenverband der Marchia war Mitglied des VAC. Der letzte Breslauer Märker war der Geh. Justizrat Julius Meyer Nassoviae, Rechtsanwalt und Notar in Münster (Westfalen).
Marchia konkurrierte mit Silesia um die Gunst des Weißen Kreises. Daß der „richtige“ Nachwuchs ausblieb und das Corps suspendieren mußte, hatte seinen Grund wohl vor allem in der Preußischen Heeresvermehrung. Die Parallelen zum Schicksal der Silber-Litthauer und der Hallenser Märker sind augenfällig..
Verhältnisse
Kartelle
- Marchia Berlin (1849)
- Nassovia (1856)
- Lusatia Leipzig (1856)
- Borussia Halle (1857)
Mehrbändermänner
Borussia Bonn - 3, Borussia Halle - 2, Guestphalia Heidelberg - 1, Hansea Bonn - 1, Lusatia Leipzig - 3, Marchia Berlin - 3, Nassovia - 4, Normannia Berlin - 2, Palatia Bonn - 1, Pomerania - 1, Saxo-Borussia - 7, Silesia - 6 (4 Stifter)
Breslauer Märker
- Hans Heinrich Landolt (1831-1910), Schweizer Chemiker
- Karl Liebisch (1834-1901), Korps-Auditeur
- Ludwig Wachler (Jurist) (1835-1908), Kgl. Preuß. Generalstaatsanwalt
- Ludwig Freiherr von Wäcker-Gotter († 1908), Gesandter in Mexiko und Belgrad
Literatur
- Heinz Gelhoit: Das Korporationswesen in Breslau. WJK-Verlag
- Hans-Joachim Kortmann: Marchia II zu Breslau – Spuren eines vor 150 Jahren erloschenen Corps. In: Sebastian Sigler (Hg.): Festschrift für Klaus Gerstein. Essen 2010, S. 149-156, ISBN 978-3-939413-13-4
Weblinks
Commons: Corps Marchia Breslau – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienKategorien:- Erloschene Kösener Corps
- Hochschule in Breslau
- Studentengeschichte (19. Jahrhundert)
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