- Carrozzeria Alfredo Vignale
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Vignale Unternehmensform ehemaliges Unternehmen Gründung 1946 Unternehmenssitz Turin (Italien) Branche Karosseriebauunternehmen, Automobildesign Vignale war ein sehr bekanntes italienisches Automobildesign- und Karosseriebau-Unternehmen, das von 1946 bis 1974 existierte und für zahlreiche Automobile der verschiedensten Marken und Preisklssen exklusive Karosserien entwarf und selbst herstellte sowie teilweise auch unter dem eigenen Namen vermarktete.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Unternehmen wurde von Alfredo Vignale (1913–1969) im Jahr 1946 unter dem Namen Carozzeria Alfredo Vignale in Turin gegründet. Alfredo Vignale hatte bereits bei der Firma Stabilimenti Farina (nicht zu verwechseln mit Pininfarina, einst getrennt "Pinin Farina" geschrieben) Berufserfahrung gesammelt und wollte nunmehr seine eigenen Karosserien anbieten. Der überwiegende Anteil aller bei Vignale gebauten Wagen entstammt allerdings der Feder seines persönlichen Freundes und selbständigen Designers Giovanni Michelotti, mit dem er stets eine enge Zusammenarbeit pflegte.
Die erste eigene Karosserie auf Basis eines Fiat 500 Topolino wurde im Jahre 1948 hergestellt, gefolgt von einem Fiat 1100 in Sonderausführung.
In den 1950er- und 60er-Jahren entstanden bei Vignale als formschön und elegant geltende Karosserien auf technischer Basis unter anderem von Fiat, Cisitalia, Ferrari, Lancia, Maserati, Alfa Romeo, BMW und für De Tomaso. Neben Einzelstücken und Kleinserien wurden für Lancia und Maserati teilweise Serienfahrzeuge karossiert, so zum Beispiel das Appia- und Flavia-Cabriolet für Lancia und die Maserati 3500 Spider, Sebring I und Sebring II und Mexico. Besondere Bekanntheit erlangte Vignale mit seinen sehr seltenen Aluminium-Karosserien allenfalls dadurch, da er sonst auf Stahlblech-Karosserein spezialisiert war.
Das Hauptgeschäft von Vignale bestand lange Jahre darin, Kleinserien von Volumenmodellen sowie Sonderausführungen von Modellen der bekannten italienischen Automobilhersteller zu fertigen. Von Anfang bis Ende der 1960er-Jahre entstanden auf verschiedenen Fahrgestellen von Fiat wie den 600, 850 und 1300/1500 einige Kleinserien sportlicher Automobile unter dem Namen Vignale, die im Falle des FIAT 600 und 850 sogar wahlweise als sehr gefällige Cabriolets zu haben waren. Vignale baute auch eine stilistisch gelungene viertürige Version des Fiat 850 Limousine. Der Versuch, auf Dauer eine eigene Marke zu etablieren, hatte keinen großen Erfolg.
Hierzulande dürfte vielen noch die Vignale Gamine in Erinnerung geblieben sein, ein kleines Auto mit völlig offener Karosserie in der Art eines Roadsters auf Basis des Fiat 500, das auch in einem Versandhauskatalog zu bestellen war.
Eine ungewöhnliche Kooperation entstand in der zweiten Hälfte der 60er-Jahre mit dem tschechischen Automobilhersteller Tatra, für den Vignale die moderne Karosserie des Tatra T613 zeichnete und auch die ersten drei Prototypen in Handarbeit anfertigte. Im Jahre 1968 wurden die Verträge unterzeichnet, im Dezember des gleichen Jahres den politischen Ereignissen (Prager Frühling) zum Trotz die ersten drei Fahrgestelle nach Turin geliefert und Anfang 1969 schon der erste Prototyp fertiggestellt. Der dritte Prototyp, ein Coupé, ging jedoch im Gegensatz zur Limousinen-Version später nicht in Serie.
Die Kooperation zwischen dem italienischen Autodesigner und den nach Plan wirtschaftenden Fahrzeughersteller aus der damaligen CSSR sorgte seinerzeit in der Automobilwelt für großes Aufsehen. Allerdings entstammte dieser Entwurf weder der Feder von Alfredo Vignale selbst noch der von Giovanni Michelotti, sondern war die Arbeit eines gänzlich unbekannten Vignale-Mitarbeiters namens Varesio (sein Vorname ist nicht überliefert), der eigentlich kein gelernter Designer war, sondern Karosseriebauer. Dennoch gehört dieser Entwurf zu den langlebigsten der Automobilgeschichte überhaupt, denn der T613 wurde von 1974 bis 1996 nur unwesentlich verändert gebaut. Auch sein Nachfolger und bislang letzter Tatra-PKW, der 1996 bis 1998 in kleiner Stückzahl gebaute T700, basierte trotz einiger von Tatra selbst gestalteter Änderungen vor allem an der Front und später auch am Heck noch eindeutig sichtbar auf der Karosserie des T613.
Ende der 1960er-Jahre geriet Vignale, wie viele andere Karosseriebauunternehmen auch, in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Die automobile Serien- und Massenproduktion machte Karossiers weltweit zu schaffen. Alfredo Vignale verkaufte seine Firma 1969 an die Carrozzeria Ghia, einem weiteren Turiner Designstudio, das jedoch seit einigen Jahren De Tomaso gehörte und starb wenige Tage nach dem Verkauf am 16. November 1969 bei einem bis heute ursächlich ungeklärten Autounfall in seinem Maserati (was eine vermutliche Geschichtsklitterung ist, denn er fuhr in Wirklichkeit wohl einen FIAT 1500 mit Vignale-Karosserie).
Im Jahr 1974 wurde das Unternehmen unter der Regie von Ghia bzw. De Tomaso aufgelöst.
Noch heute gewinnen Automobile mit Vignale-Karosserien Preise, zum Beispiel beim Concorso d´Eleganza Villa d´Este und sie erzielen in Abhängigkeit von den technischen Komponenten gelegentlich hohe Liebhaberpreise.
Der Name heute
1993 stellte die britische Nobelmarke Aston Martin auf dem Automobil-Salon in Genf eine Designstudie namens Lagonda Vignale vor. Dies kommt daher, dass Aston Martin in jenem Jahr vom US-amerikanischen Automobilhersteller Ford übernommen wurde und Ford später auch Ghia vom De Tomaso übernahm und somit die Namensrechte an Ghia und damit auch an Vignale besitzt.
Derzeit (2004) versucht Ford mit der Konzeptstudie Ford Focus Vignale Concept, die auf dem Pariser Autosalon vorgestellt wurde, den bekannten Namen erneut zu beleben.
Bekannte eigene Modelle
Basis Fiat
- Vignale 600 Coupe und Spider
- Vignale 1300/1500 2 + 2 Coupe mit Stufenheck
- Vignale 1300/1500 2 + 2 Coupe mit Stufenheck, überarbeitete Karosserie
- Vignale 1300/1500 Coupe Fließheck
- Vignale 850 Limousine
- Vignale 850 Coupé
- Vignale 850 Spider
- Vignale 124 "Eveline"
- Vignale 125 "Samantha"
- Vignale 500 "Gamine" ausschließlich als Roadster
Siehe auch
- Automobildesign
- Karosseriebau
- Prototypenbau
Weblinks
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