- Karżniczka
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Karżniczka Basisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Pommern Landkreis: Słupsk Gmina: Damnica Geographische Lage: 54° 29′ N, 17° 14′ O54.48861111111117.233611111111Koordinaten: 54° 29′ 19″ N, 17° 14′ 1″ O Einwohner: 394
Telefonvorwahl: (+48) 59 Kfz-Kennzeichen: GSL Wirtschaft und Verkehr Straße: DK 6 (E 28): (Berlin–) Stettin–Danzig
Abzweig: MianowiceSchienenweg: PKP-Linie 202: Stargard in Pommern–Danzig
Bahnstation: DamnicaNächster int. Flughafen: Danzig Karżniczka (deutsch Deutsch Karstnitz, 1938–1945 Karstnitz) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Pommern und gehört zur Landgemeinde Damnica (Hebrondamnitz) im Kreis Słupsk (Stolp).
Inhaltsverzeichnis
Geographische Lage
Karżniczka am Ufer der Charstnica (Karstnitz-Bach) liegt 17 Kilometer östlich der Kreisstadt Słupsk (Stolp) an einer Nebenstraße, die in Mianowice (Mahnwitz) von der polnischen Landesstraße 6 (ehemalige deutsche Reichsstraße 2, heute auch Europastraße 28) abzweigt und über Zagórzyca (Sageritz) nach Damnica (Hebrondamnitz) führt. Die nächste Bahnstation ist Damnica an der Staatsbahnlinie 202 Stargard in Pommern–Danzig.
Ortsname
Im Landkreis Stolp gab es bis 1937 zwei Landgemeinden mit dem Namen „Karstnitz“. Sie wurden durch den Zusatz „Wendisch“ bzw. „Deutsch“ unterschieden. Deutsch Karstnitz wurde ab 1938 Karstnitz (ohne Zusatz) genannt, während Wendisch Karstnitz in „Ramnitz“ (heute polnisch: Karznica) umbenannt wurde.
Geschichtliches
Der Siedlungsform nach ist Karstnitz ein kleines Gassendorf.
In den Jahren 1493 und 1538 war es im Besitz der Familie von Bandemer. 1546 belehnte Herzog Barnim von Pommern-Stettin den Hauptmann Bartholomäus Schwave zu Bütow (heute polnisch: Bytów) mit Deutsch Karstnitz. Später wurde es mit Benzin (Bięcino) ein Wobesersches und danach ein Puttkamersches Lehen.
Daniel Dietrich von Hebron zu Damnitz (Damnica) verkaufte Karstnitz 1686 an Georg Lorenz von Puttkamer als neues Lehen auch für seine Nachkommen, und es blieb 259 Jahre in ihrem Besitz. Nächster Gutsherr wurde Bogislaw Ulrich von Puttkamer, Landrat zu Stolp (Słupsk), der das Gut 1714 von seinem Vater übernahm.
Um 1784 hatte Deutsch Karstnitz ein Vorwerk, eine Kornmühle, eine Schneidemühle, vier Kossäten, einen Schulmeister, außerdem das Vorwerk Grünhof, bei insgesamt 18 Feuerstellen.
Im Jahre 1905 zählte Deutsch Karstnitz 225 Einwohner. Ihre Zahl stieg bis 1933 auf 562 und betrug 1939 noch 532. Bis 1945 war es eine Landgemeinde im Landkreis Stolp im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern und war in den Amts-, Standesamts- und Gendarmeriebezirk Hebrondamnitz (Damnica) eingegliedert.
Seit 1945 gehört der jetzt Karżniczka genannte Ort zu Polen und ist ein Teil der Gmina Damnica im Powiat Słupski in der Woiwodschaft Pommern (bis 1998 Woiwodschaft Stolp).
Kirche
Vor 1945 waren die Einwohner von Karstnitz überwiegend evangelischer Konfession. Das Dorf gehörte zum Kirchspiel Sageritz (heute polnisch: Zagórzyca) im Kirchenkreis Stolp-Altstadt in der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union. Letzter deutscher Geistlicher war Pfarrer Walter Borchardt.
Die vor 1945 zuständige katholische Pfarrei war die in Stolp (Słupsk).
Seit 1945 ist die Bevölkerung von Karżniczka mehrheitlich katholisch. Der Ort gehört weiterhin zu Zagórza (Sageritz), wo die Kirche nun den Namen Św. Józef (Hl. Josef) trägt. Sie liegt im Dekanat Główczyce im Bistum Pelplin der Katholischen Kirche in Polen. Hier lebende evangelische Kirchenglieder werden vom Pfarramt der Kreuzkirche in Słupsk (Stolp) in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen betreut.
Schule
Bereits um 1784 gab es in Deutsch Karstnitz einen Schulmeister. Bis 1945 bestand hier eine einstufige Volksschule mit einem Lehrer, der zuletzt 62 Schulkinder unterrichtete. Letzte deutsche Schulhalter waren Max Hauser und Willi Strelow.
Persönlichkeit des Ortes
- Henning von Puttkamer (*26. Februar 1826 in Deutsch Karstnitz), königlich preußischer Appellationsgerichtsrat, Gutsbesitzer auf Deutsch Karstnitz und Benzin, Abgeordneter des Reichstages († 1907)
- Georg Henning von Puttkamer (* 1. August 1727 in Deutsch Karstnitz; † 4. Januar 1814 ebenda), königlich-preußischer Generalleutnant und Gutsherr zu Deutsch Karstnitz, Benzin und Treblin
Sehenswürdigkeit
Weit über Deutsch Karstnitz bzw. Karżniczka hinaus berühmt ist das im 18. Jahrhundert als Wasserschloss errichtete Gutshaus, das in einem Wald- und Wiesengelände auf einer Insel gebaut wurde. Mehrere Generationen der Familie von Puttkamer lebten hier als Herren über den 966 Hektar großen Gutsbesitz. Vor 1945 verfügte das Schloss über eine wertvolle Inneneinrichtung und prangte in reichstem Schmuck, als es die Kaiserin und Königin Auguste Victoria im Jahre 1910 besuchte. Im Sommer 1939 fand hier der letzte Familientag der Puttkamers statt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Vertreibung der Deutschen ging das Schloss in das Eigentum des polnischen Staates über. Zuerst war hier eine Schule, dann eine landwirtschaftliche Beratungsstelle untergebracht. In den 1950er Jahren wurde das Schloss unter Denkmalschutz gestellt. Unterschiedliche Investoren übernahmen das Anwesen nach 1990, unternahmen aber zu wenig, um das Gebäude zu sanieren und einem neuen Nutzungszweck zuzuführen.
Am 5. November 2009 zerstörte ein Feuer - ausgelöst wohl durch Brandstiftung - das Schloss. Dach und Dachgeschoss waren nicht mehr zu retten. Der Sachschaden wurde auf etwa 500.000 € geschätzt. Über die weitere Zukunft des Gebäudes muss noch entschieden werden.
Verweise
Literatur
- Karl-Heinz Pagel, Der Landkreis Stolp in Pommern. Zeugnisse seiner deutschen Vergangenheit, Lübeck, 1989
- Artikel Wasserschloß in Deutsch Karstnitz abgebrannt. Wird das Schloß nun abgerissen?, in: Die Pommersche Zeitung, Folge 50/2009
Weblink
Commons: Karżniczka – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Gmina Damnica (Landgemeinde Hebrondamnitz)Ortsteile:
Bięcino (Benzin) | Bobrowniki (Bewersdorf) | Dąbrówka (Damerkow) | Damnica (Hebrondamnitz) | Damno (Dammen) | Domaradz (Dumröse) | Karżniczka (Deutsch Karstnitz, 1938–45 Karstnitz) | Łebień (Labehn) | Łojewo (Lojow) | Mianowice (Mahnwitz) | Sąborze (Ludwigslust) | Stara Dąbrowa (Alt Damerow) | Strzyżyno (Stresow) | Świecichowo (Schwetzkow) | Świtały (Marienfelde) | Wielogłowy (Vilgelow) | Zagórzyca (Sageritz)Weitere Ortschaften:
Budy (Jagdhaus) | Domanice (Friedrichshof) | Dębniczka (Damnitzow) | Głodowo (Gloddow) | Jeziorka (Kleinwasser) | Łężyca (Grünhof) | Mrówczyno (Jägerhof) | Paprzyce (Papritzfelde) | Skibin (Franzhagen) | Wiatrowo (Viatrow, 1938–45 Steinfurt) | Wiszno (Vieschen) | Zagórzyczki (Sageritzheide)
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