Carlo Pederzoli

Carlo Pederzoli

Bud Spencer (* 31. Oktober 1929 in Neapel, Kampanien, Italien; bürgerlich Carlo Pedersoli[1]) ist ein italienischer Schriftsteller, Film- und Fernsehschauspieler, ehemaliger Schwimmer, Sänger, Komponist, Fabrikant, Jurist, Drehbuchautor, Modedesigner und Musikproduzent.

Bekannt wurde Carlo Pedersoli vor allem als Bud Spencer an der Seite von Terence Hill in zahlreichen Prügel-Western-Komödien (Italo-Western). Er spielte meist einen dickköpfigen, phlegmatischen, aber gutherzigen Charakter, der schlagkräftig seine Gegner außer Gefecht setzte.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Jugend und Ausbildung

Carlo Pedersoli wurde am 31. Oktober 1929 in Neapel als Sohn eines Industriellen geboren. 1937 begann er in einem örtlichen Schwimmverein mit dem Schwimmsport. 1940 zog die Familie nach Rom, wo Pedersoli 1946 ein Chemiestudium an einer römischen Universität begann. Da die Familie nach Südamerika umzog, musste er dieses jedoch abbrechen. Dort übernahm er mehrere kurze Arbeiten: Er war Fließbandarbeiter in Rio de Janeiro, Bibliothekar in Buenos Aires und Sekretär in der italienischen Botschaft in Uruguay.

Schwimmkarriere und erste Filmrollen

Seine Leidenschaft für das Schwimmen ließ ihn nicht los und 1948 kehrte er nach Italien zurück. Er schrieb sich als Student der Rechtswissenschaften ein, konzentrierte sich jedoch hauptsächlich auf das Schwimmen. Er wurde italienischer Meister im Brustschwimmen. Kurz darauf wurde er italienischer Meister über 100m Freistil. Er war der erste Italiener, der die Strecke in einer Zeit unter einer Minute schwamm. Er gewann die italienische Meisterschaft sieben Jahre in Folge.

1950 hatte Carlo Pedersoli seine erste (Statisten-)Rolle als Prätorianer in Kaiser Neros Garde im Monumentalfilm Quo Vadis. Weitere Kleinrollen folgten: Siluri umani (1954), Un Eroe dei nostri tempi (1955), Il Cocco di mamma (1957), A Farewell to Arms (1957).

1952 nahm Pedersoli an den Olympischen Spielen in Helsinki teil: Er wurde bei den Schwimmwettbewerben mit 58,9s Fünfter im Vorlauf über 100m Freistil. Entgegen einem populären Gerücht reichte es für ihn jedoch nicht für den Gewinn einer Medaille. Wegen seiner sportlichen Erfolge wurde er zusammen mit anderen begabten Sportlern von der Universität Yale eingeladen, einige Monate in den USA zu verbringen. 1956 nahm er an den Olympischen Spielen in Melbourne teil. Er erreichte über 100m Freistil den 11. Platz. 1957 beendete er mit nur 27 Jahren seine Schwimmkarriere und kehrte nach Südamerika zurück. Er sagte damals selbst: „Denn kommt der Ruhm zu schnell, steigt er einem leicht zu Kopf. Bei mir war es kurz davor.“

Familiengründung und Wirken als Musikproduzent

Neun Monate arbeitete er als Vorarbeiter im Fuhrpark beim Bau der Panamericana. Anschließend arbeitete er in einer Automobilfabrik in Caracas. 1960 kehrte Carlo Pedersoli nach Rom zurück und heiratete die sechs Jahre jüngere Maria Amato. Sie kannten sich zuvor schon 15 Jahre. 1961 wurde ihr Sohn Giuseppe geboren, ein Jahr später Tochter Christiana. 1972 folgte seine zweite Tochter Diamante.

1960 wirkte Pedersoli in einer kleinen Rolle im Monumentalfilm Hannibal mit, in dem auch sein späterer Filmpartner Terence Hill eine Rolle spielte; die beiden lernten sich hierbei allerdings noch nicht kennen. Zwischen 1960 und 1964 arbeitete Pedersoli hauptsächlich als Komponist für die italienische Plattenfirma RCA. Er komponierte u.a. neapolitanische Volksmusiklieder und Lieder für populäre Schlagersänger wie Rita Pavone. Er tourte auch durch verschiedene Nachtclubs mit selbstkomponierten Liedern und begleitete sich dabei auf der Gitarre. 1964 kündigte Pedersoli seinen Vertrag mit RCA, außerdem starb sein Schwiegervater Peppino Amato, einer der größten Filmproduzenten Italiens (u.a. La dolce vita, 1960 von Federico Fellini).

1965 gründete Pedersoli eine Produktionsfirma. Sein Unternehmen produzierte Tierdokumentarfilme für das italienische RAI-Fernsehen.

Bud Spencer wird „geboren“

Im Jahre 1967 bekam Pedersoli ein Filmangebot von dem Regisseur und Bekannten seiner Frau, Giuseppe Colizzi für den Italo-Western Gott vergibt – wir beide nie (OT: Dio perdona... Io no!). In diesem Film sollte er auf Mario Girotti treffen – der Beginn des Duos Bud Spencer und Terence Hill. Bei diesem Film handelt es sich allerdings noch nicht um eine Komödie, sondern um einen „ernsten“ Western. Er wurde aber, nachdem die ersten Westernkomödien der beiden später erfolgreich waren, „recycelt“, indem man ihn in Zwei vom Affen gebissen umbenannte und neu synchronisierte, wobei die Dialoge entsprechend mit lockeren Sprüchen aufgepeppt wurden. Da diese Version teilweise immer noch zu brutal war, wurde der Film um rund 13 Minuten gekürzt und bekam eine FSK-16-Freigabe. Auf diese Weise wurde der Film noch einmal ins Kino gebracht. Dasselbe Schicksal ereilte auch ihren Folgewestern Hügel der blutigen Stiefel, der später, um die Erwartungen des Publikums zu erfüllen, ebenfalls aufgepeppt wurde und als Zwei hau'n auf den Putz noch einmal gezeigt wurde.

Beide Italiener nahmen englische Künstlernamen an, da sich diese zur damaligen Zeit besser vermarkten ließen und Pedersoli seinen bekannten Namen nicht ins Lächerliche ziehen wollte. Sein Kollege wählte „Terence Hill“ von einer Liste, Pedersoli aber erzählt: „Ich hatte keine Liste! Ich hatte eine Flasche Budweiser-Bier – mein Lieblingsbier – vor mir. Und Spencer Tracy war immer mein Lieblingsschauspieler, also war meine Wahl ganz einfach!“[2]

Eine neue Ära im Film beginnt

Die 70er Jahre sollten sich zum Siegeszug für das erfolgreichste europäische Filmteam entwickeln. Der endgültige Durchbruch kam mit Die rechte und die linke Hand des Teufels (OT: Lo chiamavano Trinità, 1969) und besonders mit der Kassenschlager-Fortsetzung Vier Fäuste für ein Halleluja (...continuavano a chiamarlo Trinità, 1971). Das neue Genre der „Hau-Drauf-Komödie“ war geboren. Die Komödien mit ihren Sprüchen und den lustig inszenierten Schlägereien machten das Duo weltbekannt. Berüchtigt sind hierbei die „beidhändige Doppelbackpfeife“ und der senkrechte Schlag mit der Faust auf den Kopf (der „5-Sekunden-Narkose-Hammer“), mit denen Bud Spencer seine Gegner Sterne sehen ließ.

Bud Spencer drehte in den 70er Jahren insgesamt acht Filme zusammen mit Terence Hill; ohne Terence Hill war er in dreizehn Filmen zu sehen, unter anderem in der erfolgreichen „Plattfuß“-Reihe, die nach seiner eigenen Idee gedreht wurde. Für einige seiner Filme wie beispielsweise Sie nannten ihn Mücke (Lo chiamavano Bulldozer, 1978) und Das Krokodil und sein Nilpferd (Io sto con gli ippopotami, 1979) schrieb Bud Spencer einige Musiktitel. 1979 erhielt Bud Spencer den Cinema-Jupiter-Preis als Deutschlands beliebtester Star.

Die Beliebtheit des Duos führte Mitte der 1970er Jahre zu einigen Filmen, die versuchten, das Erfolgsmuster in anderer Besetzung zu wiederholen. Diese Filme wurden mit ähnlich aussehenden Schauspielern besetzt, wie etwa Paul L. Smith als Bud-Spencer-Äquivalent in italienischen Produktionen. Auch die deutsche Titelgebung folgt dem Vorbild, beispielsweise 1975 in Zwei irre Typen mit ihrem tollen Brummi.

Inspiriert durch einige seiner Filme entdeckte Pedersoli seine Leidenschaft für die Fliegerei und machte 1975 seinen Helikopter-Pilotenschein und 1977 seinen Flugzeug-Pilotenschein (Brevetto e licenza di pilota civile 2° grado (Turismo internazionale)). Später erwarb er auch Fluglizenzen für die Schweiz und die USA. 1981 gründete er die Fluggesellschaft Mistral Air, welche er später verkaufte.

In den 1980er Jahren drehte Bud Spencer weitere Filme, unter anderem Banana Joe (1982), für den er auch das Drehbuch schrieb. Auch mit Terence Hill stand er wieder vor der Kamera, wie z. B. in Zwei Asse trumpfen auf (Chi trova un amico, trova un tesoro, 1981), Zwei bärenstarke Typen (Nati con la camicia, 1983), Vier Fäuste gegen Rio (Double Trouble, 1984) und Die Miami Cops (Miami Supercops, 1985). 1988 war Bud Spencer zum ersten Mal in einer Fernsehserie zu sehen: Jack Clementi – Anruf genügt (Il Professore, 1988-1989), auch hierfür arbeitete er wieder am Drehbuch mit.

Es wird ruhiger

Auch in den 90er Jahren war er weiterhin im Fernsehen mit der in Italien sehr erfolgreichen Serie Zwei Supertypen in Miami (Extralarge, 1990–1993) an der Seite von Philip Michael Thomas aus Miami Vice und später Michael Winslow aus Police Academy zu sehen. Das Drehbuch hierfür schrieb sein Sohn Giuseppe. Mit Terence Hill zusammen stand er nach zehnjähriger Pause 1994 wieder für Die Troublemaker (Botte di Natale) vor der Kamera. Bud Spencer und Philip Michael Thomas drehten auch die sechsteilige Serie 2 Engel mit 4 Fäusten.

Danach übernahm er hauptsächlich kleinere Rollen, die mit dem Prügelgenre nichts zu tun hatten. Es wurde ruhiger um Bud Spencer. Nach weiteren kleinen und ernsten Rollen war seine vorerst letzte Filmrolle im Autorenfilm Father Hope (Padre Speranza, 2005).

Im März 2003 brachte Carlo Pedersoli seine erste eigene CD mit neapolitanischen Liedern heraus, die er selbst komponiert und gesungen hat.

Im April 2005 kandidierte Pedersoli bei den italienischen Regionalwahlen für ein Regierungsamt im Latium, der zentralen Region um Rom. Wie viele andere Kandidaten der Forza Italia wurde er aufgrund des unerwartet schlechten Abschneidens der Partei von Silvio Berlusconi nicht gewählt.

Anfang 2006 hat Terence Hill erwähnt, mit seinem Langzeitpartner Bud Spencer noch einen Film drehen zu wollen. Anfang 2008 bestätigte Pedersoli in einem Exklusiv-Interview mit dem Fernsehsender Tele5, dass ein Film mit seinem langjährigen Filmpartner Terence Hill geplant sei. Bei dem neuen Film soll es sich um eine Variante von Dr. Jekyll und Mr. Hyde handeln. „Die Grundidee ist, dass Terence Hill und ich als Jekyll und Hyde im Gefängnis sitzen. Ein Arzt erfindet eine Pille für das Gute und eine für das Schlechte. Doch dem Arzt kommen die Pillen abhanden und unsere Charaktere vermischen sich ...“[3], verrät Spencer.

Nach fünfjähriger Drehpause kehrt Bud Spencer, aus finanziellen Gründen, an seinem 78. Geburtstag ins Filmgeschäft zurück. In der deutschen Agentenparodie Mord ist mein Geschäft, Liebling übernahm er an der Seite mit Nora Tschirner, Rick Kavanian und Christian Tramitz eine Rolle. Der Kinofilm wurde sowohl in Berlin, als auch in Italien gedreht. [4] Bei einem Interview zur Filmpremiere in München gab er an, dass er zwar mit seinen Filmen in den 70er und 80er Jahren viel Geld verdient habe, aber aufgrund privater Probleme sei davon nichts mehr übrig. [5]

Gerüchte und moderne Sagen

Um die Person Bud Spencer gibt es viele Gerüchte und Moderne Sagen: So soll er mit 22 Jahren an den Olympischen Spielen 1952 in Helsinki teilgenommen und eine Silbermedaille im Freistil errungen haben. Bud Spencer hatte zwar in der Disziplin 100 m Freistil teilgenommen, schied aber im Halbfinale als Fünfter aus. Des Weiteren berichten einige Quellen, dass er bei Olympischen Spielen und bei Europameisterschaften Teil des italienischen Wasserballteams gewesen sei, was sich allerdings durch die Teilnehmerlisten der Teams widerlegen lässt.

Ein weiteres Gerücht ist auch, dass Bud Spencer sein Jurastudium nicht beendet haben soll und somit nicht den Titel des Doktors der Rechtswissenschaften tragen dürfe. Die meisten Quellen geben aber an, er habe erfolgreich zum Doktor promoviert.[6] Dies bestätigte Spencer 2005 in einem Interview mit dem deutschen Nachrichtensender n-tv.

Zitate

  • „Sogar ein Schimpanse kann Schauspieler in einem Kinofilm werden. Jede Einstellung wird 25 Mal wiederholt.“[6]
  • „Ich liebe das gute Essen. Und je älter man wird, umso mehr spürt man, dass Essen wie Sex ist, ein körperliches Lustgefühl, das mitunter zu einer Art Orgasmus führt.“ [7]
  • „Ich bin körperlich zwar 80, aber 28 im Gehirn.“[8]

Auszeichnungen

  • 1975: Bambi
  • 1978: Jupiter (Kategorie: Bester Internationaler Darsteller) & „BRAVO Otto“ in Silber
  • 1979: Jupiter (Kategorie: Bester Internationaler Darsteller) & „BRAVO Otto“ in Silber
  • 1990: „François Truffaut Award“ beim Filmfestival von Giffoni
  • 1996: „François Truffaut Award“ beim Filmfestival von Giffoni
  • 2004: Nominiert für das „Silver Ribbon“ des „Italian National Syndicate of Film Journalists“ in der Kategorie Bester Nebendarsteller im Film „Cantando dietro i paraventi

Filmografie (Auszug)

Kino

Fernsehen

  • 1988/89: Jack Clementi – Anruf genügt / Big Man (Il professore)
  • 1990 bis 1993: Zwei Supertypen in Miami (Extralarge) (TV-Serie, 12 Folgen)
  • 1996: 2 Engel mit 4 Fäusten (Noi siamo Angeli) (TV-Miniserie)
  • 1997 bis 2000: Tre per sempre (6-teilige TV-Serie )
  • 2001: Padre Speranza – Mit Gottes Segen (Padre Speranza) (Fernsehfilm)

Synchronstimme

Deutscher Synchronsprecher von Bud Spencer in vielen Filmen war Wolfgang Hess, der neben Arnold Marquis wohl die meisten Bud-Spencer-Filme synchronisiert haben dürfte. Einige jüngere Filmtitel (ab 1997) wurden bisher nicht übersetzt bzw. synchronisiert.

Literatur

  • Cinema Filmbuch Nr. 3: Bud Spencer, 1981, Zweiter Kino-Verlag – ISBN 3887240014

Quellen

  1. Biographie auf budspencer.de
  2. Befragung von Terence und Bud durch Hotdog Magazine, Assisi 2006
  3. bild.de, Verena Zistler: Starkes Duo schwingt die Senioren-Fäuste, 6. März 2008
  4. Wegen Geldsorgen die Rückkehr ins Filmgeschäft
  5. Leute aus aller Welt. Bud Spencer. In: Schwäbische Zeitung vom 25. Februar 2009
  6. a b Interview durch Neon, 2004
  7. Aus einem Interview mit dem stern [1]
  8. http://www.bz-berlin.de/kultur/film/bud-spencer-in-berlin-article374622.html

Weblinks


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